review: PARTOUT – s/t EP

partout - partout EP
was kommt denn da, ja, schon vor einer Weile, reingeflattert. Ein weiterer Release des äußerst umtriebigen Deutschpunklabels BAKRAUFARFITA. (wer erklärt mir eigentlich mal, was das bedeutet?) Die Herren aus Berlin wirken manchmal wie das Netflix des deutschsprachigen Punks. Immer mehr Bands in Hochglanzproduktionen werden in den Markt gedrückt. Man kann bei spotify dann alle Folgen am Stück konsumieren.

Scherz beiseite.
Hier kommen PARTOUT (französisch für „überall“) aus Chemnitz kommen mit einer fünf-Track-EP, die mit ihren wenigen Tracks schon sehr abwechslungsreich geworden ist. Die drei Herren haben wohl schon einige Erfahrung in anderen Bands gesammelt. Man merkt das am Songwriting, welches eigentlich der üblichen Linie aus Verse / Chorus / Verse, etc. um dann doch plötzlich doch auszubrechen und sein eigenes Ding zu machen. Und das machen sie!
Ein wenig patethisch, mal schrammelig, dann wieder straight nach vorne. Erinnert mich ein wenig an DUESENJAGER, was den Kern aber nicht ganz trifft. Zum Ausklang eines langen Abends in meiner Lieblingskneipe, schicken dich PARTOUT mit ihren traurig schönen Riffs in die unumgängliche Nacht. Damit man mit dem letzten Song „der letzte im Club“ den melodramatischen Arschtritt bekommt: raus hier!
Sehr eingängig das Ganze, so sperrig der Abschluß.
Ich denke, die musikalische Kombination aus der Eingängigkeit und der Sperrigkeit würden mich in den höchsten Tönen jubeln lassen. So ist die EP schon sehr interessant, doch es fehlt irgendwie der Widerhaken; und die Texte 😉 klar, man kann schon alles sehr gut verstehen, aber ich mag echt gerne mitlesen!
Bei der kommenden LP also bitte mal ein Booklet oder so!
Haut rein.

Hier gibts auch noch ein gut gemachtes Videos zu den wenigen Songs, eigentlich sind es nur vier und ein Intro. CD zu haben bei bakraufarfita.
habitus:

Livetermine:
18.05.19 Meißen, Sachsenkeller-Club
29.05.19 Münster, Heile Welt
01.06.19 Glauchau, Café Taktlos
20.09.19 Chemnitz, Aaltra
12.10.19 Hamburg, Der Clochard

fanzine: TRUST #195/02

TRUST 195/02
Die gute alte Tante TRUST macht wie bisher weiter. Zuerst die Kolumnen, die mal politisch mal sehr privat daherkommen. Dann die NEws, die Dates, etwas Werbung.
Das klingt jetzt ein bisschen konservativ, doch sind die Bands die präsentiert werden einfach immer wieder für eine Überraschung gut.
Diesmal fetzt das Interview mit GAUGE AWAY. Haben mich dann auch musikalisch mit ihrem Post-Hardcorebrett überzeugt!
Schade über das Ende vom MAXIMUM ROCKNROLL. Ein guter Artikel zum Ausverkauf der Konzertbranche. Von CTS Evtnim über FPK Scorpio zu den Größten der Branche WME, CAA… wem das nichts sagt, möge den Artikel von Manfred Tari lesen. Popmusikwirtschaftsexperte. www.pop100.com
Die üblichen, kalsse geschossenen Fotos und die wirklich lesbaren Reviews runden diese Ausgabe ab.

fanzine: HUMAN PARASIT #17

HUMAN PARASIT #17
Bäppi war schwer beschäftigt mit einem Umzug, der Geburt seines ersten Kindes und der neuen Ausgabe.
Und die ist echt super geworden. Gratulation, all diese Dinge auf die Ketten zu kriegen, wo doch die meisten in der Ecke sitzen und sich fast nicht rühren.
Auf prallen 92 Seiten bekommt man in diesem A5er einiges geboten. Einzige merkbare Veränderung ist, daß er keine Tapes mehr überspielen mag und der Sampler „nur“ noch bei bandcamp zu holen ist. Downloadcode beigelegt! Wer es trotzdem analog haben will: Gewinnspiel mitmachen!

Es gibt jede Menge kurzweilige Stories von beispielsweise Falk Fatal „Durst ist schlimmer als Heimweh“. Ein kurzes Essay von Mika Reckinnen zur SPD. News, kurze Erlebnisberichte und und und…. natürlich Interviews. Mit TRASHGEFLÜSTER und PISSCHARGE. Viel Privates vom Bauernhof und den Monaten der Schwangerschaft.
Da steckt ordentlich Leben drin!
Jetzt aber genug aufgezählt, holt euch das Papier.
das gibt es bei mir. Hab ein paar Exemplare für den Bauchladen.
und auch woanders!
humanparasit@web.de

fanzine: OX #143

OX #143
Wie immer eine äußerst umfangreiche Ausgabe. Wenn ich das Heft von vorne anfange, habe ich inzwischen den Eindruck, als würden die „Standardrubriken“ wie die News, Various Artists, Kochen ohne Knochen, Dafür/Dagegen, etc. soviele Seiten ausmachen wie in meiner GQ die Werbung bevor der erste Artikel oder das erste Interview kommt. Haha!
Von hinten gelesen aber (fast) genauso. Immer superausfühlriche und viele Genreübergreifende Reviews von LPs bis zu Tapes.
Diesmal fand ich superspannend den Artikel zu GRAUZONE, einer schweizer Kombo, die durch ihre Single „Eisbär“ hierzulande mega bekannt wurden. Das erste Album war dann auch schon sehr elektronisch. Neulich habe ich bei dem schönen Label WSDP eine GRAUZONE Live-Scheibe erstanden. Die Band hat definitiv mehr mit damaligem Post-Punk zu tun gehabt, als ich mir hätte erträumen lassen.
Nun….
Ansonsten suuuuperviele Interviews bspw mit der neuen Band um Jens Rachut MAULGRUPPE. Türlich auch total bekannte Bands. ROGERS oder so. Ist aber das, was mich am wenigsten reizt, dieses Heft nun schon über viele Jahre zu lesen und abonniert zu haben.
Apropos:
Das OX hat sein 30 (!!!) Jähriges! Sie wollen versuchen die Abozahlen noch etwas in die Höhe zu treiben, denn mit 3000 Abonennten lässt sich wohl auch in weiterer Zukunft diese Magazin rausbringen und steht auf finanziell guten Beinen.
Lets go:
OX
oder gleich so: abo@ox-fanzine.de

fanzine: KÜMMELGROLLER #5

kümmelgroller #5
Die Ausgabe 5 flattert rein und ich bekomme ein klassisches Punk-A5er-Fanzine geliefert.
Ich finde, daß das DIY-Kollektiv hier ein schönes Blättchen abgeliefert hat.
Es wird vor allem herrlich chaotisch einige Artikel und Interviews zum Lesen kredenzt aber auch was fürs Auge von PFFF.
Ein Bericht über ein verfallenes Haus. Ein cooles Interview mit einem musikalisch sehr umtriebigen Macher des Kümmelgrollers, der diesmal aber außer seinem Interview, nicht mitgewirkt hat. Steffen Bähr heisst der Mann.
Doch daran merkt man auch schon das Manko am Heft: vieles wird nicht wirklich begründet, erklärt oder ausgeführt. Ich habe ein paar Zusammenhänge echt nicht verstanden.
Im Grunde macht das ja nix. Kurzweilige Unterhaltung mit Geschichten über tote Mäuse und Alkoholkonsum. Ein paar Reviews anderer Printzines.
Cooles Interview auch mit Jenny die beim LYRICS Liedermacher-Sampler dabei ist.
100% DIY. so geht das!

Zu haben bei riskmag@web.de

review: PIEFKE – menschenmühle LP

piefke - menschenmühle
PIEFKE ist eine Band aus dem äußerst musikalischen Leipzig. Kann man gut daran sehen, daß die einzelnen Bandmitglieder in schon so einigen Bands gespielt haben (MöPED, Forgotten Sportbags, the flaming rocks und SickSinus). Sie haben sich erst 2017 gegründet, eine EP rausgehauen und nun kommt schon das Album. Falls ihr denkt, daß sei nun schlampig dahingerotzt, aux contraire!, die Band beherrscht ihr Instrumente und auch noch das Songwriting.
Erinnert mich gesanglich an eine Mischung an (und jetzt kommen nicht „die üblichen Verdächtigen“ sondern Bands, die ich kenne und schätze:) KUBALLA und SENOR KAROSHI. Musikalisch wird ähnlich der Notgemeinschaft Peter Pan viel Bass gespielt. Es gibt auch lärmigere Momente die mich aktuell ein wenig an EsWarMord erinnern. Apropos: auch das schöne inside/out-Cover erinnert an die Band aus Berlin. Textlich Klare Kante antifaschitisch und positioniert. Manchmal sehr auf 0/8/15-Klischeejobs und Montagsdystopien. Gegen Nazis, Kapitalisten, Bullen und Kackjobs.
Insgesamt also geil nach vorne gespielte Deutschpunk mit klasse Ecken und Kanten; das Rad wird allerdings auch nicht neu erfunden.
Es ist ein bunter Strauß abwechslungsreicher Songs.
Cool.

Ist raus auf Bakraufarfitia.
Ich würde sagen: eine echt passende Band auf dem Dortmunder/bErliner Majorlabel 😉

review: MOLOCH – fragmente LP

moloch - fragmente

Die berliner Band MOLOCH hat 16 Songs auf eine LP gepresst, die Musik zwischen Selbstzweifel und Untergang. So klingen die Riffs, so sprechen die Lyrics.
Alle Songs sind kurz & knackig, was manchmal richtig schade ist, denn die Songstruktur folgt nicht dem ewig gleichen Schema. Und manchem Riff hört man gerne auch noch ein paar weitere Takte zu.
Es hat was von traurigen und schnellen LITBARSKI, wobei es MOLOCH schon länger gibt und sie bereits zwei Alben raus haben. Allerdings ist das die erste Vinylerscheinung. Gesang meist anklagend, die Melodeien knapp. Seit dem ersten Release hat sich aber einiges getan. Leicht rumpelig und mit sehr unterschiedlichen Songlängen ging es los mit „leguan“ in 2013.
Diese Scheibe hier ist btw schon Ende 2016 rausgekommen. Was mich nicht daran hindert, nun endlich meinen Senf dazu zu geben.
Ein bisschen Mönchengladbacher Düsterpunk…. etwas deutschpunkigere DUESENJAEGER, ein bisschen traurig wütende DIE ANGST.

Dieser Release, diese Band passt super in das Portefolio von elfenart.
kaufen!

review: SENOR KAROSHI – …oder deswegen LP

SENOR KAROSHI - oder deswegen
Nach einer fast gähnend langen Pause melden sich SENOR KAROSHI mit einem BÄNG! zurück.
Mir sind die Herren schon durch ihre Split Single mit AUßER ICH aufgefallen. Ich besorgte mir auch noch ihre erste 7inch mit vier Songs. Insgesamt hat man also schon sechs Kleinode veröffentlicht.
Drei davon sind nun auf der aktuellen Veröffentlichung wiederzufinden. Laut Textschuber hatten sie noch in einer anderen Besetzung aufgenommen, was sie nun live in neuer Besetzung spielen.
Erstmal knallt der erste Song „motte“ rein.
SENOR KAROSHI melden sofort ihr Songwriting, ihre Sprachlichkeit und ihr Verspieltheit an. Zweistimmiger Gesang, intelligente Texte und überraschende Wendungen. Wenn hier die Songstruktur plötzlich mit einem Taktwechsel in einen wirklich witzigen Refrain aufbricht, bleibt kein Auge trocken. Womit die Inspiration für diesen Song auch glasklar wird: Castingsendungswahnsinn.
Das zieht sich durch alle Songs. Jeder hat sein Thema: Alterssturheit (wasted on the young), Reihenhausmelancholie (das haus verliert nichts) oder den überaus witzigen Punkerfrisörsong (zum rapport). Konnte mir nach dem Ärzte-Song vor gefühlten 100 Jahren nicht vorstellen, daß da nochmal einer kommt!

Die Songs gehen runter wie Öl und man kann die Scheibe ganz einfach im repeat-modus lassen, sie wird echt nicht langweilig. Zu dritt brennt man hier ein Feuerwerk ab, was die meisten Bands nicht zu fünft hin bekommen.
Bevor man zu oft denkt, daß der Gesang und deren unerhörte, manchmal superschlau daherkommende Sinnhaftigkeit an LOVE A erinnert, covern die KAROSHIS einen Song von SchrengSchreng&LaLa. Jörkk Mechenbier darf auch mit den Gesangpart übernehmen.
Mit (muschelsucher) ist auch noch ein wirklich gutes, nachdenkliches Stück drauf. Ich mag die doppelbödigkeit in all den Texten von SENOR KAROSHI.

Ich finde da steckt viel LOVE A drin. Auch die Hamburger CAPTAIN PLANET lassen grüßen.
Doch SENOR KAROSHI schaffen es eigen zu sein.
Das macht die Platte „…oder deswegen“ echt zu einer abwechslungsreichen Post-Punk-Indie-Bombe.

Kaufen!

cuules video:

review: LYGO – schwerkraft LP

lygo - schwerkraft
Diese Band ist ein besonderes Kleinod der Punkszene. Meiner Meinung nach ist da viel Screamo drin. Mit all seinen melancholisch vertrackten Bombastparts. Man wird sehr oft mit Befindlichkeiten angeschrieen.
Da ist viel Punk drin, nach vorne gespielt, auf die Zwölf.
Sie spielen auch mal einen viel zu eingängiges Stück „festgefahren“ oder schreien weniger wie auf den grandiosen „lautlos“ und „vergessen“.
Ich würde auf keinen Fall unterschreiben, was andere Rezis behaupten „Fußstapfen von MUFF POTTER … PASCOW“: jedenfalls für dieses Album totaler Quark.
Das sind härtere KRAWEHL, sperriger und noisiger. ATMEN, WEITER… in einer krachigen Welt. FREIBURG. sowas eben.
Super auch das konsequent „andere“ Songwriting. Gitarren abwechslungsreich und ideenreich. Kleine Spielereien, die mein Muckerherz erfreuen!
Auf die komplette Spielzeit frage ich mich, warum ich mich so anschreien lasse.
Live eine Knallerband. Haben schon viele, viele Konzerte gespielt!
Und im März auch mal wieder unterwegs.

Album ist schon im September 2018 erschienen.
Zu haben bei bspw KIDNAP MUSIC.

review: pADDELNoHNEkANU – my button is bigger than yours LP / MC / DL

pADDELNoHNEkANU - my butto is bigger than yours

Vow!
Fünf Jahre sind vergangen, seid ich mit meiner Band pADDELNoHNEkANU den letzten Full-Length-Player 2013 „endlich wieder deutschpunk“ rausgehauen habe.
Es hat sich wahnsinnig viel getan und ich will hier ganz sicher keine Lobhudelei auf mich / uns selbst schreiben! Also kriegt ihr ein paar harte Facts, die so auch nicht im Interview stehen, welches in der nächsten Printausgabe der PP abgedruckt sein wird.
In der Zwischenzeit gab es 2015 eine 7inch namens „1+1=2fel“. Da hatten wir uns auf das heute noch bestehende Trio gesundgeschrumpft. Ein sehr guter Freund hatte Ole, Tulle und mich schon mehrmals aufgefordert, in der langen Zeit, die es diese Band gibt, es als Trio zu versuchen: das sei super so und funktioniere. Wir wollten nicht hören, haha!
Danach haben wir begonnen eine Split-7inch-Reihe zu starten. Die erste mit KUBALLA 2016 auf der der Track „alleinstellungsmerkmal“ ist.
Es wurde ganz schnell 2017 und uns war klar: 15 Jahre Jubiläum sind angesagt. Also wieder in unser Proberaumstudio und unsere Lieblingscoversongs geübt und eingespielt. Dazu ein Booklet mit allen Texten von 2002 an. Da ist ganz schön viel Revue gelaufen bei mir.
15… so alt ist mein ältester Sohn noch nicht (damals 10), so lange hat meine längste Beziehung nicht gehalten; und meine Ehe auch nicht (13).
Das war, seit der ersten LP, also ein harter Ritt.
Was wir nun in diese Welt lärmen ist hoffentlich das höflichst authentische und hochgradig emotionalste Punkalbum, daß das Auf und Ab des Lebens wiederspiegelt.

Wir danken selbstverständlich allen Bands und Freunden, die all die Jahre an uns glauben!
Diesmal dürfen wir auch noch Daniel von ELFENART herzlich drücken für seine Unterstützung.
Und den schwer umtriebigen Bernd von 30KiloFieberRecords der, zusammen mit uns als Band, den größten Teil dieses Releases mitträgt.
Chapeau!

Erstes Video zu cybertronic ultra bot