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konzert: mein Festivalsommer

(schon ein paar Tage her, habe den Bericht aber gefunden und nun soll er ins Netz. Ich fands nämlich toll da:)

Der etwas andere Livebericht zu RedHotChiliPeppers @ RockImPark

Zum 9. Geburtstag wünschte sich unser ‘Mittlerer’ eigentlich einen Konzertbesuch bei Revolverheld. Nicht meine Mucke. Trotzdem mal geguckt und festgestellt: die machen dieses Jahr nur so Akkustiknummern. Scheißteuer und Noah will ne rockende Band. Laut und echt.
Eine Weile später, kam mit einem alten Freund eine Lösung ins Haus geflattert. Wir unterhielten uns, auch über Noahs Wunsch, und kamen auf die Chili Peppers. Der, kleinste gemeinsame Nenner im Hause, denn der Große und meine Frau finden sie auch gut. Spielen dieses Jahr aber nur OpenAir. Das sei kein Problem, sagte mein Freund, er arbeite bei RIP, er bringe uns rein. Klar, dachte ich. 2 Erwachsene, 2 “kleine” Kinder zwischen 70000 aufgebrachten Jugendlichen. Klang nach einem Plan.
Wir also um Altersgrenze und fehlende Tagestickets gekümmert. Freund um begehrte Bändchen. Dann kamen die ersten Nachrichten. Unwetter. Viel zu viel Regen. SouthSide kurz vor dem Untergang. Die Zeit wurde knapp, denn Sonntags waren RHCP die Headliner und RockAmRing brach das Festival ab. Und RockImPark?!?!? Sonntagmorgen kam die Entwarnung: in Nürnberg wird weiter gerockt. Folglich Stullen geschmiert, ab ins Auto.
Wir fuhren durch ein krasses Gewitter, was uns auf 30 km/h auf der Autobahn verlangsamte, kamen heil an. Unsere beiden Jungs kamen aus dem Staunen nicht mehr raus. Lauter halbwegs Betrunkene am Strassenrand. Einstürzende, halb verfallene Zelte. Irrwitzig laute Musik aus 100ten Boxen. Migranten, die die leeren Pfanddosen und -flaschen einsammelten. Eine Schlange am Eingang. Menschen über Menschen. Uns Erwachsenen fällt das nicht mehr so auf, doch Kinderaugen fallen Dinge auf, die wir übersehen, nicht sehen wollen.
Und dann erklär das mal….
Ein Security nahm sich im 2ten Wellenbrecher gleich unser an. Wir bekamen quasi Sitzplätze am Wellenbrecher; und falls irgendetwas sei: melden 😉
Überhaupt fiel meiner Süßen und mir auf, wieviele Menschen uns anguckten. Manche mit dem Tantenblick ‘das könnt ihr den armen Kindern doch nicht antun’. Manche mit dem typisch deutschen Skepsisblick ‘erzähl mir nicht, daß die Kids freiwillig hierherwollen’. Sauviele aber freuten sich mit uns. Fragten die Jungs, wie es ihnen gefällt und welche Band sie denn gut finden.
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Apropos Musik: wir sahen die DEFTONES gegen 17 Uhr.
Meine Söhne waren nicht so angetan von dem Slomo-Rock, dem Jammer/Schreigesang. Ich mochte die Hits ‘shove it’ und ‘my own summer’ echt gerne hören. Die neuen Songs leider etwas belanglos. Der Wind wehte durch die Haare des Gitarristen, dessen Gesicht man nicht ein einziges Mal sehen konnte. Hochprofessionell wurden Gitarren während der Show getauscht. Ich hatte das Gefühl, daß der Funke auch nicht wirklich auf das restliche Publikum übersprang.
Danach kamen BILLY TALENT. Die riesige Leinwand zeigte an, daß sie weit über eine Stunde spielen würden. Ich dachte nur: ‘och nö, doofe Kiddie-Musik’. Dann legte die Band los. Und ich war platt. Erstmal viel mir der saugute Drive auf, den Bass und Schlagzeug haben. Dann erzählte der Sänger mit der IronMaidenQuengelstimme, daß es die Band nun bald 20 Jahre gibt. Ups. Einige Songs hatte ich auch schon mal dudeln hören. Und dann fiel mir das Spiel und die Gitarre auf. Die runtergespielten Bünde der Fender. Sofort hatte ich das Bild eines Menschen vor Augen, der mit seiner Klampfe, seinem Baby, in allen Lebenslagen, unterwegs ist. Mit der er übt, die er pflegt, mit der er schläft, aufnimmt und sogar auf große Konzerte mitnimmt. Mal abgesehen von den langsamen Nummern und der Stimme hats mir überraschend gut gefallen. In jedem Fall sind meine Jungs jetzt Fans!
Dann eine schier endlose Pause bis zu den ChiliPeppers. Großartig. Wir hatten sie 2003 schon gesehen. Damals noch mit John Frusciante an der Klampfe. Den ‘Neuen’ haben sie aber inzwischen auch richtig gut eingespielt. Es war wieder eine Freude, die Herren auf der Bühne rumspacken zu sehen. Flea lebendig und hüpffreudig. Anthony mit seiner Pornoleiste. Chad mit einem packenden, wie auch eigenständigem Schlagzeuggroove. Natürlich waren ein, zwei Hits dabei. Doch spielten sie viele Songs der letzten beiden Alben. Alben, die wir nie gehört haben. Songs, die leider nicht mehr alle denn geilen Drive der 1990er Alben haben. Aber sie spielen.
Bei der ersten Zugabe machten wir uns auf den langen Weg zurück zum Auto, um dem möglichen Stau am Ende eines solchen Festivals zu entgehen. Am nächsten Morgen war ja schliesslich wieder Arbeit und Schule angesagt.
Dickes Bussi 😉 an meinen Kumpel, der das möglich gemacht hat!
Vorbei an menschenleeren Müllhalden von noch kaputteren Campinggegenständen. Viele Menschen lassen ihren Scheiß liegen und verschwinden am Ende des Festivals. Und während noch eine Hart&Heftig Metalcombo von der kleinen Bühne unseren Rückweg zum Auto beschallte, waren wir noch berauscht, allein von der Musik!
Ein famoser Tag. Einzigartig für die Jungs. Mehrfach übergrossartig.

F I N

Am nächsten Morgen kamen wir natürlich kaum aus dem Bett. Jedenfalls meine Süße und ich. Die Jungs sprangen schon wieder munter in die Klamotten und in die Schule. Allerdings merkten wir dann nachmittags, so gegen 17 Uhr, das ihnen etwas Schlaf fehlte!

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