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konzert: Distival V im P8 Karlsruhe 31.08.2024

Das Distival fand am 31.08.2024 zum fünften Mal statt. Veranstaltungsort war das P8² in Karlsruhe.
Ein Bericht von Joey Controletti.

 

Seit jeher luden mich Teile des Veranstalter*innen-Trios, meines Wissens der Kern hinter der Orga des Distivals, ein, vorbeizukommen um mit ihnen und den vielen weiteren Mitwirkenden, Helfer*innen und Besucher*innen abzufeiern. Dieses Jahr habe ich es endlich geschafft!

Der Name, Distival, bezieht sich, wie so viele Projekte der Szene, auf die Band Discharge und gibt somit Hinweis auf das musikalische Programm des Festes: Hier wird Grindcore, Crust, D-Beat, Powerviolence etc. dargeboten – also alles härtere, düstere Gangart. Gleichzeitig zeigen die Veranstalter*innen klare politische Kante, was bei manchen Veranstaltungen dieser musikalischen Ausrichtung nicht immer mit inbegriffen ist, manchmal sogar in die komplett falsche Richtung laufen kann. Das Distival hat, für mich ersichtlich aus den Hinweisen auf dem Flyer, ein Selbstverständis formuliert, dass sich gegen jede Art von Diskriminierung wendet.

 

Also nichts wie hin! Anfahrt von Heidelberg zusammen mit .n, einem Alt-Punk, bei dem das Saufen immer noch groß geschrieben wird und der netter und angenehmer nicht sein könnte. Vor Ort hatte ich mich dann mit .s verabredet. Das Gelände war bei meiner Ankunft schon gut belebt. Ein kleiner Skate-Contest an der Miniramp vorm P8² war in vollem Gange, mit Zuschauer*innen, Kommentator durchs Megafon, einem Präsent-Katapult und allem drum und dran, sehr cool! 

Verpflegt wurde man mit vom Café Noir, das vegane Steak-Brötchen gegen Spende war richtig geil! Getrunken habe ich den ganzen Abend über Oettinger alkoholfrei, das ich an dem Abend mit Anerkennung kennenlernen durfte und das ich dem alkoholfreien Schwarzwald Bier, das es sonst immer im P8² gibt, jederzeit vorziehen würde, da letzteres… ihr denkt es euch vielleicht.
.s fröhnte den ganzen Abend über dem Hansa-Pils, natürlich auch ne gute Wahl.

Wir waren den ganzen Abend viel am quatschen, so kam es auch dass wir von Cop an Attitude nur den letzten Song hörten. Klang gut 😀 Nein, ohne Scheiß – besonders der gute Sound/Mix ist mir direkt aufgefallen, man hat alles gehört. Vielleicht gerade weil es das letzte Lied des Sets war, war das Stück bei aller Härte trotzdem getragen und groovig zugleich – da hör ich mal rein! Als nächstes spielten dann Dekonstrukt auf. Im Vorfeld konnte man dem Austausch von Musiker*innen und Mischer entnehmen, dass sich plötzlich irgendwelche soundtechnischen Probleme einschlichen. Das Set war stabil, die Technik labil – insgesamt hatte ich mir aus einer eigenen Erwartung heraus mehr erhofft, hatte ich doch mal auf social Media eine Aufnahme der Band gesehen, bei der sie Open Air vor irgend nem Bauzaun derb und rotzig einen vom Leder gezogen haben. Das hat dann an diesem Abend nicht ganz so wie erhofft auf mich gewirkt. Trotzdem nichts als Liebe – coole Band!

Im Anschluss haben wir uns draußen super nett und tief verquatscht – es waren so viele nette Leute an dem Abend da! (Überhaupt kamen die Leute auch von weiter her, wie schon die Woche zuvor beim Punx-Picnic im JUZ Mannheim.) Dadurch haben wir gleich zwei Bands, Dismalfucker und Captain Caveman verpasst.

 

Wir saßen dann draußen zusammen und haben es uns etwas gemütlich gemacht. Zwischendrin war ich auf dem P8²-Pissior™ als gerade Captain Caveman gespielt haben muss. Es klang einfach nach Bombenteppich mit einem unglaublichen Gekreische. Ich dachte in dem Moment dann “Boah näh” und wollte lieber ein bisschen entspannen, kann mir aber vorstellen, dass das für manch eine*n das Highlight des Abends war. Azijnpisser fand ich gut, ich kann mich aber nicht mehr erinnern warum, denn ihr Auftritt wurde für mich überschattet oder sollte ich sagen, überstrullt, von Pisscharge. Discharge Referenz geschenkt, Pisse überall – Halleluja, war das ein Fest! Ohne weitere Recherche behaupte ich mal, die Band kommt aus Südamerika, irgendwie werde ich auf die Idee ja gekommen sein. Die Sängerin war cool und gab Vollgas, der Gitarrist ein nett wirkender Hardcore-Dude, der mit seinen Ansagen an unserer koloniale Geschichte erinnerte. Ge-kauft! Der Bassist hat seine Sache sicher gut gemacht und wer dieser Kapelle in mein Herz geholzt hat, war der Drummer. Holla, die Waldfee! So scheinbar mühelos, flink und brutal und mit jeder Menge Spielfreude knüppelte der Gute mir ein Lächeln ins Gesicht.

Nach dem Umbau stand dann auf einmal das Schlagzeug um 90 Grad gedreht zu Bühnenrand. Der Grund dafür war einfach wie einleuchtend: Hinter den Fellen saß eine große, humanoide Schnecke, auf deren Rücken das Schneckenhaus von der Seite natürlich im allerbesten Scheinwerferlicht stand. Das waren Attack of the mad Axeman. Mit in der Band waren auch eine Hummel, ein Yeti (?) und eine Schildkröte. Geboten wurde gradlinigstes Grindcore-Geküppel mit lustigen Ansagen, natürlich aus dem Ruhrgebiet, woher denn sonst. Uns war vor der Bühne schon gut warm, ich hoffe die Boys haben genug Flüssigkeit in ihrer Tränke gehabt, die Kostüme haben in der Hinsicht sicher nicht geholfen.

 

Draußen hatten die Besucher*innen zum Teil nun zunehmend Schlagseite, die Vibes waren dabei nach wie vor gut. Früher am Abend war ich noch .e über den Weg gelaufen, der mit Freude berichtete, dass sowohl der Vorverkauf als auch die Abendkassen- Tickets zur vollen Zufriedenheit der Veranstaltenden liefen.

Wir waren schon gut bedient, als zum Abschluss Japanische Kampfhörspiele die Bühne betraten. Ich hatte die Band mal eine zeitlang vermehrt gehört, habe sie aber in den darauffolgenden Jahren nicht weiter verfolgt. Wahrscheinlich old news, aber der Zweit-Vocalist mit Glatze, der zwischenzeitlich mal die Death-Growl-Parts sehr gekonnt übernommen hatte, ist nun einer weiteren Neubesetzung gewichen. Nachdem sie “Homo sapiens” gespielt hatten war ich zufrieden und reif für dem Heimweg, auf den ich mich dann auch mit .s gemacht habe. Bei .s hab es dann noch vegane Chili-Cheese-Nuggets aus der Heißluft-Friteuse. Was für ein glorreicher Abend!

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fanzine: coffeetimes #9

Das Coffeetimes habe ich im Krachmanifest entdeckt und bestellt.
Ich hatte am ersten halbwegs durchgehend schönen Tag im Juli im Garten gewurschtelt und mich anschließend mit einem Kaffee hingesetzt, das Coffeetimes zu lesen.
Zuerst: DAS ist ein Fanzine! DIY. Yeeees.

Das erste Wortspiel, was mir über den Weg läuft ist “the brewtality continues”. Hell, yeah.
Es startet auch so ziemlich jedes Interview mit der Frage nach Kaffee!
Eine ziemlich geile Idee ist, das im Mittelteil links und rechts am Rand acht verschiedene 7inches abgebildet sind. Diese soll man sich anhören und dann gegeneinander battlen. Wie Fußballmannschaften… so ein etwa. Bis am Ende eine Gewinner-7inch in der Mitte ermittelt wurde. Soll man dann an den Macher schicken.
Vielleicht höre ich das auch alles mal durch – vielleicht aber auch nicht.

Überall sind kleine Fotomontagen, die in schwarz/weiß natürlich besonders gut, glaubhaft, funktionieren, mit Treckies, die eine Kaffeetasse halten.
Es ist ziemlich ranziger Xerox-Style, manchmal sind mir die Bilder tatsächlich zu unsauber.
Es gibt zwei Comics zum Thema Kaffee. Was auch sonst, hehe.

Das erste Interview in welches ich mal reinlese ist von Jason Hodges, der ein kleines Label macht. Chaotic Noise Productions aus Richmond, Virginia.
Achtung: Harsh Noise! Jason selbst spielt mit. 160 (!!!) Tracks.

Das Foto des Labels ist so schlecht, dass man kaum lesen kann. 
Egal, ein witziges, kleines Fanzine. Welches ich mir wünsche, dass es das von diesen “aufgeräumten” Punks, die in Druckereien gehen, gäbe.
Ich hab von der #9 nun eine handnummerierte 2nd Run Ausgabe. Aus dem Delta Quadranten.
Bei Insta habe ich bei der #7 gelesen: 7 von 9. Ich habe nun also #9 und bin gespannt, wie es weitergeht mit dem Coffeetimes.

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7inch: las ratapunks & LBM – split

Las Ratapunks sind ein Quartett mit leckerem rhythmischen Punk, kombiniert mit sehr schnellem Hardcore, voller Wut und mit Texten voller Wahrheiten wie Schläge, vier Songs wie Kanonenschüsse, ein direkter Schuss ins Herz. Die peruanische Band hat von sechs Labels die Chance bekommen, gemeinsam mit einer spanischen, ihre Musik mal über unseren Kontinent zu streuen.
Die 7inch hat echt n klasse Cover.
Die Songs unterscheiden sich nur marginal von denen, die auf dem wunderschönen Tape sind, was ich mir für unglaubliches Geld direkt bei ihnen bestellt habe. Musste sein. Auch wenn das meiste an die Post ging.
Nun, es sind die vier Lieder “no futuro”, “los gobernados”, “pais en deuda” und “corazones sin piedad” nun auf der 7inch gelandet.
Auf deren Bandcamp-Seite gibt es auch alle Lyrics in englischer Übersetzung.
Sie singen über ihre Wut gegenüber der Korruption und Unterdrückung, es gibt keine Zukunft. Manchmal mit ein wenig Hoffnung, für diese muss man aber einen hohen Preis bezahlen, den Freunde sterben.
Diese Themen sind in sehr kurzen Liedern auf den Punkt gebracht. Längstes Stück ist 2 Minuten!
Musikalisch ist das gediegener, klar strukturierter Punkrock. Das ist nicht neu, doch die Band mit drei Frauen an Vocals, Gitarre und Bass, und einem Mann am Schlagzeug, spielt das super und hat einen klasse Sound.

Die 7inch ist erschienen, um ihre Tour durch Europa im April (leider kein Gig in Deutschland dabei gewesen) anzukündigen. Spanien, Frankreich und UK. Dazu noch Vorband von Bikini Kill. Da geht was!

LBM, mit vier wütenden Songs, mit dem perfekten Rezept, um die Sorgen der proletarischen Seele zu lindern.
Bisher eine Scheibe raus. Überzeugen mich weniger als Las Ratapunks. Eher crustig, straight nach vorne geballert. Pogo-Punk.

Cover ziert die Totenschädelversionen von Mickey und Minimouse, Goofy und Dagobert Duck.

entes anomicos, tumbalavalla discos, spxdiscos, rekord-ando, tercermundistas, radio raw

gibt es bei mir im Bauchladen für einen 10er. PM oder Mail!

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MC: brainfuck – mix tape

Brainfuck überrfahren mich gleich mit ihrem ziemlich fetten Sound. Und da ich das Band kommentarlos zugeschickt bekommen hatte, wusste ich nicht, was auf mich zukommt!
Denn Cover zeigt einen explodierenden Kopf, der in den Bandnamen beißt. Das könnte jetzt Metal sein, sowas mit Geschrei oder Gegrunze, könnte aber auch “witziger” Hardcorepunk sein, der sich nit zu ernst nimmt.
Könnte aber auch von Chukkyfuck sein, das Design, ist aber von geiznering designs (finde bei dem aber das Bild nicht, deswegen keine Verlinkung – könnte ja falsch sein).

Und damit ich aufhöre, falsch zu liegen: weite rmit der Musik!
Die Songs sind “endstation” und “WYWTM” sind bestechende Beispiele. Brainfuck machen so 90er/2000er Metalcore mit Rock und Punk. Vielleicht haben die mal Such a Surge gehört? Es könnte sein (hehe), dass dieser Vergleich hinkt.
“post eveolution” beginnt mit einem Halftime, ist sehr cool, gut gespielt, spricht mich musikalisch aber nur so zu 60% an. S
Bisschen zu breitbeinig.

Ist aber ein weiterer, guter Release aus dem Hause Black Cat Tapes!

 

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LP: briefbombe – ausgeliefert (part I – felix)

Nach dem ersten Demo der Briefbombe hab ich ja auf die Platte gewartet! Ja, man. Voller Vorfreude, denn das Demo war auf Tape ausverkauft, und die “Drogenpost aus dem Darknet” so schnell aufge”hört” (Samplerbeitrag zu Sex mit Bekannten II), da hatte ich noch nicht mal geschafft den Gedanken zu fassen, es zu kaufen. Und ich mag ja dieses analoge, Tapes und Vinyl, total gut! Ihr auch?

Nun ist die Briefbombe ausgeliefert. Yeah. Ich bin gespannt, ob sich dieser Bandname und alle damit einhergehenden Wortspiele und -witze zum Thema Post und Zulieferung auch noch in 40 Songs funktionieren, oder ob da… wie auch immer, wir können ja gerne hier im Kommentarbereich eine kleine Sammlung anlegen, die eventuell die Band inspiriert?

Ich würde mal sagen, es ist so Fastcore, falls das einen eigenen Namen braucht. Sehr schneller Punk, weil irgendwie lustig, mit der Ernsthaftigkeit des Hardcore vorgetragen. Man kann sagen, wenn man Hochgeschwindigkeitpunk will, dann kann man das bei Spastic Fantastic auch bekommen, easy!
Obendrauf kommt noch der Fakt das die Band aus BördiI (Schläge), Kris (Vokale), Sid (Bass, Vokale) und (ihr müsst euch vorstellen, dass ich gerade in so ner “Sendung mit der Maus”-Erklärstimme spreche) der Thommy (Gitarre, Vokale). Der Thommy, der ist nämlich ein ganz umtriebiger Gitarrist und hat schon ganz doll viele Bands gehabt, oder hat sie noch. Zum Beispiel Loser Youth, Burtale Gruppe 5000, und und und. Ihn erkenne ich am Gitarrensound.

Briefbombe legen los mit “Hermes, der Götterbote”, der nach 41 Sekunde ausgeliefert hat. Ein noch kürzeres Einwurfschreiben ist dann “Philatelie nie”, der mit der Aufforderung zum Straßenkampf endet. Niemand will Briefe schreiben, wenn es wichtigere Dinge zu tun gibt.
So schnell düst die Briefbombe durch, dass ich mich kaum versehe und schon stehe ich auf dem “Kaltenkircher Platz” stehe. Das ist hier. Das ist echt ein Brüller!

DIE SONNE ERLISCHT IHRE LETZTEN STRAHLEN
ES GIBT KEINEN AUSWEG AUS DIESER FILIALE

Zombieapokalypse in der Postfiliale! Dieses Thema hatte bisher noch KEINE Band. KEINE! Sag ich euch.
Eine Remineszenz an AC/DC, die sich entwickelt zu einem Werbeclip für TNT Express. Sehr Geil.
Danke. Also ich als TNT würde mich recht erfreuen.

Es gibt auch Zwischenmenschliches in “Briefroindschaft”, dazu kleine Life-Hacks wie der “Zalando-Trick”, was ja auch mit Zulieferung  – nein, ich muss euch das nicht erklären. Auch nicht, dass ihr kurz vor Ende noch in “Urlaub in Porto” geschickt werdet!

Aufgenommen und gemischt von Yannig Malry im Off Ya Tree Studio.
Ich mag Briefbombe gern mal live sehen, kommt mal in den Süden!
Einzige klitzekleine Maulerei ist: Seite B kann man sich echt schenken können, joah schon auch lustig, aber 14 Minuten Lärm zwischen Anfang und Ende des Songs?, dann aber lieber einen Siebdruck hintendrauf!
Platte steht jetzt direkt neben Bad Affair, zwinker.

Spastic Fantastic und Rilrec teilen sich diesen schönen Release.

Dieser Review erschien auch schon (so ungefähr) beim Vinyl-Keks!

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7inch: minor threat – out of step outtakes

Ein paar Mini-Worte dazu. Ein Beifang einer Bestellung bei Flight13.
Minor Threat bringen also, nachdem Dischord ja quasi jedes einzelne Fugazi Konzert für lau ins Netzt gestellt hat, auch die “alten Sachen” Demos/Outtakes nochmal auf den Markt. Ist oke. Muss nicht, macht man aber so.
“in my eyes” habe ich echt schon ewig nicht gehört und finde diese Version schon auch ganz cool. Bei “filler” ist mir dann doch das Herz aufgegangen. So ein geiler Track.
So ein wenig höre ich in diesen beiden Roughmixes den Unterschied. Ein wenig wackeliger gespielt. In den Linernotes stehen da einige Worte dazu.
In 2020 hatte Ian MacKaye einiges an Zeit (wie wir alle) und einige 8-Track-Recordings digitalisiert; was man halt so im Keller hat, als internationales Label.

Ich mag den Sound und die Band, gut gealtert, hat nichts an Energie und Freude verloren.
transparentes Vinyl.

Dischord Records.

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LP: hammerhead – nachdenken über deutschland

Anfangs dachte ich, hui, so Hardcore Krustie, joah, mir fehlt doch da was. Das ist doch nicht Hammerhead!
Wo ist dieses Ungestüme der “stay where the pepper grows” – das war irgendwie auf “weißes album” direkt auch nicht mehr – hin?
Bin ich echt so alt geworden und pöbel jetzt an so uralten Sachen rum, die eh keiner mehr hört? Oder als “klassiker” oder “wegweisendes album” bezeichnet.
Ach öde.
Und da kommt da also Hammerhead mit frischem Wind um die Ecke.
Abwechlungsreich. Zwischen Geballer und Geknüppel und einem riesen Haufen Wut pellen sich einige schöne Takt- bzw. Tempiwechsel raus. Es ist kritisch und politisch. Manche überschlagen sich in Kritiken. Top Sound mit maximaler Spielfreude eingezimmert. Kommt mal wieder in den Südwesten der Republik!

Das Cover war wohl eine eher witzige Aktion. Mal so ne Burg abgelichtet, der Burgherr hats gesehen… er scheint Hammerhead wohl auch zu hören – oder regelmäßig durch den Edel-Shop seiner Wahl am Plattenregal durchzustreifen – und hat das Label angehalten, diese Burg so nun nicht mehr zu zeigen.
Dann wollten alle diese Scheibe. Mit überklebter Burg Schreckenstein.
Kein Bock, das zu recherchieren, guckt halt selbst, gibt bestimmt n Punkrock-Schlaumeier-Thread bei Meta.
Noch ein Wort zum Booklet, dass kein Booklet mehr ist, sondern leider nur noch ein lauer, schwarz-weißer Abklatsch von den ehedem sehr punkrockigen Schnipselprovokationen übrig geblieben.
Bleiben nur noch die Worte, die darauf gedruckt, die Herr Scheiße ins Mikro gröhlt, während er über Deutschland nachdenkt.
Und da wird es wieder äußerst interessant.
Zynisch, böse, schreiend komisch. Er hats echt drauf (inzwischen) seine Texte, auf den Punkt und gereimt, exakt zu zentrieren. Resigniert, und doch mit einem kleinen Tipp versehen.
Ob es nun über Duckmäuser (Kinderstrafe), heutige Vorstadtkids (alle pissen an den Dom) oder den (Schlossbesitzer) geht, egal, Treffer, Versenkt. Dabei dann auch noch Querverweise in die lange Geschichte des Punk. Man könnte im Unterricht also auch prima eine Gedichtinterpretation mit musikalischer Geschichtserziehung kombinieren.

Poge immer noch in der Straßenbahn
Hab immer noch meine Ledejacke an
Iro, Nietengürtel, das ganze Programm
Schlage immer noch jeden Nazi zusammen
War nurn Witz
Bin im Sterbehospiz
Bin der leprakranke Frank
Nix mehr mit Frauen, nix mehr mit Punk
“bin noch ganz der Alte”

Erschienen bei Holy Goat Records. Auflage inzwischen so bei knapp 5000.
Hammerhead – Nachdenken über Deutschland

Beim Label in Gänze
Holy Goat Records

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Last year i gave you my heart, and in the very next year…. we’ll see!

Seit Wochen hagelt es Jahresrückblicke. Ist ja fast sowas wie Lebkuchen im September.
Ich könnte mir ja auch mal die Insights bei FB / Insta anschauen; drauf geschissen.
Ein paar Leser sind treue Freunde und melden sich immer mal. Die Rezensionen dieses Jahr, ich bemühte mich da um etwas mehr “promo”, sind auch ganz gut.
Bestellungen halten sich seit Corona-Ende in Grenzen. Kauft mehr Printzines! Es gibt wirklich wirklich gute; wenn man von der Rotzpostille absieht, hehe.
Klar, manchmal denke ich wirklich drüber nach, den ganzen Kram einzustampfen. Dann kommt eine tolle Band um die Ecke, Europatour von TOMAR CONTROL, und ich bin wieder Feuer und Flamme. Ein letztes Interview mit NOTGEMEINSCHAFT PETER PAN, bevor sie in die Realität zurückkehren aus Nimmerland: klaro!
Damit habe ich euch schon mal zwei von …. sechs Interviewpartner*innen verraten der Ausgabe 11. Die ordentlich auf sich warten lässt.
Deswegen hier der Link zu meinen “best of 2023” beim Vinyl-Keks, hier gibt es nun nur harte Zahlen.

Für den Vinyl-Keks habe ich 38 Reviews geschrieben in 2023.
Für die ProvinzPostille (und ich gebe hier nur eine Schätzung) ca. 167 Reviews.
Dazu habe ich ca. 40 Konzerte besucht und 6 davon mit meiner Band pADDELNoHNEkANU musikalisch begleitet. Klingt schön, gell.
Konzerte, die ich nicht gesehen habe, leider:
KRAV BOCA in der KTS Freiburg.
KLAUS KINKS und Bärchen & die Milchbubis im Goldmarks Stgt.
THYPUZZ in der Alten Hackerei Karlsruhe
die Lesung in Flo’s Garten… in 2024, hoffentlich, habe ich Zeit!
ERAI im Slow Club in Freiburg.
BIRDS IN ROW im Juha West Stgt.
FOTOKILLER im Kessel Offenburg, sie mussten die Tour leider absagen….
FEEL OF THE KNIFE im Artcanrobert Rastatt.
AMEN 81 im P8 Karlsruhe
und… schon wieder
HARD STRIKE in der Alten Hackerei. Ein Glück hatte ich sie im Proberaum sehen dürfen, bevor wir das Interview (in Ausgabe 10) gemacht haben.
(ich habe noch ein paar Ausgaben. Für den schmalen Taler von 2,50€ noch zu haben)

Nächstes Jahr wird meine Zeit für sowas knapper. Weniger Konzerte evtl nicht, aber keine #12 in Sicht.  Mehr Konzentration auf die Labelreleases.
Ihr seht mich am 06.01. auf der Release-Party von KUBALLA, die eine neue 7inch rausbringen. “auf den Dächern der Stadt” heißt das gute Stück.
Vier neue Songs. Gemeinsam mit meinem Label Krachige Platten! Konzert im DemoZ in Ludwigsburg.
Auch bei KP erscheinen MAINSTRÖM am 20.04.! Releasekonzert am selbigen Tag in Stuttgart, Goldmarks.
Weitere Erscheinungen:
MC Bootstour BEN RACKEN, PANIKRAUM und pADDELNoHNEkANU aus dem März 23. Live auf der Elbe. Sind ein paar Knaller-Aufnahmen geworden!
MC Tomar Control – Incendiaria (bereits als 7inch erschienen)
MC Provinzpostillensampler #11 (ein paar Bands stehen schon! letzte Songs von NOTGEMEINSCHAFT PETER PAN, klar, TOMAR CONTROL, eine neue ShortStory von Sebastian Aumann, der ja schon die Ausgabe #10 eröffnet hat, und und und.

Kommt gut rüber.
Winken
Felix

 

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LP: jodie faster – blame yourself

Die “blame yourself” habe ich mir auf einem Konzert in der Alten Hackerei mitgenommen, nachdem mich die Band hart überzeugt hat!
Jodie Faster überzeugen auch mit ihren Artworks, damit sind sie mir schon öfter aufgefallen. Hab mir also ein L Shirt auf dem Konzert mitgenommen, “oui oui, ca va!” – nix da “pas du tous”. Ich seh aus wie ne Presswurst. Und natürlich sind auch alle Shirts ausverkauft. Wer es haben möchte –> PN gibts für n 10er plus Porto.
“be nice or go to hell” ist einer der Songs ist mal so ein Beispiel für die großartige Gitarren”arbeit”. Was mich eben auch live beeindruckt hat ist, das Jodie Faster einen so furztrockenen, cleanen Gitarrensound hat und damit einfach mal losbrettert. Power-Blast-Beat-Hardcore. Wahnsinnig geil.


Hört sich auf Platte schon wesentlich differenzierter an, als live, allerdings stand ich auf der Seite des Bassisten. Grins.
“grab & go” verstehe ich als Aufforderung zum Klauen, selten sowas. Insgesamt 17 Songs auf der Scheibe.
Diverse Labels, bei denen ich für dieses Mal zu faul bin, sie alle zu verlinken. Zu haben, wenn noch was von der 2nd Press übrig sein sollte, in diversen Mailorder.

Erschienen schon in 2020, inzwischen gibt eine neue 7inch “16 years”. Bei Jodie Faster brennt die Hütte!
ACOUPHENES records, CRAPOULET records, DIRTY GUYS ROCK records, DON’T TRUST THE HYPE recordz, EMERGENCE records, KLVR records (<—F), LONER CULT records (B), ROUGE & NOIR (D),  DRINKIN’BEERS IN BANDANA records, INHUMANO (CH), TNSrecords (UK)

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8inch: arno X duebel – demos 2017 – 2021

Immer wieder abgefahren, was das frei zum abriss kollektiv da aus den Untiefen der Proberäume um Magdeburg zieht.
Hier die Band Arno X Duebel aus Haldensleben; wobei die verlinkte BC-Seite sagt, dass sie aus Plauen kommen. Ich glaube, dass ist etwas weiter weg von Haldensleben? Decke ich da etwas auf?

Ich überbrücke mit einem Livevideo der sehr gut eingespielten Band.

Das ist schon Harsh Noise, Powerviolence. Krasser Shit, doch ab und an kaufe ich eine der einzelnen, handverlesenen 8 Inch -Lathé Cuts.
Witzigerweise stand auch, rund um den postalischen Empfang, ein Artikel über den Namensgeber Arno Duebel in einer Zeitung, der mir auch per Post zugestellt wurde.
Arno war Deutschlands frechster, bzw bekanntester Arbeitsloser. Er ist Anfang der 2000er zu etwas Bekanntheit gekommen, da er in den Medien rumgereicht wurde. Er verteigte offensiv seine Faulheit. Er muss also als Blaupause für den “arbeit ist Scheiße” Punker gelten.

Wenn ich die Lyrics teilweise richtig verstehe, also hörbar sind, dann geht es auch in den Texten von Arno X Duebel um eben die aus dem minimalen Kraftaufwand für die Arbeit entstehenden maximalen Stresslevel des Systems.
12 Minuten Alarm auf einer 8inch. Drei Demos von 2017, 19 und 21 sind drauf. Einfach am Stück, ohne Pausen hintereinandergeballert. So muss das! Räudiger, passender Sound. Wechselnder Gesang.
Klappcover mit allen Lyrics, 30 Stück, ein paar gibt es noch bei Bandcamp!