BLACK CAT ZINE. Es soll die erste und einzige Ausgabe sein, wobei ich gleich sagen muss, dass diese Ausgabe grafisch und thematisch so großartig ist, das es schade wäre, wenn es tatsächlich bei dieser einen Ausgabe bliebe. Falls den Schreibern und Menschen, die dort tätig waren und denen nun langweilig sein sollte: bei mir sind auch mal die ein oder andere Seite zu füllen!
Es geht los mit einer schönen Illustration einer schwarze Katze. “cats against borders”. Eine Einleitung, die sich inzwischen liest, als käme sie aus einem andern Jahrhundert. Es geht um die Frage, wie kleine Bands, Labels oder Konzertkollektive sich heutzutage noch organisieren können. Ist es ein Überangebot von Konzerten? Übersättigung? Genau darum soll es also in dieser Ausgabe gehen, weg vom Massenkonsum, den wir in unserer kleinen, familiären Szene ja ohnehin nicht pflegen. Antwort gibt da beispielsweise in einem Interview das BrigadaCaozKollektivPotsdam.
Direkt dazu die erste Story, passend übers eigene Tapelabel Black Cat Tapes. Abschliessend mit der Auflistung der bisher erschienenen 25 (!!!) Tapes seit 2018. Die meisten davon übrigens ausverkauft.
Es gibt verdammt viel zu lesen, alles sehr übersichtlich und aufgeräumt gestaltet. FreiTräumeKampagne bei der es darum geht, möglichst alle bestehenden besetzten Häuser und Kollektive zu unterstützen und vor Räumung zu schützen. (facebook). Ein cooles Interview mit den verblichenen Punx von Krank und Gloomster. Sechs kurze Fragen, die ausführlich beantwortet werden. Von der Sozialisation in der Provinz, hin zu politischem Punkrock, der veröffentlicht gehört! Letztes Jahr kam eine tolle, übergangsmäßige Veröffentlichung bei Black Cat Tapes, dann auch noch als 12″ bei ThisCharmingMan. Kann ich nur empfehlen. (KRANK sind nämlich nur krank, nicht tot. Yeah)
Was mich sofort, nach dem Vorwort, total angemacht hat ist die Kolumne zum Thema “Der schleichenden Tod (der Subkultur)”. Da stehen wirklich so viele Gedanken drin, nein eigentlich ist jeder einzelne Gedanke, der den ich auch schon eine Weile habe. Die ganze Musikszene um Hardcore, Punk, Rap und Metal, die man für gern für so unabhängig und frei hält, ist größtenteils (mal mehr mal weniger) reinen kapitalistischen Gedanken unterworfen. Dass man natürlich Festivals nur veranstalten kann, wenn man sich in Grundzügen an den Kapitalismus anpasst, dann bin ich damit einverstanden. Aber sobald Bands aufspielen die, keine Ahnung, 3000€ Gage verlangen und ihre Shirts für 30€ verkaufen um maximale Kohle rauszubekommen, ist das nicht der Gedanke hinter Subkultur.
Ich könnte noch Vieles aufzählen, doch einiges dürft ihr schlicht auch selbst rausfinden. Fußballfan in der sechsten Liga beispielsweise ist etwas, mit dem ich mich noch nie auseinandergesetzt habe. Auch spannend.
Super Illustrationen, in Farbe, A5 gebunden, sehr hochwertig produziert. Tolles Zines.