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7inch: Angerboys – Against a Wall

Die Angerboys, die lagen hier schon mal auf; mit ihrem Album “how to profit from the panic”. Nun ein neues, kurzweiliges Vergnügen mit sechs Songs auf einer 7inch. “against a wall”. Die Angerboys sind ein Quartett aus Recklinghausen und Bochum, gegründet 2018, ordentlich Zunder in die Gitarre gegossen, den Geang angezündet und los geht das Feuerwerk mit Taylor Snifft am Gesang, Zotti zappelt mit der Gitarre, Benni brummelt Bass und Dustin dengelt Drums.

Genug des Spaßes, schwierige Zeiten erfordern klare Worte; und die finden die Angerboys mit einem messerscharfen Blick. Im Grunde ist bei diesem, man sagt heute “klassischem” und meint “kenn ich schon”, Hardcorepunk vermutet man zu wissen, was als nächstes kommt, und doch machen Angerboys dann doch was anders.
Die Vocals von Tylor Snifft ist noch ein wenig überdrehter, als ich ihn in erinnerung habe. Da ist ganz sicher ein bisschen Zerre drauf, um sie ab und an hochzupitchen, die Vocals. Es geht in einem sehr gut angezogenen Midtempo nach vorne, vielleicht ein wenig krautrockige Anleihen auf der Gitarre (sag ich jetzt aber nur, um irgendwen zu ärgern; wäre ja möglich, dass es Absicht ist). Das ist total gut eingespielt und es hört sich an, als hätten Angerboys einfach maximalen Spaß, euch ihre Riffs und Texte vor die Füße zu schmeißen.
Um diese dann, lautstark mit Wut angefüllt, in Pogo zu verwandeln. Es hat etwas räudiges, roughes, und etwas unperfektes, was die Band liebend gerne ausspielt. Da rumpelt nichts, das meine ich nicht!

Die Texte sind in ihrer Direktheit sehr sehr geil.
“frontex kills” ( diese Organisation ist europäischer Faschismus; wir zahlen von unseren Steuern Genozid) und “stop being poor” sind da meine Anspieltipps.

one mans trash is another mans treasure
strength through joy and work ist pleasure
you owe me a living i keep reciving and you keep me giving

Diese sechs-Song EP hat ein klasse Cover; welches Zotti zusammenschnippelte. Ein Frau lässt sich offensichtlich mit Messer bewerfen. Da muss(te) man wirklich Nerven behalten. In diesem Moment frage ich mich, wer auf die Idee gekommen ist solche Jobs zu “erfinden” und wieviele Schrammen die Ladies abbekommen haben von diesen dämlichen Männern, die ihren seltsamen Machthunger auch damit ausgelebt haben?

Als 7inch und MC erschienen bei RilRec.
Ich kann jemensch wärmstens empfehlen, wer etwas gegen diese Welt hat, oder noch ein Argument mehr braucht, der möge sich diese sechs gesungenen Argumente rein tun.

V.Ö. am 06.10.
300 Stück schwarzes Vinyl und 80 gelbe Tapes!

(dieser Review erscheint so auch nochmal beim VinylKeks 😉 )


 

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MC: Angerboys – how to profit from the panic

Die wütenden Jungs wollen mir jetzt also erklären, wie man aus Panik Profit ziehen kann. Nun denn, ich bin gespannt:
Als Erstes: es sind keine Jungs. Zumindest die Stimme und die Zurodnung ihres Namens fällt mir leicht, denn sie heisst Taylor Snifft. Yeah. Ihre Vocals sind eher hart angezerrt als versnifft, aber die ersten drei Töne reichen aus, um mal wieder mein Wohnzimmer zu zerkleinern. Zu “cut your throat” lässt sich das (er)leichternd machen.

i’m full of hate/ you’re full of shit
youre full of blood/ you’ll choke on it

Es folgen noch 14 (!!) weiter ins Hirn fräsende Punkhymnen in knappen 20 Minuten Spielzeit.
Die Angerboys aus Recklinghausen besingen in sehr kurzweiligen Songs das Tragen eines Insektenkopfs “insect head” ebenso die daraus resultierende Wirrnis, die im Herstellen von Crystal-Meth endet “self-immolation”.
Klares Statement gegen Faschismus ist dann “make fascists afraid again”

fight the fascist scum
every single one
5 on 1/ i’m getting bashed
broken glass eats into my flesh
kicked in the face/ stabbed in the back
acht right now or youll be next
MAKE FASCISTS AFRAID AGAIN


Irgendwie kommt mir Nina Hagen in den Sinn. Die Sängerin hat auch dieses abgefahrene Ding in der Stimme. Ihr wisst, was ich meine, oder?
Insgesamt also sehr punkiger Polithardcore. Zackig, mal ein wenig hektisch, sehr angepisst, mit recht hoher Melodie-Dichte! Die Lyrics zwischen ernstgemeint und ernstgemeintem Nonsens.
Halt: die Musik macht ab und an auch mal einen extravaganten Schlenker. Bspw. in “terror attack” wird eine doch recht bekannte Melodei zerwurstet.
Wie man nun von der Panik profitiert ist am Ende wohl absolut unwichtig geworden. Nein, es ist ein richtig schlauer Plattentitel und ein super Artwork noch dazu.

Erschienen bei RilRec als kotzbeiges Tape. Und bei Plastic Bomb und No Front Teeth Records als rosafarbige LP. Erschienen im August 2021.