LP: dead pioneers – po$t american

Ist mir tatsächlich eine große Freude, direkt das zweite Album der Dead Pioneers auch besprechen zu dürfen.
Was für eine fantastische Band, die in dem großen Punk- und Hardcore-Kosmos ein oder zwei Sternchen mit ihren Riffs und Lyrics beschießen und wieder zum Leuchten bringen.

Die Band hatte wohl das erste Album mehr oder weniger „aus der Hüfte“ geschossen – und wer hätte schon mit diesem Erfolg rechnen können. Es war ja auch gleich die Support-Anfrage für Pearl Jam da.
Ganz so schnell geht es im Musik-Biz dann doch nicht, obgleich sie sich, während eben jenes, selbstbetitelte, Album auf dem Markt war und via Bandcamp ausverkauft wurde, direkt aufmachten ein neues Werk zu veröffentlichen.
Themen gibt es ja genug, die aufs Papier gebracht werden wollen für einen Native American.

Es springt mir gleich ein Poster entgegen, in quadratischer Form, die wohl den Schreibtisch des Masterminds und Sängers Greg Deal abgelichtet zeigt; und die Lektüre, die er sich zu Gemüte führte.
Auf der Innenseite gibt es jede Menge zu lesen: die Lyrics.

„po$t american“ startet mit einem dermaßen direkten Slap ins Gesicht jedes weißen White Supremacy-Schwachkopfs. Deutliche Ansage über Amerika und ihre Einwohner. Und wer heute darum kämpft, dass das Wort „genocide (Völkermord)“ nicht inflationär von amerikanischen Post-Faschisten, oder nennen wir es Regierung, benutzt wird um es zu relativieren: ja, die quasi Ausrottung eines Großteil der Ureinwohner Amerikas ist Völkermord. (daran beteiligt auch all die eruopäischen Nationen, die dort Gold geklaut haben).

America so star-spangled awesome
A nice place where the Empire blossoms
Killing Natives, built on slave labor, too
When you bleed you bleed red, white, and blue

Bougie politicians with open hands
Gigantic toddlers with demands
Check notes, what’s the result?
Your people in a fascist cult
(po$t american)

Ihr merkt, die Band, ihre Musik und vor allem der Inhalt der texte rührt mich, macht mich wütend. Ich denke: endlich spricht es jemand aus und wir schenken ihm Gehör. Das ist gut so! Hört euch das auch an!
Zurück zur Musik: der Song artet dann auch noch in einen etwas noisigeren Part aus, der mir schon auch zeigt, dass die Band sich mehr ins Songwriting gekniet hat. Es stimmt schon, im Gegensatz zur ersten LP ist diese schon nach drei Minuten musikalisch und textlicher griffiger, deutlicher, wütender und eingängiger.

Der Track „my spirit animal ate your spirit animal“, der schon vorveröffentlicht worden war, ist dann an Stelle 3 des Albums.

Irgendwo zwischen Dead Kennedys und No Means No bewegen sich die hart eingängigen Riffs mit dem wirklich guten Drive.
Es ist und bleibt aber, so drückt Gregg das auch im aktuellen OX-Fanzine-Interview aus, eine Erweiterung seiner künstlerischen Möglichkeiten ist, seine Message weiterzutragen. Er malt und schreibt und macht nun eben auch Musik.
Und die ist gut!
Es ist natürlich schon etwas seltsam, hier als weißer Mann zu sitzen, sich privilegierten Punkrock auf Vinyl (in verschiedenen Farben) anzuhören und darüber zu schreiben. Aber das Leben ist und bleibt voller Widersprüche. Die Erinnerungskultur, die wir mit den von unseren Vorfahren angezettelten Weltkriegen hier pflegen ist unglaublich wichtig. Ebenso wäre (und ist es) wichtig, für alle die anderen Verbrechen, die „wir“ an unseren Mitmenschen begehen, eine derartige Kultur zu etablieren und zu halten!
Was mir Dead Pioneers also klar vor Augen führen ist, dass der 50 Staaten, die da zusammengehalten werden, leider von einem sehr großen Teil Idioten bevölkert werden, und nicht kapieren, wenn man schon von sich behauptet die älteste Demokratie zu sein, dass man auch danach haldeln muss. Und Demokratie bedeutet Gleichbehandlung und nicht Segregation. Was Amerikaner in ihrer Geschichte schon leidvoll an indigenen und schwarzer Bevölkerung verübt haben. Wenn sie die Indigenen nicht ausgerottet haben, dann haben sie sie eingesperrt in Reservaten. Lassen sie auf dem ihnen gestohlenen Grund ihr eigenes Haus bauen.
Ja, eine Entschuldigung wäre schon angebracht. Ob das reicht?

„pit song“ ist superkurz und „the caucasity“ haben musikalischen Druck und Letzterer hat so viel Text, dass dieser sicherlich ein Drittel des Lyric-Plakats einnimmt.
Es geht darum, dass Gregg angesprochen werden wird. Derjenige hat noch seinen Kumpel an, um ihn ins Boot zu holen, der aber nicht wirklich Bock hat, reingezogen zu werden, was da nun kommt: nämlich der Partner zu sein, der der blöden Frage, die nun an den Indigenen geht, zuzunicken, als sei diese von höchstem Interesse, dass man diese Frage klärt.
Zwei Leute sind ja schon der kleinste Mob, den es gibt. Die Idee der Weißen ist, dass man als Inigener ein Sport-Maskottchen ist oder eben der Antagonist in einem John-Wayne oder Kevin-Costner-Film ist.

John Wayne wird hier noch als Protagonist eines Films erwähnt, wird er – in Anlehnung an den Song „john wayne was a nazi“ von MDC – in „mythical cowboys“ komplett auseinandergenommen. Ja, ein Cowboy ist eine weiße Mystifizierung.

Im Video findet sich dann auch das komplette Bild, welches auf dem Cover gelandet ist.

PO$T AMERICAN „drückt eine kollektive Entmüdigung und Desillusionierung des sogenannten „Amerikanischen Traums“ aus. Während wir uns, in der Hoffnung auf eine gewünschte Einheit außerhalb derer bewegen die uns für ihre eigene kapitalistische Machtübernahme benutzen würden.“
Das Ganze wird recht unaufgeregt dargebracht, was aber umso mehr zu einer inneren, nachdenklichen, wütenden Unruhe bei mir führt.

Komplett 2024 produziert. Kurz vor den Wahlen in Amerika fertig.
Die Band Dead Pioneers besteht natürlich nicht nur aus Sänger, Künstler und Aktivist Gregg Deal, der auch u.a. Mitglied ist im Permit Lake Paiute Tribe ist. Sondern auch aus den beiden Gitarristen Josh Rivera und Abe Brennan, Drummer Shein Zweigart und Bassist Lee Tashi. Tolle Band, bomben Inhalt.

Erschienen via Hassle Records.

Diese Review erschien auch beim Vinyl-Keks. Erschien mit wichtig, diesen auch hier zu posten.

 

MC: autobot – zurück an der spitze

Autobot alias André Lux hat ein neues Tape raus.

In meiner zeitlichen Wahrnehmung ist das noch gar nicht so lange her, da hatte ich das Split-Tape von Autbot und Ferdinand Führer hier im Deck.

Als die „neue“, giftgrüne Kassette im Deck liegt geht der Gute-Laune-Punkrock los.
Aber Autobot ist gar nicht gutgelaunt, er ist witzig!
Witzig, weil er über die Zahnbürste von Hartmut Engler singt, die er in einem Proberaum (seinem) in Bietigheim (Nähe von Stuttgart) gefunden hat. Und die hat im Millionen eingebracht.
Autobot ist nicht bei Spottifei, nein, ihn gibt es auf Kassette.

Zweiter Song ist „mein lehrer ist ein nazischwein“ und spätestens hier wird dann klar: Autobot ist nicht gutgelaunt, er ist witzig; oder sagen wir ironisch.
Ganz großes Kino!
In Bezug auf die Gutelaune im Punkrock schreibt er dann also einen dritten Song und besingt ebenjene Laune von Ingo. Ingo singt bei den Donots. Kennt ihr? Ich mach da seit jeher einen Bogen drum. „ich wär so gern ingo von den donots“
Autobot ist witzig. Er schreibt ein melancholisches Stück über jemanden, der immer lacht. Und immer freundlich ist und immer seine Haltung parat hat – wie so ein…. Autobot?
Vorletzter Song ist ein schnelles, wildes Stück über „der handwerker ist da“und zum Abschluß gibt es „jeremy“ auf die Ohren.
Und nur um das nochmal deutlich zu sagen: Autobot ist nicht lustig, er ist witzig.
Super Tape! Famoses Artwork auch.
André spielt Gitarre, singt, Pauke, Congo, Melodika, Klavier, Munharmonika und hat die Musik und Texte von Autobot geschrieben.

Erschienen bei Lovelieder Records. Aber wo es das Tape zu haben gibt…. vrmtl einfach bei Insta mal melden! Oder via André selbst bei Etsy/Egonforever. Kostet 6€.

LP: kochkraft durch KMA – hardcore never dies das

Nun denn. Kochkraft durch KMA. Da hätt ich mir auch gleich Team Scheisse holen können, die verstehe ich so gar nicht mehr.

Die Band war ja auf dem letztjährigen Artcanrobert Sommerfest und hat eine hochprofessionelle Show abgeliefert, die mich, nachdem ich sehr auffallend darum gebeten wurde, nicht zu filmen oder fotografieren, nur 10 Minuten anschaute. Dafür den immens großen FlightCase für ihr Merch bestaunte; und allein ihre bandeigene Tourfotografin überall rumspringen durfte, um zu dokumentieren. Aber ich mag mich ja überzeugen lassen.
Mal schauen, ob das gelingt und das KMA mich durchdringt.

Das neue Album heißt „hardcore never dies das“ und die ersten Songs sind absolut kreativ und sprudeln nur so vor Ideen und Energie. Das macht schon echt Bock. Total energiegeladene Band, die Bock auf Party hat, das zeigt und aber auch Inhalt präsentiert. Zwischen Dada-Lyrics und Sozialkritisch. Politisch auch.
Flinta*-Personen und allem, was gerade das Herz und Hirn der Generation zwischen 15 & 25 bewegt.
Dazu noch ein to-tal klasse Video zu „bon jovi“, in dem die Sängerin Lana vom Publikum die komplette Zeit getragen wird wie nach dem Stagediven.

Der erwähnte „Lederjackenmann“ erinnert mich, klar, an den „Lederhosentyp“ von Hansaplast.
Zu einem späteren Zeitpunkt kommt dann „wer soll ich heute für dich sein“. Ein Banger. Wirklich lyrisch einwandfrei und hohes Hitpotential. Zusammen mit ___ und doch: ich vermisse den finalen Twist, in dem ich gesagt bekomme, dass das ironisch gemeint ist.
In diesem Moment war ich irgendwie irritiert und raus.
Dann fällt mir auf, dass dieser Song mit Luise Funface von TCHICK ist und klar, dann ist absolut klar, dass das ironisch gemeint ist, dass es hier um ein falsches Frauenbild geht, das wir bitte zu korrigieren haben. Das ist mir aber ein wenig dünn. Wie soll das der Hardcore-diesdas-Typ verstehen, wenn das im Radio läuft. Bzw. man ja mit der Art Elektropunk, bzw Neue Neue Deutsche Welle, ja eigentlich ALLE Leute erreichen möchte, damit die Message auch ankommt. Dann sollte man das doch auch so formulieren; zumindest so, dass da ein fader Beigeschmack bleibt.
Versteht mich nicht falsch. Ich persönlich verstehe die Message.

Die zweite Seite der LP ist etwas mehr Rave, mehr Elektro, da ich auch nicht so der Tänzer bin, gute Kopf-nicker.
Kochkraft durch KMA funktiniert als Komplettpaket: Titel, Songtitel, Artwork, Songwriting, alles super!
Zwischen Selbstreflektion und dem Aufmerksam machen auf Zustände. Erfreutes Erstaunen begleitet mich über die gesamte Lauflänge. Als alten Blogger und Fanziner könnte man mir auch nachsagen, dass ich erschrecktes Erstaunen vor zu viel Neuem zeige.
Es ist mir aber auch schon in den 90ern, als das das erste Mal aufkam, zu viel Elektronik.
Sie zielen auf Feiernde Zuhörer*innen ab, die einen gewissen Kritikbogen in ihrem Leben haben, was ich super finde, da treffen sie sicher auch ins Schwarze.

Mit sehr großer Freude aufgenommen, die richtige Attitüde, die sie auch genau richtig präsentieren. Mit Grand Hotel Van Cleef haben sie sicher auch das richtige Label gefunden und werden einen schönen Festivalsommer spielen.
Hier als limitierten Japan (…) Import zu haben.

LP: troops of the sun – night songs

Troops of the Sun haben jede Menge neuer Songs, elf an der Zahl, weswegen sie auch auf ein Doppel-Album gepackt werden mußten.
Um genau zu sein: Gatefoldcover, drei Seiten bespielt, die vierte frei für eure Schnitzereien mit Zirkel.

Getragenheit ist der heimliche Vorname der Band. Ganz klar zu verorten in den Sounds des Post-Punk des letzten Jahrhunderts. DIY wird groß geschrieben, denn die Band hat alles selbst aufgenommen und produziert.
Ordentlich düster, viel Melodie und eine große Ode an die englischen Post-Punk und Ne Wave Bands der End-70er / 80er Jahre.
Es geht nicht nur um Befindlichkeiten in den Texten sondern auch politische Aussagen kommen ganz klar zur Sprache!
„raining“ – power needs always disorder.
Verzweiflung am Menschen, über den Menschen.

Troops of the Sun experimentieren mit ihren Mitteln, das sind zwei Gitarren, Bass und Drums, holen soviel raus wie möglich, bzw klingen manchmal auch frisch und rough zugleich.
„the clock“ ist da eventuell ein gutes Beispiel.

Die Ode an DIE Band Joy Division ist „silenced teenager“, dem ich im Kohi in Karlsruhe schon lauschen durfte.

Es geht darum, dass jedes Wort von dir fühlt sich an wie ein Gedanke von mir; und dieses Erkennen des Nicht-Allein-Seins. Da spricht wohl der eine Textdichter den andern an!

Aufgenommen an vier Tagen im Werner Wiese Studio.
Die Band sind Bass Eddie, Gitarre Marcel, Drums Uli und Gitarre + Vocals ist Maul (EA80), der hier als 87etf4 (glaube ich).
Die orangene Version habe ich mir beim Majorlabel bestellt. Habe aber auch die schwarze Variante in der Distrokiste, falls Bedarf, kommt auf eins meiner Konzerte, hehe.

 

7inch: ÿdeg – elme

Mich erinnert ÿdeg an so Anfang der 2000er Hardcore-Bands. Keine Ahnung, ob das der, im Promoschreiben, benannte „revolution-summer-schule“ ist. Schule mag ich eh nicht.
Die 7inch ist mit „elme“ betitelt.
ÿdeg sind ein Post-Hardcore-Punk-Trio, welches in Berlin ansäßig ist und haben sechs kurze und dennoch extrem abwechslungsreiche und intensive Tracks da in die beiden Rillen gepresst.

Nach dem ersten Hören ist es schwer, einen Hit herauszupellen, aber mir gefällt sehr gut, dass jeder Song anders ist!
Sehr gut einspielte, spielfreudige Gitarren, die Backsection Bass und Drums halten das zusammen.
Die Lyrics sind trotz der Kürze der Songs dennoch recht ausufernd. Meist sind es Geschichten, die erzählt werden und in ihnen werden Fragen gestellt. Da das Trio ist aus „zwei failed democracies“ des Ostens, nämlich Sachsen und Ungarn, und alle Lyrics sind in ungarisch gesungen, aber in englischer Übersetzung auf dem Textsheet.
Eine der Fragen ist, wie es sein kann, dass eine Bevölkerung, die in Ungarn rückläufig ist, immer noch mehr Idioten hervortreten.
Der Bassist, der auch singt, schreibt aus seiner persönlichen Sicht. Zweifelt, wütend, zwischenmenschlich. Es gibt Dinge, die man nicht schützen kann, aber Dinge, die man loslassen kann. Am Ende wird man sich helfen können.
ÿdeg erinnern mich an die famosen Deadverse, sind zwar etwas noisiger in Spiel und Sound, aber dennoch haben ÿdeg einen irre guten Drive.
Gute 7inch. Hinterlässt mich nachdenklich.
Dreht gleich nochmal eine Runde!

Erschienen ist die 7inch bei It’s Eleven Records.

MC: betonwelt – betonwelt

Die Kassette habe ich mir im nachladen mitgenommen auf der kleineh mit meiner Band gemacht hatte Anfang Februar. Deswegen ein Review eines schönen Releases auch ein Jahr nach offiziellem Release!

Betonwelt haben einen ansprechenden Namen und ein schönes Cover – da greif ich dann schon mal zu.
Es handelt sich wohl um eine hamburger Band. Das Trio Betonwelt erinnern mich an alles mögliche aus den 80er/90er Jahre. Hardcore Punk aus England, dazu Hamburger Punk, Wave-Gitarren und Flanger drauf. Coole Beatwechsel ab und zu. Dadurch auch die Rumpeligkeit!
Die Vocals ist sehr dystopisch und findet „sehr weit hinten“ statt. Viel Hall.
Ab und an mal ein Ufta. Irgendwie Exploited in den 80ern. Da stecken eine Menge unterscheidlicher Einflüsse in Betonwelt.
Sie singen auch auf Englisch und recht simpel. Wir werden alle sterben, weil wir zur Bundeswehr gehen, Betonwelt, Plastikwelt, und vor all dem Wegrennen.

Find ich – gut!
Erschienen bei Brainwasher Records.

 

LP: hell & back – a constant buzz

Hab ja schon drauf gewartet. Boah war das lang seit dem letzten Release. Drittes Album von Hell & Back.

Mit Gastsängerin Colletti haben sie ein regelmäßige Besucherin beim Hellfest (sag ich nun einfach so, hab sie ja dort auch schon gesehen) und bekannt durch Pascow, mit auf dem Album. Cool. Aber nicht Coolletti (musste der sein, ja, musste sein) denn sie ist cool. Ich mag den Style! Und es ist eh to-tal mutig allein mit einem Instrument auf der Bühne zu stehen!

Das neue Album also “ a constant buzz“ – ich stelle mir direkt so nen roten Knopf vor, da drückt man drauf und dann ringt das die ganze Zeit. riiiiiinnnnnnggggg.
Nervtötend. Ist das gemeint? Oder eher so ein permanentes Tatschen auf den Hinterkopf, hihi.
Keine Sorge, die Musik ist weder nervtötend noch penetrant.
Bei dem Album von Hell & Back „a constant buzz“ handelt es sich um die Zusammenstellung aller auf der Lathé Cut Serie veröffentlichten Songs. Was einfach mal per se eine unfassbar lange und aufwendige Arbeit war.
Dazu gibt es beim ReleaseKonzert (das war schon im November 2024) eine Siebdruck-Variante mit einem Beastie Boys Ripp Off der „hallo nasty“. Saugeil.
Musste ich mir mitnehmen und ja, ich habe auch die babyblaue Vinyl, die dann bei Not Sorry Records erschienen ist. (<—- dort bestellen!)
Das mache ich nicht bei vielen Bands!

Zu den Songs (falls ich etwas in den Reviews zur Lathé Club Serie was vergessen habe) hab ich eigentlich nicht mehr soooo viel zu sagen.
„rat race“ und „space jam“ sind für mich die Hits des Albums. Vielleicht für manchen ein wenig zu offensichtliche Hits, da gibt es sicher mehr zu entdecken.

Supergut aufgenommen, ein wenig haben sie, denke ich, das Tempo reduziert insgesamt.
Ich verfolge sie ja schon einige Jahre und sehe sie desöfteren auf ihrem Festival oder eben (wie im Video) als Vorband zu Kuballa…. würde ich sagen, ich kenne ihren Sound ganz gut.
Sie haben sich jetzt nicht riesig weiterentwickelt, bleiben sich selbst treu. Bauen jetzt nicht total fuzzy ihr Songwriting um. Tortzdem habe ich das Gefühl, dass in den zweieinhalb bis drei Minuten abwechslungsreiches Spiel drinsteckt und auch sehr klar und aufgeräumt wirkt. Alle Songs funktionieren und so funktioniert auch das Gesamtwerk!

Hell & Back. Hot Shit.

 

PS: ich hab diesen Review einfach nicht veröffentlicht…. unglaublich.
11.März, da war er fertig. Nun, auch Monate später immer noch eine super Scheibe! Echt! Drei Herzen von drei.

LP: smackbeat – little letters

Die Platte flattert bei mir rein und haben 11 Songs im Gepäck.
Smackbeat aus Münster.

mit 1999 gehts los, erinnert mich an Green Day; keine Ahnung ob das stimmt, ich kann Green Day heute noch nicht hören.
Mir fallen mit laufender Spielzeit Ramones oder Bad Religion ein, Poppunk ohne Ende da drin, das läuft glatt durch.
Top Sound, schön ausgewogen. Der Gesang ist superklar zu hören; was mich auch dazu bringt zu fragen, was denn da in „last summer“ los ist?

Per se keine schlechte Musik, wirklich nicht. Der Pop“punk“, den da Smackbeat kredenzen ist fachlich sicherlich erste Sahne, bei mir wird die aber sauer.
„song for nolti“ ist eine schöne Hommage an englischen Punkrock im Midtempo. Die Band versteht wirklich gute Hooks zu schreiben und nervt mich hart damit.

Monasteria Records dort gibts die Scheibe. Veilchenblaues Vinyl. Total gelbes Cover mit hübschen Buchstaben drauf.

LP: the midlandfuckers – anthropogenic chaos

Die The Midlandfuckers hatten mir ein wundervolles Paket mit total echter schweizer Lieblingsschokolade gepackt.
Die habe ich, Stück für Stück, erstmal genossen und mir dabei diese Platte namens „anthropogenic chaos“ angehört. Das ein wenig zur Verzögerung dieses Review geführt.

The Midlandfuckers haben Bambi auf dem Cover. Sieben Songs sind auf dem Vinyl zu finden. Mich erinnert der Sound und Songwriting schnell an The Lamplighters (aus Köthen) oder auch Überyou.
The Midlandfuckers machen keinen untypischen Sound für eine schweizer Band. Viele Bands aus der Schweiz scheinen auf den klaren Rock’n’Roll-Einschlag im Punk zu stehen.
Und die Band hier mischt da auch noch Oi bei, ein bisschen Hardcore, das klingt alles nicht nach Annodazumal, sondern stürmt frisch in die Ohren!

Nach ihrer ersten 10″ EP „tinder match“ ist einiges passiert im Sound, doch bleibt sich die Band in den Themen treu. Besagte EP handelt von unserer übersexualisierten Gesellschaft und so packt die Band auch weiterhin politische und soziale Themen an.
Das war eine ganze Zeit in den Genres Oi und Hardcore nicht wirklich präsent.

Anspieltipps sind „hymn of the poor“ und „break the chains“, die ich musikalisch richtig gut finde.
Ein wenig ab fällt die Hymne „alcohol“ – das ist mir way too eingängig, aber hej, hört selbst! Und auf den Off-Beat hätte ich auch gut und gerne verzichten können, er passt nicht so richtig ins Gesamtbild, wobei das Abwechslungsreiche ja gerade ihr Markenzeichen ist!

Ziemlich guter Sound, wer auf singalong Punkrock steht, zum Abfeiern aber auch kritisch seine Meinung zu äußern, ist hier genau richtig.

Wo ihr das Vinyl bekommt – im Shop des Labels steht es (noch ?) nicht – kann ich euch leider nicht sagen. Schreibt die Band doch einfach bei Insta an (erster Link oben)!

LP: judge „chung king session“ vs judge „bringing it down“

Ein, das steht außer Frage, grandioses Album ist das „bringing it down“ von Judge schon. Seinerzeit hat mich das gut abgeholt.
Die Wucht, der Sound, die Unbändigkeit.
Lange nicht gehört.
Dazwischen mal die Discographie „what it meant“ auf LP besorgt; und für einen okayen Preis weitergegeben. Diese eine Platte, die isses halt. Echt ganz großes Hardcore-Kino.
Nun, es ist die „chung king can suck it“ auf Vinyl veröffentlich worden, ich hab mir das Ding mal besorgt und nun erzähl ich euch einen vom Pferd. Respektive vergleiche ich mal ein wenig, warum Judge wohl damals die Aufnahme in die Tonne getreten haben und nochmal ins Studio sind.
Die Band, vor allem der Sänger, waren überhaupt nicht glücklich mit dem Sound.
interessant ist es aber schon, dass mal nachzuvollziehen. Wieviele Platten aus der Zeit der 80er Jahre, den „Klassikern“ habt ihr zuhause stehen und denkt (vrmtl wie ich) oft genug: „boah ey, so geil die Band, warum ist der Sound so … wie er ist… das könnte doch viel geiler sein.“

Der große Unterschied ist wohl, dass auf der „bringing it down“ mehr Hall auf der Aufnahme ist. Die Drums klingen viel räumlicher. Die Gitarren fast schon nach Metal.
„chung king can suck it up“ hat auf Seite zwei „holding on“ und „no apologies“ mit drauf.
Als runder Release, Revelation mit dem 200ten Output, schon etwas Besonderes. Denn Revelation hat damals doch mal 100 Stück pressen lassen von dieser nicht gewünschten LP, für die Sammler irgendwas wie 7.500 fucking Dollars über den Tisch gegangen ist.
Absurd.

Soooo geil ist das dann auch nicht.
Egal. Das Faltblatt unterscheidet sich kaum zwischen den beiden Releases. Alles drauf, wie bisher. Da hätte ich mir dann doch eine winzige (oder auch witzige) Erweiterung erhofft.
Ein Fotos sind anders.
Nun, am Ende: Platte geil, ich denke aber, die Band hat sich schon auch selbst ganz schön ernst genommen.