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LP: the brother moves on – tolika mtoliki

Eine weitere LP, die ich bei Benji im Vinyl Junkie in Johannesburg gekauft habe.
The Brother moves on, eine Fusion-Jazz-Band, Afrikanisches Musikerkollektiv aus Johannesburg, Gauteng.
Mir fiel sofort das Artwork ins Auge. Großartig! Man spürt doch sofort die Musik, die Lebendigkeit, obschon alles in sehr dunklen Tönen gehalten wurde.
Benji legte die Platte auf, damit wir reinhören konnten, da ich ihm ja gesagt hatte, dass ich auf der Suche nach Post-Punk und ähnlichem bin; und er war sichtlich überrascht, als ich nach 1 1/2 Songs sagte, dass ich sie mitnehmen würde!

Die Songs, es sind Becher, die mit Musik gefüllt sind (so die Bandbeschreibung), und genau das machen sie.
Sie beginnen einen Song, der sich langsam aufbaut, ja, man muss etwas Zeit mitbringen, um am Ende meist auch wieder leise zu werden und zu „entschwinden“.

Musik kann man manchmal schlecht beschreiben. Die Band selbst macht das auf der Rückseite der Platte.
Sie beschreiben auch sehr genau, dass der Ausverkauf der Musik vorangeschritten ist und auch dieser „Wert“ von Süden nach Norden wandert und dort in Form von Musikrechten verschachert wird.
Deswegen sind diese Songs explizit keine Coversongs, nehmen aber Bezug zu andern afrikanischen Künstlern.
Eine Mixtur aus vertrackten, locker gespielten Jazz-Parts, Soul-Vocals, Tenor- & Alt-Saxofon.

Im Video einer der Songs vom Album gleich als Start:

An einigen Stellen, denn einmal lief die Musik zum Sonntagsfrühstück mit meiner Familie, hatte meine Tochter direkt Lust zu tanzen.
Die Musik ist belebend, anregend. Eigentlich etwas, was man hier viel zu selten hört.
Wenn ich so drüber nachdenke, ist unsere Musik schon ein sehr starker Ausdruck unserer europäischen Strenge. Immer 4/4tel und geradeaus.

Erschienen via Matsuli Music. In Europa habe ich die LP bei oberflächlicher Recherche bei HHV gefunden.
Auch gibt es eine neue LP von The Brother moves on namens „he who feeds you… owns you“ – die Kritik an den Kolonialisierern direkt. Find ich gut.