Irgendwer postet bei FB nen Artikel.
Erschienen bei Jungle World.
Ich hab keine Ahnung, was das für ein online-mag ist. Bin ja doch eher der Papierkram Leser. Auf den ersten Blick entpuppt sich die reißerische Schlagzeile „Auf Facebook tobt der Punkerkrieg“ als – soweit business as usual – reißerisch und aufmerksamkeitsheischend.
Mir ist schon schlecht, als ich die ersten Zeilen lese.
Punk feiert sein 50jähriges Jubiläum – oder gibt es nichts zu feiern? Wann, wie und wo Punk zuerst aufkam und was genau Punk eigentlich ist oder war, ob Punk noch gelebt wird oder ins Museum gehört – daran scheiden sich nach wie vor die Geister.
Philipp Meinert hat den Artikel verfasst, mit einer gwissen Grundironie, wie es sich für den reflektierenden Journalisten von heute gehört. Eigentlich ist Philipp Meinert ja jemand, der sehr gewissenhaft recherchiert und tolle Bücher (u.a. Homopunk-History) veröffentlicht.
Also: was ist da los?
Der Generationenkonflikt. Und ja, er hat schon auch recht.
Lest es halt mal, ich mach euch hier keine Zusammenfassung. Ihr bekommt hier noch meine 2cents obendrauf.
Denn Deppen (pardon, ich bewerte Menschen, ohne sie zu kennen) haben die Angewohnheit, wenn sie sich denn an was gewöhnt habe und diese nicht mehr loslassen wollen, Macht auszuüben. Das kann in Form von einfachen Trinkspielen, um in die Gang zu kommen, bis hin zu normativem Einfordern von gängigen Clichées (wie bin ich gekleidet, was höre ich für „Punk“, …) reichen.
Ich hab da noch nie Bock drauf gehabt. Vor allem mag ich Bands, die ihre Sache so anders machen, dass sie halt aus der Zeit gefallen sind. Und manche Sachen verstehe ich nicht, bzw. kann sie nicht nachvollziehen, weswegen iwer das iwie gut finden kann.
Scheiß drauf.
Was ist Punk?
Punk war schon immer besonders. Wir sollten echt mal drüber nachdenken, was uns verbindet, in dieser kleinen Szene. Nicht immer auf die hören, die versuchen etwas herauszustellen und allen diesen Stempel aufzudrücken.
Manche Mikroszenen sind halt voll von Mackern. Da muss mensch dann tätig werden. Andere sind inzwischen wohl voll mit genderfreudigen Personen, die einem alten, weißen Mann erklären wollen, wie diese Szenen denn nun funktioniert.
Mit „scheiß auf alles“ kommt man da auch nicht weiter.
Auszeichnen tun sich immer die Menschen, die zuhören und versuchen uns alle zusammenzubringen. Sei es durch Konzerte, Orte, Magazine, Musik oder einfach nur das simple: „hej, komm doch mal da und dort vorbei“.
Punk war in meiner Jugend sehr verschlossen, da durfte nicht jeder mitmachen. Das darf auch gerne so bleiben. Sonst sind zu schnell die Deppen dabei, die Dinge, Argumente, Haltung, whatever, verwaschen und unklar machen.
Lasst uns doch bitte aufhören darüber zu sprechen, welche Band nun „punk“ ist, und welche nicht. Leider gibt es inzwischen auch eine Upperclass im Punk und wenig wirkliche Subkultur im Sinne von Straßenkids, die sich ihre Instrumente, oder was immer, zusammengebaut oder geklaut haben. Und keinen Raum bekommen haben, sich auszuleben.
Wir sind eine Wohlstandsgesellschaft und so sieht dann auch unser Punk aus.
Wir leben in einer überalterten Gesellschaft und wer Punk ist, darf in jedem Alter mitmachen und seinen Teil beitragen. Punk war mal eine Jugendkultur, als es noch viele junge Menschen gab. Das ist halt nicht mehr so. Die Veränderung, die Philipp anspricht, sie ist halt da und macht das Morgen zu Heute und heute ist auch ganz schnell gestern.
Von Krieg zu sprechen (auch Opa spricht vom Krieg) ist für mich halt voll das übelst falsche Framing. So haben genau die Kids in den 70ern gesprochen. Brauch ich heute nicht mehr. Ich erzähle Erinnerungen (siehe Provinzpostille 1- 12) und wer Bock hat mitzulesen – ist doch geil!
Krieg kotzt mich an. Hört auf damit.
Bin gespannt, was ihr so meint: