Erfahrungsbericht II

Moin.

Bevor es mal langsam wieder losgeht mit Reviews. Und ganz vielleicht einer Ausgabe #5…. deren Thema ich noch nicht habe.

Ich hatte nun also einen Termin zur Festlegung von allem Scheiß. Zuhause ist noch zu 3/5tel ein Zuhause.
Vow, das kostet so viel Kraft. Im Leben glaubt man nicht, damit umgehen zu können.
Egal wie schwarz sich das Alles für die meisten angehört hat, die mit mir gesprochen haben: ich kann immer noch lachen!
Yeah. Habe meinen schwarzen Humor nicht verloren. Nur eine sehr liebe Frau. Die ich nun nicht mehr wiedererkenne.
Meine Söhne leben jetzt mit mir. Meine Tochter bei ihrer Mutter und dem neuen Freund.

Ich hatte gehofft, die Musik, meine Lieblingsmusik hilft mir über diese Zeit.
Doch die Töne waren plötzlich weg.
Ein paar habe ich ab und an im Proberaum gefunden.
Doch selbst das war schwer.
Wir machen emotionalen Punk. Mit ein wenig Politik, einer Meinung, Wut, Alltagskompensation und viel Liebe.

„die Kinder da draußen, spielen jeden Tag für dich, Lieblingslieder laut und dreckig, mit Matsch im Gesicht“

(grenzenlos – to be recorded)
Ich stolperte über meine eigenen Texte. Voraussagung?

„ich hör deine lügen kommen und gehen. so laut. ich kann sie nicht verstehen. hab kein wort dafür es zu benennen. mir ist als ob wir uns nicht kennen.“

(entschuldige schon mal wegen morgen – to be recorded)
Ich dachte: gibts nicht.
Doch.
Wir spielen die Songs schon seit Monaten auch auf Konzerten; „grenzenlos“ seit 2013. Der Song hatte es nicht mehr auf Album geschafft. Kommt noch!

Wie auch immer.

Es folgen Reviews von:
LOSER YOUTH
BIJOU IGITT
FLAT
AT THE DRIVE IN
BIRDS IN ROW
GRANT NATIONAL
KRANK
DYSE
TOM MESS
AUSBRUCH
uvm

Konzerte mit meiner Band pADDELNoHNEkANU:

28.10. Magdeburg
29.10. Berlin
30.10. Leipzig
31.10. Oettingen
15.12. Karlsruhe
16.12. Rastatt

Erfahrungsbericht I

Keine journalistische Ahnung, wie ich so einen, nach Möglichkeit kurzen, wie auch informativ lustig überspitzten persönlichen Beitrag schreiben soll.

Gerade Ende April, als ich einige coole Interviewtermine auf die Reihe bekommen habe (zB mit den großartigen DRUNK MOTORCYCLE BOY, DREI AFFEN und atmen, weiter) erfahre ich des Nachts, daß meine Frau einen anderen einspannt.
Ich hatte sie „erwischt“ als sie ihr Handy versuchte vor mir zu verstecken. Wie dumm von ihr. Kein Mensch muß ein Handy verstecken.
Nungut. Seitdem begleitet uns das Folterinstrument WHATSAPP bis in die tiefsten Alpträume. Ich sehe nur noch Menschen, die permanent an diesem Ding hängen und sich wie Zombies durch die Gegend bewegen. Sprachnachrichten, Textnachrichten, Bilder, Snapchat hahaha. Die wohnen alle in der Fickt-euch-Allee.
Da es bei uns nicht ganz so leicht und easy auseinanderzuklamüsern ist, liegt daran, daß wir drei wundervolle, übergroßartige Kinder haben.
In einem verkackten Reihenhaus leben, das ich mir geradeso finanziell leisten kann, gute Freunde haben und einen prekären Job des Hauptverdieners: ich arbeite in der Filmbranche.

Das ist der Grund, weswegen ich Zeiten, in denen gerade kein Auftrag läuft, mich mit tollen Dingen wie meiner Familie und der ProvinzPostille und meiner Band pADDELNoHNEkANU beschäftigen kann.
Gerade kann ich mich fast nur auf die Arbeit konzentrieren, falls überhaupt noch etwas außer Kopfkino möglich ist.
Da ich ein besonderer Mensch bin, der ein besonderes Verhältnis zu seinen Kindern hat, haue ich nicht einfach ab und heule dann rum, daß ich keinen Unterhalt zahlen kann.
Das geht an alle! Behandelt eure Kinder gut, deswegen habt ihr sie bekommen 😉

Die Interviews liegen, ob der teilweise schweren Schlaflosigkeit, der ausufernden Aufträge die plötzlich reingeflattert kommen, still und starr auf einem See aus Eis.
Ich habe noch zwei Tapes von der 2ten Auflage der Ausgabe 4.
Und noch einige Printausgaben hier.
Meldet euch.

Wann Ausgabe 5 kommt, steht grad in den Sternen…..

Außer: es gibt da draußen jemanden, der Lust hat die bisher geführten Interviews zu transkribieren vom Diktaphon. Quasi.
Ich hab ne Audiodatei und ihr dürft euch da durchwühlen?!?!
Irgendjemand?!?!

Mit Band auf jeden Fall ein vorletztes Mal:
28.10. Magdeburg
29.10. Berlin Tommyhaus
30.10. Leipzig
31.10. Oettingen

Sehn uns dort!

review: THOMAS TULPE – in der Kantine gab es bohnen CD

thomas tulpe
Eines der aufstrebendsten und ambitioniertesten Labels aus Berlin bringt diese Scheibe raus! Barkraufarfita.
Nach tollen Releases von EIN GUTES PFERD oder diesem überraschend grandiosen Stoner-Krach von BLUTIGE KNIE, kommt nun ein Typ um die Ecke, der Musik auf Kindergartenniveau macht.
Ich habe als Pre-Teenie 1985 die auslaufende NeueDeutscheWelle geliebt. Deswegen finde ich den Sound auch echt ganz witzig. Aber der vorgetragene Gesang mit den aneinandergereihten Wörtern ohne jeden Inhalt nerven einfach nur hart ab.
Das Artwork hochpreisig gemacht, mit einem Thomas Tulpe drauf, der auf jedem einzelnen Bild schreit.
Ja, ich möchte auch schreien.
Uargl.

Zieht euch das rein: (gibt noch 3 Tapes der 2ten Auflage!)
provinzpostille

konzert: LOOSE SUSPENSE / BIRDS IN ROW / MERCY TIES juha west stuttgart 10.08.2017

LOOSE SUSPENSE @ juha west

Zweite Show in einer Woche. Dank meines momentanen Arbeitsplatzes in Stuttgart!
Ich hatte glücklicherweise nicht ganz so viel Arbeit in dieser Woche und kam pünktlich VOR der Show. Im Grunde war ich dort, um LOOSE SUSPENSE zu sehen und ihre neue Platte zu kaufen und anzuhören.
Die Band ist inzwischen ziemlich eingespielt und haben vom Juha-Mischer einen ordentlichen Sound bekommen. Ein richtig gutes Brett zum Einstieg des Abends und nicht ohrenbetäubend laut! Hat viel Spaß gemacht, der Show zuzuschauen und ab und an meinen müden Kopf auf und ab zu bewegen, haha!
Coole Mischung aus Screamo und Hardcore. Ab und an mal ein Ausbruch in schnellere Fahrwasser aber immer den Mosh im Würgegriff.
Am Ende der Show ein kurzer Schnack mit Sänger Jörg und eine Verabredung! Wir schauen mal, was daraus wird!

Als zweite Band spielten die Amerikaner MERCY TIES.
MERCY TIES @ juha west
Ungefähr so wie das Foto, so erreichte mich ihre Mucke. Der Sound auf Krawall gebürstet. Da war wohl deren Mixer am Werk…. Und die Musik mir etwas zu frickelig. Sie haben das absolut sicher vorgetragen, keine Frage. Doch der Funke sprang in keiner Sekunde über und so gesellte ich mich draußen zu ein paar lieben Bekannten und trank zwei Bier zuviel. Nach dem trotzdem langen Arbeitstag drückte es mir die Beine in den Boden und ich wünschte mir das erste Mal ein Sitzkonzert!
Wir verlaberten die Zeit. So kam ich in den Genuß die letzte Band des Abends, die französische Band BIRDS IN ROW, kennenzulernen.
BIRDS IN ROW @ juha west
Und die hatten mich. Von der ersten Sekunde an. Ein intensives Lautstärkegebräu aus Emo und Hardcore. Der Würgegriff des Mosh. schnell. Emotional. Kein Gepose, kein Rumgespacke. Die Haare des Gitarristen und Sängers fast permanent im Gesicht und über dem Mikrofon. Eine gute Mischung aus Geschrei und ganz kleinen Mitsingparts.
Es war wohl die letzte Show auf einer ausgedehnten Europatour (gemeinsam mit MERCY TIES). Und dafür wirkten die Herren quicklebendig!
Sehr höfliche und dennoch klare Ansagen.
Am Merch dann die Antwort auf die Preisanfrage: „pay what you want“.
Auch geil.

konzert: SHEER TERROR 08.08.2017 @ CABARET EDEN ulm

sheer terror @ cabaret eden

Es ist nicht nur gefühlt eine Unendlichkeit her, seit ich SHEER TERROR auf ihrer Europatournee gesehen habe. 1991. Keine Ahnung mehr in welchem Laden… Steffi in Karlsruhe vielleicht?
Ich habe gerade einen riesen Stapel Arbeit zu erledigen und bin in Stuttgart. Ist ja nicht weit, denke ich, das klappt schon. Schreibe Paul Bearer an, ob er nicht Lust habe, mir ein Interview zu geben. Es antwortet: vielleicht.
Das soll mich nicht abhalten, zu fahren. Doch am Konzertabend natürlich: Überstunden. Ich haste um halb Neun aus dem Büro, rausche über die Autobahn, komme eine Stunde später in Ulm an. Der Laden ist von weitem erkennbar. Wie der Name es verrät, ist es ein alter Stripclub. „Cabaret Eden“
Bevor ich reingehe brauche ich aber noch Geld. Suche einen Automaten und laufe eine breite Strasse runter. Stark torkelnd kommt mir ein Typ entgegen. Ich muss um ihn rumtorkeln, um den Zusammenstoß zu verhindern. Danach ein Typ mit einer Skinhead-Jacke und wütendem Gesicht. Er schaute mich an, was mir missfiel, ich drehte mich verwundert nach ihm um, sah, daß auch er nochmal schaute.
„na die Typen werde ich gleich auf dem Konzert wiedersehen.“
Und so war es auch. An der Kasse stand der Volltrunkene und versuchte sich die 22 Euro Eintritt zu erschnorren. Im Innenraum war der Typ mit dem bösen Blick.
Jaja. Hardcore. Ich fürchtete schon die beat-down-ellbogen-in-die-fresse-pogo-tänzer. Diese Prollos kotzen mich so dermaßen an! Geht in ein Sportstudio ihr Spackos oder verkloppt Nazis!
Die Vorband hatte ich verpasst.
Mit der Rückkopplung des Gitarristen Lawrence Nieroda kam ich rein.
Der erste Song war auch gleich ein liebgewonnener Klassiker und Titeltrack des ersten Albums „just can’t hate enough“. Danach „heartburn in G“ vom aktuellen Album „standing up for falling down“. Paul sah verstrubbelt und wild aus unter der Lederdecke. Meinte, er sei mit dem flaschen Bein aufgestanden. Das sei wohl das Alter. Man könne sich das aber noch schön machen und hielt den Mischer an, die Discokugel in Betrieb zu nehmen. Paul’s furztrockener Humor dazu und schon vergaß ich, auf einem Hardcore Konzert zu sein.
Die Musik von SHEER TERROR ist zwar fett und durch Paul’s Reibeisenstimme nicht das übliche Geschrei oder Metalgeggrowle. Da kommt dann auch schon mal ein Song wie „twisting & turning“, wo er klar bei Joy Division angelegte Gesangsparts hat. Melancholisch melodiös. Klar, zwei Tonlagen tiefer.
Nicht zu vergessen: auch der neue Schlagzeuger kloppt gerne auf der Glocke vom Ridebecken rum.
Kennt ihr das auch, diese prägnanten Spielweisen von Trommlern. Wie einen Sänger kann man einen Schlagzeuger an dem Stil erkennen, wie er bspw einen Wirbel spielt. Mahler von SLIME damals.

Ich hörte einige Hits vom ersten Album. Zudem Paul viel zu erzählen hatte an diesem Abend. Eine Story über einen Selbstmörder, der sich im morgendlichen Verkehr von Blackpool (sie hatten dort auf einem Festival gespielt) vom Hochhaus gestürzt hatte. Damit kam der Verkehr zum erliegen. Er bat darum, wenn jemand von uns den Gedanken hätte sich umzubringen, dies nicht in aller Öffentlichkeit zu tun. Lieber im stillen Kämmerlein.
Als die Meute da applaudierte entgenete er, daß wohl noch niemand Applaus für eine Selbstmordgeschichte bekommen hätte.
Weiterhin gab es eine Erklärung dazu, ob es besser sei ein Jerk oder ein Asshole zu sein. Ganz klar: ein Asshole!
Naja, so aus dem Zusammenhang gerissen, hört sich das nicht sooo spannend an. Mir doch egal.
Den Todespogo des Abends tanzten übrigens zwei mitgereiste Mädels aus England!

Zum Abschluß gab es doofe Sprüche über die Länge der Geschichte und die kürze der Spielzeit. Nach etwas über einer Stunde war Schluß.
Was habt ihr erwartet von SHEER TERROR?
Ich genau das.

Gerne das nächste Mal mit Interview.

review: EA80 – definitiv: ja! LP

ea80 - definitif ja!
Natürlich zuerst das Private:
Wo habe ich diese Scheibe her? Bin ich doch nicht etwa nach Berlin auf eins ihrer Konzerte im Mai gefahren? Definitiv: nein!
Ein Freund wollte mit Freunden auf das Konzert und mir eine mitbringen. Seine Freunde sagten kurzfristig ab und so durfte er bei Junge nur eine Scheibe am Merch-Stand einsacken. Ist ja nur fair. Und ich traurig. Buhuhuh.
dann ist eine Woche später eine CD mit den Lyrics im Briefkasten und ich freue mich!
Endlich wieder Deutschpunk, haha!
Wir wollen aber heute von positiven Dingen sprechen. Bejahen!
Als erstes fällt auf, daß EA80 ihrem Sound all die Jahre treu geblieben sind. Experimente sind nicht zu erwarten. Sie schwelgen zwischen altersweisen Abgesängen und düstermelancholischen Wutausbrüchen. Nach 6 Jahren wird diese Scheibe nun wohl zum 01. September erscheinen. Hm. Das ist noch lange hin! Und ich schreibe jetzt schon einen Review?
Ja!
Weil mein Kumpel sie mir überspielt hat auf Kassette. Hot Shit. Sieht aufm Foto aus, wie ne CD…. isses aber nicht. Is’n Mixtape. Eine Seite Ja, eine Nein.

Apropos: die Ideen, angefangen mit den Fotos der beiden Cover – ich wette, wenn man die nebeneinanderlegt, ist es EIN Foto – über den selben Song, einmal Ja, einmal Nein.
Die Musik hat wieder mehr von der „guten alten alles oder nichts zeit“, klingt nach der „licht“ oder der „202“.
Eigentlich auch wurst. Geile Scheibe!
Noch eine, noch eine!

Bis dahin.
Dank geht an „der Junge von nebenan“ und seine Gäng.

review: DIE TOTEN HOSEN – Laune der Natur 3LP

toten hosen - laune der natur

Ich habe nicht gerade sehnlich auf dieses neue HOSEN-Album gewartet. Ist mir alles zu Stadionrockig gewesen die letzten Jahre.
Wobei seit meinem persönlichen Schlußpunkt „Auf dem Kreuzzug ins Glück“ dann doch immer wieder mal der ein oder andere Song dabei war, der mich angelächelt hat. (friss oder stirb / ich bin die sehnsucht in dir / innen alles neu / …)
Mal ganz abgesehen davon, ist die Musik ja ein prima Einstieg für die Kids zuhause. Wochenlang gröhlend durchs Haus toben bei „tage wie diese“.
Da schmeiß ich also die neue Scheibe von den Hosen an und was ist:
ein Deutschpunkkracher schmettert mir entgegen! „urknall“
Tiptop.
Klar, man kann daran rummäkeln, daß das total astrein produziert ist. Sauviele Chöre auf der ganzen Scheibe.
Alle können ihre Instrumente. Punk is das nich, Freunde!
Wenn das aber Rockmusik ist im 21. Jahrhundert bin ich froh! Es ist KEIN Rock’n’Roll. Keine dämlichen HeavyMetal-Experimente.
Klare Worte. Klare Riffs, Freude, Nachdenklichkeit. Nach vorne aber auch laidback. Für jeden was dabei!

Ich will das nicht über den Klee loben. Ist aber gut!
Ne peinliche Nummer ist „wannsee“ ja schon. Wie auch „Laune der Natur“ der titelgebende Track.
Aber scheiße, bei „alles passiert“ hamse mich wieder. Weil dieser Kacksong einfach nen irre geilen Text hat.
Während meine Liebste mit nem andern rummacht und dabei das Geschnulze von Tim Bendzko anhört und ihre Midlifecrisis vor sich herträgt – die Hosen, respektive Campino, treffen mein Schnulzfaktor.
Meine Tochter (7) liebt „die Schöne und das Biest“
Die Großen knallen sich dann eben Song „wie viele Jahre“ rein!
Auch ich. Genau: Proberaum feucht und für Groupies keinen Platz!
Von mir gibt’s ne Kaufempfehlung.

Guten Abend.

review: LOVE A – nichts ist neu LP

love a - nichts ist neu
Veränderung. Das ist doch das, was einen antreibt. Voranbringt. Ja, ein paar klitzkleine Veränderungen sind spürbar. In der Musik der Band. Sie werden langsamer und poppiger.
„Nichts hat sich verändert“ krakehlt Jörkk direkt im ersten Song. Stimmt.
Seit Jahren nun dieselben, leicht sophisticated, wortwitzigen pissed Lyrics. Scheinbar frustriert es auf Dauer, wenn man merkt, daß man mit dem oberklasse Song „Valentinstag“ schon jede Aussage vorweggenommen hat. „es war alles schon mal da nur noch nicht überall“ (oder so ähnlich) War wohl so ne Art Abgesang auf das, was kommt.
Die Videoclips ähneln den anderen, bekannten Bands der Szene. Glücklicherweise muß der Zuschauer nicht immer das Bandeigene Unzufriedenheitsgesicht sehen, das einem die Mockerlyrics entgegenquäkt. Stattdessen sophisticated Stühle, Hunde, was weiß ich.
Ab einem nicht genauer definierten Alter, sagen wir 18, darf Scheitern einfach nicht mehr schlau sein. Ich bin jetzt nicht gerade auf Erfolg gebürstet, doch Scheitern möchte ich nicht mehr. Ich frage mich also, wie ein offensichtlich so schlauer Mensch, mit so viel Wortwitz und Leben in der Sprache, immer nur über sein und das Scheitern anderer schreiben kann.

Die Musik so New-Wavig wie die Stuttgarter Meschpoke um die, die Nerven (können die sich so umbennen, bitte). Ich werde es so abfeiern, wenn dieser 80er-Revival von den Mittvierziger Punks endlich nicht mehr in den Himmel gehoben wird!
Dann können sich die Leute mit Abitur und eigener Firma endlich wieder aus der Szene verpissen. Aufhören ihren Quatsch als Punk zu verkaufen. Oder Punkverwurzelt.
Als hätte einer von denen in Afrika den Ureinwohnern die Umkalopunkowurzel geklaut und vertickt sie nun als Pillen für Sozialphobiker.
Überrascht mich doch mal mit einem Taktwechsel. Mit einem Doomriff. Kreativität unter Punkwurzeln ist wohl an der Kasse vom Pennymarkt beim Bezahlen vom Hansapilsdosen liegen geblieben.

Das Cover ist ein weiter Abgesang. Eine schlecht gezeichnete Kopie eines M.C.Escher Bildes. Vow.
Fazit: früher hatte das echt mehr Dampf. Die Scheibe ist ein guter Ausstieg ausm Punk!
Nevermind the Punx: here comes the Betroffenheitsschlager!

Hätte nie gedacht, daß ich mal n Verriß schreibe, doch bei bekannten Bands macht es am meisten Spaß. There’s more to come!
Schickt euren Punk und Hardcorestuff an
ProvinzPostille
felix.schreibt.dir(ättt)googlemail.com

review: POSTFORD – s/t LP

postford
Kennt ihr das, wenn ihr schon seit ner gefühlten Ewigkeit auf einen Release wartet? Ich in diesem Fall von der Bremer Punkband POSTFORD.
Im ersten Moment, in dem diese Scheibe ihre erste Runde drehen darf, erinnere ich mich an einen Sound, den ich schon mal gehört habe. Und freue mich. Denn dieser Sound ist definitiv nicht aus der Zeit gefallen, sondern viel zu wenig zu Gehör gekommen.
EXIL. Pre-TURBOSTAAT. Genug Namedropping!
Die 4 Postforder spielen gut zusammen. Das geht nach vorne, das hat ein gutes Fundament.
Die Lyrics klar gegen unser immer kapitalistischer werdende Demokratie. Mal ganz abgesehen von dem klaren Statement gegen Kaltland. Mich fordert dieser Text auch heraus, darüber nachzudenken, wieso eine Menge Leute mit Deutschlandfahnen auf die Strasse gehen und mit Ausgrenzung ihre kalten Ziele zu erreichen. Wer will das denn? Wie kann man die davon überzeugen, das zu überdenken?
Wenn man etwas mehr in die Lyrics guckt, merkt man schnell, daß POSTFORD viel hinterfragen. Was teilweise auch ein wenig arbeitsmüde klingt. Es ist nicht schön, angetrieben zu werden, es geht darum, sich zu bewegen. Nicht ausruhen und liegenbleiben.
POSTFORD sind weit mehr als bloße Punkunterhaltung oder ein Betroffenheitsge(s)(d)icht.
Sie regen zum nachdenken an, das ist wichtig! Wir (sprich: unsere Szene) darf nicht stehenbleiben und mit ruhenden Augen zusehen, wie sich die Rechten unsere Aussagen verdrehen! Genug eigene Meinung für heute:
Schönes, klares Artwork. Schwarz weiß, blaues Vinyl und Poster habe ich auch noch bei. Siebdruck. Fein!
Einzig hätte ich mich eine Übersetzung für die spanischen Textpassagen gewünscht!
Erschienen ist diese Platte in Zusammenarbeit von RACCOONE und Antikörper Export
anhören download und so: hier
oder auf dem aktuellen Sampler der PROVINZPOSTILLE

konzert: VILLA BARROCK „Mut gegen rechts“ Soli

Ich nehme es vorweg: was ein Hammerabend!

KUBALLA und pADDELNoHNEkANU machen eine Split Single. Unsere Seite heisst „zusammen leben – Alleinstellungsmerkmal“
Eigentlich wollten wir ein Proberaumkonzert bei KUBALLA veranstalten, doch man sprach sich ab und so kam ein gemeinsamer Abend mit PHILEAS FOGG und die live-HipHopper von PILOTEN UND PIRATEN heraus!
Das Ganze sollte also auch unsere Split-Release-Party werden. Da wir aber während der Woche folgendes Foto ohne nähere Angaben aus dem Presswerk bekamen, ahnten wir (die Kanuten) presswerkscheisse nicht Gutes. Die zweite Single und wieder liefert das Presswerk (es sind zwei verschiedene!!!) nicht pünktlich aus. Es begann 2016 mit unserer „1+1=2fel“ Single, die dann am Montag NACH dem Releasekonzert kam.
Unser Vorschlag ist: wir machen eine dritte Single. Nächstes Jahr. Release und Konzert legen wir gar nicht erst zusammen!

Jedenfalls war es ja ein wunderschöner, warmer Tag gewesen und wir rechneten schon damit, daß weniger Leute kommen würden. Wir wurden mit einem vollen Haus überrascht.
PHILEAS FOGG durften um halb Neun schon vor knapp 50 Leuten spielen und es wurden immer mehr. phileas fogg Ich verfolge ihre musikalische Reise nun schon vom ersten Song an und bin begeistert, daß immer mehr gute Lieder dazukommen. Hört da unbedingt mal rein!
Als zweite Band dann PILOTEN UND PIRATEN, die mich durch wirklich klares, gekonntes Zusammenspiel überzeugen konnten! piloten und piraten
Es betraten KUBALLA die Bühne, die auch immer mehr Songs haben, die sich von Midtempo zu Pogotauglich schrauben. Tom, der Sänger, kündigte selbst einen Song so an, daß nun ein weiterer Neuer käme, der nicht auf der Single sei, aber mal „etwas anderes“. Und: Stimmt!
kuballa
Den Titel habe ich leider nicht parat, dafür aber den Eindruck, das Martha in der Band angekommen ist und ihre „Note“ dazugibt, was echt toll funktioniert!
Hier ein rudimentäres Video von einem 7inch-Track „brenn leise“.
Zum Abschluß pADDELNoHNEkANU. Ganz viele Menschen waren geblieben, die Stimmung gut und der Kessel ordentlich erwärmt.
In Ermangelung spielten wir unseren Track der Single „zusammen leben – Alleinstgellungsmerkmal“ einfach am Anfang UND am Ende des Sets. Tulle fand gegen Ende den Knopf für die Nebelmaschine auf der Bühne. Binnen zwei Minuten sahen wir weder uns noch das Publikum. Und er den Knopf nicht zum Abschalten.
Als sich der Nebel gelichtet hatte, beendeten wir diesen superklasse Abend!
Herzliches Dankeschön an alle Helfer, Jonas, der uns nun schon mehrfach gemischt hat, und soweit ich weiß sind ein paar Hunderter für „MUT GEGEN RECHTS“ zusammengekommen!