konzert: NICHTS / CULK @ P8 Karlsruhe

Das erste Konzertwochenende welches mich seit sehr lange Zeit mit zwei Konzerten beglücken konnte.
Gestern noch EA80, heute noch ein paar „alte Hasen“ nämlich die von der NDW-Punk-Band NICHTS.

Ich entdeckte sie erst spät, damals in den 90ern, als die berüchtigte NDW-Zeit mit ihren sehr bekannten Ikonen TRIO, IDEAL oder EXTRABREIT schon lange durch war. Ich bekam eine Platte mit dem Titel „Tango 2000“ vor die Nase und freute mich direkt jeden Song mehr, auf die klasse gspielten Gitarren, die klaren Texte und den spitzen Gesang.
Dass sie sich zusammengerauft haben, bzw Meikel, der Gitarrist der Band mit einigen neuen Mitstreitern eine Neuauflage wagte, ging 2011 noch etwas an mir vorbei.
Dann die Ankündigung des P8 für das Konzert.
Hin da!
Den Abend starteten CULK aus Wien mit schrecklich schönem Dark-Wave.
Ein tiefer Bass wummerte mir eintgegen. Langsam trommelte das Schlagwerk Beats ins Zeitlupe. Der Gesang mal deutsch, mal englisch, falls ich das in all dem Hall richtig deuten konnte. Ich bin kein großer Connaisseur dieser Musikrichtung, habe aber doch schon ein, zwei Bands gehört und gesehen und glaube da auch Dream-Pop rauszuhören.
Und das ist ein bisschen das, was mir diese Art Musik verleidet: alles wird hinter Tonnen von Hall geradezu versteckt.
Der Bass raubte mir ein, zwei Mal fast den Atem, während die Gitarre also blass blieb.
Einige sehr schöne, gleitende Lines waren dabei, ab und an ein wenig Synthie. Schon schrecklich schön.
CULK @ P8 Karlsruhe
Ich blieb einige Takte länger als noch bei der Vorband des vorigen Konzertabends, doch ganz habe ich nicht durchgehalten.
Mir fiel allerdings der Untersetzte vom Vorabend auf. Verdammt, was macht er denn hier? Seine schnorrig hohe Stimme zog sich durch den Konzertraum, er sprach mehrere Leute an und laberte sie voll. Heute wirkte er aber wieder recht freidlich…. bis ich eine kurze Schrecksekunde hatte: da stand ein langer, schlaksiger Kerl mit einer roten Jacke plötzlich neben mir. Ne-ein, nicht der Skinhead auch noch!
Ich guckte rauf und runter an ihm, er hatte aber keine Springerstiefel an. Puh. Er wars also nicht.

NICHTS enterten die Bühne und man merkt(e) von der ersten Sekunde an, wie super die Band eingespielt ist. Die Back-Section um Joachim und Björn, die auch gemeinsam in einer Thrashmetalband us Düsseldorf spielen.
Einige Songs des letzten Albums „zeichen auf sturm“ wurden zum Besten gegeben „wer-weiß-ich-nicht-was“ „drei käse boy“ „zeichen auf strumr“ und „chaostheorie“. Alle Songs fetzig und flott vorgetragen. Sie passten sich super in ein Set voller Klassiker „10 bier zuviel“ „ein deutsches lied“ „eingeschlossen“ „Radio„“ich bereue nichts“ „freitag der 13.“ und und und
NICHTS @ P8 Karlsruhe
Ich würde sagen es waren knapp 100 Leute da und NICHTS haben viele, vor allem junge Zuhörer gewonnen und zum Tanzen bekommen. Zwischendurch mal der leise Anflug eines Pogomobs, der aber sehr friedlich blieb. Schön!
Klar, auch heute waren einige Eltern von der Couch gefallen! Der Altersdurchschnitt lag schon recht hoch, haha. Zum Schluss kochte der Laden und wir wurden mit „Tango 2000“ und einigen weiteren Zugaben nach Hause geschickt.
NICHTS @ P8 Karlsruhe
Übrigens habe ich NICHTS auch um ein Interview gebeten und eins bekommen!
Nächste Ausgabe also ein ausführliches Gespräch mit der Band über viele Jahre des Musizierens, Neuanfänge, Gitarrenriffs und Zusammenhalt!

konzert: EA80 / the Boiler @ Esslingen Komma

Ich hatte mir schon sehr lange kein Konzert von EA80 mehr angeschaut. War, so glaube ich, im Schlachthof-Gebäude bei der „alten Hackerei“ in Karlsruhe.
Die Konzerte werden mit „40 Jahre“ beworben. Vow.
Eine Punkband, die es ernsthaft geschafft hat über all die Jahre dem Business von Ferne zu winken und ausschliesslich das zu tun, was sie wollten. Ich glaube ALLE englischen Punkbands aus der Zeit haben irgendwann einen Plattenvertrag unterschrieben. Wir sind eben nicht in England, puh!

Ich nahm mir natürlich vor mit der neuen ProvinzPostille aufzuschlagen und die Band um ein Interview zu bitten. Die Antwort konnte ich mir schon vorher denken 😉

Gegen halb neun kam ich an, Einlass war um 20 Uhr.
Ich ging über die Strasse, traf ein älteres Punkerpärchen das mich höflich grüßte. Kurz nach mir kam ein untersetzter Kerl mit hoher Stimme auf sie zu und quatschte gleich los. Er hätte die zweite Karte noch losbekommen, Ebay, was weiß ich, sei doch supertoll. Was es heute alles gibt.
Ich ging vor den Eingang, traf die lieben Freunde von PHILEAS FOGG und unterhielt mich eine Weile über das Recording ihrer ersten Scheibe (kommt im Herbst, yeah) und anderen Kram. Es klirrte. Mein Blick ging sofort über das kleine Flüsschen auf die andere Seite. Ich sah dort einen Skinhead mit seinem Punkfreund. Sie traten mit ihren Springerstiefeln Bierflaschen kaputt.
Mein Blick folgte, mein Gedanke „die kommen ganz sicher hierher“; und sie kamen.
Sie legten sich vor den Eingang, hielten Radfahrer und andere Passanten auf, kullerten wie Käfer auf dem Boden, sprachen Frauen an mit „ich liebe dich“… ich denk, sie waren betrunken.
Auch waren sie keine 20 mehr, aber auch nicht viel älter. Schön, so ein Publikum zu treffen… wie vor 20 Jahren. Zusammengerechnet die beiden und der laute Typ von vorhin = Stress in der ersten Reihe.
Ich ging mal rein, um die Vorband „the Boiler“ zu sehen. Es stellte sich heraus, daß es eine junge Dame ist, die auf einem Synthie schrammelt und singt und obendrauf tanzt.
the Boiler @ esslingen
Ich schnupperte so zehn Minuten… Vorbands von EA80 kann man ja inzwischen entweder nur lieben oder eben nicht. Ich war heute „oder eben nicht“. Bevor ich wieder rausgehen wollte traf ich einen jungen, umtriebiger Musiken, der viel im KOMMA ist. Er schaute mit mir in den Konzertraum „hui. heute ist Ü50-Party“ und verschwand wieder ins Freie. Ich grinste. Ja, sind schon auffallend viele Eltern von der Couch gefallen und habe den Weg ins KOMMA gefunden.
Auf den zweiten Blick sah ich aber dann doch einige Jüngere. Vielleicht auch nicht mehr 20, aber auch keine 40. Nachwuchz.
Ich ging zum Plattenstand, traf Sascha, den Back-Up Trommler, der eigentlich zum Duo KLOTZS gehört und auch der Sportarzt von EA80 ist. Wir unterhielten uns, „leider“ habe ich alle Platten schon und es gab nicht Neues der Band zu erstehen. Keine LP-Box oder ähnlichen Spökes.
Martin tauchte auf und schrieb eine Setlist. Auf der Bühne heute Abend neu: der Bassist! Oddel, so nehme ich an, krankheitsbedingt im Moment nicht dabei.
EA80 @ esslingen 17.05.2019
Das Konzert ging los mit dem elegischen „fliegen“.
Sascha und ich schauten gemütlich aus der Reihe hinter dem Pogomob zu. Die Stimmung war gut, die ersten Songs von den letzten Alben „Rückkehr“ “ zum Ausgangspunkt“ und „Sommerjugend“ …. herrlich. Ein leichter Seufzer entfleuchte mir; wirklich eine gute Entscheidung hierher zu kommen.
Bevor aber die Stimmung gänzlich dem Höhepunkt entgegenstrebte kündigte Martin ein neues Album an. Oder sagen wir, den nächsten Release. 42 (!!) Songs. 13 davon jetzt in 13 Minuten.
Als alter Fernsehhase mit der Stoppuhr in der Hand, nahm ich selbige und schaute drauf.
Die Stimmung, ob der unbekannten Songs, kam fast zum erliegen, explodierte nach knappen 15 Minuten und wirklich abgefahrenen, knackig kurzen Songs wieder bei „was ist geblieben“.
Das tolle an EA80-Konzerten ist ja immer, daß sie sich auch hier konsequent daran halten nicht die Hits zu spielen. Bloß keine Publikumsgesänge. Pogo ist oke. Stagediving nicht.
Es folgten, so ich mich erinnere „Rückfahrschein“ und „Matatu“ und einige andere. Im Pogomob tat sich seit geraumer Zeit aber etwas.
Der betrunkene Skinhead hatte seine rote Jacke nach vorne geschmissen und sich in den Pit gestrützt. Der Untersetzte wurde mehrfach durch ihn und andere angerempelt.
Er drehte sch auch mehrmals um und drohte irgendwem, den er halt wiedererkannte, mit der Faust Prügel an. Ein anderer stellte sich dazwischen und hielt die Streithähne auseinander. Das alles DIREKT vor Martins Nase. Der Untersetzte ging irgendwann erzürnt hinaus, vermutlich um seinen Frust zu ertränken.
Es war also nur eine Frage der Zeit, bis Martin etwas sagen würde. Und die Ansage kam dann.
Wenn man denn schon auffallen will auf so einem Konzert, bspw durch permanentes „uahahhahhhh“ Gegröhle, sei das ja eine Sache. Auch eine, über die man hinwegsehen könne. Wenn man dann aber, zwischen alle den schwarzen T-Shirts, ein weißes T-Shirt trägt …. gibt keinen Weg daran vorbei sich anhören zu müssen, wie auffallend doof man ist – ja, wir mussten sehr lachen. Leider verstand der Angesprochene das gar nicht. Er gröhlte die nächsten Songs weiter.

Eine kurze Pause gab es, Sportarzt Sascha wurde gerufen, dann ging es sportlich weiter, ich fands wirklich super.
Klasse, daß man sich selbst nun kennt, einzuschätzen weiß, trotzdem diese energische, energetische Musik macht, viel Spaß hat und einen tollen Abend miteinander verbringen kann.
Die Setlist haben sie nicht ganz gespielt, über 90 Minuten waren es trotzdem. Ein wie immer liebenswerter Junge lehnte höflich meine Interviewanfrage ab (habt ihr eigentlich schon einen Biographen?), ebenso eine „kann ich mal ein Foto machen“-Anfrage. Ein kurzer Schnack, eine schöne Erinnerung, immer eine Reise wert

Ich freue mich auf den Release.
Dazu gibt es noch nichts zu finden, keine Vorankündigung, kein bereits veröffentlichter Songs. Nur das Vorgetragene an diesem Abend.
Verweigerungshaltung und Exklusivität.
Danke EA80.

PS: Ich nahm den Tipp, die nächste Band die ich live sehe, wie in den guten alten „alles oder nichts“ Zeiten, zu bespucken mit und werde es bei nächster Gelegenheit gegebenenfalls ausprobieren .

UPDATE
hier gibts ein video vom gig. MATATu

review: KRACHMAKERS – s/t 7inch

krachmakers
in kurzen, knackigen Worten:
sehr nette Anfrage, klar!
Post kommt, erster Blick auf die Zeitung.
Yeah, Ironie.
Gepaart mit dem Infozettel wird nämlich ein Gesamtbild draus.
Man ist älter geworden, hat noch Bock auf Punk.
Investition: 7inch.
Schönes Format für einen kleinen Traum.

Erste Töne.
ups.
Krach ja, Punk nein.
Abgehalfterte Reime kombiniert mit rhythmischen Gitarren die den Takt verschwimmen.
Andere Reviews sind deutlicher.
Ich belasse es dabei.
www.krachmakers.de

review: SCHALKO – demo

schalko - demo
Der neue, flotte, Punkrockdreier aus Freiburg gibt sich bedeckt in Sachen Information. Ein paar wenige bei FB
Die Titel 9, 6, 3, 10 und 11 (in dieser Reihenfolge) geben evtl Auskunft über die Anzahl der Tracks auf dem kommenden Album?
Man macht, so würde ich sagen, recht pragmatischen, angepissten, deutschsprachigen Punk mit Vorbildern wie BLUMEN AM ARSCH DER HÖLLE oder OIRO. Die Gitarren brezeln nicht eine Lärm- oder Distortionwand sondern sticheln und piecken. Dafür treibt der Bass und die Drums präzise einen Song um den anderen nach vorne.
Eigenbeschreibung: „zwischen Nachdenklichkeit und Schlägerei“. Stimmt.
Die Texte sind resignativ. Das passt ja ganz gut zur Musik.
An irgendwen erinnert mich der Gesang. Aber ich komm nicht drauf. Vielleicht ein ander mal. Oder helft mir mal weiter.

Momentan spielt man sich noch durch Freiburg, die Kapitale der Ökos, schön sonnig da auch.
Ein obercooles unterkühltes Demo. Macht wirklich Lust auf mehr.

Gebt den Herren mal ne Chance, hört rein, holt sie euch zu Besuch.
Ich bin mal gespannt auf die Platte.

review: YOUNGER US – tiredtried LP

younger us - tired tried LP

Vor vier Jahren hatte ich die Band schon mal im Juz Plochingen angeschaut, da hatte der Funke noch nicht gezündet.
Ich ließ trotzdem einen like bei FB und kam dann als einer der Letzten in den Genuß des Platte plus Shirt Pakets zur „GRAUSTARK“ EP. Klar, dieses fiese Emo-Doom-Screamo-Post-Hardcore-Monster kann gar nicht beim ersten Mal zünden, sowas muss man ein paar mal anhören, um die Hörgewohnheiten in neue Bahnen zu lenken.
Der Song „white noise“ im Januar 2019 kündigte das unlängst erschienene, erste Full-length-Album an.

Ich las einen Kommentar der Band bei idioteq ( da könnt ihr euch song für song durchs Album begleiten lassen)

for us „tired tried“ is the attempt to express all the feelings a mid twenty punk has to deal with in his everyday live, not just one big concern you could fill thousands of records with, but all the shitty stuff that happens to all of us.

Dann kam die Platte endlich bei mir an. Ich war einer der Vorbesteller.
Die PVC-Hülle ist bedruckt mit dem Bandnamen, dafür auf der Platte nur auf dem Rand zu finden. Rot marmoriertes Vinyl mit einem roten Einleger mit den Texten. Auf einer Seite steht winzig „why you“. Auf dem Cover ein Foto von einem Haufen Müll. Ich nehme an, er repräsentiert den Müll den Gesellschaft. Den Müll, den sie tagtäglich aus ihren faulen Mündern in die Welt rülpst. Punk.
Auf mich bezogen: keine Ahnung.
Warum ich?
Hatte Bock eure Scheibe zu hören.
Habe ich nun auch mehr als einmal getan.
Und ich hab mich über den Opener schon direkt übermäßig gefreut!
„i was…“ ist ein bombastischer, auf den Effekt abzielender, zugegeben sehr kurzer, Beginn und mündet in einen Knüppelpart ohne dies auch nur im Geringsten angedeutet zu haben.
Aber damit hatten sie mich.
Insgesamt haben YOUNGER US ihren eigenen Stil entwickelt. Ein bisschen finde ich in den Chören etwas Ähnlichkeit mit den von mir sehr geschätzten LYPURÁ (oder die erste Scheibe von LIRR ist da auch sehr geil). Bisher war mir nur bei den Gitarren die in manchen Songs praktizierte hörbare Distanz aufgefallen. Auf diesem Album machen sie das aber auch mit dem Gesang oder mal mit dem Bass; um im nächsten Moment herauszuplatzen.
Sie haben also die lange Zeit genutzt, um ihr sehr eigenes Songwriting zu feilen und zu schleifen. Wahrscheinlich unterliegt der Prozess des Songwritings bei YOUNGER US den selben Zweifeln, die sie auch in den Lyrics über das Leben zum Ausdruck bringen. Der zweite Song „the laundry song“ hat etwas grungiges. Man mixt Stile und giesst sie in eine neue Form. Wenn sie sich an halbwegs normalem Songwriting mit Strophe / Refrain / Strophe / Refrain abarbeiten „white noise“, wird mir auch augenblicklich langweilig, haha!

Bestes Stück, einfach auch weil mich als Punk der Text trifft, denn ich kann euch verraten, es gibt genügend Punx, die nicht tätowiert sind und sich auch nicht auf ihren Privilegien ausruhen, nur weil sie sich nun, mit Mitte 30, irgendeinen Kackjob abgefunden haben und noch nicht halbtot auf der Treppe liegen und nach Hilfe schreien 😉 Eben, beispielsweise ich. Keine Tattoos, keine Piercings, keine Crew. Aber ne Band und Familie. Das ist geil. Oder sie machen immer noch Fanzines und hören mit Spannung und freudiger Erwartung in die krachwütige Zukunft:

YOUNGER US
Hier also JOUSKA mit Text und Video.

fucking rich kids in cut up jeans
brand new shirts and false pretense
i am so goddam sick of your sadness
your tattoos and your shows
i’m not saying i’m better
but my anger is for real
go buy yourself a house, a dog
and kill yourself at thirty three

if you are the ocean
then i will be the lightning

but if what they say is true
and punk truly is not dead
just lying crippled on the floor
i will ignore the cries for help
and put a bullet to it’s head

fuck your comfort, fuck your crew
fuck your privilege and fuck you

i won’t ever love your lifestyle but i
hate mine too

Vielen Dank für dieses Album.
Reinhören könnt ihr eben jeden Song beim oben erwähnten idioteq
oder bei bandcamp.

konzert: PASCOW / LYSISTRATA @universum Stuttgart 23.04.2019

Boah.
Und nur die letzten Töne gehört… LYSISTRATA. Drei ganz junge Kerle aus Frankreich zauberten mir mit ihrer energetisch hochgeladenen Musik ein Lächeln ins Gesicht.
Ich muss das vorneweg loswerden: es ist unfassbar schade, daß das XembraceX nur Fotos von PASCOW online hat und der KESSELpunker Martin Weber, der eine ganz wunderbare Aktion gestartet hat, keine Frage…. aber ich finde nicht mal eine Erwähnung der Vorband.
Wie schade.
Genug Betroffenheit… ich muss nämlich leider gestehen: durch die Arbeit war ich viel zu spät und bin erst beim letzten Song von LYSISTRATA reingestolpert. Dafür habe ich ihr Album mitgenommen, über das ihr dann noch eine überschwengliche Besprechung lesen dürft!
Leicht noisiger Postpunk mit ganz klaren Anleihen zu den übergroßartigen FUGAZI und der Frickeligkeit der „relationship“-Zeiten von AT THE DRIVE-IN. Vow!
Die drei spielen zusammen, als wären sie ein Instrument. Ergänzen sich mit dem Gesang.
pascow @ universum stuttgart
Dagegen waren PASCOW an diesem Abend die erwachsenen Rocker mit einer abgeklärten Show.
Eine ausführliche Rezi des extrem spassigen Releasekonzerts im Januar in Neunkirchen könnt ihr in der neuen Printausgabe #5a lesen.
An diesem Abend eine schwitzige, heisse Show. Keine Unterbrechungen, ein Hit folgte an den nächsten, das Publikum war rundum happy.
Flo nahm noch ein ausgiebiges Bad in der Menge, die in der Hauptsache aber von zwei Mädels gedived wurde.
pascow @ universum stuttgart
Die Decke ist ja ziemlich niedrig, dafür kann man sich aber auch an den Rohren festhalten. Spannend 😉

Um viertel nach zehn und einigen Zugaben war die Sause schon saufrüh zuende. Mich hat der ganze Abend ordentlich überrascht, angefangen damit, die Karte zu besorgen, die großartige Vorband zu verpassen über eine weitere, energiegeladene Show von PASCOW.
Tour ist leider zuende. Es gibt sicherlich ein nächstes Mal!

review: BITTER – Engstirnig, Festgefahren, Neidisch MC

bitter - engstirnig, festgefahren, neidisch
Ein weiterer klasse Release von UGAUGA Tapes.
Auf dem vorliegenden Tape gibts, kann man wohl nach dem 40sten Geburtstag dieses Genre sagen, klassischen Punkrock.
Leicht schrammelige Englandgitarren, ein bisschen postwavige Orgeln und nöligen, deutsch/englischen Gesang.

Heute morgen hatte ich eh das Gefühl, ich muss mir mal wieder ein Punkbrett an den Kopf nageln. Hat geklappt.
Songs gegen die Vorstadtspießigkeit. Die daraus resultierenden rechten Meinungshaltungen. Zwischen dem Spiesser von nebenan und dem berühmtesten Wendehals des Genres: Morrissey. Und je länger ich höre, desto mehr ergibt ein Gesamtbild.
Denn es geht weiter mit der Clique, die man so an der Tanke vorm Wochenende treffen kann, um mit ihnen ein paar weitere öde Tage zu verbringen.
Montags dann wieder zum Berufberater, der einem de üblichen Mist empfiehlt. Weiter gehts in den Supermarkt und diverse andere Parkplätze auf dem sich die Kleinstadtvorzeigeeltern so treffen mit ihren vollgetönten Autos in denen die Kinder der Zukunft sitzen.
Einen runden Abschluss macht dann die Tapete für zuhause. Von meinem Lieblingsdesigner für mich gemalt. Die kann ich dann nach getaner Arbeit von der Couch angucken.
Konsequenterweise kommt noch ein siebter Song über Langeweile.

Herrlich kurzweilig, diese MC.
Mehr gibts bei der Band selbst. Also bald, hoffentlich!

review: KIOSK – institut für weltanschauliche fragen EP

kiosk - institut für weltanschauliche fragen

Die Richtung, wohin die Songs führen ist gleich in den ersten paar Takten klar: der Punk verrascht sich auch gerne mal selbst. Das ist ja irgendwie das Schöne an diesem Genre, man nimt sich nicht zu ernst.
Das ist wichtig und hält die Szene gesund! Titel wie „nass allein genügt nicht mehr“ , „kein schöner pfand“ oder „wenn schmetterlinge von doc martens träumen“ drücken wirklich klar aus, was in den Lyrics besprochen wird. Natürlich gibt es auch ernsthafteres wie „kreislauf“.
Bei dieser vorliegenden EP handelt es sich also um ein Produkt der Freude.
Man merkt, dass die Band viel Spaß hat, bei dem, was sie da machen.
Mir persönlich ist das an vielen Stellen zu simpel gestrickt und zu vorhersehbar. Das Reimschema manchmal völlig aus dem Tritt. Die Reime „…die Frisur steht … mein Friseur heisst Fred“ entbehren jeden Kommentars.
In den Texten geht es um Stillstand, den gepflegten Widerstand und die Melancholie, die einen so bei Touries mit Selfie-Sticks ereilt.

Die CD steckt in einer außergewöhnlichen Verpackung, die aber auch in keine Plaste-Verpackung passen will, die ich hier so rumfliegen habe. A3 drei mal gefaltet.
Alle Texte, ein paar Bildchen, handnummeriert.
Das ein Kiosk (oder auch Büdchen, wie man im Rheinland sagt) ein Ort des Besprechens weltanschaulicher Fragen ist, steht außer Frage.
Reinhören: bandcamp
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review: [HI TERESKA] – 2 takte schneller EP

[hi tereska] - 2 takte schneller
Ich habe die EP der sympathischen Band schon so einige Male seit ihrem Release laufen lassen und kam bisher nicht dazu, die „richtigen“ Worte zu finden. Und das ist nun schon ein Jahr her!
Nun ist es aber vielleicht umso schöner, diesen Silberling in Erinnerung zu bringen!
Die Entwicklung seit der letzten LP beschreibt schon der Titel der EP „zwei Takte schneller“. Und das sind sie!
Gleich der erste Track „wie die Jahre zuvor“ zieht das Midtempo der Band nach vorne. Mit dem Einsatz der Lyrics, des Gesangs, der eine Mischung aus Junge und Co (EA80 und BOXHAMSTERS) darstellt, drückt der Gesang aber irgendwie das Tempo wieder nach unten. Wahrscheinlich liegt es an den sehr nachdenklichen Lyrics über die immer wiederkehrenden Geschichten von Menschen, die nichts anderes zu erzählen haben, seit sie jung waren.
Bei Song Numero zwei geht dann das Tempo steil nach oben. Es wird auch mehr gebrüllt! „ich kann nicht mehr“ hat einen ungewohnt hohen Anteil an Deutschpunk. Yeah. Bleibt aber [HI TERESKA]. Vielleicht ist deswegen die Brücke so leicht zum dritten Song „quo vadis punkrock?“ zu schlagen, in dem die hart kapitalistischen Züge, die unser rebellisches Lieblingsgenre Punkrock inzwischen hat, angesprochen werden.
Auch der letzte Song „zu wenig nachgedacht“ setzt eine klare Marke: hier wird auf keinen Fall zu wenig nachgedacht.
Zusammen mit dem schönen Pappschuber, einem Textinlay und der witzigen Idee, das Cover auf Transparentpapier zu drucken, eine echt Runde Sache!
gibts bestimmt noch zu haben bspw bei FB

bandcamp