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LP: stiller – orangenes Album

Lasst mich mal “kurz” von vorne Anfangen:
Das Album liegt nun schon ne Weile. Stiller. Das orangene Album.
Gährte, blühte, vergißmeinnicht.
Ein Video hatte ich Marko, dem Mastermind hinter dem Projekt stiller zu “alles nur bla bla” geschnitten. Appetizer:

Wir hatten eine Videoproduktion verabredet, die dann im Frühjahr letztes Jahr stattfand.
That was fun. Wirklich. Schaut rein.
“schlafbedarf”

Warum dieser Song? Nun, er hatte mich, beim ersten Durchhören des Album sofort angesprochen. Einfach, locker gespielt, klingt wie aus der Hüfte geschossen, ebenso lockere, wie auch geistreiche Lyrics drauf, fertig ist ein Unter-Zwei-Minuten-Stück.

Und genau das macht nun Stiller auf diesem zweiten Album genau richtig und total Spaß.
Los geht es mit “was mache ich mit diesem Leben” und ist ein etwas anderer Anfang, als das, was ich erwartet habe. Bei Stiller geht es genau um dieses Spiel mit der Erwartungshaltung. Die weiteren Bandmitglieder sprechen da für sich: Inge von Klotzs am Bass und Nico von EA80 und Panikraum an den Trommeln. Zwei Bands, die ganz sicher das erwähnte Wort meiden wie der Teufel das Weihwasser.

Die Herangehensweise von Stiller ist also in diesem Trio zum Grundgerüst der Band geworden. Dazu kommen Gastmusiker, in diesem Fall zB ein Trompeter (Markus Türk).
Zweiter Song ist dann das oben angespielte “schlafbedarf”.
Artwork ist von ruthz illustartionen, die auch schon die neue Klotzs-Scheibe und das erste Stiller-Album gestaltete. Eines kann ich sagen: ich habe noch NIE ein unnötigeres Plakat als Gimmick in einer Platte gehabt. Allein deswegen lohnt sich der Kauf. Hängt es auf. Geil!

Das unglückliche an diesem Bandnamen ist, das man ihn online nicht finden kann. Fast unmöglich. Wahnsinn.

Der dritte Track “zerfallen” kann mir richtig bildlich vorstellen, wie er diesen Song singt. Und klingt dabei nach Rio Reiser. Wie er dieses “zerfallen” intoniert. Ich habe Gänsehaut.
Einige heimliche Hits tummeln sich. Zwei hebe ich noch hervor.
Der Titel “folge dem Licht” schreckte mich erstmal ab, da derart Wortwahl in gewissen (esotherischen) Kreisen so krass abgenutzt wurde, blüht aber mit jedem Ton auf. Meine misanthropische Veranlagung hilft mir aber ungemein, Marko’s Stimmung und Wortwahl sehr gut nachzuvollziehen.
Ich mag den Vortrag dieser Band!
Gezielt werden Worte ausgewählt. Keine Wortspiele sondern Spiele mit den Worten ergeben das Wortspiel, zwinker.
“folge dem licht” ist da ein Top-Hit, der, wenn er durch so eine Popmaschine gezwängt worden wäre, sich immer noch genau so anhören müsste!
Dann noch “dein kommentar wurde gelöscht” – auf den Punkt gebrachte Misanthropie gegenüber dem sich-entzünden-lassen im Internett.

Ich komme nochmal zurück auf die Erwartungshaltung: die Band, der liebe Marko, hat sicher nun schon vergessen, dass es einen Review geben kann und sollte, von dieser Seite / Blog. Ich habe die Erwartungen also nicht erfüllt, sondern zeitlich aufs Äußerste ausgedehnt. Ich hoffe aber sehr, euch damit noch(mal) zu cachen!
Denn falls ihr noch nicht in dieses Album reingehört habt: tut es.
Ein Kleinod des Indie(punk)!

leider nur spotify. oder eben youtube (oben)

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LP: klotzs – sucht

Die Tour schon gespielt, die CD, dort in einfach erwerbbar, komplettiert durch eine zweite CD, versandt per Post an den geneigten Hörer und Fan, auch vollständig, kommt nun die lang erwartete Doppel LP der Band Klotzs via Majorlabel raus.
Ich hoffe sehr, dass das Interesse hoch ist, wie nie. Jedenfalls meine Freude ist groß, mal abgesehen vom Vinyl, CD’s lassen sich darauf einfach nicht abspielen.
Diese Platte ist großartig. Wenn ich mich bei der letzten Scheibe ” eine Stadt – keine Stadt” schon per wortakrobatischen Purzelbaum überschlagen habe, bin ich nicht ins Trudeln geraten, nein, ich bin begeistert.
Die Spielfreude geblieben, die Texte ein Reigen lebensnaher Worte und Reime, die einen großen Bogen über menschliche Auswüchse, Befindlichkeiten hin zu wahren Worten, die verdammt noch mal genau so gemeint sind, wie sie Inge aus dem Munde kommen.
Musikalisch zwischen Indie, Post-Punk, irgendwie so ein bisschen Rock, das geht aber eigentlich schon zu weit.
Klotzs haben diesen besonderen Sound durch die Barriton-Gitarre. Man kann schon fast Signature-Sound sagen.

Hier die musikalischen Ergüsse. Ich freue mich auf weitere Live-Erlebnisse und auf eine nächste Veröffentlichung. Schon jetzt.

Ich durfte ein Video für sie gestalten. Das sei euch nicht vorenthalten.

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LP: gaffa – am arsch

Erste ist Seite ist durch. Gaffa aus Stuttgart (Kaputtgart) haben einen neuen Longplayer raus. “am Arsch!?” und stellt mich vor die tiefgründige Frage, ob ich oder du oder die eigentlich am Arsch sind. Eventuell hilft mir die Musik, respektive die Texte auf die Sprünge:
Erinnert mich an richtig alte Geister wie Molotov Soda, Dödelhaie oder Dritte Wahl, wobei ich direkt sagen darf, dass dieser Release rein klanglich in der selben Liga spielt. Und mir auch besser gefällt, als die letzte Scheibe von den Dödelhaien. Eventuell liegt es daran, dass Gaffa nicht auf besonders lustig machen.
Wobei Punkbands aus Stuttgart ja eintweder Oi sind oder lustig.

Gaffa heben hier ganz klar die Faust gegen rechts. “v-mann” und “hängt sie höher” sind da zwei Anspieltipps.
Das Cover ist sehr simpel gehalten, mit der selben, klaren Ansage, wie die Songs auffe Platte.
So einige Beteiligte aus dem Stuttgarter Umfeld tummeln sich, wie zB Nuggele von Werthers Schlächte. Die gibt’s also auch noch.. hehe, dich habe ich, glaube ich, 1994 das erste mal gesehen – in Pforzheim, Schlauch. Oder es war etwas später. Ich spielte mit meiner Band Hünersüppchen auf einem Konzert mit ihnen. Und einigen andern Bands. Ich glaube, da hatte sich so eine Skinhead-Band eingezeckt und wurde hart aus dem Laden getrieben. War das Polski’s Geburtstag? Jedenfalls, wir wollten damals nicht witzig sein, und ich verstehe so manchen Witz bei solchen Bands so gar nicht.
Wolfram von Die Siffer (bald eine 7inch im Review), Lars Besa von Normahl. Lizal von Die Dorks (alter, was ist denn bei denen los? Spielen wohl mit Kärbholz … bäh.)

Zurück zu Gaffa. Felix lernte ich kurz auf einem Konzert im DemoZ in Ludwigsburg kennen. Seine Lebensgefährtin ist Fotografin! Mareike. Die mir an dem Abend einen riesen Gefallen getan hat – mehr dazu in Ausgabe #11 der ProvinzPostille.
Genug Namedropping. Ist ein wahnsinn bei dieser Band und deren Mitgliedern und Umfeld.
Sie sind aber auch sehr fleißig in den Linernotes, jedes Sample was eingespielt wird ist genau bezeichnet – mit Jahresangabe!
Gaffa haben gute Texte ohne Klischees, einen guten Sound, Songwriting funktioniert sehr gut. Irgendwie erinnere ich mich, dass das bei einer CD, die Gaffa mir vor Jahren zuschickte, etwas grungiger war; das war schlimm. Deutschpunk, sehr melodisch, sehr lustig und bejahend. Dafür, dass das so kritische Texte ist es aber auch ein wenig zu rotzig.

Für den, der Bock hat auf Gutelaune-Musik UND kritische Texte, der ist hier goldrichtig!

Erschienen via Abbruch Records.

 

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LP: body maintenance – beside you

Bereits im April ’23 erschienen ist das Album “beside you” von Body Maintenance, einer australischen New-Wave-Combo, die ich in Karlsruhe auf ihrer Eruopatournee sehen habe dürfen (mehr dazu in Ausgabe 11). Der Auftritt hat mich schon schwer begeistert, denn die Band ist so wie Wave-Bands seien müssen: laut, aber als Menschen ganz leise.
Body Maintenance sind mit Synthie und zwei Gitarren ausgestatteter New-Wave aus Australien. Viel Hall und ein ordentlicher Hauch von The Cure weht da über den Gesamtsound. Vermutlich läuft es mir so gut rein, weil die Band etwas Tempo hat, nicht zu reduziert ist. Mich irgendwie an Songs und Stimmung von alten Die Ärzte Scheiben oder auch aktueller Syndrome 81 erinnert. Halt nur viiiieeel mehr New-Wave.
12″ LP out on Drunken Sailor Records dort gibt es noch ein paar Copies, bei BC ausverkauft.
CS out on Unwound Records

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MC: Ferdinand Führer & Autobot – split

Fun Punk im Sound von 100 Kilo Herz. Ferdinand Führer entführt uns in seine Funpunk-Welt, die sich mal ein klein wenig anders anhört als bei so “normalen” Funpunk-Bands.
Es handelt sich hierbei um ein Split-Tape der beiden Bands Ferdinand Führer (sonst auch bei Club Déjà-vu) und Autobot.
Letztere sind eine Kombi aus Ferdinand und André Lux, seineszeichens bester Strichmännchenzeichen von BRD. In Stuttgart sind die Masten jedweder Straße zugepflastert mit seinen Bäppern. Dazu kommt Chris (der Berg) von Helmut Cool, Bastard Royalty und div. andern Kombos, in diesem Fall schwingt er hier die Drumsticks. Am Bass dann Luke von Rakete Fehlstart.

Es geht los mit “Roboterkampf” (Autobot) – Mit Druck geht es nach vorne. Zwei Roboter versprühen Funken.
Das zweite Stück “jede Zelle” hat schon mehr Indie-Einschlag. Den Gesang wechseln die Protagonisten immer durch, deswegen die unterschiedlichen Bandnamen, obschon die selben Bandmitglieder. Es geht um Kleinstadtleben, textlich kann man sich ja in so einer Kleinstadt schon auch mal einsargen. You nailed it!
“Der Veranstalter” ist eine Hommage an die ollen Hippiepunks, die noch einen Laden schmeißen. Und die Bands, die sich mit jemandem rumschlagen dürfen, der Getränkemarken verteilt. Stimmt. Alles.
“Deine Serien” sind ein würdiger Abschluß eines kurzen und knackigen Tapes. Schaut doch mal hier in …. Babylon Berlin rein. Aber allein.

Cover kommt vom famosen Alex Mages. Er hatte auch schon mal ein Cover für die Provinzpostille gemalt, yeah. get it at best label of da germany BAKRAUFARFITA

 

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7inch: peppone & fliehende stürme – bootstour

Teil der Bootstour auf der Elbe bei Magdeburg zu sein, ist etwas Besonderes, durch die Herangehensweise von Team Peppone. und dem MajorLabel. Vom ersten in See stechen an war klar, dass es eine 7inch-Reihe sein wird, die diese Tour begleitet. Kleine Auflage, nur die Bands und das Label.

Hier also Teil 4. Erschienen am 07.10.2023, während die zwei Mannschaften gemeinsam auf einem Kahn die Leinen festzurrten.
Fliehende Stürme mit einem Song namens “Generationen” und Peppone mit “ein Bett”.
Letzterer ist von Krypto-Hendrick, ein total cooler, neumodischer Name, i like very much, der um die Kinder, die in den Krieg geschickt werden und nicht wieder zurückkommen. Echt schöner Text, den die vier Peppones da vertont haben. Ernstes Thema, niemals nicht aktuell. Die Melodie ist viel leichter, als es der Text vermuten mag. Der wunderbare, endlose Chor am Ende des Songs:

auch in der Hölle wird Regen dann zu Schnee
auch in der Hölle gefriert das Blut zu Eis
zu Hunderten sind wir und jeder doch allein
das hat System und seinen Preis

Fliehende Stürme haben auf ihrer Seite “Generationen” in dem es um Abschied geht. Die Generationen, die nach und nach verschwinden, vielleicht nicht wiederkommen und doch durch Fotos und verstaubte Kisten in Erinnerung bleiben. Ein etwas flotterer Song der Band.
Da es sie, ich habe mir die Tage den Podcast “und dann kam Punk” mit Gitarrist und Sänger Andreas Löhr angehört. Eine Band, die es seit 1985 gibt. Wahnsinn! So viele Alben.
Bei mir steht bisher eine Single. “Kaleidoskop” ein wirklich grandioses Stück. Auf ganzer Länge habe ich FS noch nie durchgehalten.
Jedenfalls wundervoll, diese 7inch haben zu dürfen.
Vielleicht sollte sich das MajorLabel überlegen, all die Songs mal auf eine Scheibe zu packen?

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LP: interna – nach außen konzilliant

PS: erste Review seit drei Monaten, yeah. Freut euch auf:

Interna, eine Band aus Kiel. Der Wind weht, die Sehnsucht pfeift. Kalt und ein wenig Wolkenverhangen, wahrscheinlich. Ich war noch nie dort. Aber immer “nach außen konziliant”.
Boah ey, studierte Altpunker, ja? Ich schlag jetzt erstmal nach: “konziliant”. Irgendwas mit “so tun als ob man nett wäre”?
Antwort “umgänglich, versöhnlich; im allgemeinen Umgang zu Zugeständnissen bereit” – Mist, ist also ernst gemeint.

Was meint das Trio um Steffen Frahm (Voc, Gitarre), Lars Stuhlmacher (Bass) und Simon Falk (Drums) eigentlich ernst? Hören wir doch mal rein (ich glaube, die Songs gibts bei Deezer – sonst lohnt auch Lesen, Bestellen und dann Hören, zwinker)

Ist das TRIO auf Funk, die in ein Lyricbuch mit Fremdwörtern gefallen sind? Gehen wir zurück.
Das sind Interna, mit Interpretationsflächen in der Größe einer Alufläche in einer Großküche (Selbstbeschreibung). Oke. Ich komme irgendwie nicht weiter und sollte einfach mal die Musik hören.

Das erste Video zum Track “im Schwimmbad mit den Jungs” kam vorneweg. Deutete mehr Poppigkeit an. Allein das Still ist der Hammer mit den Schuhen und dem Unsichtbaren in der Pfütze.
Dazu der Monty Pythons-Look vom Allround-Label Waldinsel Records. Geiel.

Aber was in den ersten drei, vier Songs präsentiert wird, passt so gar nicht zu der “Blaupause”, die normalerweise mit der Single/Video-Auskopplung in den Gehörgängen reift.
Intellektueller Funkpop. Das ist ziemlich abgefahren. Hatte auch schon das Vergnügen, die Band mal live zu erleben. Was sich erstmal etwas angestrengt anhört, ist total locker gespielt, tanzbar, so hingespielt. Man bekommt halt ziemlich schlaue, mitmenschlich-misanthropische Texte präsentiert, die nicht immer 100% zum üblichen Schüttelreim-Vermaß gängiger Popper passt.
Nach der ersten Seite wirkt es, als wäre es eigentlich eine zweite Seite gewesen, denn die Songs klingen aus, hallen nach, wie “MGUS Young”. Ein total reduziertes Stück, welches so gar nicht zu den andern passen will, sich in der Gesamtheit aber absolut einfügt in dieses gekonnte Erstlingswerk von Interna.
Da ich öfter mal die erste Seite VOR der zweiten höre, kann ich hier sagen: so eine erste Seite zu bringen wie diese von Interna, ist schon etwas sehr besonderes!
Man bekommt da nicht einfach die eingängigsten Songs vorgeworfen und gerät in so eine Besoffenheit. Nein, alles hat Haken und Schlingen und Haken, und die sind nur zu dritt.
Irre gute Backsection. Krass geile Bassriffs, zu einem fast stoischen Rhythmus, der, mit Haken (Synkopen) und Schlingen (ineinander verwobenes Songwriting) absolut exzellent ausgestattet ist.
Darüber eine recht simple Gitarre, streng fluffig, gewollt unanstrengend. Hehe.
Das läuft mir schon richtig gut durch.

Nach dem ersten Hören habe noch nicht so ganz gecheckt, worum es in den Lyrics geht. Bei “am jüngsten Tag” ist das schon eindeutig. Kirche und wie Religion zuhause nachwirkt. Aber “Halbgott im Freizeithemd (Schwingkreis)” – eine Ode an alte Vintage Gitarreneffekte? Hilf mir, Steven! Und dem anachronistischem, dass man so zurückbleibt und das Alte total feiert. Die andern, die was Neues machen, sind alle doof.
Da steckt dann auch ein klitzekleines Soli drin, oder ein Riff, was so tut, als wäre es eines, was total spooky ist; ich feier das!

Fast Übergangslos kommt dann “Terrassenwelt”. Das ist der eigentlich Ohrwurm dieses Albums.
Hatte das gute Stück schon als Demoversion hören dürfen, war auf dem ProvinzPostillen-Sampler #9 drauf. Hier das Video dazu:

Die erwähnte Blaupause für Interna, meine Meinung. Nur gibt es diesen Song nicht mal in Ähnlich auf dem Album wiederzufinden. Zwinker.
Knallhart besondere Musik.
Die Gitarreneffekte in “second Golden Age” und “ich will offen für dich bleiben” witzig, wenn Steven die Töne so lang zieht. Und “bring es Heim” ist dann doch der Punksong, dem Genre, dem sich Interna eigentlich verweigern, bzw. permanent wiedersprechen und sich doch daraus entfaltet haben.

Interna, wohl eine der spannendsten Bands, die momentan im Umlauf sind. Ich hoffe, diese Band muss man in Kürze nicht mehr suchen. Die Band ist ein “organisch distinguiertes Mischwesen aus reduziertem Rock und Postpunk mit Einstrahlungen von Noise, Gallium, Disco, IKVD … kreuzbeinigem Funk….” (Eigenbeschreibung) was auch immer das ist.

Gibt es beim Hersteller Waldinsel Records. Erschienen Ende Oktober 2023.
Nach außen konzilliant, nach innen mit Auswirkungen.

(angehört im November 2023, daher auch dieses Foto. Unterwegs geschossen mit meinem mobilen Plattenspieler.
Dieser Review erscheint auch mit Ähnlichkeiten beim Vinyl-Keks. Endlich)

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MC: kerker – demo 2021

Ein Wust von Bands, die exakt diesen Namen haben. Kerker.
Auch ein Vor-Silvesterabend-Release, den ich mir angehört habe,auf dem Weg zur Party des Jahres.

Ich hatte ein paar Tapes mitgenommen auf einem Konzert im Artcanrobert. Diese habe ich am Stück durchgehört.
Bei Kerker lässt jemand ganz ordentlich seine Wut aus. den Song “dauerschleifenpunk” bekommt man, nach einem kurzen Intro, als “cis-dudes” geradewegs nochmal kredenzt, hier mit anderem Text.
Stakkato-Rhythmus, Drumcomputer. Grundsätzlich nicht schlecht, da Punk mir ja irgendwie nah ist. Ein Farbtupf Punk auf EBM gekippt. Gesang eines räudigen Hundes.
Letzter Song ist ein Coversong “gay edge” – Minor Threat.
Süßes Cover, bunt und paar Blumen. Ein bisschen Erpresserbrief-Look.
Zum Abschluß gibt es einen Patern mit Geräusch, bis die Kassette voll ist.

Erschienen bei Monofil. Kassette ist aus irgendeinem Karton gezogen und neu bespielt. Upcycling sozusagen, mache ich ja auch bei Krachige Platten. Vielleicht waren davor Sonntagspredigten drauf, dann ist der Wechsel doch jetzt ganz schön.

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LP: berlin 2.0 – scherbenhügel

Keine Ahnung, warum man sich so einen blöden Namen gibt (Scherz) aber ich bestellte diese Scheibe mit Berlin Diskret. Einfach, weil ich ne Dosis Berlin brauchte.
Hier also nach Monaten des Hörens ein Kurz & Knackig Review zur Scheibe.
BERLIN 2.0 aus Stuttgart machen NDW Post Punk.
Wie schon so manches Mal nehme ich einfach die Platte, lege sie auf. In diesem Fall wohl Seite zwei, denn es geht mit “meine Freiheit, dein Problem” los.
Sofort haben mich beide Stimmen von Sängerin Elena und Jogges, der da mitsingt. Erinnert mich sofort an KURSCHATTEN, POSTFORD und IDEAL. Und so ein bisschen Post-Hardcore in der Herangehensweise an die Songs. Ich hab echt lang nichts wütenderes gehört, obwohl die Sängerin ja echt einen supermelodischen Stiefel durchdonnert. Super Texte.
Dieser Song endet mit “

keine Panik, Systemabsturz
Highway in die Psychiatrie
mit 10 Treuestempeln Lobotomie
am Bürgertum platzt jetzt der Lack
und dann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab

Traurig, verbittert und zynisch. Bevor ich die ganze Seite lobhudle, drehe ich sie mal eben um und bin schon wieder weggeflasht. Der erste Song “Benzo Heart”, was hauen Berlin 2.0 da nur raus? Spielt da der SLIME-Schlagzeuger Stephan Mahler?
Das repetetive, Dialog-artige in den Texten – ich kann da nicht weghören. IDEAL haben ihre Unschuld verloren, das hört man dieser Band an! Der Sound ist gut, hat aber immer noch genug Rotz und seine ungeschliffenen Kanten. Berlin 2.0 haben so klare, erwachsene, erfahrene Texte.
“kairos” ist einer Texte. Der ist so spannend, musikalisch so Post-Irgendwas. Da steckt so viel im Songwriting.
Klar, es wird auch Geister scheiden und so mancher wird mit dieser durchgängigen Düsternis, die über der Musik hängt, nicht gleich klarkommen. Hört dann einfach nochmal rein!
Und nochmal zurück zu Elena, sie singt so facettenreich, hat so viel Punk und so viel Herz in sich. Eine große Wut und kann trotzdem auch die etwas poppigeren Nummern wie “Feind am Tisch” singen.

Flight13.

 

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MC: mad – und dann sitzt da so ne kruste

Mareike kommt ja nicht an mir vorbei, oder ich nicht an ihr. Abgefahren. Ich bekommen also von E-Aldi ein paar Tapes zugesandt. Als ich das Paket aufmache denke ich noch “he, die kennste doch”, und als ich ihre Stimme höre, war alles klar: Mareike!
Ich teile schon die Bühne mit ihr, kaufte ihr Zine (randgeschichten), sie meines. Ich glaube, ich bin ihr ein wenig zu langweilig. Aber das geht in Ordnung, sie ist besonders!

Mareike sah ich mit ihrem Kumpel (sie am Schlagzeug) auf dem Teestuben-Festival und eben auch akustisch. Das bleibt wirklich hängen.
MAD ist also Akustik-Crust, was ja wirklich ein ganz besonderes Genre ist. Nicht einfach nur Punk!
Schön, dass du deine Musik auf Tape gebannt hast!
Einen kleinen Wehrmutstropfen hat das Ganze: der Soundunterschied zwischen einzelnen Tracks ist soooo krass, man muss die Anlage richtig aufdrehen um überhaupt etwas zu hören; und hat noch jede Menge Rauschen…. Das macht mich irre, dabei bin ich gar nicht so audiophil, doch der Tinntius auf beiden Ohren mag wohl dieses Rausch-Geräusch nicht so. Egal. Mareike: nächstes Mal schickste mir das! Das kriegen wir besser hin – melde dich herzlich gerne! Wäre to-tal mega-gut!
Mareike hat ihre eigene Herangehensweise an die Mucke mit einer Akustikklampfe. Sie spielt so schnell es geht, verschrammelt das Ganze aber nicht.
Im Booklet ein paar Gedanken, keine Lyrics. Dazu noch ein kleines Corona-Hörspiel, in dem sie ihre Gedanken zu dieser Zeit ziemlich klar und deutlich zum Ausdruck bringt.
Zum Abschluß gibt es dann noch die Skate Anarchos, die Band, mit der ich sie in Singen gesehen habe!
Auch das hat einen besonderen Charme.

Hört da mal rein, es gibt es nur bei E-Aldi, schreibt ihn an!