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7inch: shitshow – s/t

Es ist nicht mehr ganz so früh am Morgen. Mein Ältester kommt vom Briefkasten und meint: “hier ist so ein kleines Päckchen für dich.” Ich kläre ihn auf, dass das eine Single ist. Aha. “Da steht gar kein Absender drauf!”. “Das ist ja subversiv”, scherze ich. Aha. – ich denke, es ist zu früh und das Gehirn ist noch nicht komplett an, im Teenagerkopf.
Ich nehm das Päckchen also in die Hand, es ist nicht verklebt. Kein Absender. Wer verschickt denn sowas? Das kann doch auch der Postbote aufmachen und sich an dem linkautonomitischen, radikalinski Output erfreuen – und nicht mehr ich!
Es ist wie das Zettelchen in der Schule, was vor dir auf dem Tisch landet, nachdem es durch die halbe Klasse gegangen ist, du es auffaltest und da steht: “Moin! Habt ihr Bock uns zu reviewen?”
Ich hätte mich schon über Ja/Nein gefreut, dafür noch etwas Persönliches anschließend: “würde uns seeehr freuen! Prost, Shitshow
Da ich mehr Informationen über die Band nicht habe, habe ich es doch nun geschafft, eine ordentlich lange Einleitung zu schreiben.
Zwischen Weihnachten und Neujahr ist dieses Kleinod aus Hamburg hier reingeflattert.
Shitshow sind ein Vierer, zwei Frauen, zwei Männer und machen, was die Fotos bei Insta so zeigen, recht enegrische Musik. Allerdings steht “Poswrrpunk” als Beschreibung dort. Hm.
Also mal auflegen, das gute Stück.
Los geht es mit drei Songs auf der ersten Seite. “epic” “cellphone monkey” und “kill”.
Die Band orientiert sich ordentlich an 70er Vorbildern, hier mal schlicht nicht mehr zu nennen. Vielleicht Razors, oder ein bisschen neuer sind wohl die The Distillers. Ach, hier die Band von den Faeroer-Inseln fällt mir noch ein…. Joey and the Shitboys. Das geht für mich alles mehr in eine Garage-Richtung, aber wenn die Band sagt, es ist Powerpunk, dann ist das so.

Hier ein Auge riskieren – und die erste Seite der 7inch hören? –  für die sehr aktive Brüllamsel mit der Zerre auf den Vocals?

Hier das “amtiliche” Official Video zum Song “kill”

Zweite Seite sind dann noch zwei Songs “run” und “lies”.
Während die erste Seite kurze Kracher bringt, ist vor allem der letzte Songs mit 2min10 Spielzeit schon fast elegisch.
Für ne erste EP ist das schon ziemlich cool gespielt und super aufgenommen.

Bekommt ihr via Riotbike oder Errortistic Subculture

Und da die Band Shitshow gerade steil geht, sie waren auch schon in Karlsruhe (!! und ich nicht….) hier auch der Link zum Interview im Radio Scheisze.

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review: NEAT MENTALS – virus / it ain’t easy 7inch

Neat Mentals haben endlich ein paar neue Songs raus. Ich hab die Band auf einem schönen Konzert in Rastatt im Artcanrobert kennengelernt und wir halten stetig Kontakt.
Zwei neue Songs, “Virus” und “It ain’t easy”.
Ich leg die Single auf und denke: “Das habe ich neulich doch erst gehört! Von meinen Kumpels aus Köthen, den the Lamplighters.” Diesen drei Dur-Akkorde Powerpunk, melodiös, nicht zu schwer, nur eine leichte Melancholie. Und dann passiert ab der Hälfte von “it ain’t easy” ein echt cooler Wechsel in so einen melancholischen Touch, der mir unglaublich gut ins Ohr geht. Die Band bleibt minimalistisch melodiös.
Ich nehm die Nadel, legt sie nochmal auf Anfang in die Rille und lass das Teil nochmal laufen. Schon mal ein Top Song, den ich gerne fünf Mal höre, bevor ich dann doch mal umdrehe, um “Virus” auch eine Chance zu geben.
Nein, der Song handelt nicht von Grippeviren. Er handelt von dem Scheiß, der in den Köpfen mancher Menschen unterwegs ist und der sich auch, man kann es ganz gut in den Medien verfolgen, zu stark in eben jenen Köpfen festsetzt. Dies bestätigte mir Trommler Flo auch in einem Interview / Podcast, den ich unlängst bei Vinyl-Keks hörte. Es geht um die Ressourcen die wir diesem Planeten abtrotzen und nichts davon zurückgeben. Ungewöhnlich nachdenklich, möchte ich behaupten!
Die Neat Mentals setzen auf ihr bewährtes Songwriting, welches ich schon sehr von ihrem Album “humanoid” mag. Er ist kurz und knackig, geht ins Tanzbein und in dieser Kürze hätten sie auch gleich noch einen hinterherknallen können!
Schöne Gimmicks dabei, Bierdeckel für den Abend zu Zweien zuhause, haha, schickes Artwork von Tante Jo. Flight13 vertreibt die auf recyceltem Vinyl erschienene 7inch.
Hätte ich eine Jukebox, ich würde die Single sofort da reinschmeissen und nie wieder rausnehmen.