Diese Platte hat bei mir dieses Jahr schon so manche Runde gedreht.
Nachdem jetzt schon (fast) alle Zines ihre Rezi zu dieser tollen Scheibe geschrieben haben, kommt nun noch die ProvinzPostille.
Was kann ich denn da noch beitragen?
Die NOTGEMEINSCHAFT PETER PAN hat sich, wie so manche andere coole Bande, mit der Zeit gesundgeschrumpft. Denn jeder, manchmal auch noch so traurige Weggang eines Bandmitglieds, birgt halt nunmal auch einen Neuanfang. Und den machen NPP mit ihrem dritten Longplayer.
Stemmen (Gitarre) und Mario (drums) teilen sich nun den Gesang fast gleichberechtigt. Ori steuert die vielen klasse Basslinien zum außergewöhnlichen Songwriting bei. Wenn es eines gibt, dann ist das wohl das Alleinstellungsmerkmal dieser Band. Das müsst ihr mir mal sagen, welche Deutschpunkband…. ist mir eigentlich auch egal, haha!
Stemmen wagt endlich ein, zwei windschiefe Töne aus der Gitarre zu locken und nicht nur Powerchords zu smashen!
Es sind die Texte geblieben, die mehr Gedichte sind, deren Silben dann manchmal etwas reingepresst oder absichtlich verlängert werden müssen, um in die Songstruktur zu passen. Das ist irgendwie total kindisch aber auch saugeil. Also wohl noch ein Alleinstellungsmerkmal. Konsequenterweise ohne Parolen!
Die drei haben eine gute Songauswahl getroffen, zwischen eins,zwo,drei,vier Deutschpunk und nachdenklichem Deutschpunk. Dazu kommt nun ein leichter 1980er Wave-Einschlag.
Und nun zum Inhalt. Ja, Deutschpunk kann auch Inhalt haben. Mit 13 Songs durch die Mittelschicht Kaltlands.
Es wird lautstark protestiert, klare Kante gegen rechts, Volkskrankheit Depression, Helikopter-Eltern (gibts auch ein Video dazu), Sexismus in der Punkszene, …. ihr merkt: viel wird angesprochen.
Diese Platte ist wohl die Eingängiste von allen. Was wohl daran liegt, daß sich die drei sich mit dem Gesang arrangieren mussten, da Sibbe, ihr Sänger ausgestiegen war in 2015. Musikalisch haben sie, wie bisher, gemacht was sie wollen. Durch ausgiebiges Touren haben sie sich die Spielfreude erhalten und Sicherheit gewonnen.
Unbedingt auschecken.
RiotBikeRecords. KidnapMusic. RilRec.
PS: ich glaube, das ist noch keinem Schreiberling aufgefallen: die NPP hat ihr Logo verändert 😉
making of Plattencover