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OCEANSIDES – spindrift CD (EP)

Hier darf ich mal wieder eine in Rastatt verortete Punkband mit ein paar Zeilen belohnen!

OCEANSIDES, ein Projekt aus dem Murgtal, welches sich in den Nordschwarzwald schlängelt, der Einfachheit halber sagt man: aus Karlsruhe. Ich finde es aber bemerkenswert, das vorneweg, daß es eben auch sehr professionelle und gut gemachte Musik gibt, die eben nicht aus größeren Städten oder musikalischen Schmelztiegeln kommt.

Damit bin ich also schon mal das erste Kompliment losgeworden! Die fünf Songs der vier Herren knallen ohne Ende! Ein teilweise wahnwitziger Ritt durch Emo, ein bisschen Indie, Hardcore und Melodic-Punk. Klar, man darf sich erstmal an das Songwriting gewöhnen, denn die einzelnen Parts reihen sich nicht wie Perlen auf eine Schnur. Manch kurzer Umweg wird mal gegangen, manch Überraschung wartet nach dem nächsten Break. Leicht Melancholisch aber immer mit viel Freude in den Backen. Einziges Manko, zwischen all den selbstgeschriebenen, selbstproduzierten und in Eigenregie veröffentlichten Songs: die Texte kann ich nicht sooo gut verstehen.

Genug gelobhudelt. Schaut mal rein auf der Seite (link oben) und hörts euch an bei bandcamp.

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TRAINER – athletic statics LP

Vier Noiser aus Saarbrücken haben sich aus diversen Bands zusammengefunden, um euch eine ordentliche Portion Noise um die Ohren zu kloppen!

Nach einem ersten, sehr knappen Ausbruch / Intro “ow-eeh-uh” entwickeln TRAINER einen abgefahrenen Sog aus hämmernden Drums, Genreübergreifenden Gitarrenwänden, die auch mal so gar nichts tun; was meist die Momente sind, in denen auffältt, daß es keinen Bass gibt. Und das finde ich saugeil. Kleiner Ausflug: meine erste Band HÜNERSÜPPCHEN, emo-screamo Punk 1994, die hatte aufm Demo auch keinen Bass. Im Review wurde uns dieser dann unterstellt, weil eine Gitarre so bassig eingestellt war, das es krachte und bratzte. Was bei TRAINER nicht der Fall ist. Es sind ganz eindeutig zwei Gitarren, die zwischen Jazz, Noise, bratzigem Post-Hardcore und leicht apokalyptischen 7/8tel Takten hin und herschwabulieren.

Bin begeistert. Neulich noch FLUID TO GAS gehört. Die neue Band um FUGAZIs Ian MacKaye CORICKY. Oder auch die verblichenen BUZZ RODEO. Jedenfalls, wer auf so deutschen Noisekram steht, kann hier getrost zugreifen: passt.

Erscheint morgen bei FIDEL BASTRO. (und dieser Review erschien ursprünglich für vinyl-keks.)

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review: KURSCHATTEN – planeten ohne ringe MC

Ich bekam ein Tape von Dennis von BAKRAUFARFITA zugesandt. Dachte erstmal ‘huh, wasn Bandname’ KURSCHATTEN. Klar, wenn man es dann mal laufen lässt, erfährt man mehr. Ich also an die Anlage: der erste Song geht sphärisch los. Zeigt auch gleich eine Marschrichtung auf, die die Band nimmt Verlauf. Man hört sofort, daß ein Bass fehlt und durch einen Synthi ersetzt wurde. Der Gesang ist, wenn er anfängt außergewöhnlich und sehr gepresst. Was mir erst mal die selben Fragezeichen ins Gesicht schreibt, wie der Bandname. Weil ich ihn auch nicht gleich verstehe. Wenn aber der erste Refrain kommt, mit dieser zuckersüßen Melodie über die er singt “Wir sind alle tot, Speichel läuft eiskalt den Rücken runter”. Das ist schon: toll.

Wirklich schlau wird man alllerdings nicht aus den Texten. Ich verfolge aber mit jedem weiteren Song mit Spannung was als nächstes passiert. Das hat schon alles ein ganz liebenswertes Überraschugspotential. Die Band bringt einiges an Tempo, Spielwitz  und Abwechslung mit. Ab und an singt auch noch ein anderer, der Sänger selber auch nicht die ganze Zeit so gepresst. Je länger das läuft, desto besser. Die doch recht melancholisch düsteren Parts der Strophen werden durch herzlich traurige Melodien aufgebrochen. Ich bin froh das KURSCHATTEN aber sowas von 2020 sind. Ironisch, ein bisschen selbstgefällig, habe ich auch das Gefühl vie,lleicht kommt das auch durch den Syntie, ich stell sie mir in so hautengen Strammplern auf der Bühne vor, sie sind nämlich auch selbstironisch. Das empfinde ich als reflektiert.

Macht total Spaß das anzuhören! Was ich ganz großartig finde ist, das es den Release nicht nur digital gibt, sondern auch als Tape! Sechs Songs. Macht immer Spaß! Also Leute, legt euch ein Tape zu! Gibt’s meistens bei so An- und Verkauf-Dingern aus irgendwelchen Haushaltsuflösungen….

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review: KNUD VOSS – capristube LP

Digital mir ein Album durchzuhören fällt mir tatsächlich recht schwer. Und dann noch das digitale Standardfoto, uargl. Eine solche Mail / Anfrage trudelte eben von André, dem Gitarristen und Synthietaster der Band, ein…. Wir schrieben ein bisschen hin und her, ich schaute auch noch mal, wie die Platte aussieht, hörte mal eben bei bandcamp rein. Gefällt, und ich entdecke eine coloured marbled Vinylversion, limitiert auf 100 Stück. Geilo, her damit. Ein paar Tage später legt sie der Postbote vor die Tür.

Recht flott geht’s los, die Band kredenzt “Kondensmilch”. KNUD VOSS, Punkrock, Kippen und Bukowski. Sehr schönes einleitendes Sätzchen im ersten Song! Der leicht nölige, abgeklärte Gesang erinnert mich sofort an die verblichenen KEINE ZÄHNE IM MAUL ABER LA PALOMA PFEIFEN. Das haben schon so einige andere vor mir getan; naja, is halt so. Musikalisch haben KNUD VOSS auch nen Synthie am Start, was aber nicht gleich heisst, das da kopiert wird. Die Produktion ist druckvoll und wirkt gleich sehr ausgewogen und harmonisch auf mich. Superknallerklasse, da das einfach total gut zu der lakonischen Erzählweise passt und zum post-punkigen Songwriting.

Der zweite Song Bringt mich dann drauf mal zurück Den Satz Recherchieren Ich hab was …. “Ich hab aufgehört mich für Musik zu interessieren”. Klar es geht ums Alter und KNUD VOSS sind n büschn älter. Hauen eine selbstproduzierte Debut-Scheibe raus. Dan kann man schon mal punkten mit dem, was man hat: nämlich musikalische Skillz und Lebenserfahrung. Akkordemenge und -folge bleiben nicht bei drei, die angespielten Genres ebenfalls nicht. Gesanglich manchmal ein bisschen FRIEDEMANN von COR und viel abgeklärter JENSEN (von Dackel-Oma-Sonnenmilch-Angeschissen), garniert mit KZIMALPP. Spätestens ab dem vierten Song ist klar, dass die Band ausm Norden kommt. Und hier lass ich es mit den Vergleichen. KNUD VOSS bleiben sie recht minimalistisch und macht keine großen Ausschweifungen, was großartig mit dem melancholisch, erzählerischen Gesamtzusammenhang zusammenpasst. Der Sound ist tight. Das läuft jetzt öfter!

Warum haben so wenige von diesem Release was mitgekriegt? Release ging in der Corona-Zeit leider unter. Keine Konzerte / Tour möglich. Schade.

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review: PEPPONE – split mit DIE STRAFE 7inch

Ich habe die Nummer zwei von 25 von PEPPONE bekommen, der Split Single mit DIE STRAFE, erschienen beim MAJORLABEL bei der Bootstour auf der Elbe. Ein ganz feines, famoses Event. Mittags nüchtern rein: trinken, feiern, lautsein, Abends wieder von Bord.

Die Single kommt in schwarz meliertem Vinyl. Erste Seite, oder vielleicht isses auch die Zweite, jedenfalls ist DIE STRAFE drauf. Die Band aus Mönchengladbach gibts schon 30 Jahre und haben einen Düsterpunk-Stil ähnlich EA80 mit einer klareren politischen Kante in den Texten und mehr Deutschpunk. Der Song heißt kein “Land in Sicht”. Ich würde deswegen sagen: ein typischer Die Strafe Song. Geht langsam an, schnell nach vorne, gewohnt guter Text (hör noch mal rein).

Zweite Seite dann PEPPONE aus Magdeburg mit “Flaschenpost” einem eigenen Song und mit “Faschist” einen Song der im Original von DIE FIRMA ist. Gesanglich werden sie von Sänger und Gitarrist Alexander Strafe unterstützt.

Ich kann schon mal verraten das ist einer der letzten Songs sein wird von PEPPONE mit einem Elektro-Schlagzeug weil Tuba, der Gitarrist und Sänger von BEN RACKEN die Schlagstöcke bei ihnen übernommen hat. Sie bringen mit beiden Songs ihren tollen Mix aus Postpunk mit Melancholie und Spaß. Textlich ernsthaft zwinkernde Augen 😉 Die nächste Platte “gute aussicht” wird dieses Jahr auch noch rauskommen! Alle drei Songs der 7inch wohl exklusiv für diese SplitSingle produziert.

Hier also einfach ein wenig Werbung für eine Single, die ihr in zwei Jahren für 100 € bei discogs kaufen könnt. Nicht. Es wird wohl eine Zweitprssung geben, wenn ich die Ankündgung auf der MajorLabel-Seite richtig verstehe.

Haltet die Augen offen, ein solches Konzert auf der Elbe wird es sicher wieder geben!

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review: VERKLAERUNGSNOT – 447 rasselbande LP

(review bereits erschienen bei VINYL-KEKS. schaut einfach ab und an vorbei, da schreibe nicht nur ich die Reviews 😉 )

VERKLAERUNGSNOT bringen mit dem Album “447 Rasselbande” zwölf relativ schnelle DeutschPunk-Songs mit klarer Kante gegen rechts, Spießbürger und die SPÖ. Erschienen ist die Scheibe bei USED STEEL RECORDS.

Mit Songs über besorgte Bürger mit den schönen Titeln “mimimi”, “kulturkatastrophe”, und “dosenbierromantik” hauen sie voll in die Deutschpunk-Kerbe; und ja, ich habe mich auch gefragt, ob man einer österreichischen Band den Stempel “Deutschpunk” aufdrücken kann. Klärt mich auf! Musikalisch also irgendwo zwischen Bands wie NOTGEMEINSCHAFT PETER PAN, MISSSTAND, ALARMSIGNAL oder auch ein bisschen DISCO /OSLO. Sehr sehr geil. Jeder Song der läuft, besticht durch einen eigenen Touch. Mein Anspieltipp ist “keine chance

Ein super schön aufgemachtes Booklet in Plattengröße. Das Artwork ist ein total chaotisches Bild, was mir echt  gut gefällt. Hat was von nem Wimmelbild… kennt man halt als Vater 😉 Das macht richtig Spaß: was zu gucken, was zu hören, Sound ist super gemischt und irgendwo zwischen alt und neu. Vielleicht ist es auch ein alter Sound und hat einfach ein modernes Songwriting. Einen Moment muss man sich dran gewöhnen weil es halt nicht klingt wie sonst irgendeine Deutschpunkband; aus der Zeit gefallen vielleicht. Kleine textliche Remineszensen an bspw SLIME sind auch zu finden.

Ich erinnere mich natürlich sofort zu anderen sind bei der Herangehensweise an die im Booklet gegrüßten Bands wie eben MISSSTAND oder ANTIMANIFEST.

Also: alles in Allem macht das Album mega Spaß. Wer also auf die genannten Bands abfährt kann sich das getrost anhören und tagelang reinziehen.

Das gibt’s beim punkrock-shop 

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review: SEAX – no sugar MC

Bereits 2018 erschien dieses feine Demo via TWISTED CHORDS.

Die Band SEAX besteht zu drei Vierteln aus den famosen COLD KIDS. Inzwischen hier mit neuem Bandnamen und einer Sängerin am Mikro. Die Musik ist etwas rauher und noisiger geworden und das Keyboard ist weg. Auch die deutschen Texte. Was dem Drive der Band aber nicht genommen hat. Ich finde das nämlich richtig gut mit der Sängerin. Klar, der erste Song und Titeltrack “no sugar” sagt direkt der Männerwelt wo es lang geht. Hervorragend.

Sie schwelgen im Post-Punk des Punkrock. Ich recherchiere ein wenig und darf diesmal feststellen: es gibt ein neues Demo. Heißt “obstinate” und beinhaltet  fünf neue Songs. Die wird es in circa vier Wochen als 7inch bei 30kilofieber geben. Momentan noch als MC oder digital bei bandcamp. Ich warte auf die 7inch von meinem Lieblingslabel; dann gibts den Review. Bis dahin könnt ihr auf jeden Fall bei bandcamp durchrauschen!

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review: NOTGEMEINSCHAFT PETER PAN – s/t MC (!!!)

Es hat noch keine Band geschafft, zwei Reviews zu bekommen. Ich mag auch einfach etwas Werbung machen für das großartige Tape, welches noch bei rilrec für einen Heiermann zu haben ist!

Auch hier hat sich die NOTGEMEINSCHAFT PETER PAN eine schöne, handgemachte Verpackung einfallen lassen, es gibt keine zusätzlichen Songs oder so, aber es ist eine kleine Veränderung im cover. Es ist ein bisschen mehr Mauer drauf, als auf dem LP-Cover. 150 Stück gibt’s in einer besprühten, handnummerierten Butterbrottüte, auch wieder mit den ganzen Postkarten die man zusammenlegen kann, um ein schönes großes Panoptikum von Hamburg zu bekommen. Auch hier ein Haufen Labels mit am Start, für den Taperelease auch noch UgaUga Tapes und Black Cat Tapes, die auch ein paar andere schöne Releases gemacht haben wie SCHLIMM und DACHLAWINE und KASUAR (alle bei bandcamp.)

 

PS: Die Band übrigens am 25.05. im livestream. Guckt einfach mal auf ihrer FB-Seite.

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review: BALBOA BURNOUT – auferstanden aus urinen MC

BALBOA BURNOUT haben ja leider schon vor einigen Jahren das zeitliche gesegnet. Es gab eine LP “OKHC”, die bei mir echt eingeschlagen hat. Erschienen damals bei Twisted Chords (dort bekommt ihr sie auch noch auf CD. Bei andern Mailorder sicher noch als LP zu haben). Inzwischen sind Teile der Band um Sänger Tobi bei den reaktivierten EL MARIACHI und DRUNK MOTORCYCLE BOY

Ein Tape was schon länger auf dem Markt ist, rausgekommen bei TANZ AUF RUINEN und LAST EXIT MUSIC.Last Copies dort zu haben!

Auf Seite A sind neun Songs, die aufgenommen wurden, doch nicht mehr in der aktiven Bandzeit erschienen sind als physischer Release.  Ein Song von der OKHC gibt’s in Akustik-Version von der gleichnamigen LP. Es reiht sich, wie bei BALBOA BURNOUT üblich, ein Hit großartig geschriebener Songs an den nächsten. Mit zwei Gitarren abwechslungsreich, der leicht anklagende, melancholische Gesang von Tobi obendrauf, tolle Texte auch! Ich nahm sie 2014 auf den allerersten Postillen-Sampler mit auf, mit dem Song “40 Jahre Pitralon” (übrigens ein Aftershave).

Auf Seite 2 gibt’s ein live Gig von 2009 im Subversiv in Berlin. Auch eine feine Sache, gut gemischt, macht Spaß! Alles in allem ein super Tape. Ihr bekommt das auch noch bei den beiden Labels (links oben!). Solltet ihr das nicht abspielen können, holts euch digital; ist einfach mega, macht total Spaß!

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GVLLS – EP2020 (tape)

Schon letztes Jahr konnte ich vor Freude kaum an mich halten. Diese Bands haute mal eben einen mega EP auf Vinyl raus. Review.

Mit einer neuen EP in 2020 kehren GVLLS aus Münster / Osnabrück nun bisher ausschliesslich auf MC (yeah!) zurück. Mit einem schönen Joy Division Gedenkcover und Pogo McCartney von den Beatles hat es aufgenommen. Wenn das mal kein Name ist, haha! Wieder sechs Songs.

Der erste beginnt gleich als wäre die Band nach ihrer letzten Release nie weg gewesen. Leicht noisiger Post-Punk. Irgendwo zischen Interpol, Sonic Youth und Joy Division. Insgesamt fällt mir allerdings auf, daß die Songs sehr viel melodiöser geworden sind. Ein Hauch Pop; aber die Atmosphäre und der Gesang bringen eben den leichten Touch Noise rein, der das Markenzeichen GVLLS ist. Die Band spielt auch unheimlich gut zusammen. Alles in allem ein weiterer super Release: Unbedingt auschecken! bandcamp

Erschienen (auch wieder) bei MYRUIN