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konzert: kommando schimmelkotze, chefdenker, detlef OETINGER Villa 24.01.2024

Gastautor Joey Controletti mit ein paar Worten zu diesem Konzert, bitteschön.

Ach, wie schön kann es eigentlich sein?! Als ich im Laufe des Jahres 2024 spitz kriegte, dass Chefdenker und Detlef in der Oetinger Villa spielen werden, schmiedeten .n und ich sogleich den Plan, dort hinzufahren.

.n erfreute sich ausgezeichneter Laune, als er mich in Heidelberg einsammelte und wir zu seinem Soundtrack von Pöbel & Gesocks nach Darmstadt bretterten, bzw. gepflegt fuhren. Pöbel & Gesocks ist nicht 100 Pro mein Ding, aber .ns gute Laune war ansteckend und so kamen wir gut am Moxy Hotel an. Das war das erste Mal, dass ich mir für eine Show ein bezahltes Zimmer nahm, sonst hieß es sich immer die Nacht über rumdrücken, bis dann wieder ein Zug fährt. Es war aber bezahlbar für mich und die Oetinger Villa gut mit den Öffis erreichbar.

Weil alle der guten Dinge drei sind, schaffte ich es diesmal endlich in die Pizzaria Da Guiseppe. Die letzten zwei Male in der Oetinger Villa waren die Gastronomen immer in Urlaub gewesen. Die Pizza war dann “nur ok” aber es gab Bier aus der Brauerei Faust, lecker lecker. .n stellte sich eine “Pizza .n” zusammen, mit Thunfisch, Salami, Sardellen und schwarzen  Oliven. Alright. Damit .n nicht wie so häufig beim Pogo Überfressungs Beschwerden bekommt, wickelte er sich die letzten zwei Stücke in Alufolie ein; nicht ohne vorzuschlagen, die “Pizza .n” könne doch in Zukunft mit auf die Speisekarte aufgenommen zu werden. Klar, ist jetzt nicht super konventionell, für mich als Alltags-Veganer sowieso nicht. Aber in Sachen Pizza habe ich schon wildere Geschichten gehört, z.B. “Pizza Elvis” bei der Mais und Mayonnaise (vor dem Backprozess) eine zentrale Rolle spielen.

Die Stimmung in der Oetinger Villa ist mal wieder sehr gut, die Leute sympathisch.

Es sollte auch bei den mild-winterlichen Außentemperaturen an dem Abend im Konzertsaal die ultra Sauna werden.  Ein paar alte Bekanntschaften wurden erneuert und neue gemacht. .n tischkickerte wie wild.

Opener machten Kommando Schimmelkotze aus Darmstadt. Stabile Deutschpunk Geschichte. Die Sängerin quietscht und zetert irgendwo zwischen Hans-A-Plast und Östro 430, der schnelle Gesang bringt eine peppige Hektik in das vier-Viertel Deutschpunk Gefüge der Band. Auch der Drummer übernimmt bemerkenswert kräftig dargebotene Vocalparts, sehr fein. Die Lyrics und Ansagen zwischen den Songs lassen keine Zweifel an der betont feministischen Ausrichtung der Band, insofern auch eine coole Ergänzung zum übrigen Line-Up.

Bei Detlef hatte ich viel Freude am mitsingen. Ich habe die Band seit deren Entstehen vor vielleicht acht Jahren seitdem viel “aus der Tube” gehört. Den Tipp gab mir damals Sir Uwe Stahl persönlich, als er Ton für unseren ersten Gig mit hühnertot im P8 machte. Wir hatten es über meine Schwäche für Supernichts gehabt. Detlef zum ersten Mal live zu sehen war mir eine große Freude. Es war geil zu erleben, wie toll die Band die mehrstimmig komponierten Gesänge auch auf der Bühne zu Geltung bringt. Detlef Damm am Bass steht voll im Saft – solides Bassspiel auf dem Rickenbacher, voller Gesang und Ansagen, die auch bei einer Coverband auf einer Ü40 Party für Stimmung gesorgt hätten. Wenn man das Bild so zu Ende malen möchte, wäre Detlef Löber am Schlagzeug wohl die Seele der Band und Detlef Meurer das Bypass-gespickte Herz des Trios. Gut gekleidet sind sie auch – ladet diese kreative und vielseitige Kapelle auf eure Hochzeitsfeier ein, die Stimmung ist gut und die Setlist lang!

Chefdenker heizten dem Saal in jeglichem Sinne ein. Sie spielten die alten Hits und auch viele Neue. Das aktuelle Album der Band hatte ich mir mit etwas Verzögerung sehr intensiv eingefahren, nachdem ich nach anfänglichen Einstiegsschwierigkeiten dann doch großen Gefallen daran gefunden hatte. Die Bude war bei allen drei Bands gerammelt voll und Chefdenker als Headliner brannten erfolgreich ein stadionpunkrockiges Feuerwerk vor einem tanzlustigen Publikum ab. Der Drummer trommelt so virtuos wie gut gelaunt seine Parts im Bademantel. Der Kollege spielt die Licks mit gehobener Faust vom Bierkasten aus. Der Basser wirkt mit den Jahren immer verjüngter auf mich. Und auch Sänger Claus scheint mit einem Schluck aus dem Jungbrunnen zumindest gegurgelt zu haben – gesanglich absolut in Form und auch die Texte sitzen so gut wie die Cargo-Jogginghose. Es wurde noch ein Musikvideo aufgenommen. Sir Uwe Stahl verlässt auch den Platz hinter dem Mischpult um zwei Gitarrensoli schreddern.

Also insgesamt alles nur Filetstücke vom Punk-Rock, der Mob verlässt verzückt, zufrieden und wunderbar unterhalten den Saal.

.n und ich stromern noch etwas durch die Villa, .n trinkt noch mehr Bier und wir brechen auf, um zum Hotel zurück zu kommen. Die Bahn kommt recht pünktlich. Jochen entsinnt der zwei Pizzastücke in seiner Jackentasche und wir teilen uns den Snack, er die Mitte, ich den Rand.

Wie geil war das denn?! Es bleibt mir nur, danke zu sagen und wir sehen uns hoffentlich ganz bald zum nächsten Mal!

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konzert: Fatal Brutal, Knigge + Krust, ScheisseDieBullen @ P8 – 18.02.2023

J:
Wir (.a, .k und Joey) sind von Heidelberg mit Fahrrad und DB angereist. Joey hätte noch veganen Linseneintopf kredenzt, so dass wir gestärkt im P8 eingetroffen sind.
(.a, .k und Joey)

Es waren verhältnismäßig viele Punk-Kids da, aber es hat nicht gestunken.
Gleich ein paar Bekannten Hallo gesagt und ein Dosenbier geordert.
(eine Aufforderung zum glücklich-sein)

F:
Etwas früher kam ich mit .r im P8 an. Sie war noch nicht dort gewesen, seit dem Umzug und war ganz fröhlich erstaunt über die tolle Location.
Es waren schon so 70 Leute da, die meisten draußen, rauchen. Toll, dass das Innen nicht gestattet ist, man kann alles andere dafür besser riechen. Erstmal n Dosenbier in die Pfote, wobei der Barkeeper so nett war, sein Gesicht zu einer schmerzhaften Grimasse zu ziehen, als ich ein Panache orderte. Meine Adleraugen hatten gleich entdeckt, dass die Dosen aus Frankreich importiert wurden, um heute Abend auch sicherlich ein wenig fliegen zu lernen. “Naja, muss halt fahren und es ist Fasching…”, er zuckte nur mit den Schultern und gab mir dann doch, was ich wollte.

J:
Dosenbier Party war das Motto, sehr schöner Flyer auch. Wenn ich raten müsste, hätte ich gesagt, dass der Alfi (u.a. Dvmp) designed hat, der macht gerne so Spielereien. Ich will aber auch niemand anderem die Butter vom Brot nehmen.
Schon vor dem Konzert hatten verschiedene Leute ihre geleerten Dosen mit Gaffa-Tape zu verschiedenen Gebilden zusammengeklebt. An dem Abend hat man manches Zepter und manche Krone aus Aludosen gesehen. Der Pöbel als Souverän, Selbstbewusstsein durch Dosenbier.
Das P8 ist 10 Minuten mit dem Fahrrad vom Hbf entfernt, wenn man denn weiß, wie man fahren muss. .k führte uns zielstrebig durch Parks, Wohn- und Gewerbegebiete in der Karlsruher Peripherie.

F:
Der Flyer hatte mich auch angesprochen, tatsächlich mehr, als die Auswahl der Bands. Wobei ich Knigge + Krust noch am coolsten finde!
Für n 10er Eintritt und 2€ für ne Halbe war der Abend prädestiniert sich die Kante zu geben. Ein Einkaufswagen stand am Bühnenrand, um die leeren Dosen aufzunehmen und Gaffa gab es dort auch.
(einfach und billig – so muss das)

Wir waren gegen 21Uhr da, rechtzeitig zu Konzertbeginn, doch die erste Band ließ sich Zeit. Ich glaube, so gegen viertel vor Zehn, als ich schon fast dem Glauben anheim gefallen war, es handle sich hier um eine Deutschpunk-Disco-Veranstaltung, ging es los.
In dieser Zeit bewunderten .r und ich einen Kuttenmantel, den sich eine junge Frau aus mehreren Jeansjacken zusammengenäht hatte! Auch so manches Halsband, zerschnittene Hemden, viele bunte Haare, Iros! Gei-el. Tolles Publikum. Sie wollen scheiße schön aussehen und das tun sie auch. Klar, ich hatte meinen Iro auch aus dem Hut genommen.

J:
Fatal Brutal legen vor, nicht zwingend fatal, dafür brutal. Es wird gepogt. Ich höre vorne nur Bass und Schlagzeug mit Gesang, den aber gut. Ein Highlight ist für mich immer das Dementia-Cover, Lebenslüge. Hab FB zuletzt häufiger gesehen, ist rundum ne feste Bank.
Am Merch lag auch ein Tape der Voodoo Zombies, Projekt von .g, FB Drummer, good stuff, hab ich eingepackt.
(pogo, pogo, pogo)

F:
Einen Blick auf den Merchtisch habe ich auch geworfen, haben tatsächlich die aktuellen LPs und 7inches aller Bands des Abends. Und Shirts habe ich ohnehin genug, da muss ich kürzertreten.
Ein klein wenig, wie soll ich mich da diplomatisch ausdrücken, burschikos empfinde ich den Livevortrag von Fatal Brutal. Trotz Sängerin. Viele Vocals hat dann doch auch der Gitarrist, der ne ordentliche Hardcore-Röhre ins Mikro shoutet. Was mir echt ne Nummer zu maskulin ist und zu wenig Deutschpunk.
Dennoch applaudiere ich in Zuhilfenahme des voller werdenden Einkaufswagen und klappere.
(1000 Liter Dosenbier im Bauch)

J:
Knigge + Krust sind am Start und für mich die interessanteste Band des Abends. Musikalisch sehr genehm; schneller Hardcore Punk ABER! Sowohl musikalisch als auch von der Ausstrahlung der Musiker*innen total warm, herzlich, sympathisch. Kein unnötige Härte, BadAss Attitude oder sonst was. Einfach flott und lieb, ja, in der Tat. Der Schlagzeuger schlägt diverse Haken, Basser und Gitarristin übernehmen die Vocals; sehr fein, mehr davon.
(pogo-wiederholung)

F:
Einige im Publikum riefen “lauter”, ja tatsächlich, so knapp vor der Bühne war der Sound schon recht angenehm und eben nicht zu donnernd. Ich rief ergänzend “schneller”. Klar, irgendwer hätte noch das Trio mit “härter” vervollständigen sollen, war aber nicht so. Stattdessen der Basser: “noch schneller, ha!” Danach legten sie wieder eins ihrer Punkrock meets Hardcore meets Blast-Beats hin, die Sängerin und der Bassist mit ganz entspannten, teils repetitiven Texten. Ja, das machte Laune.
Es wurde vorne ausgiebeig Pogo getanzt, erfreulicherweise mit mindestens acht weiblichen Personen und einem heftigst knutschenden Gay-Pärchen! Ein Iropunker mit einem nicht-enden-wollenden Grinsen im Gesicht, ein Schlappiropunker mit fettem Sado-Halsband. .r und ich gehen davon aus, dass die beiden noch eine sehr intensive Nacht vor sich hatten!

J:
Scheissediebullen kenne ich von Spotify – Autoplay. Der Funke sprang bei dieser Art von Punk bei mir noch nie wirklich über. Die Musik auf eine Art schlicht, die meinem Empfinden nicht schmeichelt , die Typen sind nicht mein Typ.
Mindestens der halbe Saal sieht das anders als ich, es wird getanzt und mitgesungen wie verrückt.
Die Band muss unglaublich fleißig sein – tightes Spiel, überhaupt Schlagzeug wie eine Dampflokomotive, die Chöre sitzen. Trotzdem leider nicht meins 🙂
(#endlichwiederdeutschpunk)

F:
Joey nimmt mir die Worte ausm Mund, ich kann es nicht besser formulieren. Etwas, was ich allerdings noch nie (bei einer Deutschpunkband) gesehen habe: einer der Gitarristen spielt nur mit den Fingern, kein Plek! Und dabei ist er auch noch der, der die Melodien rausknallt.
Ich hatte die neue Platte schon mehrfach gehört, es kamen ein paar Hits (anwohner raus), ein paar Songs vom aktuellen Album “simulation eines guten Lebens”. Diese Band hat den angekündigten Deutschpunk gezockt.
Mich erinnert das stellenweise an Alarmsignal. Ziemlich gutes Zusammenspiel, was aber alle Bands an diesem Abend drauf hatten.
Wir sind dann nach den ersten 5, 8 Songs gegangen, es war spät und wir mussten, leider, Sonntag früh raus.

J:
Zugfahrt zurück, zähne geputzt, ab ins Bett.

F:
Konzert war megagut besucht, so 150 Menschen hatten sich eingefunden und das Dosenbier genossen. Ein voller Erfolg, würde ich sagen.
Autofahrt nach einem Radler und einer Halben, noch zuhause einen Absacker, morgens müde raus. Irgendwas hab ich da falsch berechnet!