interview: #2 – we had a deal – screamo aus ludwigsburg (r.i.p.)

Vorklapp:
Nach und nach werde ich – bis Weihnachten – mal alle Printinterviews, auch längst verblichener Bands, hier online stellen. Ich pimp die noch ein wenig, Musik, Links, Fotos. IMMER DONNERSTAGS – zur Tea-Time.Auch die bereits veröffentlichten bekommen einen neuen Termin und werden angepasst.
Alle Ausgaben sind Out of Print und werden nicht wieder aufgelegt.
Ausgabe 13 eventuell in 2026!

Interview  WE HAD A DEAL

Plötzlich stürzte diese Band in mein Gehör. Nein, eigentlich zuerst in mein Auge. Denn ich sah die Split 7inch mit Coma Regalia irgendwo im Äther schwirren und griff zu. Ein paar Tage später war dieses wirklich toll und aufwendig gestaltete Stück Kunst bei mir. Ein Kartonringbuch mit einem Cover von schwarzer rand, der bspw auch schon Arbeiten für Pascow oder A Tidal Sleep gemacht hat. Aufgeklappt mit eingeklebtem Booklet und der Single.
Ich konnte also nicht anders, als Micha von WE HAD A DEAL anzuschreiben und ein paar Fragen zu stellen:

Micha:
Wir sind eine vierköpfige was-auch-immer-core-Band bestehend aus Serkan am Bass, Uli an der Gitarre, Sascha am Schlagzeug und mir, Micha, am Gesang, wenn man Letzteres so nennen kann.

PP:
Auf Eurer schönen, aber auch knapp gehaltenen Homepage, kann man erfahren, dass ihr 2008 das erste Demo rausgebracht habt. Wie lange gibt’s Euch denn schon? Immer noch in derselben Besetzung?

Micha:
Sagen wir mal so, uns gab es schon etwas vor der ersten Demo. Allerdings mit wechselnder Besetzung und wechselnder „musikalischer Ausrichtung“. Seit dem Dialectics-Album vor ca. zwei Jahren ist die Besetzung und „Ausrichtung“ allerdings konstant geblieben und das ist dann We Had A Deal geworden. Bandvorstellungen, Biografien und solche Sachen liegen uns nicht besonders, deswegen ist die Homepage so knapp gehalten. Sich selbst zu beschreiben ist ja auch immer irgendwie mit Eigenwerbung verbunden und dafür ist uns leider das namhafte Managerteam von Helene Fischer durch die Lappen gegangen. Schade eigentlich, ein Keyboard und ein E-Drumset hätten wir schon in petto gehabt.

PP:
Ja, schade. Ihr macht die Musik und Helene fliegt über euch hinweg und lautem Gekreische…… Das heißt wohl, ihr habt euer Marketing selbst in der Hand! Und so kommt es, daß viele kleine Labels an euren Platten beteiligt sind.

Micha:
Prinzipiell finden wir es immer besser, mehrere Parteien zu involvieren. Dass das dann vielleicht vergleichsweise „kleine“ Labels sind, ist auch so gewollt. Wir fühlen uns mit der Band mehr in der DIY-Ecke zu Hause, mögen die Platten, die sonst noch bei den Labels rausgekommen sind, und freuen uns, da dann auch selbst rauszukommen. Das macht für uns als Band mehr Sinn so. Mit vielen davon stehen wir ja auch vor oder durch die Platten in regem/engem Kontakt. Auch wenn’s langsam ausgelutscht klingt, aber Do-It-Yourself finden wir schon wichtig. In der Regel organisieren wir alles um die Platten rum selbst, ich gestalte die Artworks und regele allen anderen Organisationskram. Das ist zwar aufwendiger, verbessert aber das Gefühl nochmal um einiges, die Platte am Ende in der Hand zu halten und zu wissen „das ist meins“.

PP:
Mit wem hattet ihr denn einen Deal und warum ist der hinfällig? Sprich, wie kamt ihr auf euren Bandnamen?

Micha:
Jaja, die Deal-Sache. Wir haben unseren Namen nach einem Onelinedrawing-Songtitel gewählt, weil wir etwas haben wollten, unter dem man sich musikalisch nichts vorstellen kann, wenn man den Namen hört, und wir alle gerne im alten Proberaum die Jade-Tree-Sampler gehört haben, auf einem davon war der Song drauf. Außerdem fanden wir, es würde irgendwie deprimiert klingen und daher zur Band passen… und „My bloody murder dwells in the death of autumn’s darkness“ war einfach irgendwie zu lang. Dass das auf einen echten „Deal“ bezogen wird, das ist uns unglücklicherweise erst später aufgefallen. Aber mit Bandnamen ist das ja so eine Sache. Nach zwei Monaten würde man ihn am liebsten wieder ändern, weil man fünf neue Vorschläge hat, von denen man jetzt viel überzeugter ist. Das ist glaub ich immer so. Von daher bleiben wir jetzt einfach bei der Deal-Sache.

PP:
Vieles in Euren Texten ist mehr Poesie als die üblichen Reimschemata und Versmaß. Manchmal wirkt das auf mich wie ein vertontes Gedicht. Dadurch hebt ihr euch ab von all den oft genug inhaltlosen HardcoreBands. Wer schreibt die Texte?

Micha:
Danke für das Kompliment. Die Texte schreibe ich, mit Reimschemata tue ich mich dabei ehrlich gesagt echt schwer. Das Ganze möglichst bildlich zu halten, liegt mir glaub ich mehr. Die Anderen geben mir da ziemliche Narrenfreiheit, lassen sich aber die Texte vor den Aufnahmen geben und teils erklären. Das macht das Ganze etwas einfacher, weil ich weiß, dass ich „singen“ kann, was ich möchte, aber wenn es völliger Quatsch wäre, mit dem die Anderen nichts anfangen können, würde sich rechtzeitig jemand melden. Die Texte von Anderen zu singen wäre irgendwie seltsam, weil sie ja nicht direkt was mit mir zu tun hätten.

PP:
Habt Ihr eine klare Aufteilung, was das Songschreiben angeht?

Micha:
Bis auf „Musik = alle“ und „Texte = ich“ gibt’s eigentlich keine richtige Aufteilung. Wer Ideen hat, bringt die zur Probe mit und wir schauen, was den anderen dazu einfällt bzw. was man damit bauen kann. Im Normalfall sind alle Texte schon fertig bevor wir die eigentlichen Lieder schreiben. Die Musik dazu entsteht in der Regel später im Proberaum von allen gemeinsam, was manchmal etwas zeitaufwendig sein kann, aber auf jeden Fall sicherstellt (jedenfalls haben wir das Gefühl), dass alle ihre Ideen einbringen können und am Ende mit den Liedern zufrieden sind. Oft sind es ja auch zusammenhängende oder sich aufeinander beziehende Texte. Weswegen ich dann mit zig ausgedruckten Texten im Proberaum stehe und überlege, welcher jetzt passen könnte oder wie man welchen Text ändern müsste bzw. wie wir die Musik zusammenbauen müssten, damit ich den Text auf die Musik packen könnte. Wir schreiben relativ lange an Liedern, weil wir ständig etwas umändern bis es für alle so Sinn macht. Von den meisten Liedern haben wir mehrere unfertige Versionen über die dann ganz wie im Debattierklub diskutiert wird. Neue Musik entsteht im Normalfall blockweise. Also wir wissen, dass wir was aufnehmen wollen, und schreiben dann Songs. Wenn die Platte fertig ist, ist erstmal wieder gut mit Debattierklub und ich schreibe schon mal die nächsten Texte. Aber ich denke, das machen die meisten anderen Bands ähnlich.

PP:
Man merkt, ihr habt etwas zu sagen, eine Meinung. Ihr bedeckt Worte mit gesundem Lärm, empfindet die Erde als flach und hasst, was „Du“ tust. Ist natürlich alles etwas aus dem Zusammenhang gerissen, wie das so ist, mit Zitaten. Doch immer wieder scheint ein Augenzwinkern durch.
Ist das Leben Schön? Die Realität möglich?

Micha:
Gute Frage, vielleicht könnte man sagen: Es kommt darauf an. Die Texte sind ja in erster Linie persönlich gehalten und da gehört sowas wie eine Meinung und eine Aussage auf jeden Fall immer dazu. Denn auch wenn wir das Politische in unseren Songs nicht immer explizit machen, steckt es doch immer drin, eben in Metaphern und Bildern verpackt. Eine gewisse zweiflerische Grundstimmung und hoffentlich eine spürbare Attitüde sind uns also auf jeden Fall wichtig. Vielleicht könnte man sagen, „positiv pessimistisch“ trifft es ganz gut. Augenzwinkern ist auf jeden Fall trotzdem das Unverzichtbarste aller Utensilien gegen allzu kryptische Lebenseinstellungen. Sich selbst nicht zu ernst zu nehmen ist definitiv gesünder. Wenn das alles dann für jemand anderen Sinn macht, sie_er sich da andocken kann und was für sich rausziehen kann, ist die Operation geglückt. Sich im Selbstmitleid suhlen, so völlig ohne (Selbst-)Ironie, kann funktionieren, wird auf die Dauer aber auf jeden Fall nervtötend. Die Texte sind trotzdem meistens nicht gerade positiv oder optimistisch. Aber das würde anders für mich persönlich auch nicht funktionieren. Wenn es mir gut geht, bringt es mir selbst nichts, das aufzuschreiben, da fallen mir  passendere Beschäftigungen ein. Frustration in Texte zu verpacken, hilft dagegen ungemein.

PP:
Wie geht’s weiter bei Euch?

Micha:
Im Moment arbeiten wir an unserer eigenen Parfümmarke, studieren fleißig Sambachoreographien ein und wir bringt zu Weihnachten unsere neue Kleiderkollektion für Hunde mit Arthritis raus. Ist das erstmal geschafft, wird im Frühjahr dann zusätzlich eine neue Platte mit 7 Songs drauf rauskommen. Dazu gibt’s dann einige Konzerte übers Jahr verteilt und die eine oder andere Tour.

PP:
Ich freue mich drauf, mehr von Euch zu hören! Danke für das Interview und noch die abschließende Aufforderung: gibt’s noch mehr hörenswerte Bands in eurem Umfeld?

Micha:
Ja, gerne doch. Also, außer den unsäglichen PUR kommen aus der (nicht immer geografisch unmittelbaren) Ecke auch noch:

rêche – I Refuse – PSSGSReznik SyndromMahlstromKyrest – French Nails – The Tidal Sleep – Hell&Back – Kuballa – Akela – An Early Cascade
Sending LightsYounger Us (in fetter Schrift die, die es noch gibt. Bei den andern sind manche Releases schon 6, 7, Jahre her. Jedenfalls jede Menge, in was ihr reinhören könnt)

…und noch ein ganzen Haufen mehr, die ich hier jetzt sicherlich vergessen habe.

LP: chivála – boato

Chivàla aus Bari, einem schönen Ort in Italien, machen emotive Hardcore, manche würden auch sagen Screamo, wobei Chivàla bei Weitem nicht so hart sind, wie die meisten Vertreter dieses Genres.
Ihr Cover erinnerte mich erstmal an die Noiserocker von Ditz, die ich für den Vinyl-Keks und hier neulich rezensiert hatte, machen aber ganz klar einen anderen Sound, eher Richtung Cages aus Stuttgart beispielsweise.
Hatte diese schöne Scheibe zugesandt bekommen und erstmal für den Vinyl-Keks eine Review geschrieben – bis mich Kollegin Arnika anschrieb und meinte „warte mal, ich hab die Platte zum Review hier“. Saugut. Also in Kürze gibt es eine schöne Rattster-Review-Story von ihr!

Die Platte heißt „boato“, was Deepl mir als „brüllen“ übersetzt. Ich lasse mir auch noch die weiteren Titel übersetzen, denn mein Touri-Italienisch bringt mich hier kein Stück weiter.
„requisiten“, „den körper zum zittern bringen“, „herz aus stein“, „lässt nichts zurück“, „wir werden nichts sagen“ und „am ende des rennens“, um final mit dem „geräusch von fußspuren“ (rumore di passi) zu enden.
Sieben Stücke sind das, die ich recht abwechslungsreich und erzählerisch wirken.
Anfangs spricht der Sänger auch noch recht viel, bis dann doch mal ein Ausbruch kommt; der aber verhalten bleibt. Kein Geschrei und Gekeife. Oder sagen wir: kaum.

Ihre Chöre erinnern mich gerne und oft an die famosen Lypurá aus Karlsruhe.
Im ersten Song „ogetto die scena“ sieht sich der Sänger / Dichter wohl als Monster, der sich aus dem Spiegel anstarrt. An manchen Stellen (sofern deepl ein gutes Tool ist, Sprachen zu übersetzen) klingen seine Worte sehr melodramatisch. Er wird die Kulisse sein für all jene, die Geschichte schreiben. Wie in einem Roman von gestern, wird er all jenen, die nicht dageblieben sind zum Abschied zu winken.

Fünf Männer machen also Chivàla aus. Der Sound der Platte gefällt mir richtig gut. Auch, dass das Spiel der Gitarren nicht zu vertrackt ist, noch einen sieben / achteltakt irgendwo reinschiebt, um wild zu sein. Es passiert aber auch nichts Unerwartetes. Manchmal gibt es schon den ein oder anderen Ausbrecher aus dem sehr schön, fast poppigen Gitarrengewand.
Läuft richtig gut durch die Platte von Chivàla.

8 Labels. Kann schon fast sagen „die üblichen Verdächtigen“ was Screamo / Emo Mucke anbelangt in Europa.
Shove Records, through love records, Pike Records, zilp zalp records, Fireflies Records, Stonehenge Records, Friendly Otter, no funeral.

Lieder bleiben auf dem Cover Fettfingerspuren übrig. Kleinigkeiten, die einen schon mal ärgern können.

 

 

LP: KŸHL – nach strich und faden

KŸHL beginnen ganz ruhig und sanft; doch nach dem „…“ geschriebenen Titel des Intro drehen sie mit „phrasenpflaster“ ordentlich auf.
Dabei aber immer in ihrem geordneten Chaos bleiben, welches sie wohl sehr lieben.
Sie machen das sehr bewusst ohne Verzerrung. Die Lautheit der Band kommt doch oft sehr deutlich vom Schlagzeuger, der sehr gekonnt immer lauter wird. Bzw. auch die Vocals, das Geschrei, wir immer lauter. Ich finde, dass man das nicht oft so hört. Meist werden viele Melodien verwischt durch zu viel Zerre oder dem Hall.

KŸHL Gitarre und Bass bleiben in ihrer Range.
Die Band ist ein Skramz/Screamo Kollektiv aus mehreren Städten, wie ich dem Insta-Profil entnehme. Hamburg, Görlitz und Dresden. Wobei letztere Städte wohl noch am nähesten beeinander liegen.
Sie spielen sich schon ganz ordentlich durch Europa. Wenn ich mich nicht täusche hatte ich sie schon ein paar Mal im Ohr, aber noch nie auf dem Plattenteller liegen.
Platte ist von 2023, habe sie trotzdem geschickt bekommen um hier diese Rezi zu schreiben. Vielen Dank dafür!
„nach strich und faden“ ist ein schöner, lärmiger, nicht zu Math-coriger Screamo Release von Zilp Zalp Records, Friendly Otter Records, Skate Pizza Records, Shove Records, Zegema Beach, Trace in Mace, Times as a Color, Dingleberry Records und Broken Sounds (letzteres hab ich dann von discogs)…. irgendwie sind noch ein paar vermerkt aber nicht als Labellogo.
Die Striche und Fäden auf dem Cover sind die Lichtstreifen, die Autoscheinwerfer in einer Langzeitbelichtung hinterlassen. Wirkt wie ein Foto, ist aber, denke ich, nachgezeichnet. Cool.

Schade ist, das keine Texte dabei sind. In dem Geschrei kann ich jetzt ihre politische und queere Einstellung (Beschreibung von Insta) nicht so richtig nachvollziehen. Und ich empfinde das als wichtig, die Message, wie sie geschrieben und gemeint ist, auch lesen und verstehen zu können!
Insgesamt ist der Sound ausgewogen und jedes Instrument (auch die Vocals) sind quasi gleichberechtigt.

LP: cages – better mistakes

Ich glaube bei CAGES ist es ein bewusstes entscheiden (bzw. in den Bands, in denen die Menschen mitspielen, die auch hier dabei sind – bspw schönleben oder we had a deal) für einen Release, der einfach super Songs beinhaltet, aber auch immer einen Siebdruck auf der B-Seite.

Es befinden sich sechs Songs auf der A-Seite. Alle sehr knackig, nur einer kratzt die 3-Minuten-Marke.
Dieses Mal ist das Cover, denke ich, nicht gezeichnet, dafür sehr schön im Gesamtbild.
Die Songs drehen sich um innere Konflikte, Selbstzweifel und der Kritik an der Gesellschaft an der man allzuoft verzweiflen mag. Sich selbst zu verstehen und so auch die andern. (Genaueres erfahrt ihr bei Iditoteq, da gibt es einen Song by Song Breakdown)
Das klingt alles vielleicht ein wenig pathetisch, so ist die Musik aber ganz und gar nicht.
Die Musik ist kein Hardcore, hat merh den Drive einer Indie-Band, ist aber ganz klar Screamo. Ist halt nicht mehr „einfach“ laut und möglicherweise chaotisch. Differenziert und klar gespielt, wenig Zerre.
Irgendwie so Drive like Jehu ohne die Noise.

Der Umschlag, den ich zu der auf 50 Stück limitierten Platten bekommen habe, ist echt immens. Darin steckt eine „regular version“ der Platte.
Erschienen via Through Love Records, wo es auch die Platte zu bestellen gibt. Ebenso bei shove records, slow down records, fireflies fall, new knee records und rufen publishings.

MC: prunk nelke – trauerspiel session

Oi. Was so einen Titel hat…

Nein, so ist es nicht. Prunknelke, ich habe noch nie ein PromoTape zugeschickt bekommen, haben keine Kosten & Mühen gescheut, mir ihr Werk ins Tapedeck zu hieven.
Ich bekam auch rechtzeitig zum oder gar vor dem Release am 07.03.2025, das fertige Tape zugeschickt. Danke!
Sie sind, wegen ihrer ausgefallen, abgefahrenen Mucke auch auf dem aktuellen Postillen-Sampler gelandet.

Prunknelke kommen aus Graz und machen irgendwie ziemlich noisigen Hardcore. Post-Hardcore, vielleicht auch Screamo. Das ist aber nicht so abgenudelt und abgekupfert. Dafür ist es aber auch ein bisschen anstrengend, manchmal. 90er Jahre Screamo (als man das so noch nicht nannte), Hardcore, mit ein paar Neuzeit Riffs, im Sinne von Skramz, ein bisschen Geballer. Ein guter Schuß Punk steckt da drin. Die Bassistin kreischt mehr und der Gitarrist brüllt und singt mehr.
Die Texte sind nicht sooo gut verständlich, doch die Emotion kommt gut rüber. Zwischen manisch treibenden Drumparts und Punkrockriffs passt immer mal ein plötzlicher Ausbruch an Disharmonie.
Allerdings sollte man sich schon Zeit nehmen und Prunknelke zwei, drei mal hören! Nicht alle Takt sind gerade, nicht alles ist eben eingängig.

Sie überraschen mich mit ihrer ungestümen Art. 12 Songs, von denen drei in Klammern gesetzt wurden. Und beginnt mit dem saucoolen Titel „riesen aus rauch“. Sie haben sehr gute Titel.
Prunknelke mit „trauerspiel session“

Erschienen bei Grazil Records und auch dort zu haben.

MC: meißel split w/ återstod

Kurz und knäckig mal zur dieser wunderschönen Split MC von återstod und meißel.

återstod klingen wie eine klassische Screamo-Band, Gitarren zu laut, bisschen vertrackt, Gesang weit weg!
Haben aber insgesamt aber was, was mich an die ersten Screamo Bands der 90er Jahre erinnert. Wo man das noch nicht so nannte. Da gab es noch kein Genre für.
Da sind fette Hardcore-Parts drin. Drei Songs in knappen 7 Minuten.

meißel sind zwei Menschen von lypurá und die machen per se gute Musik. meißel sind fordernder und schneller, der Sound echt fett. Gitarre und Drums. Auch unter sieben Minuten.

Erschienen bei ZEGEMA BEACH RECORDS. Und mit ultimativ viel Liebe durch Wasser-Transferdruck (glaube ich) in wunderbaren Farben!

Ausgabe #12 ist raus!!!

Ihr lieben Leser!

Ausgabe 12 ist raus mit Interviews und Berichten aus den Konzertsälen meiner Reichweite!
Heißt:
Interview mit GO! – Sänger Mike Bullshit (englisch)
Ben Racken – Tba (Gitarre + Gesang) und Nico (Bass)
In Schwerer See – Sebi (Drums), Diefes (Gitarre) und Spike (Gesang) 
moratory – Ilja, Sänger und Gitarrist (englisch)
Joey Controlletti – multiinstumenatlist und verantwortlich für die SNÄCKS Sompilations

Dazu Musik der interviewten Bands + Wuzetian, dvmp, lypurá, mainström, demoted (US), hete, coltaine, alter egon!, prunk nelke (A), mutter will tanzen, peppone, eitr, brach, hell and back…..

bandcamp.
oder mail redaktion ät provinzpostille (punkt) de
5€ nur das Heft inkl Porto
9€ Heft und MC inkl Porto

new Releases von KRACHIGE PLATTEN

Freunde der lauschigen Musikgefühle, hier kommen zwei offizielle und ein nachträgliches Werk/e, die bei Krachige Platten erschienen sind.

Kommt und staunt.

Zuerst
In/Schwerer/See, die mich von Show eins an begeisteren durch ihre Wucht, ihr präzises Spiel und die richtig guten Lyrics.
Anfangs hatten wir gemeinsam noch nach anderen Labels gesucht, doch leider keine Zusagen bekommen.
Also haben wir das Projekt „drei Song EP“ nun selbst gestemmt.
Sänger und Grafiker Spike hat das komplette Artwork gestaltet und mit Hämmer auf Seite B einen Siebdruck gezaubert, der sich sehen lassen kann!
Drei Songs auf einer 12inch und einem Tape. Das klingt nach Üppigkeit, haben die Aufnahmen, die die Band im Rama-Studio in Mannheim haben aufnehmen lassen, auch absolut verdient.
Digitaler Release durch i wish i could stay.

dann
WuZeTian
mit ihnen bin ich schon ewig verbunden, mal abgesehen davon, dass auch sie aus der Gegend hier kommen (Achern), haben Marco, der Sänger, und ich schon sehr lange Kontakt. Irgendwann hatten wir auch mal ein Interview gemacht für eine Printausgabe. Ausgabe 2 war das.
Es hat sich einiges getan, WuZeTian haben neue Songs geschrieben und auch den ein oder anderen Wechsel in der Band gehabt.
Ich hatte das Vergnügen, der Band im Grunde das Rundumpaket bieten zu können.
Wir haben gemeinsam aufgenommen, eingeschrieen, dann habe ich das gemixt und gemastert. Presswerk, Tapes überspielen und digitaler Release kommt von Seiten Krachige Platten.
Artwork hat innen und außen Marco übernommen.
Auch ein Video habe ich mit ihnen gedreht und geschnitten mit Lautstarke Filme.

Und finally:
Coltaine haben mich wieder gefragt, ob ich nicht ihre aktuelle Scheibe als Tape rausbringen möchte.
Klar will ich. Atmospärischer Doom aus Karlsruhe.
Auch wir kennen uns nun schon, durch die Vorgängerbands (u.a. Witchfucker) nun eine Weile und ich habe die beiden Saiteninstrumentalisten Moe und Bene Berg in Ausgabe 11 interviewt.
Habe dann aber beschlossen, dass das Tape, da die Platte schon im September erschienen ist via Lay Bay Recording, auch immer noch gut ist, wenn sie im Januar erscheint als MC.

ALLE RELEASE FINDET IHR IM MOMENT (bei den Bands 😉 ) ODER

www.provinzpostille.bandcamp.com

Hier mal die Playlist zu allen Videos, die ich bisher gemacht habe mit Lautstarke Filme

Rückschau 2024 – Part I – was machst du eigentlich nicht?

Immer diese Rückblicke.

Und diesmal sogar in mehreren Teilen. Yeeees. (dieses gedehnte Yes habe ich aus Südafrika mitgebracht.)

2024.
Ich beginne mal mit Zahlen, wie im letztjährigen Rückblick, der, wie sich das gehört, nicht im November oder an Nikolaus erschienen ist, sondern am 31.12.
233 neue Tonträger sind in meine Sammlung geraten
und eine nicht zählbare Anzahl auch wieder gegangen. steht aber in keinem Verhältnis zueinander, haha!
11 Releases bei Krachige Platten auf MC und Vinyl (unten mehr dazu)
88 Reviews für die Postille.

34 Reviews für den Vinyl-Keks.
31 besuchte und gespielte Konzerte
Das war, dieses Jahr, nicht ganz so viel. Tatsächlich war ich in manchen Monaten so stark beschäftigt, dass ich keinen Kopf hatte für Musik. Und wenigstens froh war, mal in die Bandprobe gehen zu können.
7 neue Songs
1 neues Demo
Da dieses Jahr alles anders ist, bekommt ihr die Rückblicke an zwei Adventssonntagen, um euch, mit Lumumba oder Glühwein bewaffnet, der frühen Dunkelheit des Winters ergeben, über euer leuchtendes Smartphone zu hängen, um diese Zeilen zu lesen. Oder vorzulesen.
Kein Gedicht, keine netten Worte, hehe.

„was ich eigentlich nicht mache“:
(ein Teil der Konzerte) Konzerte, die ich leider nicht besuchen konnte, da mich die Lohnarbeit oder eine häusliche Seuche darniedergestreckt hat, ich aber zumindest auf dem Terminkalender stehen hatte:
03.02     typhuzz im Artcanrobert
05.03     jeg hüsker im Artcanrobert (dafür habe ich sie dann aufs Weihnachtskonzert eingeladen)
20.04.    Mainström Release im Goldmarks Stgt – 6 Monate stand der Scheiß-Termin im Kalender, bringe ich doch die Platte mit ihnen raus. Und? Ich musste an dem Tag in Basel arbeiten und bin fix und alle zuhause gestrandet, wie so’n Sack Reis.
01.06.    sickboyz Release in der Hackerei (warum habe ich diese Platte eigentlich immer noch nicht?)
07.07.    in schwerer see im P8 – bestimmt, wie immer, eine gute Show meiner neuen Labelband! Durch Interview-Termin und Release-Spaß mit ihnen dachte ich „das klemm ich mir mal“ – by the way: ich habe bootleg-livetapes von ihnen, yeeees. die erste und dritte Show auf einem Tape!
12.07.    magdebored in Mannheim.
17.10.    brutal verschimmelt in der Hackerei. Leider ein Wochentag und ich auf Arbeit in der Nähe von Stuttgart.

Was ich tatsächlich gemacht habe:
Ausgabe 11 der Provinzpostille, mit dem letzten Printinterview der Notgemeinschaft Peter Pan.
Coltaine. Vier. No°rd. Flo Opitz. Tomar Control.

Und KRACHIGE PLATTEN:
Erscheinungen, die ich dieses Jahr hatte (in der Reihenfolge des Erscheinens bei Nacht und Nebel, oder in geistiger Umnachtung)
schreibt mir ne MAIL, wenn ihr irgendwas davon haben wollt, würde mich freuen!
Kuballa – über den Dächern der Stadt – — — 7inch

Ich hab ne gefühlte Ewigkeit darauf gewartet, mit ihnen „was machen“ zu dürfen. Nun hat es geklappt. Ein paar Exemplare habe ich noch – oder bei der Band!

EITR – vor Schönheit – — — MC

Jonathan (verantwortlich für den Inhalt der Snacks-Compilations) fragte mich, ob ich EITR nicht aufnehmen könnte (ich berichtete im Printzine).
Gemacht, getan, geiles, hochgelobtes Demo – komplett ausverkauft.
Eventuell mach ich noch ein paar Exemplare, inoffizielle Erlaubnis habe ich, die Band gibt es momentan so leider nicht mehr. Mal schauen, was noch kommt.

ben racken / panikraum / pADDELNoHNEkANU – bootstour MC

Auch dieses Tape sehr schön besprochen worden, ausverkauft, eventuell bekommt ihr noch ein Tape bei den Bands.
Ich habe auch hier vor nachzulegen, mal schauen. Erst kommen noch andere Releases, um die ich mich kümmern darf!

D.H.K. – Destruye, Huye, Crea – — — MC

Spontane Aktion mit Carlos von Entes Anomicos noch ein Coop-Release rauszubringen.
Außerdem endlich die:

Tomar Control – incendiaria – — —  MC

Fand ich total cool, dass die Frauen mit mir ein Interview gemacht haben und wir gemeinsam die 7inch und die MC rausgebracht haben!
Der Fame ist ganz auf meiner Seite, zwinker.
Manchmal denkt man einfach „hej, das wird ein cooler Release, den die Leute mögen und so über Krachige Platten stolpern und für eine Weile hängen bleiben und schauen und evtl. was kaufen“ – nichts dergleichen. Es bleibt alles, wie es ist.

mainström – eleven – — — LP

weiter oben heulte ich schon rum, dass ich das Releasekonzert verpasst habe.
Hier kann ich nur sagen: ihr verpasst eine hervorragend eingespielte Melodic-Punkrock-Band wenn ihr die Platte nicht kauft.
Komplett DIY – einfach gut gemacht.

Snacks SNAXXX Compilation 2 – — — MC

90 Minuten Banger! DIY.
coltaine – forgotten ways – — — MC

Krachige Platten hatte schon die „afterhour in walhalla“ rausgebracht.
und ich bin sehr happy, dass ich bei ihrem ersten „richtigen“ Debutalbum auch wieder am Start sein darf!
Es ist ziemlich geiler, atmosphärischer Doom. Irre gut eingespielt.
love it.

in schwerer see – konventionen – — — 12″ EP

WuZeTian – alles lebt, alles stirbt – — — 12″ EP

MC: lypurá – hang around (like dust)

An mir vorbeigegangen und auf einem famosen Konzertabend mit Lypurá entdeckt! Jesses. Isch des gut!

Hier ein quick&dirty Review.
2023 aufgenommen wurde der Track im P8² in Karlsruhe, dort habe ich sie auch bei einer Proberaumshow gesehen.
Hubu und Paul haben geholfen bei dem Track.
Zwei Songs sind schon mal als b́  veröffentlicht worden auf dem verblichenen Twisted Chords Label.
Alle drei Titel also auf einer auf 30 Stück limitierten Kassette.

Der erste Track ist wahrlich kurz, für diese eine Minute hätte sich nun wahrlich kein phyischer Release „gelohnt“…. mir doch egal.
Könnte auch auf einer 5inch sein.
Die Band klingt irgendwie knackiger, richtig fetter Bass, die Gitarre nicht ganz so clean und trocken wie auf Platte.

Lypurá machen in meiner Welt, wie immer, alles richtig.

Die beiden Songs „behind all these walls and above my head…“ übergehend in „…there is nothing but torment“ schwelgen zwischen Pianoklängen, etwas pathetisch, nicht weniger schön.
gönnt euch.