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CeDe Salatschüssel #6 – ausschreitung / g.recke / streckmittel / mainline 10

Ausschreitung – Welt am Galgen
ausschreitung, eine Deutschpunkband aus Lauchhammer. Assoziative Wortspiele herzlich willkommen!
Und aus dieser Stadt, die keiner kennt, kommt eine Punkband, die keiner (?) kennt und sie bringen nicht nur ein neues Album sondern auch noch eine Doku (!!!) von Gründung 2012 bis heute.
Das neue Album wird gleich mit dem ersten Track besungen “Welt am Galgen”.
Ein Name, den ich kenne springt mich sofort an: Kurt Ebelhäuser. Es ist also garantiert, dass hier ein Top-Sound aufgenommen und gemischt wurde.

ausschreitung spielen ohne Umwege. Mir springt der Begriff “ernsthafter Deutschpunk” irgendwie an.
In Ausweg gibt es schöne, melacholische Mollakkorde. Die Stimme bleibt aber immer fordernd, vielleicht in der Art von den Dödelhaien?
Dann geht es aber auch mit einem rock’n’rolligen Einschlag auf den Klampfen desöfteren nach vorn!
Zu dieser fast klassischen Mixtur mischt sich ein wenig Crossover, einem ordentlich bretternden Bass und einem ziemlich tighten Trommler.
Dreizehn Songs Punkrock.

Erschienen bei Pauli Punker Records als CD.

Gernot Recke – Alles Gute Geschichten

Unter dem Pseudonym TaschenRecke findet ihr in bei Facebook.
In der ersten Geschichte widmet er sich dem Fleischkonsum, dem Rauchen und anderen alltäglichen Lastern und der einhergehenden Schwierigkeiten, wenn man in der Öffentlichkeiten derart Dinge tut. Er bezweifelt hier stark, dass es mehr als herausgplatzte Argumente sind, die irgendwo aufgeschnappt wurden und im falschen Zusammenhang gebracht dann aktivistisch genutzt werden.
Ich höre weiter.
Kindheit anno 1984. Laute Musik muss laut gehört werden – laute Musik hören nur Jugendliche, die nicht arbeiten.
Ich hörte noch weitere Gedichte. Die ganze viertel Stunde.
Ein Gedicht, dass auch meine wunderbare Omahanne hätte schreiben wollen. Sie liebte es, witzige, hintersinnige Gedichte zu schreiben. Ohne Andeutungen von Drogen, aber in diesem Duktus. Ich mag es, in diesem Moment des Hörens.
Es geht um Humor, ums Hinterfragen, ach, was wünschte ich, dass Gernot das all den alten Menschen vorliest, die so verbohrt und dümlich durch die Gegend laufen, die heute 60+ sind. Da sind so viele, die ihren Horizont jeden Tag aufs neue überblicken sollten.

Bei Facebook gab es mal eine kleine Lesung.
Kleiner Appetizer auf das famose Buch.
Das Buch “RestAlkohol” habe ich auch reviewt und fand es um einiges besser, als die kurzen, auf wirken sie etwas sehr aus der Zeit gefallen, Geschichten.

mainline 10 – painful EP

Auf der EP, ich nehme es vorweg, sind die Songs “ohana” und “heartbeat” von der Split 7inch mit den Tourette’s drauf. Review gibt es hier dazu.
Mit “i don’t care” und “the silent” zimmern Mainline 10 gleich ein hartes Brett Melodicore in eure Ohren. Die Gitarren schon recht metallisch, fast Speedmetal, die Drums kloppen exakt getriggert präzise und unablässig. Der Gesang, bis auf ganz wenige Ausnahmen sehr melodisch. Als Abwchslung bauen sie auch schon mal einen kurzen Beat-Down ein.
“bright falls” ist dann etwas, ein ganz kleines bisschen…, nein doch nicht, haha!
Mainline 10 haben auf dieser EP extrem viel Spaß daran, die Pogobeats in Höchstgeschwindigkeit über ihre Gleise zu jagen.
Es ist schon so, dass ich da “Ohana” schon fast als ruhigeren Punksong bezeichnen kann, weil sie ein wenigTempo rausnehmen und der Track auch kurz & knackig ist mit 1 1/2 Minuten. Und da kann ich auch sagen, dass ich diese Länge wirklich erträglicher finde, was mein Gehirn an Beatwechseln in kurzer Zeit halt so aufnehmen kann.

In kleiner Auflage ist diese EP der mallorkienischen Band Mainline 10 erschienen. Wenn noch welche da sein sollten: für den geneigten Melodi-corer ist das hier Gold!

streckmittel – demo

Das Deutschpunk-Demo der Band Streckmittel, tatsächlich eine selbstgebrannte CDr, das ist ja sowas von 2000er – fehlt nur noch das Myspace Profil!
Stephan von Punkrockers-Radio am Gesang. Dazu Peter an den Drums, Lara am Bass und Rapha an der Klampfe.
Streckmittel kriegen einen hart-Daumen-Doch-Bonus für diesen ganz klassischen Proberaum-Deutschpunk. Bombe!

Was soll ich sagen, sie machen alles richtig. Nicht ganz gradlinig gespielt, Proberaumaufnahme ohne Schepperfaktor, Versmaß, welches manchmal gar nicht so richtig in die Zeile passt, keine nervigen Melodielinien, der Gesang noch relativ auf einer Tonlage und Bass & Gitarre spielen schlicht das Gleiche.
Mit “ich kam, ich sah, ich kaufte” geht’s dann etwas hardcore-iger zu.
Fünf Songs in sechs Minuten. Wieder: richtig gemacht!
MIt was lässt sich das vergleichen? Mit Hass (ein Songtitel mit dem selben Namen) vielleicht?
Die Themen sind “gegen Nazis”, “Hass” und “morgens aufstehen”
“Das Handy schellt um eins, das Handy schellt um zwei” – schellen! was für ein geiles Wort, schon ewig nicht gehört.
Ich freue mich. Hier wird nichts gestreckt. Es geht zackig auf den Punkt.
Kann mich leider nicht erinnern, woher ich das Ding habe. Aber danke dafür!

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buch: gernot recke – RestAlkohol – 35 üble jahre

Gleich vorneweg sagen: das ist ein gutes Buch!

Es hat alles, was ein Buch braucht, Seiten, gefüllt mit Buchstaben, nein, Quatsch!
Ich bin jedenfalls nach drei, vier kurzweiligen Kapiteln überrascht, wie flüssig sich das liest! Und wie schnell ich in der Geschichte bin. Klar, ich kann es auch hautnah nachvollziehen, war ich selbst mal ein Teenie mit Musikambitionen.
Das Trio namens RestAlkohol, klar, ein Bandname wird natürlich erst noch gefunden werden müssen, trifft sich im Schrebergarten zum Proben. Nebenan die Jazz Daddy’s, die es voll drauf haben. Sie werden auch nicht müde, den meist alkoholisierten, Jugendlichen zu zeigen, wie man Musik macht. Sie zeigen ihnen ein paar Akkorde, nehmen mit ihnen ein Tape auf. Proberaum-Wonderland in der Kleingartensiedlung.
Dazwischen Konzertbesuche, ich erwähne an dieser Stelle mal: der Roman von Gernot Recke spielt Anfang der 80er-Jahre in West-Berlin.
Eine Zeit, eingekreist, aber internationale Bands kommen zu Besuch, die Toten Hosen, hehe.
Und immer passiert einem der Mitglieder etwas, allsda sind (selbstverständlich mit standesgemäßen Punkernamen versehen), Klobürste, Glotze und Laberkopp (der Ich-Erzähler). Mal leicht verünglückte Konzerte, mal der Rausschmiß bei einem Konzert einer Punkband, und endet mit: alternativen Enden. Ein Comic “Fiasko im Klo”, ein gestrichenes Kapitel und noch einiges mehr ist im Anhang zu finden.
Das Buch hat mir großen Spaß gemacht zu lesen, ich werd’s sicherlich nochmal in die Hand nehmen!
Ist erschienen bei Impact Records, wo auch die Band, in der er mitspielt veröffentlicht wird, Kellergeister. Zu Haben bspw. direkt über den Autor bei FB. Viele Links habe ich leider nicht gefunden, auch nicht zu den Kellergeistern!

Zusätzlich hat mir Gernot noch die Doppel CD mitgeschickt.
Auf CD 1 sind lauter Bands, die die fiktive Band RestAlkohol covern. Dabei sind Bands, die jeder Punk im Lande seit den 80ern (oder spätestens den 90ern) kennt: Dödelhaie, Molotow Soda, Heiter bis Wolkig oder Abstürzende Brieftauben – respektive die, die von den genannten Bands noch geblieben sind. Denn die 80er sind lang her. Und das ist dann, bei aller Liebe, irgendwie konservativ. Der Sound, die Texte, die Songs. Kann man mögen!
Die am meisten angesprochenen Songs im Buch sind “idioten”, “kohl ist hohl”, “lederjacke helmut” und “feuerlöscher hirnverbrannt”.

CD 2 beinhaltet vier Stunden Hörbuch. Es ist eine gekürzte Version des Buchs, damit man die Band besser kennen lernt. Wohl als MP3, mein CD frisst das nicht – moment, ich muss mal kurz ein CD-Laufwerk für den Computer ausgraben….