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die Provinz (Teil 1 1/2)

Mal ins Blaue kacken. Dabei OIRO – Rentnerboy hören.
Und dieses unsägliche Interview lesen:
mit dem Typen von HAFENSAENGERS. Oder formals LIGHT YOUR ANCHOR.
Wer keinen Bock hat, ein Interview mit einer Hardcore Combo zu hören, die eh keiner kennt, aber 17000 youtubearschlikes hat, die dem Kahn folgen, der da seinen Anker gelichtet hat – der möge sich meine dezidierten Worte hier durch den Kopf gehen lassen und ein Bier auf unser gemeinsames Wohl trinken. Hier mal ein kurzer Überblick über “Click-Messungen” bei youtube und Facebook. Nennt sich affiliate marketing. Kennste nich? Ick och nich. Hab kein Abi.

Ich nehme mal vorweg, daß eine Musikszene, die sich noch nie entscheiden konnte, ob sie das zum Spaß macht, mit Spaß UND Message, mit Message und voll ernstgemeint oder mit spaßiger Message und ohne alles andere – sprich: der HC / Punk – Szene – soll sich doch bitte genau überlegen, was er da ablabert.
Wenn er was labert.
Da ich neugierig bin und auch schon mal die Timeline eines Hardcore-Fans durchschaue, über den Tellerrand luge, jaja, so geht das mit der Vielfältigkeit, denn ich ja erwiesener-maßen ein Punk. Vielleicht. Lese ich also ein Interview, daß ich eigentlich gar nicht kennen will. Solche Aktionen eröffnen doch auch mal einen neuen Blickwinkel. Oder erinnern mich, wie meiner ist. Wo ich stehe.

Als erstes also der Spruch „Never trust a hardcore kid that has not listened to punk“. Joah. Hab auch mal Hardcore gehört. Leider aber irgendwann festgestellt, daß diese Szene sehr durch Ausgrenzung und Härte glänzt. Was mal aus dem Punk, der Chaos, der Anarchie, der Wut gegen das herrschende System gekommen ist, ist für mich – von außen betrachtet – oft nur noch ein Geboxe von jugendlichen Leichtdenkern, die die Musik und deren Message weder hinterfragen, noch ein “wir sind bunt”-Schild umhängen haben.
In den 90ern kam es auf gemeinsamen Konzerten, da spielten schon mal HC / Punk / Metal oder ne Ska-Band am selben Abend, zu Auseinandersetzungen, die auf einigen Konzerten zu einem Spielstopp geführt haben. Die Band hörte auf. Der Boxring wurde aufgelöst und die meist betrunkenen “Schläger” wegdiskutiert oder rausgeschmissen. Das scheint heute nicht mehr so zu sein.
Und jetzt der Bogen zu dem Herrn im Interview:
“Ich bin im Dorf groß geworden – das ist ja auch schon mal nicht cool für eine Hardcore-Band.”
Also wir, hier in Baden, zwischen HdJ Bühl, Weitenung und JUBE Baden-Baden. Zwischen STEFFI in Karlsruhe und dem KESSEL in Offenburg oder auch mal dem Schlauch in Pforzheim (die meisten Läden gibts leider nicht mehr…)
Wir, haben uns zu 6t ins Auto gequetscht um ne geile Band zu sehen. In Nagold. Oder in Biberach. Wir kommen also alle vom Dorf und kleinen Städten.
Und sind aber sowas von cool!
Jetzt kommt aber erst der Knaller:
“Ich bin jetzt 33 Jahre alt, ich bin echt ein gesettleter Typ, ich lebe mit meiner Freundin und ihrem Kind zu Hause, gehe ganz normal arbeiten und freue mich auf Wochenenden, wo wir dann schwimmen fahren – ich bin nicht der Revoluzzer. Klar, früher war man auf Demos und hat Steine geschmissen, aber ich finde, das ist nicht mehr real.”
Oh mann. Ich überlege kurz, ob ich die Schnauze halten soll, oder doch lieber “er”.
Keinen Bock zu recherchieren, wie der heisst. Noch mir auch nur ein Video oder Song von denen anzuhören. So vong Interesse her.
Kriegen die doch nur n Click und beweihräuchern sich. “guck mal, noch einer. voll real.”
Ahhhhhhhh!
Also ich bin 41 (fuck, wer hätte das gedacht), 3 Kinder, keinen regelmäßigen Job – und wir stehen immer noch gemeinsam auf der Bühne und fackeln ein Feuerwerk der Worte und 4/4 Takte ab. Klar habe auch ich Texte geschrieben, bei denen ich mich heute frage, ob ich das wirklich so mal gemeint habe. Andere sind aber zeitlos “troubadour” – ja, ich verlinke, guckts euch an. Viel Zeit/Herzblut/Arbeit steckt da drin. Werd ich wohl mal sagen dürfen! Jaja. Och keen Punk. Aber unsere Haltung Punk genug, es trotzdem zu spielen. So wie viele Punkbands anno dazumal das Reim- und Songschema der Musik ihrer Eltern übernommen haben: Schlager!
Wenn mir einer sagt, ich sei nicht mehr “real” oder “zu alt für den Scheiß” von wegen “Jugendkultur”: Fuck off!
Es ging schon immer darum, den Otto-Normal-Spießern etwas entgegen zu setzen. Auch auf Konzerten zu spielen, wo man nicht hingehört. Wenn Punk und Hardcore nur noch in Jugendhäusern und AZs stattfindet, dann habt ihr euch alle erfolgreich ausgerenzt und lebt in einer Parallelwelt. War das die Idee?
Nur die “coolen Leute” in der Gäng? Nur denen sagen, was sie ohnehin schon wissen?
Nen Job zu haben, der in dieses Bild vom Hardcore passt: Tätowierer?
Es muss niemand ein Aktivist sein, um real zu sein. Niemand muß irgendwas. Das ist das Dogma!
Müssen, das müssen nur die, die Kapitalismus mit Demokratie verwechseln. Das eine ist Scheiße und das andere sollte immer hinterfragt werden, um gemeinsam, sozial, human, miteinander umzugehen.

Spielt aufm Stadtfest und zerfetzt die Gehörgänge derjenigen, die so denken wie der Sänger von dieser Band. Denn seine neue hat zwar keine, zehn mal erwähnten Breakdowns, ist aber endlich im Schlagersongwriting angekommen. “Hafensaengers”

Meine Haltung wird da bleiben: Punk / HC / Metal … oder sagen wir: alles was nicht Rock / Pop / Schlager ist, dazu gehört auch viel HipHop und Rap, darf Subkultur bleiben. Wer den Druck hat, damit Geld verdienen zu wollen, wird hoffentlich für alle Zeiten enttäuscht werden!
Auf wie vielen Platten stand früher “don’t pay more than: 6$” (oder ähnliches).
Heute ist es Alleinstellungsmerkmal für Labels und Bands zu sein, die Platten immer aufwändiger bedrucken zu lassen, dazu ein Aufkleber, ein Poster, ein Booklett UND einen Button für 18€. Man findet wirklich wenige, die ihr Herzblut in die Sache stecken und nicht das Geld im Auge haben. Respektive dann im Geldbeutel.
zB THROUGH LOVE RECORDS (ach so, die sind nicht hardcore genug. zu viel weini-weini.)
“Mau-el!”

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review: V.A. Kinderheim St. Maria Josefa, Peru Benefit 12inch LP

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eine Bombenaktion!
Mal ganz abgesehen von dem klasse Line-Up, was sich da für einen Abend versammelt hat und auch noch diese Platte zusammen rausgebracht hat. 4 Mal feinster, deutschsprachiger Punkrock!
In Kooperation mit my45 (presswerk) schäl sick (veranstalter) und angry beard (layout) und antikörper export / pressure an ink (siebdruck auf der b-seite)
Ich fasse mich kurz, denn ihr dürftet merken: ich bin begeistert.
zu DUESENJAEGER oder DISCO / OSLO muß ich den meisten ja nichts mehr erzählen. Zu AUßER ICH sei gesagt, das sie auf dem Sampler #3 mit drauf sind, wer reinhören mag. Und mit GIULIO GALAXIS kann das noch was werden 😉
Die Platte ist entstanden, um ein Kinderheim in Peru zu unterstützen.

Infos zum Kinderheim:
Das Waisenhaus “Albergue de Niños Santa Maria Josefa Ferreñafe” liegt in Ferreñafe, eine kleine Stadt im Norden Perus.
Hier leben durchschnittlich 20 bis 25 Kinder im Alter zwischen 0 und 7 Jahren. Das Kinderheim kümmert sich hauptsächlich um Straßenkinder und Kinder von StraftäterInnen die Ihre Kinder nicht mehr versorgen können. Viele von ihnen haben Missbildungen oder Traumata aufgrund des oft hohen Drogenkonsums ihrer Eltern während der Schwangerschaft.
„Es kam auch schon mal vor, dass Babys zu uns gebracht worden sind, die zuvor in einem Mülleimer gefunden wurden“, so die Heimgründerin Maria, die vor fünfzehn Jahren von Spanien nach Peru ausgewandert ist und das Heim gründete.

Das Waisenhaus wird von Nonnen geführt, die sich rund um die Uhr um die Kinder kümmern. Unterstützung vom Staat oder Kirche bekommen sie nicht, das komplette Waisenhaus finanziert sich ausschließlich über Spendengelder. Ob Babymilch, Windeln oder Medizin – es wird dringend Hilfe benötigt.

über die FB-Seite von SchälSick sind noch einige Platten zu haben!
und hier die Veranstaltungs-Review vom Abend des release / PUNKEVAL bei Bierschinken!

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die Provinz (Teil 1)

Es gibt dann langsam doch ein paar Dinge, außerhalb der zerfledderten Musikszene in Baden, die auffallend sind und erwähnt werden müssen.
Kurzfassung:
In Baden-Baden wird der Leopoldplatz umgebaut.
Er wird umgebaut, weil er seit den 1990er, als der erste Umbau in einen stillgelegten Platz erfolgte, immer und immer wieder saniert werden musste.
Der Platz war mal befahren und ausgestattet mit Ampeln. Es wurde aber eine Tunnelumgehung gebraben, um dem immer größer werdenden Verkehrsaufkommen Herr zu werden.
Im Stadtwiki lassen sich ein paar schöne, alte Fotos angucken, wo das Denkmal des Großherzog Leopold noch steht; daher der Name des Platzes.
Da aber immer die Linienbusse über den Mittelpunkt Baden-Badens verkehren, ist der Platz, bzw. der Untergrund stakren Belastungen ausgesetzt.
So gab es kurz nach der Eröffnung 1991 schon Sanierungsbedarf. Komplett saniert wurde 1993, 1995,…. wie gesagt: Stadtwiki!
Um der langen, teuren Geschichte des Leos entgegenzuwirken, beschloss man also den Platz komplett und ein für alle mal zu sanieren. 2 Jahre Bauzeit.
Das ist natürlich immer eine sehr schwierige Zeit für die Einzelhändler um die Baustelle.
Es wurde lange um den Termin der Baumaßnahmen diskutiert. Und immer wieder geschoben.
Das allein reicht aber noch nicht zur Farce. Nein, es stand der Termin des G20 Gipfels im März 2017 schon fest, als mit den Umbauten begonnen wurde. Sofort stellten sich wirklich schlüssige und einwandfreie Fragen:
Wieso muß sowas überhaupt in einer Stadt mit 50000 Einwohnern und 4 Ein/Ausfallsstrassen stattfinden?
Alle Gullideckel müssen aus Sicherheitsgründen verplombt werden. Was passiert mit der Baustelle?
Die Antwort aus dem Rathaus: Wir schütten sie zu. (sehr schön auch die Bemerkung: “damit die Leute demonstrieren können”)
Für 2 Tage G20!
Danach buddeln wir sie wieder aus!
Ein süffisanter Artikel dazu bei focus baden-baden
Die Stadt stellt das natürlich sachlicher dar!
bzw. überhaupt nicht.
Es gab verschiedene Termine mit den Einzelhändlern, da 2 Jahre Bauzeit doch, bei zu hohen Einbußen, existenzgefährdend werden können! Ein Artikel im Forum Baden-Baden Blog.
Musikalische untermalung:

Soviel zu unserem kleinen, beschaulichen Städtchen am Rande des Schwarzwaldes.

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konzert: mein Festivalsommer

(schon ein paar Tage her, habe den Bericht aber gefunden und nun soll er ins Netz. Ich fands nämlich toll da:)

Der etwas andere Livebericht zu RedHotChiliPeppers @ RockImPark

Zum 9. Geburtstag wünschte sich unser ‘Mittlerer’ eigentlich einen Konzertbesuch bei Revolverheld. Nicht meine Mucke. Trotzdem mal geguckt und festgestellt: die machen dieses Jahr nur so Akkustiknummern. Scheißteuer und Noah will ne rockende Band. Laut und echt.
Eine Weile später, kam mit einem alten Freund eine Lösung ins Haus geflattert. Wir unterhielten uns, auch über Noahs Wunsch, und kamen auf die Chili Peppers. Der, kleinste gemeinsame Nenner im Hause, denn der Große und meine Frau finden sie auch gut. Spielen dieses Jahr aber nur OpenAir. Das sei kein Problem, sagte mein Freund, er arbeite bei RIP, er bringe uns rein. Klar, dachte ich. 2 Erwachsene, 2 “kleine” Kinder zwischen 70000 aufgebrachten Jugendlichen. Klang nach einem Plan.
Wir also um Altersgrenze und fehlende Tagestickets gekümmert. Freund um begehrte Bändchen. Dann kamen die ersten Nachrichten. Unwetter. Viel zu viel Regen. SouthSide kurz vor dem Untergang. Die Zeit wurde knapp, denn Sonntags waren RHCP die Headliner und RockAmRing brach das Festival ab. Und RockImPark?!?!? Sonntagmorgen kam die Entwarnung: in Nürnberg wird weiter gerockt. Folglich Stullen geschmiert, ab ins Auto.
Wir fuhren durch ein krasses Gewitter, was uns auf 30 km/h auf der Autobahn verlangsamte, kamen heil an. Unsere beiden Jungs kamen aus dem Staunen nicht mehr raus. Lauter halbwegs Betrunkene am Strassenrand. Einstürzende, halb verfallene Zelte. Irrwitzig laute Musik aus 100ten Boxen. Migranten, die die leeren Pfanddosen und -flaschen einsammelten. Eine Schlange am Eingang. Menschen über Menschen. Uns Erwachsenen fällt das nicht mehr so auf, doch Kinderaugen fallen Dinge auf, die wir übersehen, nicht sehen wollen.
Und dann erklär das mal….
Ein Security nahm sich im 2ten Wellenbrecher gleich unser an. Wir bekamen quasi Sitzplätze am Wellenbrecher; und falls irgendetwas sei: melden 😉
Überhaupt fiel meiner Süßen und mir auf, wieviele Menschen uns anguckten. Manche mit dem Tantenblick ‘das könnt ihr den armen Kindern doch nicht antun’. Manche mit dem typisch deutschen Skepsisblick ‘erzähl mir nicht, daß die Kids freiwillig hierherwollen’. Sauviele aber freuten sich mit uns. Fragten die Jungs, wie es ihnen gefällt und welche Band sie denn gut finden.
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Apropos Musik: wir sahen die DEFTONES gegen 17 Uhr.
Meine Söhne waren nicht so angetan von dem Slomo-Rock, dem Jammer/Schreigesang. Ich mochte die Hits ‘shove it’ und ‘my own summer’ echt gerne hören. Die neuen Songs leider etwas belanglos. Der Wind wehte durch die Haare des Gitarristen, dessen Gesicht man nicht ein einziges Mal sehen konnte. Hochprofessionell wurden Gitarren während der Show getauscht. Ich hatte das Gefühl, daß der Funke auch nicht wirklich auf das restliche Publikum übersprang.
Danach kamen BILLY TALENT. Die riesige Leinwand zeigte an, daß sie weit über eine Stunde spielen würden. Ich dachte nur: ‘och nö, doofe Kiddie-Musik’. Dann legte die Band los. Und ich war platt. Erstmal viel mir der saugute Drive auf, den Bass und Schlagzeug haben. Dann erzählte der Sänger mit der IronMaidenQuengelstimme, daß es die Band nun bald 20 Jahre gibt. Ups. Einige Songs hatte ich auch schon mal dudeln hören. Und dann fiel mir das Spiel und die Gitarre auf. Die runtergespielten Bünde der Fender. Sofort hatte ich das Bild eines Menschen vor Augen, der mit seiner Klampfe, seinem Baby, in allen Lebenslagen, unterwegs ist. Mit der er übt, die er pflegt, mit der er schläft, aufnimmt und sogar auf große Konzerte mitnimmt. Mal abgesehen von den langsamen Nummern und der Stimme hats mir überraschend gut gefallen. In jedem Fall sind meine Jungs jetzt Fans!
Dann eine schier endlose Pause bis zu den ChiliPeppers. Großartig. Wir hatten sie 2003 schon gesehen. Damals noch mit John Frusciante an der Klampfe. Den ‘Neuen’ haben sie aber inzwischen auch richtig gut eingespielt. Es war wieder eine Freude, die Herren auf der Bühne rumspacken zu sehen. Flea lebendig und hüpffreudig. Anthony mit seiner Pornoleiste. Chad mit einem packenden, wie auch eigenständigem Schlagzeuggroove. Natürlich waren ein, zwei Hits dabei. Doch spielten sie viele Songs der letzten beiden Alben. Alben, die wir nie gehört haben. Songs, die leider nicht mehr alle denn geilen Drive der 1990er Alben haben. Aber sie spielen.
Bei der ersten Zugabe machten wir uns auf den langen Weg zurück zum Auto, um dem möglichen Stau am Ende eines solchen Festivals zu entgehen. Am nächsten Morgen war ja schliesslich wieder Arbeit und Schule angesagt.
Dickes Bussi 😉 an meinen Kumpel, der das möglich gemacht hat!
Vorbei an menschenleeren Müllhalden von noch kaputteren Campinggegenständen. Viele Menschen lassen ihren Scheiß liegen und verschwinden am Ende des Festivals. Und während noch eine Hart&Heftig Metalcombo von der kleinen Bühne unseren Rückweg zum Auto beschallte, waren wir noch berauscht, allein von der Musik!
Ein famoser Tag. Einzigartig für die Jungs. Mehrfach übergrossartig.

F I N

Am nächsten Morgen kamen wir natürlich kaum aus dem Bett. Jedenfalls meine Süße und ich. Die Jungs sprangen schon wieder munter in die Klamotten und in die Schule. Allerdings merkten wir dann nachmittags, so gegen 17 Uhr, das ihnen etwas Schlaf fehlte!

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review: DER FEINE HERR SOUNDSO – beweisstück A CD/EP

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Das äußerst umtriebige Label mit dem unausprechbaren, und fast nicht richtig-schreibbaren Namen (bakraufarfita) hat gemeinsam mit Hochdruck-Musick die Debüt-EP rausgebracht. Der feine Herr scheint sich gerne aufzuregen. So steht es im unaufgeregten Pressetext. Und so aufgeregt kommt die ganze CD gar nicht daher.
Das ist für ein erstes Werk gut eingespielt und gut aufgenommen. Die Texte zwischen Ärger darüber, das alle älter werden, nur man selbst nicht. Familienplanung = spießig? Nein! Kann ich aus eigener Erfahrung sagen. Wenn man noch n paar Typen will, die cool sind auf diesem Planeten, muss man doch eigene Kinder machen! Ach so, die können noch scheiße werden? Ist ja gut, ich hör schon auf….. Das läuft ja sonst ins Leere.
Apropos Verhalten. Was auch schnell zu “das wollte ich doch nur mal sagen” werden kann. Familienplanung also als Weg in die Grauzone?
Mit den drei Herren, die wohl länger kein Instrument in der Hand hatten und so fein “lass uns mal wieder Mucke machen” riefen, haben mit Bernd von der alteingesessenen Berliner Band SPANDAU einen ziemlich guten Mitspieler gefunden!
Es ist deutschprachiger Punkrock, der desöfteren an PASCOW erinnert. Hat aber nicht ganz den Druck. Nun, manche Melodielinie ist mir ein wenig zu lang. Da mag ich einen Tipp loswerden: entweder alles schneller spielen oder die Melodien einkürzen. Oder wenn ihr nen Off-Beat spielt: spielt ihn aus!
Alles top und echt liebenswert. Daumen hoch; und die Tassen!
Schaut immer mal wieder bei Bakraufarfita rein, da gibts schon wieder einen Neuankömmling: “bei bedarf”, zB.

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review: FRUSTKILLER – treibgut CD

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Das Cover und der Bandname passen nicht zusammen. Das Stück Treibholz, bei einem Spaziergang an der Nordsee aufgenommen.
Der Frustkiller ist das nicht. Eher ein Synonym für Melancholie.
Die CD ins Fach geschoben um diese Ambivalenz mal auszuloten. Die übrigens ein aufgeschnittenes Stück Treibgut ist. Finde ich optisch ganz passend.
Und der Frustkiller haut ganz ordentlich in die Trommeln. Mit dem Gesang kommt die gute, alte, Deutschpunkschule auf die Tafel. Was sie mit dem sehr gut produzierten Sound und dem soliden Songwriting glücklicherweise nicht bloß untermalen. Sondern deutlich unterstreichen. Dieser Band merkt man ein gutes Händchen für eingängige Songs an, trotzdem haben sie den ein oder anderen Schlenker in einen Half-Time, einen Moshpart. Wirkt manchmal zwar etwas sehr rockig, wie bei “der moment”. Da gruselt es mich schon ein wenig. So ein Song hat mich aber noch nie umgehauen. Oder eine Punkballade wie “halt mich fest” – Hilfe 😉 Melancholie habe ich keine gefunden.
Die Texte sind echt gut gemeint. Zeigen eindeutig auf, um was es geht “treibgut” “Zahlemann und Söhne” “wie es begann”. Lassen trotzdem Platz für eigene Bilder. Einige Refrains hinken allerdings “ein leben in angst darf nicht sein / muss dennoch feige davon / und uns die augen brennen vor leid / und fürchten und weinen und so” und lassen mich etwas ratlos zurück.
Ist einiges gut, dennoch wird das nicht dauernd rauf und runter laufen. Ich kenne aber ein paar Menschen, denen der Sound und die Attitüde gefallen wird.
Mir ist das insgesamt dann doch zu deutschrockig. Habe auf der vollen Länge der Scheibe, auf der immerhin 12 Songs sind, und ich habe größten Respekt vor 20 jahren Bandgeschichte (weitermachen!), das Gefühl, daß 6 davon eher der Sound sind, den die Herren machen sollten. Entweder Punk oder HeavyDeutschrock! Beides auf einmal ist mir nur so:
Fazit: Hälfte / Hälfte.
erschienen / zu haben bei timezone
legendenshop

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review: HEART CIRCLE part I & II Compilation

Manche Foren bringen einfach total obercoole Sachen zustande, zusammen.
Hier ging es zuerst darum Marc Köhler ein Spenderherz zu ermöglichen. Leider hat das nicht geklappt und er ist verstorben.
Wer es genauer wissen mag wird bei pretty in noise fündig, die den ersten Sampler rausgebracht haben!
Diesmal hat es die FB-Gruppe “the 90s screamo/HC/emo/indie/rock-friends selbst gestemmt.
Wieder sind viele, viele bekannte und unbekannte Bands dabei.
Hört rein. Ladet’s runter.
Das ist bunt, das lebt, das ist laut UND leise!
Pay what you want.
Es ist für einen guten Zweck. Von dem Geld wird eine Grabplatte gekauft.

teil eins

teil zwei

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NEWS aus der Provinz

Es gibt Neues aus Achternbusch.
Im KOMM in Bühl regt sich wieder Leben. Die Öffnungszeiten sollen wieder verlängert werden und es finden auch wieder Konzerte statt.
Meines wissens das erste Konzert wird sein:
18.03. BLACK FOREST CORE TOUR mit down on me / atlasphere / vex

Das findet die Postille toll.

Weniger toll ist, dass das CARACOL keinen festen Wohnsitz mehr hat. Das liegt leider nicht an der Stadt oder der Bullerei, die den Laden dicht gemacht haben und uns Freiräume nehmen. Nein, es liegt leider an mangelnder Resonanz. Einige der Gründer von 2011 sind zum Studieren etc “ausgewandert”. Normal. Leider ist nicht genügend Junggemüse nachgewachsen. Es finden weiterhin Aktionen statt, doch wohl eher auf der Couch bei einem Gastgeber als in den Räumlichkeiten. Ich las im BNN, daß bereits geräumt sind und der Mietrvertrag zum 31.01. beendet ist.
Da frage ich mal: WAS GEHT AB BEI EUCH?
Ihr lasst Freiräume verkümmern?
Wo ist die Jugend, wenn man sie braucht 😉
Los geht’s!

Da erinnere ich auch gerne daran: GEHT AUF KONZERTE! wenn es keine gibt: MACHT WELCHE!
Auch das ARTCANROBERT in Rastatt ist “bedroht”. Der Mietvertrag wird in den letzten Jahren immer wieder um ein Jahr verlängert. Bis das sanierte Wohngebiet fertig ist. Dann wird Ende sein. Bisher wurde leider neues Objekt gefunden. Weder aus Eigeninitiative, noch von Seiten der Stadt.
Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt.

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review: LYPURÁ – Á LP

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Sie fallen gleich mit der Tür ins Haus.
Rau, unsauberer Sound. Dafür umso aufgeräumter das Songwriting und das Zusammenspiel.
Gegen all die vielen glattgebügelten Bands, die einen so umzingeln im Backkatalog der größeren Mailorders, eine absolute Wohltat.
Trotz das es klar aus dem Screamo kommt werde ich nicht die ganze Zeit angeschrieen. Immer schwingt Sehnsucht und Verzweiflung gemeinsam über der Musik. Was daran liegt, daß die Herren alle gemeinsam singen, schreien, sprechen.
Man merkt auch, daß sie nicht seit gestern zusammen Musik machen.
Hach, ich liebe live eingespielte Platten. Zum Metronom zu spielen wie einst Helmet…. würde mir auch nicht einfallen.
Plötzlich brechen Parts heraus, die einen in Soundsphären mitnehmen und danach wird munter ein flotter Ufta gespielt.
Ein toller Genremix. Screamo, Emo, Punk, Postrock. Ich lasse das mal mit dem Name-dropping, da man sich da nur vertun kann, haha! Ich habe mal “…who calls so loud” entdeckt. Ne Ami-Screamo-Combo. Daran erinnert mich LYPURÁ.
Mein absoluter Lieblingshit, schon auf dem Demo: “growing”. Minimalistsich. Nicht ausschließlich auf Effekt des Laut/Leise reduziert. Sondern ein ganz konzentrierter Aufbau im Song. Da fällt mir “tiger magic” ein (review ihrer letzten scheibe). Die machen sowas auch. Es sind übrigens alle 4 Songs des Demos auch mit auf der Platte.
Also durchweg heftigst geil. Und dann kommen die auch noch aus Karlsruhe.
Mehr Provinz geht nicht. Deswegen auch mit einem Interview und Songs in der kommenden Ausgabe!
Stay tuned!

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review: BRUTALE GRUPPE 5000 – Zukunftsmaschine II MC / LP

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Habe die Herren schon auf dem grandiosen “die realität muss sterben, damit wir leben können”-Sampler gehört, auf dem sie sich ein superklasse Stelldichein mit einem riesen Stapel Bands der Creme de la Creme des deutschen Punkrocks. Hihi. Stajnar Youth Entertainment. CD gibts für n 5er bei denen oder bei mir! (mit bspw. ein gutes pferd, pascow, paddelnohnekanu, uvm!
Ein wunderschönes Video folgt dem nächsten FABIAN (in einer Telefonzelle !!!)
oder DINOSAURS WILL DIE mit einem Krokodilmann oder ein Stop-Motion-Cartoon zu VERRÜCKTE VIECHER AUS DEM WELTALL GREIFEN AN.
Total klasse Cover. Das Casio Keyboard hab ich das letzte mal bei Stefan Remmler gesehen. Tolle Sache das Ding. Hatte meinen Onkel gefragt, er hatte mal so eins, ob er das nicht im Keller hat. Er hat es seiner Schwester gegeben. Nun isses futsch. Ich wollte ne TRIO-Coverband machen, deswegen.
Ach so, ein Review zur Platte. Was soll man schreiben, über Menschen mit Aluhütten und Alufrisuren? Diese seltsamen 3D Brillen aus der Extrabreit-Scheibe “welch ein Land, was für Männer” sind sowas von 80er! Aber die Musik. Die ist gut.
Punkrock: schnell, bissig, und die Orgel nicht eingesetzt um total Krach zu machen oder die obercoolen Hooks rauszuhauen, bei denen sofort jeder mitdingst. Genau dazwischen.
Also wenn ihr alle Videos durch habt, wisst ihr: ich habe recht!
Kauft euch die Scheibe. Das ist echt kuhl, das Teil.
Und als Schlusswort:
ICH WILL KEINE BLUME SEIN, VERDAMMT