Die Bockwurschtbude haben mir ihr Album geschickt. Mieschka Mayonaise schrieb mich, glaub ich, schon vor ganz langem an, und dann hat das irgendwie ganz schön lange dauert bis die Platte nun fertig produziert hier auf dem Plattenteller liegt.
Erstmal: ganz schön bescheuerter Bandname – typisch Punk!
(Allerdings auch hier definitiv die Frage danach, wieso man einen Bandnamen trotz oder wegen der Bewetzungswechsel, Pausen, was immer, nicht ändert?)
Die ersten Klänge dieser Band aus Frankfurt an der Oder sind auf jeden Fall dem Deutsch-Punk der so ne Metalkante hat, mir aber glücklicherweise nicht gleich auf die Eier geht. Die Bockwurschtbude habe da doch etwas mehr zu bieten!
Nach vorne gespielter Punkrock mit klarer Verwurzelung in den 80er/90er Jahren. Seit 1995 treiben die Herren ihr Unwesen, hab noch nie von ihnen gehört, aber vielleicht überliest man einen Bandnamen wie “Bockwurschtbude” dann doch irgendwie mal; oder sie haben sich medial – auch zu Zeiten ohne Internet – rar gemacht.
Sie scheinen, nach den Flyern auf der Homepage zu urteilen, fester Bestandteil der Berlin-Brandenburger-Szene zu sein. Sie gründeten sich als Zwei-Mann-Funpunk-Kapelle, so schreiben sie jedenfalls. Seitdem ist ja einiges passiert; und ich komme mal eben zurück zum ersten Song.
Ein “Scherbenhaufen” wird hier musikalisch dreckig, mit der nötigen Portion Wut im Wanst, in die Rille gezimmert. Die Band hat sich genug Zeit gelassen, um die zwölf Lieder dieses Releases einzupielen! Der Sound ist dichter im Vergleich zur “back to the roots”-Scheibe.
Es gab Besetzungswechsel seit dem letzten Release in 2013, der letzte ist nun 2020 gewesen, seitdem ist Andy von Fliehende Stürme mit an der Gitarre.
Alle Songs haben die gerne gehörte zwei bis drei-Minütige Länge. Anspieltipp von Die Bockwurschtbude ist “Helden”. Ich mag, dass sie aus den drei Akkorden da noch was rauskitzeln, die zweite Gitarre da noch ne melonacholische, kleine Meldodie (die in meiner Welt etwas lauter sein könnte) reinbringen. Die Texte sind durchweg echt gut, durchdacht, und auch sehr ernst. Allerdings auch, für die Funpunker unter euch, eine sehr starke Veränderung, denn Band gibt sich durchweg düsterer, wütender und druckvoller; was sicherlich auch ein Einfluss von Andy ist, seit seinem Einzug in Ensemble.
Beispiel “Strandgut” – …als Opfer gegangen, als Nummer zurück!
Insgesamt weniger Ska-Einflüsse, Partyhaftes, sehr viel ernster. Bin gespannt, ob es die Band mal in den weit entfernten Süden der Republik schafft!
Erschienen in verschiedenen Vinylfarben, auf 5 (!!!) verschiedenen Labels:
Elbpower Records, Laketown Records, Anarchy of Sound, Kraut & Rüben Records und Oi!The Nische