Vor vier Jahren hatte ich die Band schon mal im Juz Plochingen angeschaut, da hatte der Funke noch nicht gezündet.
Ich ließ trotzdem einen like bei FB und kam dann als einer der Letzten in den Genuß des Platte plus Shirt Pakets zur “GRAUSTARK” EP. Klar, dieses fiese Emo-Doom-Screamo-Post-Hardcore-Monster kann gar nicht beim ersten Mal zünden, sowas muss man ein paar mal anhören, um die Hörgewohnheiten in neue Bahnen zu lenken.
Der Song “white noise” im Januar 2019 kündigte das unlängst erschienene, erste Full-length-Album an.
Ich las einen Kommentar der Band bei idioteq ( da könnt ihr euch song für song durchs Album begleiten lassen)
for us „tired tried“ is the attempt to express all the feelings a mid twenty punk has to deal with in his everyday live, not just one big concern you could fill thousands of records with, but all the shitty stuff that happens to all of us.
Dann kam die Platte endlich bei mir an. Ich war einer der Vorbesteller.
Die PVC-Hülle ist bedruckt mit dem Bandnamen, dafür auf der Platte nur auf dem Rand zu finden. Rot marmoriertes Vinyl mit einem roten Einleger mit den Texten. Auf einer Seite steht winzig “why you”. Auf dem Cover ein Foto von einem Haufen Müll. Ich nehme an, er repräsentiert den Müll den Gesellschaft. Den Müll, den sie tagtäglich aus ihren faulen Mündern in die Welt rülpst. Punk.
Auf mich bezogen: keine Ahnung.
Warum ich?
Hatte Bock eure Scheibe zu hören.
Habe ich nun auch mehr als einmal getan.
Und ich hab mich über den Opener schon direkt übermäßig gefreut!
“i was…” ist ein bombastischer, auf den Effekt abzielender, zugegeben sehr kurzer, Beginn und mündet in einen Knüppelpart ohne dies auch nur im Geringsten angedeutet zu haben.
Aber damit hatten sie mich.
Insgesamt haben YOUNGER US ihren eigenen Stil entwickelt. Ein bisschen finde ich in den Chören etwas Ähnlichkeit mit den von mir sehr geschätzten LYPURÁ (oder die erste Scheibe von LIRR ist da auch sehr geil). Bisher war mir nur bei den Gitarren die in manchen Songs praktizierte hörbare Distanz aufgefallen. Auf diesem Album machen sie das aber auch mit dem Gesang oder mal mit dem Bass; um im nächsten Moment herauszuplatzen.
Sie haben also die lange Zeit genutzt, um ihr sehr eigenes Songwriting zu feilen und zu schleifen. Wahrscheinlich unterliegt der Prozess des Songwritings bei YOUNGER US den selben Zweifeln, die sie auch in den Lyrics über das Leben zum Ausdruck bringen. Der zweite Song “the laundry song” hat etwas grungiges. Man mixt Stile und giesst sie in eine neue Form. Wenn sie sich an halbwegs normalem Songwriting mit Strophe / Refrain / Strophe / Refrain abarbeiten “white noise”, wird mir auch augenblicklich langweilig, haha!
Bestes Stück, einfach auch weil mich als Punk der Text trifft, denn ich kann euch verraten, es gibt genügend Punx, die nicht tätowiert sind und sich auch nicht auf ihren Privilegien ausruhen, nur weil sie sich nun, mit Mitte 30, irgendeinen Kackjob abgefunden haben und noch nicht halbtot auf der Treppe liegen und nach Hilfe schreien 😉 Eben, beispielsweise ich. Keine Tattoos, keine Piercings, keine Crew. Aber ne Band und Familie. Das ist geil. Oder sie machen immer noch Fanzines und hören mit Spannung und freudiger Erwartung in die krachwütige Zukunft:
YOUNGER US
Hier also JOUSKA mit Text und Video.
fucking rich kids in cut up jeans
brand new shirts and false pretense
i am so goddam sick of your sadness
your tattoos and your shows
i’m not saying i’m better
but my anger is for real
go buy yourself a house, a dog
and kill yourself at thirty threeif you are the ocean
then i will be the lightningbut if what they say is true
and punk truly is not dead
just lying crippled on the floor
i will ignore the cries for help
and put a bullet to it’s headfuck your comfort, fuck your crew
fuck your privilege and fuck youi won’t ever love your lifestyle but i
hate mine too
Vielen Dank für dieses Album.
Reinhören könnt ihr eben jeden Song beim oben erwähnten idioteq
oder bei bandcamp.