konzert: KLOTZS / CHRISTMAS / PANIKRAUM / PEPPONE @ artcanrobert

Während draussen vor dem Fenster der erste Schnee fällt, ich sitze gerade auf der schwäbischen Alb (Augenroll), und ich mal kurz Zeit habe, fällt mir ein Konzert ein, das ich unlängst besuchte.
Das Artcanrobert lud zu einer 20 Jahre-Jubiläumsshow ein und feierte mit:
Zuerst spielten die Mönchengladbacher PANIKRAUM. Teilweise von DIE STRAFE, teilweise von EA80 und teilweise blutjung!
panikraum
Da der EA80 Trommler krankheitsbedingt fehlte, übten kurzerhand die mitgereisten Schlagzeuger ein Set mit PANIKRAUM auf dem Weg nach Rastatt ein. Zuerst Herr Pech von KLOTZS. Dann Inge, dann Tuba, der nun fester Bestandteil von PEPPONE ist.
panikraum mit tuba
Der düstere Punk machte richtig Laune, weil tanzbar und melodiös.

Danach die zu zweit spielfreudigen KLOTZS, die, wenn man die Augen schliesst, wirken als wären sie zu fünft. Immer wieder superklasse, diese außergewöhnliche Band zu sehen.
KLOTZS @ artcanrobert 2018

Dann die Band, die am meisten Platten und Merch am Stand hatten: CHRISTMAS. Ich kannte sie vorher gar nicht und sie sollten wohl einen Kontrapunkt zum düster melancholischen Punkrockabend setzen mit ihrem schnellen Hardcorepunk.
Hat mir nicht so wirklich geschmeckt und ich nutzte die Zeit für ein Bier und ein Gespräch mit einem lieben Freund aus Magdeburg.

Der trommelte dann bei PEPPONE ein ganzes Set, die nun auf den Drumcomputer verzichten und eine richtig echte menschgesteuerte Band geworden sind:
PEPPONE @ artcanrobert
Nachdem sie es im Frühjahr nicht geschafft hatten vorbeizukommen, haben sie das nun eingelöst. Auf dem Foto mit Gastgesang von PANIKRAUM.

Ein klasse Konzert mit klasse Bands.
Leider, leider, fehlten ein paar Zuschauer.
Interessant ist, daß zu allen Punkkonzerten ein Dutzend Menschen auftauchen, die ich noch nie dort gesehen habe. Plus das Dutzend, das immer dort abhängt, sind das immer ncoh zu wenige. Also sagt es weiter, lebt es aus! Schickt euch und eure verrottend verwöhnten Luxus-BRD-Körper in diesen Scheißladen und geniesst ab und an ein gutes Konzert für kleines Geld.
Support your local scene!

video: NOTGEMEINSCHAFT PETER PAN – helikopter-eltern staffel 1

Ende September kommt auch ein neues Album von der NOTGEMEINSCHAFT PETER PAN raus.
Das Erste als Trio. Deutschpunk und eigenwilliges Songwriting sind geblieben und das ist auch gut so!
Mir fällt auf, daß Punk (ä)Elter(n) geworden ist 😉
und das man virales Marketing bei den Mediengestalterkollegen im Büro erklärt bekommt.
Ich bin extrem gespannt aufs Album!
Kommt raus bei KIDNAP MUSIC

Zuvor gab es schon ein Video zur Herstellung des Covermotivs der LP s/t mit / zu dem Song „PROtestsong. Geilo.

video: HERR PAULSEN UND DAS ZEITPROBLEM – variabel

Hier kommt Video Nummer 2 zum Album „II“ der Herren um den unbekannten Herrn Paulsen. Der Song unterscheidet sich stilistisch etwas von dem ersten „Worte“ – und doch auch nicht.
Der Gesang wohl am ehesten angelehnt an andere Indigitarrenschrammelkapellen wie die schönen SCHELM oder den eloquenten ELMAR.
Album erscheitn bei ELFENART und bei TANZ AUF RUINEN Ende September!
Labelfest am 22.09. im SUBROSA, BLACK PIGEON und REKORDER in Dortmund
Genug gelabert:

fanzine: BROT Fanzine #2

BROT Fanzine

Schön.
Mit einem Happs war es gelesen. Nix Klolektüre.
Vor allem das Inti mit MaeglinS Blog hat mich interessiert. Ist scheinbar der einzige coole Typ in Be/eR/De, der ein Videofanzine bei utube macht. Klickt euch da mal durch, schaut mal rein.

Das Brot-Zine gab es schon einmal, erste Ausgabe liegt wohl 5 Jahre zurück.
Habe also keinen Vergleich, was sich verändert hat oder ob überhaupt.
Die vorliegende Ausgabe ist kurzweilig und bietet einen Comic, ein paar Reviews, Interviews mit dem californischen Tape-Label „no time records“, Story zum Song „Police in helicopter“ von John Holt (1983) bringen viel Abwechslung in die Seiten.
Das die Macher Spaß haben, an dem was sie machen, merkt man am Schreibstil, an der Fragen in den Interviews oder auch dem Nonsens, dem man sich widmet: die schlechtesten Punkbands oder den „abstürzenden brieftauben“

Von mir gibts ne Kauf/Leseempfehlung.
gibts noch bei riotbike

review: JAPANISCHE KAMPFLEKTÜRE Buch

japanische kampflektüre

Eine der wohl interessantesten Bands auf dem hiesigen Metalmarkt sind wohl die schon 20 Jahre real existierenden JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE.
Ich darf ganz ehrlich gestehen: ich hab da immer nen riesen Bogen drum gemacht. Ist weder meine Musik noch: meine Musik.
Dann las ich neulich im OX einen Review (ja, ich lese die Reviews in Zines…. vow!) über eben jenes Buch. Da ich gerade selbst mit meiner Band ein nichtmal halb so dickes Booklet mit allen Texten aus 15 Jahren literarischer Selbstbeweihräucherung veröffentlicht habe (bitte entschuldigen sie die unverschämte Werbung), dachte ich mir: KAUFEN!
Nun, das ist schon ganz großes Kino, was da textlich passiert.
Die Texte sind von Neu nach Alt sortiert, was auch gut so ist. Für mein grindcoreresistentes Verständnis sind die Texte ab 2004 endlich das geworden, für das man JAKA ehrlich lieben muss: totaler Wahnsinn!
Direkt, zynisch, ohne Zeigefinger, kritisch, provokant.

sie stolpern aus den zügen, strömen durch die innenstädte / kriechen in chefetagen, kriechen hinten rein / kriechen in die rechenzentren, tippen zahlen ein / dressierte zombies wollen artig sein (die zombies kommen)

alle nett, alle per du / alle eine große familie / alle immer am start, immer einen step ahead / alle mit dem chef im bett / fünf mal die woche von nine to five nine to six nine to seven nineto eight nine to nine / und alle treten auf der stelle / zum ping der mikrowelle (ping)

Damit ich mir die Mucke auch mal angehört habe, kontaktierte ich das Internet. Das Neueste „the golden Anthropocene“ über einige mid-ager hin zum alten Stuff. Nach 15 Minuten bluteten mir die Ohren, haha! Bei utube bspw „verrat am Metal“ reingezogen.

trendscouts aufgepasst! brandnew JAKA / dumme domestizierte pinkpinkpunkmusik / die band zum anfassen war gestern / wer jetzt noch JAKA-Fan ist, hat nichts kapiert

in diesem sinne!

fanzine: MINOR AT HEART

minor at heart

Ein tolles A4 Fanzine habe ich da entdeckt. Es liegt schon ein paar Wochen bei mir und nun schaffe ich es endlich, es zu lesen.
Leider weiß ich nicht mehr, bei welcher Bestellung ich es mit dazu legen habe lassen.
Jedenfalls hier gibts mehr Infos und sicher per PN eine Antwort!
Ralf hat hier einige Interviews mit HC/vegan/straight-edge Bands geführt. Alle auf englisch, alle wirklich lesenswert.
Bands: PUNCH CREW, GOOD CLEAN FUN, PESSIMISTIC LINES, DANGERS.
Ein paar Kolumnen dazu, eine interessante Rubrik „hardcore lyrics in non-hardcore songs“. Ich verrrate euch nicht, welche Interpreten/Bands euch da erwarten! Mein Gedanke ist jedenfalls: wir sprechen doch sehr oft die selbe Sprache, auch wenn wir unterschiedliche Ausdrucksweisen haben.
Sehr cool.
Sag bescheid, wenn du eine weitere Ausgabe raushaust!

Es gibt auch einen VErweis auf einen Blog mit Reviews: it all comes down to this

review: FRONT – dissonanz und wahnsinn

front - dissonanz und wahnsinn
Die Scheibe pest gleich in einem aufdringlichen Tanzbeinschwingtempo davon, daß ich nach einem Track schon zuckend am Boden liege, als hätte mich der japanische Stroboskopcartoon aus der Simpsons-Folge von ann dazumal. Mit den ersten Tracks „dissonanz & wahnsinn“ (Titeltrack) und „die komparatistik von scheiße“ ( Duden: Substantiv, feminin – vergleichende Literatur- oder Sprachwissenschaft) werden gleich klare Ansagen gemacht gegen die Religionsidioten des IS, Deutschlandpatridioten und dem täglichen Heini, der die Beschissenheit der Dinge schon gar nicht mehr bemerkt.
Irgendwann, in grauer Vorzeit, denn dieses Album hat eine halbes Jahrezehnt gebraucht, wurde FRONT irgendwas von Deutschpunk 2.0 nachgesagt. Von ironischen Texten.
Heute, in 2018, empfinde ich die Texte als, leider, viel zu wahr. Zynische Betrachtung der reale existierenden Kapitalismusorgie. Man sagt Freundschaft und zieht doch ne Grenze. Man sagt Hilfe und denkt zuerst an sich selbst. Man hat Mitleid und kauft sich dann ne Plastiktüte. Die werdet ihr euch noch kaufen, wenn sie einen Euro kostet!
In den fünf Jahre ist im Bandgefüge einiges passiert, doch hat man sich zusammengerauft und ist nun zu Viert. Die zweite Gitarre habe ich erstmal gar nicht vermisst. Erst mit längerer Laufzeit fällt dem geneigten Zuhörer auf, daß es die „Frage-Antwort-Spiele“ der beiden Gitarren nicht mehr gibt.
Die Musik ist eben anfangs zappeliger New-Wave-Punk mit einer guten Prise Noiserock, bevor die Songs immer wieder in leicht psychedelische Gefilde abschweifen und die Dissonanz, den Soundtrack des Untergangs aus den 1989er Jahren heraufbeschwören. Man könnte sich in dieser Mucke ganz schön verlieren, würden nicht immer wieder ganz klar verständliche Worte aus Falks Mund schimpfen.

„Schieb dein Leben in den Lauf. Nimm den Kopfschuss in Kauf. Wenn die Träume Asche sind. Baue ein Reihenhaus darauf“ (aus „russisch roulette“)

Vergleiche mit einschlägigen Bands der Marke HumanAbfall oder LoveA nerven (die) bloß, da die vergleichbaren Bands weder die Wut, noch den Zynismus, noch diese herrlich aufmischende Art haben. FRONT sind kein sophisticated Kunstprojekt, sondern tatsächlich mit einer guten Mütze Punk auf und im Kopf unterwegs.

Dennoch und trotzdem kann man viele neue Momente entdecken, auf dieser neuen Scheibe „Dissonanz & Wahnsinn“.
Finde auch du sie!

Beim Artwork ist man sich treu geblieben, steht aber auch alles hier bei:
Erschienen bei twisted-chords