Veröffentlicht am Ein Kommentar

CeDe Salatschüssel #5 – Love Rockets / Borsti Ukulaila & Rodi / Fuffzehnsechzehn / oxmo /exat

Ich durfte hier mal wieder ein paar CD-Releases sammeln, bis ich mal beim Nachbar einen Abend an seinem Endgerät verbracht habe. Respektive auf Festplatte gezogen und mit in die Ferien genommen. Ich sitze also hart in der Sonne, während ich all die Songs durchhöre!

The Love Rockets – (this ain’t no) Rocket Science
Da ich Experte für Rock’n’Roll-Musik bin, hat Bakraufarfita keine Kosten & Mühen gescheut und mir die Debüt-EP der Berliner Band The Love Rockets zukommen lassen. Es langweilt mich; am Ende höre ich da die immergleichen Riffs und Bemühungen, den Würgegriffen der Gitarre noch die allerkleinste kristalline Struktur auszupressen.
Ich bin ehrlich: The Love Rockets gelingt das ganz gut. Die fünf Tracks sind ziemlich flott, verzichten auf unnötigen Pop, bringen dafür lieber cachy Hooks und Mitgröhlrefrains. Auch bleiben die Songs eher kurz & knackig als sie mit übflüssigem Sologedudel zu füllen.
Technisch top, gut aufgenommen!
Gibt es hier!

Borsti Ukulaila & Rodi – split CD
Akustischer Ukulelenpunk. Kurz gefasst: sechs Songs von Borsti Ukulaila. Viele Fragen ans Leben, an Beziehungen, feiern, persönlich! Sie hat echt ne coole Stimme! Es ist, denke ich, allen klar, bevor man das in den CD-Player legt, weiß man, das die Musik wohl recht reduziert ist.
Die Texte sind klar und deutlich, so wie es sich auf dem Wagenplatz eben anhört. Ein sehr gutes Beispiel ist das “(viele viele bunte) smartphones”. Super Statement. Deswegen gibt es auch nur diese Aufnahme auf CD, kein Video, kein Stream.
Gefällt mir richtig gut! Ist aber auch keine Konzert(vorband)-Musik, eher etwas für ein schönes Zusammensein, Lagerfeuer, Wohnzimmer.
Rodi von 100 Kilo Herz bringt da sechs komplett andere Tracks auf die CD. Er spielt Westerngitarre und hat seinem Sound dann doch noch zwei, drei Effekte hinzuzufügen. Seine Stimme ist wohl bekannt und klingt mit seinen Songs super-melancholisch. Auch er hat hier mehr emotionale Songs am Start, als politische. All das passt auch eher auf die Strasse oder ans Lagerfeuer. “wo bist du jetzt” teilt er sich stimmlich mit Borsti Ukulaila. Mit “Königinnen” bringt er uns eine sechs-Minuten-Akustiktrack in die Ohren. Vow. Mutig. Sozialkritisch.
Sicherlich zuhause aufgenommen, erschienen im März 2022 bei bakraufarfita.

fuffzehnsechzehn – ihr schönsten lieder CD
Crossover-Metal-Punk. So das Intro. Es geht weiter mit “jupp”. Ein Buchhalter ist die Identifikationsfigur. Witzigkeit zwischen Detlef und so Rockpunk. Ich kann damit nicht so gut. Insgesamt gut aufgenommen, gespielt und vorgetragen. Auch mit Ska-Punk kennt man sich aus und spielt den Song sehr abwechslungsreich und abgeklärt. Textlich ist das ziemlich safe nicht so wirklich ernst gemeint und hat eher Feier- und Mitgröhlcharakter. Kompliment an euer Anschreiben! Aufkleber, Zip und Zup, ne ganze Kiste voll! Insgesamt 15 Songs. Dreiviertelstunde Spielzeit.
Erschienen im Oktober 2022 im Eigenrelease auf CD. Digital kam das wohl schon 803 Tage vorher digital raus. Die Band glaubt an sich, gebt ihr ne Chance!

oxmo – wer willst du sein CD
Hiphop-Punk-Rock mit Bläsern. Das Cover schreckte mich erst ein wenig ab. Doofes Lama, spuckt einen doch nur an.
Jedenfalls: aus Konstanz. Yeah! Ba-Wü-Power auf einem Berlin-Dortmunder-Label.
Die Band beschreibt sich selbst so: “Vier Verrückte namens OXMO organisieren sich in selbstkreiertem Cocktail-Core mit Elementen aus Sprache, Gesang, Gitarren, Trompete und Tasten. – Hip Hop flirtet mit Punk und anderem Zeug. – Klingt komisch? Soll’s auch sein.”
Ich gehe mal auf unsere Definition von “komisch” ein. Komisch im Sinne von lustig ist diese Musik schon, allein durch die Vielfältigkeit der geradezu überbordenden Ideen. Auch die Lyrics haben eine Witzigkeit, Ironie, die sehr passend zur Musik ist. Wenn OXMO auch noch versuchen würden wirklich ernste und politische Texte zu machen müsste sich die Musik auch anpassen, right?

Nach dem nicht nur sehr langen, sondern auch Ideenreichen Opener “Victory”, schließt sich nahtlos “prince of the senseo” an. Es wird die Punkcombo Mülheim Asozial zitiert und Autotune verwendet. Es folgt, Zitat “viel zu fröhliche Musik über Arschlöcher”.

Wie gesagt, die Band beweist guten Humor und bringt dich zum Schmunzeln, Tanzen und Freuen.
12 Songs, irrwitzige Songlängen von (in der Spitze) 6 Minuten “in den strassen von new ravensborough” bis zu extrem sozialkritisch, politischem “kim jongs jungs”. Irgendwo zwischen Such a Surge und Büchse.
Erschienen bei Bakraufarfita im Mai 2022.

exat – ein herz für punkrock
Zum Abschluss diesen neuen CD-Salats kommt al Dressing der vierte Release von Exat obendrauf.
Die Band bringt Punk’n’Roll auf die Plastikscheibe und hat das Video “united” im Petto:

Mir geht es allerdings nicht unähnlich der the Love Rockets – ich hab da wenig Gefühl für diese Musik.
Das Trio aus Lüneburg ist nun auch bald seit 20 Jahren unterwegs und hat (laut Text von “united” schon Höhen & Tiefen erlebt). Musikalisch gehen sie richtig gut nach vorne, sind definitiv mehr Punk als Rock. Das Roll hört man klar an den Gitarrenriffs raus. Der Bass spielt gute Rock’n’Roll- Lines dazu.
Zwischen Sozialkritik (schöne neue welt / durst nach freiheit) und humorvollen Texten (für nancy (freundin von sid, you know 😉 ) & der letzte an der bar) für die Punk-Partyhasen alles dabei.