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MC: yacht communism vs. i drew blank

Long ago…. hab ich dieses Tape mit den tollen Postkarten zugeschickt bekommen. Ich denke, ich habs irgendwie bei Bandcamp gefunden und war schockverliebt.

Also Yacht Communism aus Berlin. Das Tapedeck im Auto hat sich endlich gefreut.
Die Stimme zu diesem sehr Beatorientierten Post-Rock, der seine Wurzeln ganz sicher auch im Screamo hat, hat wahnsinnig Soul. Was eine total klasse Kombination ist im ersten Track “discovery”. Beim zweiten Song “submission” hebeln sie das schon etwas aus. Ich zähle mir da zusammen, dass die Band auf drei zählt aber 8tel schlägt. Es ist nicht so komplex, frickelig, doch durch die Halbtöne wirkt es dann doch etwas jazziger. Yacht Communism verzichten sehr auf Verzerrung. Hängen als Track drei einen His Hero is Gone – Cover dran, welcher durch ihre Spielweise unheimlich spannend wird. Er ist dadurch nicht mehr so düster und hart, wie das Original, eher post-cineastisch.


I Drew Blank, auch aus Berlin, teilen sich das Tape mit Yacht Communism.
Sie sind Indiepop, Dreampop, etwas flotter, läuft richtig gut durch!
Das poppige nehmen sie aber, indem sie einen geradezu zerstörerischen Bass drunterlegen. Nein, es wird dadurch nicht noisig, einfach besonders.

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MC: the Melmacs – good advice

Zwischen Rockpop (ich hab keine Ahnung, wie man das nennt) und Poppunk schwelgen die the Melmacs in sehr fein produzierten Songs.
Hits sind, meiner Meinung nach, “saturday night” und “planet melmac”. Die beiden Songs veranschaulichen sehr gut die Herangehensweise der Band.
Während “saturday night” eine ganz wundervoll melancholischen Basslauf hinter extrem repetitiven Lyrics versteckt, kommt der “planet melmac” daher, als wäre er aus einem 60er Jahre Film gefallen.

Die Band aus Leipzig gibt es noch nicht gar so lang.Scheint aber einen maximal kreativen Lauf zu haben. Kann man ja auch ganz gut anhand des Videos sehen, Zitate fallen ihnen auch nicht schwer.

Das ist ziemlich kurzweilig. Und ohne diese Nummern, die immer mal eingestreut sind, würde mir der doch sehr poppige Sound leicht durchrutschen. Da bleibt wenig hängen, wenn da… ja wenn da nicht….
Also: gut!
Kaufen. Tape gibt es mit Button und einem anderen Cover als die LP.
Hier und hier.
Selbstverständlich erschienen für den Garant der punkig guten Laune: Bakraufarfita. V.Ö. am 30.09 (und ich habs geschafft, rechtzeitig, vuhou!). Tapelabel ist Tape or die. LP-Coop mit Wanda Records.

Eigenbeschreibung noch hintendran:

The Melmacs give you top notch PowerPop-Punk, combining jab jab guitars with a jub jub keyboard, pow pow drums and a boomboom bass that will butter your parsnips! A terrific potpouri, very nice, very evil, stabbing you in the back, blowing out your earwax, rising the sun with it‘s bare hands. Helmets and slippers required – Welcome to Planet Melmac!

UPCOMING SHOWS:
———————-2022———————-
15.09.2022 – München, Feierwerk w/ Kotzreiz, Pestpocken
17.09.2022 – Stuttgart, Juha West w/ Kotzreiz, Pestpocken
18.09.2022 – Göttingen, Musa w/ Kotzreiz, Pestpocken
03.10.2022 – Leipzig, Manfreds w/ Missstand
11.11.2022 – Dresden, Chemiefabrik w/ Pissed Ones, Strg+Z
18.11.2022 – Bautzen, DIY w/?
19.11.2022 – Erfurt, Tiko w/?
02.12.2022 – Hamburg, Indra Musikclub w/?
03.12.2022 – Hannover, Monster Records, w/?
———————-2023———————-
06.01.2023 – Berlin, Schokoladen, w/The Not Amuesd
07.01.2023 – Jena, Alster (Kneipe)
28.01.2023 – London w/ The Speedways

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LP: anna absolut – ultramarin

Wenn es eine Band gibt, die musikalisch komplett was drauf hat und sich wahnsinnig weiterentwickelt hat, dann ist es Anna Absolut aus Graz in Österreich. Wenn es eine Band gibt, die textlich sowas von irrwitzige Ideen hat, bei denen es, zumindest mir, einem die Fragezeichen in die Falten auf der Stirn wirft, dann ist es Anna Absolut.
Sie haben echt ein Händchen für “badab dab dab vow” (Schwestern im Geiste) und andere Spielereien.
Wenn es um Inhalt geht und eine Aussage, dann haben sie schon ein klare Kante gegen Rechts “Kanonen & Violinen”. In meinen Ohren ist die Musik der Band richtig gut gereift, sie haben ausgefallenen Ideen und spielen das einfach so weg; alles gehört zusammen. Eine wilde, runde Mixtur, aus Turbostaat-Melancholie, Punkrock, Post-Rock und leicht windschiefem Gesang.
Und dann stolper ich über die “
Eine sehr schön getexte Erinnerung an einen Kämpfer gegen den Nationalsozialismus namens Karl Drews; und alle andern, die als Pflastersteine in einer Stadt verewigt wurden.
Danach wird wieder aufgedreht mit “Mythos Scholmer”. Ein Text, den ich so gar nicht verstehe. Ist das so ein Die Ärzte-Gedenkstück à la “bitte, bitte” oder erntsgemeint auf eine lebende Person, die ich in meiner Schnellrecherche nicht gefunden habe.
Mit “Adrenochrom” und der Videoauskopplung “Liebe kann man so nicht schreiben” machen sie wieder alles super. Klasse getextet und musikalisch eine gute Mischung aus emotionalem Indie-Geschrammel. “Liebe kann man so nicht schreiben” dreht sich um toxische Beziehungen.

Sie brechen die beiden ernsteren Themen dann mit dem flotten “Tanzen geh’n” auf; um als Abschlussnummer “denk nicht mehr daran” wieder dafür zu sorgen, dass ich diese Sorte Humor so gar nicht verstehen kann. Vielleicht kommen Anna Absolut aus einer anderen musikalischen Galaxie, oder sie sind einfach hundert Jahre jünger als wie ich 😉
Sie selbst schreiben “
Inmitten von Punk und Indie. Lebensbejahend, sozialkritisch, mit Augenzwinkern.”
Ihr bekommt die Platte über diesen LinkTree.
In wunderschönen Farben Cover und Vinyl. Mit Textinlay, leider kein DL-Code

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review: PEPPONE – beste aussichten LP

(seufz), hach, der Peppone

Da läuft er wieder los, der Peppone! Er holt mich gleich ab. Und bevor es an der Haustür klingelt habe ich das im Bild im Kopf: vor der Tür steht ein junger Mann mit einem freundlichen Gesicht, er streckt mir seine Hand entgegen. Ich ergreife sie, wir laufen los. Er beglückt mich pfeifend oder summend mit einer Melodei. Wir hüpfen jetzt nicht kindisch durchs Gras, dafür ist Peppone zu alt und zu melancholisch fröhlich. Er freut sich, erzählt, wie er sich mit dir freut, seinen Mantel mit dir teilen möchte. Dosenbier wäre auch oke. Nach ein paar Minuten hört er kurz auf zu Pfeifen, dann setzt er aber auch gleich wieder an! Er gibt mir das Gefühl, daß mich das alles nicht betrüben soll.

Ich könnte eigentlich über jeden Song so weitermachen, doch dann würde der Review ungefähr 17 1/2 Minuten Lesezeit beanspruchen, was euch, dem geneigten Online-Leser natürlich über alle Maßen beansprucht, da könnt  ihr es auch gleich anhören, würde ich sagen!

Beispielsweise in diesem famosen Livestream des Bandhaus Leipzig vom 23.10. diesen Jahres.

Ein paar Worte zur Musik: sie hat sich schon einschneidend verändert gegenüber den letzten beiden Alben, denn jetzt spielen sie mit einem richtigen Schlagzeuger. Tuba ist eingestiegen, auch in Magdeburg unterwegs mit seiner hervorragenden Punk-Band Ben Racken. Man merkt also, dass die Beatbox fehlt und ein Schlagzeug etwas mehr Ecken und Kanten gibt. Ein bisschen Rauer klingt das Gesamtbild, denn Jens singt auch mit etwas mehr Reibeisen in der Stimme. Das tut den ganzen Band insgesamt gut, denn so wirklich haben sie das Songwriting dabei gar nicht verändert! Was ja so einige Bands nach Jahren tun und dabei eher noch poppiger werden, Ohrwurmtauglicher. Das brauchen Peppone ja glücklicherweise nicht, denn die produzieren sie am Band!

Das Artwork ist schön und klar, wie immer eigentlich, die Songtitel kurz & knackig. Die Texte und der Gesang erinnern, nehmen mit, lassen Räume zum ausschweifen. Wer an einem herrlichen Herbsttag melancholischen PopPunk hören mag, in Midtempo Manier, der kann da wirklich bedenkenlos zugreifen da passt einfach alles!

Anspieltipp ist in jedem Fall DER neue “Klassiker” des Deutschpunks: “kartoffelfell“. Kurz und knackig gespielte Drums, knappe Lyrics, vier Zeilen Strophe, Refrain. Und der ist so einprägsam, man mag nur noch gröhlend auf einer Berliner Straße vor die Häuser der Spießer pissen. Man kann, man muß dieses Lied einfach nur hemmungslos lieben…. und danach nimmt, nach diesem leidenschaftlichen Ausbruch, Peppone einen auch wieder melancholisch in den Arm. Eine wundervolle Scheibe, Leute.

Erschienen beim MajorLabel.

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review: BALBOA BURNOUT – auferstanden aus urinen MC

BALBOA BURNOUT haben ja leider schon vor einigen Jahren das zeitliche gesegnet. Es gab eine LP “OKHC”, die bei mir echt eingeschlagen hat. Erschienen damals bei Twisted Chords (dort bekommt ihr sie auch noch auf CD. Bei andern Mailorder sicher noch als LP zu haben). Inzwischen sind Teile der Band um Sänger Tobi bei den reaktivierten EL MARIACHI und DRUNK MOTORCYCLE BOY

Ein Tape was schon länger auf dem Markt ist, rausgekommen bei TANZ AUF RUINEN und LAST EXIT MUSIC.Last Copies dort zu haben!

Auf Seite A sind neun Songs, die aufgenommen wurden, doch nicht mehr in der aktiven Bandzeit erschienen sind als physischer Release.  Ein Song von der OKHC gibt’s in Akustik-Version von der gleichnamigen LP. Es reiht sich, wie bei BALBOA BURNOUT üblich, ein Hit großartig geschriebener Songs an den nächsten. Mit zwei Gitarren abwechslungsreich, der leicht anklagende, melancholische Gesang von Tobi obendrauf, tolle Texte auch! Ich nahm sie 2014 auf den allerersten Postillen-Sampler mit auf, mit dem Song “40 Jahre Pitralon” (übrigens ein Aftershave).

Auf Seite 2 gibt’s ein live Gig von 2009 im Subversiv in Berlin. Auch eine feine Sache, gut gemischt, macht Spaß! Alles in allem ein super Tape. Ihr bekommt das auch noch bei den beiden Labels (links oben!). Solltet ihr das nicht abspielen können, holts euch digital; ist einfach mega, macht total Spaß!

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review: COLUMBUS WAS WRONG – nicht ohio CD

Vom kleinen aber feinen Label “keine drogen in graceland” habe ich die CD von COLUMBUS WAS WRONG bekommen. Als sie dann die erste Runde dreht war ich schon baff estaunt, wie derbe langweilig Punkrock sein kann. Ist das Punk?

Manchmal darf aber auch ich die CD ein paar Mal laufen lassen. Dem Leben ne Chance geben, haha! Und da scheine ich genau richtig zu liegen, denn in ihrer kleinen Geschichte, den Releaseinfos entnehme ich, das man sich durchs Leben gekämpft hat. Es geht nicht um Verkaufszahlen, sondern um ein Lebenszeichen, dass man nicht nur anderen, sondern auch sich selbst zuruft. Yeah!

Gediegencore nennen die Herren aus Trier das, was sie da musikalisch servieren. Reduzierte Distortion, viel Melodie und viel Melancholie. Eher Singer/Songwriter als Bierdusche und Pogo. Wer meine Reviews hier liest sollte sich auf ne Mischung aus den Schweizern SCHELM und den sanfteren HERR PAULSEN UND DAS ZEITPROBLEM freuen können.

Acht Songs sind auf der CD. Schönes Cover auch!

bandcamp

Kontakt: columbuswaswrong@gmx.de