Veröffentlicht am Schreib einen Kommentar

review: SENOR KAROSHI / AUßER ICH split 7inch

 photo 20160616_120530_RichtoneHDR_zpsmc5tllnq.jpg
Die Mucke der SENIORs geht los und bei dem abgestoppten Gitarrenriff und dem sehr eingängigen Gesang fällt mir sofort etwas auf. Es ist eigentlich nicht mein Ding. Da mir aber meine Buddies von AUSSER ICH dieses Stück Schwarzes Gold zugeschickt haben, beginne ich zu schürfen. Es kommen erstmal die momentan gängigen Standards für deutschsprachig schlauen Punk zum tragen. Eben, abgestoppte Gitarren, Sticks klappern auf dem Snarerand, wenig Verzerrung, sehr jugendlich gewollt. Ein Name fällt. ‘Walter’. Ein Name, der gefühlt schon seit den 70ern nicht mehr in ist. Da gibt es doch Jahrgangsmäßig ganz sicher was zu finden, was moderner, nachvollziehbarer ist; Kevin, Maximillian. Klar, spricht sich nicht so gut. Manchmal muss man eben etwas wagen, nicht? Trotzdem, oder genau deswegen, erinnert mich das sehr an LoveA. Das alles zusammen dann irgendwie ein bisschen Möbelhaus und ich bin genervt. Heisst aber nicht, daß es mir nicht gefällt. Da tauchen die Stimmen auf. Die den gesetzten Beat noch etwas mehr nach vorne treiben. Binden und an die Leine nehmen. Kräftig ziehen. 3 AkkordePunkSong halt auf einer Saite gespielt. Begeistere mich über die Manigfaltigkeit dieses Trios. Ja, genau, Trio sind drei. Hört sich an wie 5. “Wasted for the young”. Irgendwie gut!
Ach, dann kommt er endlich: der 2te Song. “NIWIDA” geht weiter mit Rimshots, abgehackten Gitarren und Singalongs der Trierer Schule. Da kommen die Herren übrigens her. Hitpotential hoch 3. Wenn auf der Platte, die kommen soll, nur so Songs drauf sind….. Hui.
Umdrehen. AUßER ICH. Sie beginnen mit einem Sample aus den vielgeliebten Simpsons. Man ist ja inzwischen gemeinsam nicht-erwachsen geworden. Die Herren, übrigens auch ein Trio, haben mir im Interview der #3 etwas über ihr Verhältnis zu Samples aus Filmen erzählt. Der Sound hat sich über die beiden ersten beiden Scheiben kaum verändert. Viel Distortion, sehr melancholische Riffs. Sehr geil.
Doch so richtig in Fahrt kommt der ‘Sensenmann aus Oberbayern’ erstmal nicht. Gefühlt passiert eine kleine Endlosigkeit lang nicht viel, bis er vom Strahl geholt wird. Doch da entwickelt sich in der Zwischenzeit ein musikalischer Sog, in den man sich auf keinen Fall ziehen lassen darf, um die äußerst literarische Geschichte mitzubekommen. Oder ihr hört die 7inch einfach so oft wie ich. Unterschiedlicher kann Punk heute nicht sein. Menschen, die etwas zu erzählen haben und nur einen Teil des schon desöfter erfundenen Rads benutzen, um weiteres hinzuzufügen. Die Distortion, die bei SENOR KAROSHI wenig ist, packen AUßER ICH doppelt drauf.
Knaller!
Und dann kauft ihr die Scheibe von AUßER ICH, die dieses Jahr noch erscheinen soll! Ach ja, und die von SENOR KAROSHI natürlich auch……
Und wer hier zwischen den Zeilen Kritik liest. Ja, da ist welche. Gerade deswegen finde ich diese Split 7inch bemerkenswert toll.
der postillensampler

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert