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LP: degenerated jerks – s/t

— letzter Review für dieses Jahr —-
besinnliche Ausklänge mit den Degenerated Jerks.
Auf dem Konzert im P8 – ich berichtete mit Gastschreiber Joey Controlletti – war es, wie auf Platte.

Völlig überhitzter, durchgedrehter, energiegeladener, überlauter Anarchopunk. Lebendig stumpf, reibend rau, witzig überspannt.
Quasi eine Allstarband aus Karlsruhe. Zero Zeroes, Astrokraut, Hard Strike (und ich glaube noch mehr) lassen grüßen. Ex-Crackbrained Serenades, Ex-Weird Owls, …
Mischung aus Westcoast -L.A.-Hardcore und englischem Anarchopunk. Eher Midtempo als Geknüppel, was ich richtig gut finde.
Verzerrter Bass, Schepperdrums, dirty Vocals und das Ganze einwandfrei produziert von Raymar Laux.
Ein paar wenige ihrer selbstproduzierten, einseitig bespielten und besiebdruckten EP sind noch bei Bandcamp zu haben. 100 Stück Auflage.

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fotozine: Lima Kaos (Entes Anomicos)

Aus dem Hause Entes Anomicos Publishing gibt es dieses kurze, knackige, auf 12 Seiten reduzierte Heft über Hensley, einer Skate-Crew, der schon seit vielen Jahren die Strassen von Lima unsicher macht.
Bebildert gibts das hier:

Jede Menge AnarchoPunk als Soundtrack im Ghettoblaster!
Noch dazu handelt es sich wohl um eine Bar, durch die man zum einen skaten kann, zum andern wohl auch das ein oder andere gepflegte Bier trinken.
Ein, zwei ziemlich beeindruckende Fotos sind im Heft.
Das tolle ist, Carlos, stellt uns seine Veröffentlichungen im Netz zur Verfügung und zwar bei ISSUU

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fanzine: zucchini days #2

Hach, was hab ich mir letztes Mal Zeitgelassen mit dem Review. Die Lektüre ist tatsächlich (leider) ziemlich schnell getan.
Denn das Heft ist einfach gut lesbar. Zucchini Days #2 – und es freut mich wirklich, dass es eine zweite Ausgabe gibt!
Klar sind mir Bands wie Spit Acid (nein, es sind nicht die, die früher bei allen Crusties auf der Jacke patchten), eine Hardcorepunkband aus Osnabrück, die seit 2019 unterwegs ist. Im Interview geht es um den Entstehungsprozess und die einhergehenden Schwierigkeiten des Aufnahmeprozesses in den letzten beiden Jahren. In der Band spielen drei Frauen und ein Mann. Hier bekommt das Thema “Kategorisierung” eine ganz klare Watsche.
Tape ist leider “sold out” aber hier könnt ihr reinhören.
Die mir bisher auch unbekannten CxTxD (Consumed to Death) sind ein Zwei-Mann-Inferno, die Improvisationsnoisecore machen. Ihre Liste an Split-Aufnahmen mit viieeelen Bands ist recht beeindruckend, seit 2015 ist da einiges zusammengekommen. Im Interview gehts ums Musizieren, Aufnahmemedien und eben Split-Releases. Und Bersenbrück. Dieser kleine Ort ist ja ein großes Thema für die Macherin Esther (she/her).
Hier ein spontan herausgepickter Noiser:

Ein lockeres Gespräch mit E-Aldi, dem Gott des Elektropunk (hat noch jemand sein “Koffertape”- er hat keins mehr und ich mag eins haben!) lest einfach selbst und geniesst den Ernst zwischen seinen Albernheiten!

Dazu kommen eine Aufforderung zum Kampf “Hühner aller Länder, vereinigt euch”, Auflockerungen durch die Frage “welches ist das langweiligste Gemüse” und “wie krass ist eigentlcih ein Kraken”?
und einiges mehr.
Für die ruhigeren Tage zwischen Weihnachten und nächstem Weihnachten!

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MC: kapot – place to be

Kapot!
“place to be” ist endlich raus auf MC. Was irgendwie total schade ist. Denn die erste Platte “alle geht kapot” ist als LP erschienen, nun “nur” ein Tape. Ich mein, ich bin glücklich damit, sagt mir aber auch: ihr habt die Platte nicht gekauft! Geht gar nicht. So wie die famose Karmakopter Scheibe nicht zu haben. Das ist ein Affenmesserkampf!
Nun, glücklicherweise gibt es beim herausgebenden Label ein Bundle. Zuschlagen; im Sinne von bestellen! Rilrec
Ich kann nur vermuten, woran es liegen mag: die langen Produktionszeiten bei Vinyl? Keine Kohle?
Egal, digital reicht das ja im Grunde auch; ich mag halt ab und an ein Tape in mein Tapedeck schieben, es hat definitiv etwas Entschleuningendes, da man dem kompletten Release nicht entkommen kann!
Der Titelgebende Song “place to be” war ja schon auf der Compilation der Ausgabe 8 auf Tape raus.

Insgesamt haben sich Kapot stark verändert. Die Aufnahme sind wesentlich dichter als auf der LP. Den Punkrock haben sie ein wenig verloren und sind eher hardcorig. Vorher war da mehr deutschpunk gepaart mit krass schnellen Beats, superabwechslungreichen Songwriting, was immer wieder den Hardcore kippt. Das ist nun eben: Hardcore.
Verdammt gut gespielt. Miley Silence (dreihardcore-grrrls und einem kerl aus Hamburg) machen die Gangshouts, funktioniert alles megagut.
Ich bin halt mehr so der Punkrocker. Was soll ich machen: ein wenig den alten Zeiten bei Kapot hinterhertrauern. So, jetzt isses raus.
Gebt Kapot ne Chance, lohnt sich ab-so-lut!

Superabgeklärtes Spiel, klasse Texte (lest bei Bandcamp mit), top Bandname, gemischt von Yannig; es gibt wahrlich nichts zu maulen!

Video “gregor”

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fanzine: ProvinzPostille #9 IST OUT NOW!!!!!11!!!1!!!

It’s a blast!
So großartig! Felix hat wieder grandiose Interviews geführt mit Bands, die kaum Reichweite haben und durch die ProvinzPostille endlich ihren Durchbruch schaffen. Zudem sie als Audio auf einer unheimlich tollen Compilation dem geneigten Publikum zur Verfügung gestellt werden.
Diese kann man per Nachricht käuflich erstehen. Man möge beachten, dass der Tonträger exklusiv auf Magnetband erschienen ist, 3€ (zzgl Porto) kostet, und absolut strengst limitiert ist auf sechsundsechzig handgewölbte Exemplare.
Kaum einer in diesem doch oft so engstirnigen und konservativen Lande versteht es so gut wie Felix, die Zeichen der Zeit, der momentanen musikalischen Ergüsse kreativer Musiker*innen so in 90 Minuten zu gießen wie er. Ein Füllhorn wunderbarer Musikwerke spült den Hörer*innen hinein in eine zauberhafte Welt der genreüberflutenden Rhythmik.
Für die Digital Natives der neuen Welt(Ordnung) gibt es das Ganze Werk auch noch exklusiv auf digitalem (Nähr)Boden, fruchtbar, ganzjährig erntereif. www.provinzpostille.bandcamp.com
Und so fantastisch wie er mit Musik umgeht, weiß er auch mit Worten und Fragen an die beteiligten Bands zu glänzen.
Kritisch, hinterfragend, niemals zynisch, immer am Puls der Zeit, aktuell bis ins Mark hinein, stellt er uns Bands vor, wie wir sie bisher noch nicht kannten.
Aktuelle Fotos von Liveereignissen von Magdeburg bis Freiburg im Breisgau; allesamt besucht, fotografiert und beschrieben von Felix.
Druckerzeugnis, handgemacht, zwei-Farb-Linoldruck auf hochqualitativem 80-Gramm-Kopierpapier.
Gastbeiträge die die Internationalität des Fanzines, ach was sage ich: des Magazins steigern!
So lange, bis Ausgabe 10 kommt.
Jetzt aber im Ernst:

Viel Spaß beim Lesen und Hören!
Wer eine Ausgabe bezihen möchte: bandcamp oder mail redaktion Ä provinzpostille.de

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LP: bent blue – where do ripples go?

Modern Illusion darf ich echt dankbar sein, dass sie diese Band entdeckt haben und das Demotape hier in Deutschland rausgebracht haben “between you and you’re“.
Auf ihrer neuen EP “where do ripples go” prügeln sich Bent Blue zwischen dem anarchischen MDC Geballer oder auch Sick of it all, und supermelodischen, windschiefen Dischord-like Parts. Das klingt aber nicht nach gestern, sondern als ob sich diese Band ein ganz eigenes Bild macht und das in abwechslungsreiche Hardcoresongs packt.
Ein bisschen Noise hie und da. Treibende Gitarrenriffs, Taktwechsel und den sehr reflektierten und nachdenklichen Lyrics von Toni Bertolino ergeben auf “where do ripples go” sieben klasse Songs. Kurzweilig und intensiv.

EP gibts in Deutschland hier: aber bei dem Preis würde ich auch hart zucken. Coretex. Bei hhv noch teuer. Die spinnen, ha! In Italien könnt ihr günstiger bestellen, wobei ich bezweifel, dass das Porto nicht doch auch recht hoch sein könnte. Fuck, es lohnt sich wirklich, diese Scheibe zu kaufen 😉 Grindpromotion Records
Ist zwar in einem wunderschönen blau-mixton gepresst, einseitig bespielt. Innenhülle bedruckt mit den Texten.

Ich habs direkt bei War Records (Amerika) bestellt, sie waren so nett, dass cool zu verpacken und… (rest per PN)
Ein paar Tapes vom Demo gibt es noch im Away From Life – Shop.

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7inch: fast as a shark (Short Songs For Smart Middle Agers )

Beifang, nennt der Vinylprofi das. Man bestellt sich eine Platte oder tingelt über den Flohmarkt und nimmt etwas mit, was einen neugierig gemacht hat, meist nur mit einer Ahnung, was da musikalisch drauf sein könnte.
Bei der “fast as shark” Compilation geht es mir nicht ganz so, einige Bands sind mir herzlich bekannt: Snackwolf, Hell And Back, Bike Age, Planet Watson, Shellycoat, Worst Advice, I’m In Danger!, The Plastic Smile, The High Times, Arterials geben sich die Klinke in die Hand mit sehr kurzen, knackigen Tracks den sie sind alle auf einer 7inch!
Erschienen bei Last Exit Music. Zehn (!!!) Bands also, für den, der nicht gezählt hat. Und: einseitig bespielt. Lathé Cut.
Ihr könnt euch, angesichts der Bandnamen wohl auch ungefähr vorstellen, was da musikalisch passiert: hochmelodischer Hardcorepunk, Melodicpunk, was weiß ich wie das heißt, sehr kurzweilig. Top!
Wer schreibt schon ungefragt eine Rezi für eine Compilation? Deswegen keine Einzelheiten. Zugreifen!

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digi: direct juice – kostprobe

Zwei kurze, knackige Songs, mal mit Bass produziert.
Wer meinen Blog verfolgt weiß, dass ich die Zwei-Mann-Band vor Jahren schon in Magdeburg live erleben durfte.
Die beiden neuen Tracks fast schon zart.
Apropos zwei: ich habe zwei Gigs entdeckt bei FB. Beide für mich leider zu weit weg.
DIRECT JUICE:
22.09. mit haexler in nürnberg projekt 31
23.09. mit haexler in kreuzlingen horst klub

 

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LP: helmet – live and rare

i need to write a line bout this LP.
Es ist nämlich schon so, dass ich Helmet mal megacool fand. Die Alben “in the meantime” und vor allem die “betty” waren (und sind) absolute Genickbrecher. New York Hardcore mit fett Noise. So kam das bei mir immer rüber, damals, als ich noch jung war. Verdammt, wenn ich diese Aufnahmen nun höre! Sie sind 1990 und 1993 aufgenommen worden. Da war die Band in ihrem musikalischen Treiben schon wesentlich weiter, als ich es mir für mich selbst je ausgemalt hätte.
Seite 1 ist ein Mitschnitt eines 8Spur Aufnahmegeräts im CBGB’s am 27 Januar 1990. Die Band ist, wie auf der “strap it on” sehr hart und noisig. Eine kleine Story gibt es auf dem Inlay noch dazu. Einige Songs, die wohl noch keine Veröffentlichung gefunden haben, jedenfalls kann ich sie auf der “strap it on” nicht entdecken. Dazu zählen “impressionable”, “murder” oder auch das brutal noisige und fast instrumentale “rumble”
Seite 2 hat dann schon einige Hits der “in the Meantime” zu bieten. Helmet brachten die oben erwähnte Scheibe 90 raus. 92 dann die im Sound extrem gewachsene “in the Meantime”. Mal abgesehen vom Titeltrack ist auch noch “turned out” drauf, für mich ein absoluter Killersong. Aufgenommen mit einem 24 Spur Taperecorder auf dem Big Day Out in Melbourne am 24. Januar 1993.

Die Platte hat nun ne Weile gebraucht, um auf meinem Reiseplattenspieler aufzuliegen, aber besser spät als nie!
Die “betty” ist 1084749 Mal bei uns gelaufen. Danach wurde mir der Sound zu glatt. Deswegen, sind diese Liveaufnahmen auch für mich absolut erträglich und ziemlich gut aufgearbeitet!
Was ich nicht schade finde: ich habe die Band nie live gesehen.
Aber eine Jukebox-Band … die reicht mir auch auf Band 😉
Sound super: Action null.

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Fanzine: Break the Silence #2

Das neue Break the Silence ist schon im Februar 2022 erschienen, bei mir vor ein paar Wochen gelandet. Nicht nur, dass mir genialerweise dieser Zaunpfahl gleich ins Gesicht schlug: dem Heft ist, gottseidank, ein paar Blätter Klopapier begefügt; so ist es durchweg auch noch lesbar! Yeah.

Von vorne: ich nehme an, in Anspielung auf die “Klolektüre” ist das Papier anbei, nicht, weil sich der Macher Ralf Als Hamsterkäufer outen möchte. Es ist Klopapier für “die extra lange Sitzung” des Break the Silence!
Diese startet mit einem zweiseitigen Vorwort und den darauffolgenden News über mir meist unbekannte Bands. Dabei wird mir schnell der Zusammnhang zum Titel “Break the Silence” klar, es wird hier in der Hauptsache Hardcorepunk und Crustiges besprochen. Manchmal finde ich da schon richtig gut, dass ein Fanzine völlig geräuschlos ist. Man kann in Ruhe lesen, die Musik steht nicht im Vordergrund, sondern der Inhalt. Die Geschichten.

Geschichten darf VSK (Deutschpunk) erzählen, Danger!Man (norwegischer Hardcore) und die Black-Metal-Band Lucifuge (Bremen) und Label Attack Records. Interviews wirklich alle gut lesbar, informativ und ausführlich.

Ralf erzählt uns von dem überdimensionalen Fettnapf, den er auf einer Reise gefunden hat, darüberhinaus über all die Zines, die er in der letzten Zeit verschlungen hat; auf dem Scheißhaus, versteht sich. Er verabschiedet sich von einigen Menschen, die ihm sehr ans Herz gewachsen waren, bzw. die er auch aus den Augen verloren hatte. Das gibt dem  Heft die persönlichste Note.
Den beiliegenden Tapesampler hat er all diesen Menschen gewidmet und spielt uns Musik vor, die er mit ihnen erleben durfte, als Teil einer Szene, als Tourfahrer, als Konzertbesucher, als Freund. Ein schöner Tapesampler “Somewhere over the Rainbow” mit bspw. Exilent, Disorder, Colera, Leatherface, See you in Hell, Negazione, so much hate und und und.
Insgesamt ist Ralf wohl ohnehin eine ehrliche Haut und nimmt kein Blatt vor den Mund. Was man an seinem Outro auf der letzten Seite gut erkennen kann. Just, als das Heft fertig war, fing der russische Angriff auf die Ukraine an.