12 Songs, drei bespielte Seiten einer Doppel LP. Das Projekt heißt Chronik. bestehend aus Herrn N. aus MG, plus e dem Gitarristen Hals Maul von EA80 (und div. anderen Bands), plus Herrn Pech von Klotzs – und einer weiteren, mir nicht bekannten Person; die ich auch nicht weiter identifizieren konnte; was auch nicht gewünscht ist.
Denn auf dieser Platte kann man, außer der Musik, recht wenig identifizieren.
Sie suchen sich hinter Künstlernamen zu verstecken, doch ich bin in Teilen informiert, wie ihr merkt.
Worüber ich nicht informiert bin ist, über was genau eigentlich Herr N. da in seinen Texten singt. Denn manche Dinge sind gut verständlich, andere etwas weniger. Jedenfalls am kann ich sagen, dass es sich um ein Projekt handelt – Chronik – welches in einer Mini-Auflage über das MajorLabel erschienen ist.
Ich nehm jetzt mal exemplarisch, da die Platte recht lang ist, respektive deren Spielzeit, das Stück “Avatar Iso Superstar”
Einleitend gibt es zwar einen 35-Sekünder “Auftakt” als Opener, doch die weiteren Lieder pendeln sich eher Richtung 5 Minuten, oder darüber, ein. “Natchtträumer” bspw hat 8 1/2 Minuten.
Als Musikrichtungen würde ich jetzt mal gerne Düsterpunk bemühen, wobei Punk eigentlich zu viel gesagt ist. Eher Post-Wave. Wobei Wave auch zuviel gesagt ist. Was ist es dann? Was ist es dann? fragt man dann. Joah. Sowas dazwischen. Künstlerische Freiheit, die reichlich Platz sucht zwischen Zeilen; zuweilen.
Zurück also zu dem genannten Song “Avatar Iso Superstar” um mal zu beschreiben, was da musikalisch passiert. Dazu ist ja so ein Review da. Ich könnte ja auch einfach n Video posten….
Ein Beat unterlegt jeden Song. Die Gitarre spielt mal rhytmisiert, mal auch etwas offenere Akkorde plus eine elegische Melodie im Rahmen von ähnlichen düsteren Gesellen die zumeist aus Mönchengladbach kommen, denn Mönchengladbach scheint eine gewisse Schwere und Tiefe zu haben. Eventuell auch ein Loch, nein, ein Gysir, schwarz, man stürzt bunt hinein und kommt schwarz wieder herausgeschossen.
Zeitlich und emotional scheint man immer wieder hineinzufallen. Dadurch eine recht niedergründge Stimmung erzeugt wird. Der Gesang erinnert mich etwas… aber ich stehe vor einem Rätsel, denn es will mir nicht einfallen. Doch: er ist gut. Passend, tragend, ziehend.
Eine chorale Mischung aus rhythmisierten und Gitarren, die auf eine elegische Melodie treffen, nicht prallen, etwas Keyboard. Glücklicherweise schwelgt dieses nicht sondern ergänzt den Rhythmus. Poetischer, lyrischer Sprechgesang in erwähnter tiefer Tonalität, bietet viel Interpretationsspielraum.
An dieser Stelle nochmal das Beispiel mit dem Titel “Avatar Iso Superstar”, der eigentlich auch rhythmisiert ist und sehr stilistisch, was aber im Song überhaupt nicht stattfindet.
Ich kann tatsächlich jetzt nicht umherspringen und jubeln, wie sehr mich das mitreißt, bei uns im Süden sind die Löcher eher grau, in die wir fallen, wenn wir taumeln. Ein paar Kleinode finde ich doch.
Alle Freunde dieser Musik können da getrost zugreifen. Schon sehr speziell, mitnichten fantasielos. Die Ideen, wie der ganze Sound und die Herangehensweise gelassen und reduziert!
Viel Spaß mit Chronik
Erschienen bei Bellerpark Records, dem Label für Unlabelbares. Und eben Majorlabel.