fanzine: DOWNPOUR #4

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Mal was anderes probieren.
Mal was anderes machen.
Sonntagnachmittag.
Handballrasenturnier meiner beiden Jungs. Die Damen des Hauses sind auf eine andere Hochzeit tanzen gegangen. Ich sitze also allein auf einer Bierbank mit stillem Wasser und lese zwischen hunderten Eltern, die angespannt ihren rennenden und schwitzenden Kindern zuschauen, das neue DOWNPOUR.
Ich lese gerne. Vor allem etwas, das ich in der Hand haltend durchblättern kann; mit Buchstaben. Als ich mitbekam, daß das DOWNPOUR diesmal nicht ein Tape beilegen, sondern eine 7 inch! Begeisterung wie beim ALLEINER THREAT. Großartiger Scheiß, Leute.
Und es legt die Messlatte sauhoch. Die Postille #4 dann auch mit 7inch?!?!?

Das Heft kam also an. Beim Leser.
Erster Eindruck: top!
Gebunden. Klares Layout. Werbung von lauter coolen Bands und Labels. Freue mich tierisch, daß HELL & BACK, die auch mit einen kleinen Interview in #3 der Provinzpostille sind und 2 Songs aufm Tape. Hier mit großen Inti & Beitrag auf der 7inch.
Dann lese ich die Kolumnen auf den ersten Seiten, die ich in anderen Zines oft überblättere. Und eben jene Kolumnisten legen mir quasi die Worte für dieses Review in den Kuli: Timo schreibt: „…, das was mir am Herzen liegt über das Internet zu konsumieren und das ist Musik und Politik.“
Ein guter Gedanke, den ich gerne zu meinem eigenen verforme:
Bei Musik sei das Netz zu kurzweilig, zu wenig (an)fassbar. Die Politik freut sich in sozialen, was eigentlich nicht ‚dumm‘ bedeutet, Netzwerken über Sangriasaufende Spacken und Frauenbegrapscher. Darauf wird leidlich und in schnellstmöglicher Blindheit reagiert. Nachrichten also eine Frage der griffigen Titel und wer der Erste ist, der es twittert. Kleinstmöglicher Inhalt, keinen Fakten.
Im Grunde, wie Banker ihr Geld machen = Luft pumpen.
Wie genial ist es da, Fanzines am Bett, aufm Örtchen oder einfach in der Tasche zu haben.
Stand-by Lyric. Und in diesem Falle, kann man sehr ausführliche Interviews und Musik von eben HELL&BACK, CID CISCO und den IRISH HANDCUFFS lesen.
Nach dem lesen von Philips Kolumne und dem anschliessenen Blättern im Heft, dem hören der Mucke auf der 7inch ‚Friend or Pho‘, fehlt mir etwas: Vielfältigkeit.
Vor kurzem bei der BOMBE #95 gelobt, hier das einzige, kleine Motzerchen. Die Musik ist straight gespielter, melodisher Punkrock. Mehr eben auch nicht. Keine Spielarten, kein Ausbrechen. Klar, daß muß nicht, ist ja im sozialen Netzwerk Menschheit schon wieder ein Alleinstellungsmerkmal, bei einer einzigen Sache zu bleiben.
Also: top struktuiertes Layout, geile Bands mit guter Mucke, gute Gespräche. Übergroßartige Beilage. Top Fotos. Als I-Tüpfelchen fehlt eben die Vielfalt. Der kleine Ausbrecher aus dem Mikrokosmos.
Weitermachen!
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review: REVERANCE to FUGAZI the blog that celebrates itself

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FUGAZI. Wer hat sie nicht gehört, der in den 1990ern groß geworden ist. Wer hat sie nicht bewundernd und verwundert angeschaut, als sie eines ihrer wenigen Deutschlandkonzerte gespielt haben. Emotionen, Krach, Singalongs, Saallicht an.
Dann kam, nach dem Ende der Band, letztes Jahr eine neue Scheibe raus mit Demotracks der ältesten Songs. Wen es juckt, wird begeistert sein ob der Veränderungen, die nach den Demos noch an den Songs (waiting room oder merchandise) vorgenommen wurden. Ein toller Einblick.
Nungut. Ich las also den Bandnamen und man darf ja heute ganz unverbindlich Musik hören. Ich stieß auf diesen FUGAZI Tribute und erwartete Nichts. Nichts oder Katastrophe. Ich kann Tributealben nämlich gar nicht leiden. Außerdem ist FUGAZI wohl eine der bestdokumentiertesten Bands im Punkbereich, die wo gibt. Fotografen machten Fotos, die wohl jeder schon mal irgendwie, irgendwo, irgendwann gesehen hat. Ein tolles Buch gibt es beispielsweise von Glen E. Friedman https://www.amazon.de/Keep-Your-Eyes-Open-Photographs/dp/0964191687/ref=sr_1_12?ie=UTF8&qid=1468315277&sr=8-12&keywords=fugazi
Auch haben die Herren ein immenses Onlinearchiv an Liveaufnahmen.
Dann kam letztes Jahr eine LP raus mit Demoversionen der ersten EP und der „Margin Walker“. Auch nice. Andere Versionen von SOngs zu hören, die sich eingebrannt haben. Festzustellen, an welchen Ecken es hakte, zu Zeiten des Demos. Wie schnell oder langsam….
Was kann da also noch kommen?
Als erstes ‚waiting room‘. In einer, wie ich finde, sehr langsamen wie auch sympathischen Version von SOFT WOUNDS. Langsamer habe ich das gute Stück noch nicht gehört. Ich kenne noch eine Version von den LongBeachDubAllstars. Wobei mir da auffällt, daß es schon geiler ist, wenn die Band den Coversong zu ihrem eigenen macht. Gar nicht erst versucht ihn haargenau nachzuspielen, geschweige denn, nur das Riff zu nehmen und den Taxt zu verändern. Wie die LBDA, die auf diesem Sampler ncht drauf sind. Hier gibts Bands aus Südamerika zu hören. By the way: der Blog ist auch ein Label, was in Brasilien seine Runden dreht. Es ist ziemlich was los auf dem Blog. Wer Spanisch kann, ist klar im Vorteil.
Ich fange an zu schwafeln. Um das hier nun abzukürzen, denn die ein oder andere Songvariante ist voll Kacke, verrate ich euch meine Favorits und ihr hört mal rein und sagt mir eure:
SUNSHINE AND THE RAIN – merchandise (discowave)
REI CLONE – smallpox champion (noise)
HARPS – blueprint (doom)
COACHES – suggestion (indi.emo.wasimmer)
PETAL HEAD – arpeggiator
Und jetzt mal schnell zu bandcamp das Teil geladen und AUFDREHEN!

PS: the blog that celebrates itself

fanzine: PLASTIC BOMB #95

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Das erste Mal seit langem fällt mir in einem Zine auf, daß da mehr als nur Musik und Gequatsche über Musik drin ist. Vor allem in einem Zine, daß eine Auflage in 50-facher Auflage hat, gegenüber meinem, kleinen, bescheidenen, jaja, ich hör schon auf….. Aber is schon so. Das VISIONS, mit dem ich groß geworden bin, berichtet nur noch über Bands, die über große Labels, die es ja auch im Metal/HC/Punk Bereich inzwischen gibt. Punk ist für mich immer noch eine Nische. Auch wenn ich die Mucke mit euch fairerweise teile 😉
Sofort ins Auge springen mir meine Jugend, meine Teenieidole YUPPICIDE und so ein paar Typen, mit deren durchgeknallten Aktionen (MTV-Interview, Auftritt bei Arabella…. ja, es gab es mal, die gute, Alltagsberieselung im TV): HAMMERHEAD. Noch mehr (DISCHARGE SKEPTIKER) oder weniger (HUMAN ABFALL – total unlustige Mucke) interessante Interviews natürlich im Heft.
Mit den Rubriken ‚Punk in der Provinz‘ und auch dem leider letzten Teil ‚die wunderbare Welt der Propaganda‘ kriegt mich die BOMBE ohnehin jedesmal. ‚Anders leben‘ schiesst diesmal fen vogel ab. Toller, sehr lesenweter Artikel zum Thema ‚femiPornos‘. Mal abgesehen davon, daß ich als Normalo zu diesem Thema nichts weiter weiß als das es diverse Internetportale gibt, auf denen man sich Fickereien angucken kann. Ich auch nicht in die 18er Abteilung meiner Videothek gehe (bin einfach zu alt für den Scheiß). Finde ich den Artikel gut recherchiert und geschrieben. Ausserdem gute Verweise, mit denen man das ganze auch digital weiterverfolgen kann!

Und dann finde ich die CD-Beilage diesmal aufs Äusserte gelungen. Das mag Zufall sein. Fällt mir einfach positiv auf.
Kaufempfehlung 😉

fanzine: ALLEINER THREAT

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Hui, das hat nun lange gedauert. Habe schon vor sicher einem halben Jahr diese tolle Ausgabe von Mika Reckinnens Egozine in der Post gehabt. Auch liefen die Songs von The Beauty of Doubt (Manila), Bad Omen (auch Manila?), Toxic Orgasm (Cebu), Monthly Red (Pampagna Provinz), Tiger Pussy (Cebu), Thought (auch Cebu) schon rauf und runter. Tolle Mischung. Auffallend viele Female Fronted Punkbands. Super. Booklett, bzw das Zine in Größe der 7inch. Alles prima lesbar, und wie ich im Impressum erfahre, sind die Artikel und Interviews, zwar nochmals nachbearbeitet, schon einmal erschienen. Bspw. im heissgeliebten TRUST.
Superklasse Thema ‚Punk auf den Philippinen‘ mit viel Interessantem über die riesige Stadt Manila, Frauen im Punk auf den Philippinen, bspw war mir überhaupt nicht bewusst, daß dort die vorherrschende Religion das Christentum ist.
Total klasse bearbeitet und umgesetzt.
1 mit Sternchen
INFO

review: SENOR KAROSHI / AUßER ICH split 7inch

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Die Mucke der SENIORs geht los und bei dem abgestoppten Gitarrenriff und dem sehr eingängigen Gesang fällt mir sofort etwas auf. Es ist eigentlich nicht mein Ding. Da mir aber meine Buddies von AUSSER ICH dieses Stück Schwarzes Gold zugeschickt haben, beginne ich zu schürfen. Es kommen erstmal die momentan gängigen Standards für deutschsprachig schlauen Punk zum tragen. Eben, abgestoppte Gitarren, Sticks klappern auf dem Snarerand, wenig Verzerrung, sehr jugendlich gewollt. Ein Name fällt. ‚Walter‘. Ein Name, der gefühlt schon seit den 70ern nicht mehr in ist. Da gibt es doch Jahrgangsmäßig ganz sicher was zu finden, was moderner, nachvollziehbarer ist; Kevin, Maximillian. Klar, spricht sich nicht so gut. Manchmal muss man eben etwas wagen, nicht? Trotzdem, oder genau deswegen, erinnert mich das sehr an LoveA. Das alles zusammen dann irgendwie ein bisschen Möbelhaus und ich bin genervt. Heisst aber nicht, daß es mir nicht gefällt. Da tauchen die Stimmen auf. Die den gesetzten Beat noch etwas mehr nach vorne treiben. Binden und an die Leine nehmen. Kräftig ziehen. 3 AkkordePunkSong halt auf einer Saite gespielt. Begeistere mich über die Manigfaltigkeit dieses Trios. Ja, genau, Trio sind drei. Hört sich an wie 5. „Wasted for the young“. Irgendwie gut!
Ach, dann kommt er endlich: der 2te Song. „NIWIDA“ geht weiter mit Rimshots, abgehackten Gitarren und Singalongs der Trierer Schule. Da kommen die Herren übrigens her. Hitpotential hoch 3. Wenn auf der Platte, die kommen soll, nur so Songs drauf sind….. Hui.
Umdrehen. AUßER ICH. Sie beginnen mit einem Sample aus den vielgeliebten Simpsons. Man ist ja inzwischen gemeinsam nicht-erwachsen geworden. Die Herren, übrigens auch ein Trio, haben mir im Interview der #3 etwas über ihr Verhältnis zu Samples aus Filmen erzählt. Der Sound hat sich über die beiden ersten beiden Scheiben kaum verändert. Viel Distortion, sehr melancholische Riffs. Sehr geil.
Doch so richtig in Fahrt kommt der ‚Sensenmann aus Oberbayern‘ erstmal nicht. Gefühlt passiert eine kleine Endlosigkeit lang nicht viel, bis er vom Strahl geholt wird. Doch da entwickelt sich in der Zwischenzeit ein musikalischer Sog, in den man sich auf keinen Fall ziehen lassen darf, um die äußerst literarische Geschichte mitzubekommen. Oder ihr hört die 7inch einfach so oft wie ich. Unterschiedlicher kann Punk heute nicht sein. Menschen, die etwas zu erzählen haben und nur einen Teil des schon desöfter erfundenen Rads benutzen, um weiteres hinzuzufügen. Die Distortion, die bei SENOR KAROSHI wenig ist, packen AUßER ICH doppelt drauf.
Knaller!
Und dann kauft ihr die Scheibe von AUßER ICH, die dieses Jahr noch erscheinen soll! Ach ja, und die von SENOR KAROSHI natürlich auch……
Und wer hier zwischen den Zeilen Kritik liest. Ja, da ist welche. Gerade deswegen finde ich diese Split 7inch bemerkenswert toll.
der postillensampler