video: RAMMSTEIN – deutschland

jajajaja.
Provokation vom Feinsten für all die, die nicht eindeutig links stehen, sondern sich über die Erregung ebenjener amüsieren wollen. Provokation gegenüber Juden, weil die sich sowieso immer provoziert fühlen. Provokation Rechten gegenüber, da diese sich gerade irgendwie sicherer fühlen, gebildeter als in den 1990ern noch, in ihrem Schloss aus Dummheit und Ignoranz.
Ja, Provokation allenortens. Mit eingebauter Schreibprovokation für alle Feullitonisten sich an der Bildästhik abzuarbeiten, die RAMMSTEIN sich von einem HipHop-Produzenten haben filmen lassen.
Die Zeit schreibt:

Deutschland ist eine Frau: Das ist die zentrale Botschaft dieses neunminütigen Kurzfilms. Und diese Frau versetzt Generationen, Epochen und Genealogien, Sippschaften, Stämme und Reiche von Männern in den Zustand einer unauflösbaren erotischen Spannung.

Fazit: es geht um Liebe.
Auf vice.com echauffiert sich der Autor über das Herrenmenschendasein des Herrn Endemann, der in Berlin wohl Immobilienbesitzer ist und sich als solcher auch aufführt. Seine Kumpels, die im gesaugten Audi zum Konzert fahren, werden brüllen

„Deutschland, meine Liebe kann ich dir nicht geben, Deutschland.“ Diese Relativierung wird untergehen im Gebrüll, jede Wette. Und zurück bleibt ein Stadion voll mit dickbäuchigen Männern im Schein der lodernden Flammen, die „Deutschland“ skandieren. Deutschland. Deutschland. Deutschland. Deutschland. Deutschland. Deutschland.

noch mehr aus dem Netz gefällig? hier kommt meins!

Ich denke, falls ich das mal kurz hier rauslassen darf:
RAMMSTEIN und ihr weltfremder SpecterTheDirector haben ein Kunstwerk erschaffen, daß es in sich hat. Ein Quantensprung für die unausweichlich sich verbindenen negativen Energien, kurde Weltanschauungen von Ex-DDR-Geschichtsbuchlesern mit patriarchaischen, kapitalistischen Musikproduzenten.
Zu Zeiten der DDR stand in den Geschichtsbüchern, daß der Westen dekadent und kapitalistisch sei. Die Bestätigung haben die Menschen dort nach der Wende bekommen. Zumal die Westler die Nazivergangenheitsverwalter waren und sie nicht. Keine Aufarbeitung diesen Teils der deutschen Geschichte.
In Hip-Hop-Geschichtsbüchern stehen vor allem Erich von Däniken und KENFM. Ich will hier keine Klischees bedienen, wie käme ich dazu. Hüstel.
Das aber Universal Music bei diesem, aber auch FourMusic (die fantastischen Vier) derart Musikvideos für viel Geld produzieren lassen, macht mich echt sprachlos.
Schaut euch mal „antiamarteria“ an. Keine Sorge, die ersten paar Minuten in Cinemascope reichen schon. Zwischen kindischem Pimmelgeschwätz, Spielzeugwaffen und „hey, ich weiß was über das Elend dieser Welt“ …. würg. Immer gegen das Edelbratzenestablishment schwätzend, welches eigentlich ihr High-End-level darstellt. Endgegner besiegt: Platz einnehmen; selber Schampus saufen, Drogen rein und mit Aliens… nicht ernst gemeint, oder? Ist alle ein Scherz? Einfach nur die gereimten Worthülsen in „echte“ Bilder verpackt? DIESE BILD SCHENKT IHR EUREN und unseren KINDERN! Bäh!

Zurück zur deutschen Zeitreise im neuen RAMMSTEIN-Video:
Rammsteins hohle Lyric trifft auf hohles Gedankengut.
Ich habe, ehrlich gesagt, keine Antwort darauf. Herr Endemann darf sich gerne mal zu einem Interview bei mir melden.
Die Bildsprache ist so wirr und durcheinander, daß der zeitgenössische Zuschauer sicherlich nicht die Hälfte der Zusammenhänge verstehen kann. Was zuerst ein klares Statement gegen Faschismus sein mag, wird durch mehrmaliges (hin)gucken immer schwammiger. Was wollen sie damit erreichen? Das wir jede Szene, jeden Zusammenhang in der 10ten Klasse Gymnasium einer „Gedichtinterpretation“ unterziehen?
In vier lausigen Tagen 20 Millionen Clicks. Ein Weltbild über Deutschland im Ausland, welches „wir“ eigentlich so nicht wollen: melancholisch martialisch, patriachaisch. Nur eine Übermutter thront über allen: Germania.
Ich hoffe sehr, daß ein Specter NIEMALS einen Spielfilm für Fernsehen drehen darf oder seine Theorien in Interviews der Zeit, Spiegel oder ähnlichen Magazinen loswird. Ach was, er wird, wie alle Youtuber ein Buch schreiben (lassen).
Wer ein Ticket für eine der RAMMSTEIN-Shows „gewonnen“ hat, möge im Stau dorthin stecken bleiben.

review: SENOR KAROSHI – …oder deswegen LP

SENOR KAROSHI - oder deswegen
Nach einer fast gähnend langen Pause melden sich SENOR KAROSHI mit einem BÄNG! zurück.
Mir sind die Herren schon durch ihre Split Single mit AUßER ICH aufgefallen. Ich besorgte mir auch noch ihre erste 7inch mit vier Songs. Insgesamt hat man also schon sechs Kleinode veröffentlicht.
Drei davon sind nun auf der aktuellen Veröffentlichung wiederzufinden. Laut Textschuber hatten sie noch in einer anderen Besetzung aufgenommen, was sie nun live in neuer Besetzung spielen.
Erstmal knallt der erste Song „motte“ rein.
SENOR KAROSHI melden sofort ihr Songwriting, ihre Sprachlichkeit und ihr Verspieltheit an. Zweistimmiger Gesang, intelligente Texte und überraschende Wendungen. Wenn hier die Songstruktur plötzlich mit einem Taktwechsel in einen wirklich witzigen Refrain aufbricht, bleibt kein Auge trocken. Womit die Inspiration für diesen Song auch glasklar wird: Castingsendungswahnsinn.
Das zieht sich durch alle Songs. Jeder hat sein Thema: Alterssturheit (wasted on the young), Reihenhausmelancholie (das haus verliert nichts) oder den überaus witzigen Punkerfrisörsong (zum rapport). Konnte mir nach dem Ärzte-Song vor gefühlten 100 Jahren nicht vorstellen, daß da nochmal einer kommt!

Die Songs gehen runter wie Öl und man kann die Scheibe ganz einfach im repeat-modus lassen, sie wird echt nicht langweilig. Zu dritt brennt man hier ein Feuerwerk ab, was die meisten Bands nicht zu fünft hin bekommen.
Bevor man zu oft denkt, daß der Gesang und deren unerhörte, manchmal superschlau daherkommende Sinnhaftigkeit an LOVE A erinnert, covern die KAROSHIS einen Song von SchrengSchreng&LaLa. Jörkk Mechenbier darf auch mit den Gesangpart übernehmen.
Mit (muschelsucher) ist auch noch ein wirklich gutes, nachdenkliches Stück drauf. Ich mag die doppelbödigkeit in all den Texten von SENOR KAROSHI.

Ich finde da steckt viel LOVE A drin. Auch die Hamburger CAPTAIN PLANET lassen grüßen.
Doch SENOR KAROSHI schaffen es eigen zu sein.
Das macht die Platte „…oder deswegen“ echt zu einer abwechslungsreichen Post-Punk-Indie-Bombe.

Kaufen!

cuules video:

review: LYGO – schwerkraft LP

lygo - schwerkraft
Diese Band ist ein besonderes Kleinod der Punkszene. Meiner Meinung nach ist da viel Screamo drin. Mit all seinen melancholisch vertrackten Bombastparts. Man wird sehr oft mit Befindlichkeiten angeschrieen.
Da ist viel Punk drin, nach vorne gespielt, auf die Zwölf.
Sie spielen auch mal einen viel zu eingängiges Stück „festgefahren“ oder schreien weniger wie auf den grandiosen „lautlos“ und „vergessen“.
Ich würde auf keinen Fall unterschreiben, was andere Rezis behaupten „Fußstapfen von MUFF POTTER … PASCOW“: jedenfalls für dieses Album totaler Quark.
Das sind härtere KRAWEHL, sperriger und noisiger. ATMEN, WEITER… in einer krachigen Welt. FREIBURG. sowas eben.
Super auch das konsequent „andere“ Songwriting. Gitarren abwechslungsreich und ideenreich. Kleine Spielereien, die mein Muckerherz erfreuen!
Auf die komplette Spielzeit frage ich mich, warum ich mich so anschreien lasse.
Live eine Knallerband. Haben schon viele, viele Konzerte gespielt!
Und im März auch mal wieder unterwegs.

Album ist schon im September 2018 erschienen.
Zu haben bei bspw KIDNAP MUSIC.

review: pADDELNoHNEkANU – my button is bigger than yours LP / MC / DL

pADDELNoHNEkANU - my butto is bigger than yours

Vow!
Fünf Jahre sind vergangen, seid ich mit meiner Band pADDELNoHNEkANU den letzten Full-Length-Player 2013 „endlich wieder deutschpunk“ rausgehauen habe.
Es hat sich wahnsinnig viel getan und ich will hier ganz sicher keine Lobhudelei auf mich / uns selbst schreiben! Also kriegt ihr ein paar harte Facts, die so auch nicht im Interview stehen, welches in der nächsten Printausgabe der PP abgedruckt sein wird.
In der Zwischenzeit gab es 2015 eine 7inch namens „1+1=2fel“. Da hatten wir uns auf das heute noch bestehende Trio gesundgeschrumpft. Ein sehr guter Freund hatte Ole, Tulle und mich schon mehrmals aufgefordert, in der langen Zeit, die es diese Band gibt, es als Trio zu versuchen: das sei super so und funktioniere. Wir wollten nicht hören, haha!
Danach haben wir begonnen eine Split-7inch-Reihe zu starten. Die erste mit KUBALLA 2016 auf der der Track „alleinstellungsmerkmal“ ist.
Es wurde ganz schnell 2017 und uns war klar: 15 Jahre Jubiläum sind angesagt. Also wieder in unser Proberaumstudio und unsere Lieblingscoversongs geübt und eingespielt. Dazu ein Booklet mit allen Texten von 2002 an. Da ist ganz schön viel Revue gelaufen bei mir.
15… so alt ist mein ältester Sohn noch nicht (damals 10), so lange hat meine längste Beziehung nicht gehalten; und meine Ehe auch nicht (13).
Das war, seit der ersten LP, also ein harter Ritt.
Was wir nun in diese Welt lärmen ist hoffentlich das höflichst authentische und hochgradig emotionalste Punkalbum, daß das Auf und Ab des Lebens wiederspiegelt.

Wir danken selbstverständlich allen Bands und Freunden, die all die Jahre an uns glauben!
Diesmal dürfen wir auch noch Daniel von ELFENART herzlich drücken für seine Unterstützung.
Und den schwer umtriebigen Bernd von 30KiloFieberRecords der, zusammen mit uns als Band, den größten Teil dieses Releases mitträgt.
Chapeau!

Erstes Video zu cybertronic ultra bot

review: PASCOW – jade DoLP

pascow - jade

Mensch du. Da machste das Paket auf und bekommst ein in ein Plakat mit beiden Cover eingepackte Platte. In der Platte ein Booklet in 12inch Größe und eine 7inch. Letztere einseitig bespielt, wie auch die zweite LP. Klingt erstmal verwirrend, ist aber Luxus pur. Edel aufgemacht mit dem auflaminierten (?) Konterfei eines Mädchens auf mattem Schwarz.
Aber der Reihe nach!
PASCOW hatten ihr letztes Album „diene der Party“ vor 5 Jahren rausgebracht. Danach gab es eine 10inch mit Songs von ihnen und einem nach Abschied klingenden Film. Vor ein paar Monaten dann die Ankündigung eines neuen Albums! Würden sie weitermachen, wie bisher?
Der Look jedenfalls ist geblieben.
Und die Antwort bekommt man, sobald man die Platte loslaufen lässt: ja!
Ein leicht melanchlisch melodramatisches Intro am Piano wird intoniert, geht über in den Hit und die erste Video-Singleauskopplung „silberblick und scherenhände„.
PASCOW verlassen sich schon noch auf ihre Art Songs zu schreiben. All die Melodien, die einen manchmal zuckersüß umspielen. Ollos Schlagwerk, daß gemeinsam mit Flo’s Bassspiel nach vorne treibt. Alex‘ angepisster Gesang. Alles da.
Aber es hat sich etwas geändert: die Rockelemente, wie sie TREND mal einforderten 😉 Oder die eigens besungene Weltordnung, die the fuck ist, wankt?
Gleich im zweiten Song „jade“ legen sie mit einem Rockgitarrenriff los, das sich gewaschen hat; um dann ganz klar wieder PASCOW zu sein. Die „marie“ wird besungen mit einem groovenden Off-Beat mit leichten Reggae-Anleihen. Der Gesang weniger pissed, dafür immer noch das leicht wüste Weltbild entwerfend, daß es braucht, um diese Welt in ein „schmutzigrot“ zu tauchen.
Ich will jetzt nicht jeden einzelnen Song einer Kritik unterziehen, das haben Bierschinken schon gemacht! Und aus Bockys Review bei Polytox hab ich die Reminszenzen „geklaut“, da ich Musikgeschichtlich mit englischer Punkmusik nicht so bewandert bin – um nicht zu sagen: mir doch egal!

Auf Anhieb habe ich Crass, The Clash und The Outsiders gefunden.

Song vier „kriegerin“, den ich für den Wichtigsten auf diesem Album halte, mit ganz eindeutiger Aussage gegen Großkonzerne und deren Tricks, Menschen natürliche Ressourcen abzujagen. Wer PASCOW also noch kryptische Texte nachsagt, liegt ab sofort falsch.
Stolpern sie über ihre Weltordnung? Nein, sie nutzen alles was da ist.
Immer noch ganz klar DIY in Richtung Selbstausbeutung, denn ein Album in zwei Versionen rauszubringen ist schon ein finanzielles Abenteuer. Dann in dieser Aufmachung und zu diesen Preisen! Ich habe mir das Release-Konzert in Neunkirchen angeschaut (dazu ein ander Mal mehr), da gab es die „brave“-Ausgabe für 15€ und die „wilde“ für 20€.
In „unter Geiern“ setzen sie aus dem schon mehrfach benutzten Zitat des Teufels noch einen drauf:

und nach dem letzten Stück hör ich den Teufel sagen:
der größte Trick des Punkers war es nicht mitgemacht zu haben

Die Platte ist der Hammer!
Das Finale „wunderkind“ ist quasi eine Ode auf die Unsterblichkeit des Punks und schliesst am Ende einen Kreis. Wenn man die CD einfach weiterlaufen lässt, kommt gleich wieder das Intro!
Mal abgesehen von dem wirklich endgeilen Text, der noch eine ganze Weile im Kopf rumschwirrt.

Bevor ich jetzt in Ohnmacht falle:
zieht euch das rein! (klick = video)

review: DER TAG DES DÜMMSTEN GESICHTS – s/t

der tag des dümmsten gesichts

Ich mach mir mal den einfachsten Review der Welt:
Das ist toll. Deutschpunk. Klare Kante. Witzig, weltgewandt und wortspielerisch.
Hört das mal an!
Und die Beschreibung könnt ihr hier, wie auch beim Label lesen. Die ist so gut, da gibt es wirklich mal ü-ber-hauptnichts hinzuzufügen!
onbones collective
haben aber/und auch noch ganz doll andere schöne Sachen, auch zum anziehen!

Nach jahrhundertelanger Banderfahrung, mit all der menschlichen, unmenschlichen und musikalischen Enttäuschung die dazu gehört, haben sich 5 junge Menschen gefunden um den Punkrock neu zu erfinden. Nicht mehr, aber ganz sicher auch nicht weniger.
Nach Kay1, Buschido, so nem Typen namens Jesus und Böhmi dem Schmähgesicht bedienen sich heute ganze Genres der modifizierten idiomatischen Wendung, die für die kreativen Köpfe von „Der Tag des dümmsten Gesichts“ namensgebend ist. Nicht verschwiegen werden soll jedoch, dass der Gesichtsausdruck des Sängers während des Spielens stark inspirierend wirkt.

Durch den gemeinsamen Konsum von bewusstseinserweiternden Substanzen können die Bandmitglieder, ihre Kreativität nochmal potenzieren und auf 1000 Jahre Erfahrung zurückblicken. Das schmeckt und hört man! Lediglich der Trommler macht da nicht mit, der ist Sozialarbeiter und darf deswegen keine Drogen spritzen, was ihn ziemlich öde erscheinen lässt.

Fantastische Songs wie „Halt die Fresse (Höcke 1)“ und „Stirb (Höcke 2)“ bringen in wenigen Sekunden die gesamte Rockgeschichte auf den Punkt. Bei dieser Musik bleibt keine Frage offen. Die Antwort lautet: „Wenn du einen Nazi siehst musst du ihn boxen!“

Man sollte mindestens 100€ für ein Konzert ausgeben oder etwaige Differenzbeträge direkt den Mitgliedern zu Gute kommen lassen. Außer dem Sänger können die nämlich alle nix wofür es Geld gibt. Sicherlich die ambitionierteste Band die gerade auf Markt ist.

review: TURBOSTAAT – nachtbrot live DoLP

turbostaat - nachtbrot
Eins vorweg: man bekommt wirklich nichts Neues von Turbostaat; und vor mir eine kritische Lobhudelei!

Die Band macht sich, laut eigener Aussage ein Geschenk zum 20-jährigen Bestehen. Soweit, so wie viele andere.
Eins fällt von der ersten Sekunde auf, an der die Nadel in die Rille sticht: für eine Band, die kryptische Texte schreibt, kann das Publikum alle ganz ordentlich mitsingen. Ist im Grunde das, was mich vor 10 Jahren schon angefangen hat zu nerven. Als sie mit FRAU POTZ auf Tour waren. Ich wollte dann nicht mehr auf eins ihrer Konzerte; da ist zu viel Stadion und zu viel Rock drin. Und: ja, auch mich werdet ihr, zumindest im Auto, erwischen, wie ich die Texte mitgröhlen kann.
Doch mit jeder Umdrehung mehr, mit den sogenannten Hits, von denen sicher bis heute keiner im Radio gelaufen ist (dem, in dem die TotenHosen und die Ärzte laufen), zieht mich die Stimmung und der Sound immer mehr in den Bann.
Wenn ich das dann höre, wenn auf Seite drei alle bei „Sohnemann Heinz“ DAS IST KEIN ENDE brüllen, schon eine großartige gemeinsame Feier, die da gefeiert wird. Am Schluß applaudiert man also allen, nicht nur irgendeiner x-beliebigen Band. Das sind schon ganz besondere Fans, die da mit den Jahren mit der Band verwachsen sind. Das Ganze ohne Split und Reunion. TURBOSTAAT sind immer da und niemals weg.
Auch ich höre die Band nun schon seit dem ersten Album. Und hier bekommt man die ganze Palette von TURBOSTAAT zu hören. Eben auch Songs von der ersten Scheibe wie „vier ecken ein elvers“ oder „18uhr09 mist verlaufen“ einmal quer durch alle Werke zur „abalonia“. An Stellen, wo sie früher noch ganz anders klangen, ist das nun eine homogene Folge von Songs, die abwechslungsreich sind und sich selten gleichen. Das macht das komplette Durchhören von knapp 60 Minuten leicht. Einzig Seite drei ist mir ein wenig langsam. Sind halt die ruhigeren Songs.
Wer mehr zur Entstehung und der Idee, die hinter dieser Scheibe steht, bspw wie sie aufgenommen wurde und wo, der möchte doch bitte diese kleine Doku dazu anschauen:
Rockpalast Backstage

Dieses Album… ich kann mich nicht entscheiden, ob ich es zu den Punkbüchern ins Regal stellen soll oder doch in die Plattensammlung. Es steht auf der Seite nur „nachtbrot“. Könnte wohl auch von einem deutschen Dichter sein. Wenn man dieses Buch also aufschlägt stecken die Platten in Taschen auf der Innen- und Außenseite und ein Fotobuch in schwarz/weiß im Großformat tut sich auf. TURBOSTAAT haben gekonnt darauf verzichtet, superstylische Fotos auszusuchen oder solche, die bspw besonders pathetisch wären. Müssen sie ja auch nicht. Sie können sich auf ihre Stärke verlassen: so zu sein, wie sie sind!

Sich zum Geburtstag so eine toll aufgemachte LP zu schenken, dazu noch in dieser Verpackung! Geil!
Bleibt so, wie ihr seid.

Bei Seite vier bin ich soweit mir das nächste Ticket für eines ihrer Konzerte zu kaufen.
Dabei hab ich sie schon so oft gesehen: Freiburg, Karlsruhe, Stuttgart…
Mit ihnen spielen, das würde ich gerne noch.

review: SINGSONG GIRL und KADAVER XQUISIT und DER SCHÖNE UND DIE BIEST

singsong girl
Tamara hat mich irgendwie in den Untiefen des Digitalen entdeckt und schrieb mir. Ich sagte: „klar, höre ich rein“
Und ich habs geschafft.
Die Punkerette kommt aus Stuttgart und ist dort musikalisch ziemlich umtriebig.
Drei selbstgemachte CDs hat sie mir zugeschickt und ich legte zuerst die Split CD KADAVER XQUISIT und DER SCHÖNE UND DIE BIEST ein (click für video). Erstere machen rockigen Deutschpunk. Im Faltblatt der CD steht das Commandante Grimm, ein leidenschaftlicher Musiker, Texter und Radiomacher und Tamara aufeinandertrafen und dieses Projekt starteten. Sie nennen es „Art-Punk“. Die Band ist zu viert und wenn man sich das Gesamtbild anschaut ist das Punk der prima in die 1990er gepasst hätte.

Bei DIE SCHÖNE UND DER BIEST handelt es sich wohl um ein Spaßprojekt zweier Freunde, die sich mal aus ihrer „gewohnten musikalischen Umgebung“ bewegen wollten. JazzCore Musiker trifft ElektroPopperin. Das soll klingen wie ein von einer Frau gesteuerter LKW den sie nicht willens ist zu bremsen. Kein herumfrickeln und zeigen, wie toll man spielen kann, sondern voll auf die 12.

Ich mag an dieser Stelle schon mal das Kompliment aussprechen, dass es sich bei Tamara wohl um eine unstoppbare, leidenschaftliche Musikerin handelt. Viel Herzblut, total schräge Ideen, macht Aufnahmen, Artwork und Videos auch selbst! Das finde ich ziemlich cool. Mit der Musik kann ich herzlich wenig anfangen.

Dann lege ich SINGSONG-GIRL ein. Das ist so dermaßen herrlich schräg daneben, ich kann mich der Musik nicht entziehen. Musikalisch hochgegriffener Vergleich ist STEREO TOTAL, aber ich kenne einfach zu wenig Bands in diesem Genre. Explizit sei gesagt, dass es sich bei der Musik UND den Videos um ein Gesamtkonzept handelt! Die Clips wurden schon international auf Video-Festivals gezeigt.
Nungut. Hört sich super an, macht euch selbst ein Bild!
Ausfühlricher habe ich in die CD „M.I.A.U.“ reingehört und kann euch empfehlen: meldet euch bei tamara die_biest@web.de

und so geht Booklet 😉
singsong girl

fanzine: PROUD TO BE PUNK #28

proud to be punk #28
Ich hatte das Gefühl, daß mir eine der Ausgabe schon mal durch die Finger ist; habe aber keine Erinnerung mehr daran.
Es fängt schon mal mit einer super Vorwortkolumne an „Deutschstunde“. Herausgeber Jan ist Lehrer. Eine gute Berufswahl für einen Punker.
Es gibt einiges zu lesen auf den 80 Seiten, dieses klassischen A5er Fanzines.
Direkt sympathisch ist mir, dass in Jans „Sound fü den Sommer“-Liste SYNDROME 81 dabei sind. Die sind auch verdammt cool. Anchecken!
Es direkt los mit einem spannenden, ausführlichen Bericht über „Wahrschauer Punk Pakt – 1977-89“. Band s aus Polen, Yugoslavien, Ungarn, Sowjetunion… ihr merkt schon, die meisten Länder existieren heute so nicht mehr. Aber was bis Mitte der 1990er dort an Repression gegenüber der Subkultur seitens des Staates ausgeübt wurde ist in keinster Weise vergleichbar mit der Punkszene der westlichen Staaten. Lesenswert.
Überhaupf strotzt das Heft vor guten Artikeln und Interviews. Das macht wirklich großen Spaß.
WUTANFALL, eine Punkband aus der ehemaligen DDR, erzählen ihre Geschichte. Im ersten Artikel „würend, wütender, WUTANFALL“ geht es um die kurzen drei Jahre, in denen die Band existierte. Auch hier um Repression in Form von Infiltrierung durch die Stasi sogar innerhalb der Band. Daruaf wird im zweiten Artikel „Die Punkband im Visier der Stasi“ nochmal näher eingegangen, was in einem Interview mit Schrammel mündet.
Danach, was logisch ist, „punk in der DDR“, Jan bleibt weiterhin im Ostblock mit einem Bericht über sibierischen Punk in den 1980ern, bevor dann F*CKING ANGRY zu Wort kommen.
Fanzine- und Plattenreviews.
Alles drin.
Wer’s lesen mag kriegts bspw bei fireandflames

video: FISCO – macond0


Am frühen Morgen flattert mir hier ein seltsames Video rein.
Welches aber mit fortlaufender Spielzeit eine gewisse melancholische Traurigkeit entwickelt, der man sich nicht mehr entziehen kann.
Musikalisch trockener deutschprachiger Indiepunk. Die Bilder schwelgen in der einsamen Provinz.
Warum ist die Eule nur so traurig?

Platte haben?
dunkelziffer