Leidartikel: ich bin’s leid. so müde. und etwas unentspannt. (Teil I)

Leidartikel.
Was ist los in eurem Leben? Was ist los in euren Bubbles?
Habt ihr schon genug gelesen und kommentiert? Schon genug Auswanderungspläne geschmiedet? Oder schließt euch möglicherweise der zukünftigen Nachfolgeorganisation der R.A.F. an = Antifa?

Ich weiß, dass sind einige Fragen auf einmal.
Mit Ironie oder gar Zynismus ist dieser Entwicklung nicht mehr beizukommen. Wo ich hinschauen rennen frustrierte Menschen rum.
Die einen, weil sie mit ihrer permanenten schlechten Laune und den dazu passenden Unwahrheiten, den Lügen, den Verdrehungen von Tatsachen und Fakten, auf Demonstrationen Wehrmachtssymbole vor sich oder auf Haut tragend zur Schau stellen; die andern, weil sie mit ihrer hemmungslosen Menschlichkeit, ihrem Anstand und der daraus bedingten Zurückhaltung, gar nicht darauf kommen, zurückzuschreien.
Ich hab keinen Bock mehr. Ich bin echt müde.
Versuche diese Bubbles in den Asozialen Medien zu meiden und jeden Tag sind die Nachrichten voll von diesem ultradummen Menschen Trump, der ein Geschick an den Tag legt, als sei er von Geburt an mit den propagandistischen Parolen Josef Goebbels baden gegangen. Er hat sie inhaliert, ausprobiert, sich eine Auszeit gegönnt und dem Rivalen (mit lauten, unbewiesenen Vorwürfen) das Feld überlassen, um sich im Hintergrund noch mehr Macht zu erkaufen. Ja, erkaufen. Mit Geld.

Auf der andern Seite des Planeten probierte sich ein junger Aufsteiger schon Ende der 90er unter Boris Jelzin an einer ersten „Militärischen Spezialoperation“, übte weiter, musste sich nicht mal ins Amt putschen oder einkaufen, nein, dieses Volk kennt und will es nicht anders.
Nach und nach änderte er Geschichtsdeutung und so ist heute Stalin wieder ein respektaber Politiker (Podcast beim DLF). Putin, der Name.
Gestern (ja, gestern, 23.09., habe ich nach Monaten mal wieder den TV an. ZDF Doku-Reihe. Putin. Bitteschön. Er hat all seine Freunde mitgenommen, um sein Reich zu begründen.)
Unglaublich?
Nein. Fakten. (Und selbst, wenn ich das hier nur behaupten würde, dass es welche sind. Ironie off)

Ich weiß nicht so genau, wo wir falsch abgebogen sind, ich sehe nur, dass die, die vor ein paar Jahren wegen der (natürlich nur erlogenen) Corona Pandemie (klar, wenn dein Stammbaum ein Kreis ist in deinem 587 Seelen-Dorf, dann hast du das bestimmt nicht bekommen) anfingen zu behaupten, die Linksgrünversifften würden eine New World Order schaffen – hej – genau die haben es gemacht. Wird kommen. New World Order. Aber nicht links, nicht grün und schon gar nicht versifft (was mir als Punker echt das Herz bricht).
Terroristen werden wir. Diese Einstufung wir der Anfang dessen sein, was wieder zu Repressionen gegenüber allem Bunten oder Lautem oder Kritischem führen wird.
Und manchmal habe ich das Gefühl, dass bei allem, was wir hin + herdiskutieren und in wohlfeile Sätze schmeißen, genau das als Blaupause genutzt wird um das Gegenteil zu tun und zu erreichen. Wisst ihr, was ich meine?
Man denkt also voraus (Einstufung als Linksextreme Organistation), denkt weiter (Gesetze werden geschaffen, um diese Menschen auszugrenzen) und genau das nehmen die Konservativen, die Rechten an und machen es.
Warum das so ist?
Weil superviele Politiker, denen Merkel (die ja fleißig gewählt wurde) eben nicht hart genug war, abgewandert sind zu AfuckingD. Ja, nicht nur aus den Reihen der CDU liefen sie dort hin, aus SPD, FDP auch!
Das konnte man doch sehr schön in all den Wählerwanderungstafeln im ZDF Politbarometer feststellen.
Was haben wir, die das weder nachvollziehen noch unterstützen getan? Nix. Und das Wenige war mit den paar Demos halt auch am Ende: nix.
Künstler*innen sind halt am Ende die ersten, denen man nichts glaubt. Journalisten könnten helfen. Doch die ducken sich auch weg und geben Kleinbei, weil ja jeder an seinem Job hängt.
Wie auch immer. Die Politiker die in die AfuckingD sind, hofften auf Macht. Schnellen Aufstieg. Und schaut euch an, wie schnell das plötzlich ging. Wie oft die obere Riege durchgetauscht wurde!
Endlich nicht mehr im alten Filz der CDU stecken, in der es Emporkömmlinge schwer haben. Nein, endlich kann man sagen: hier ist die neue Partei und die Alt-Partei hat ausgedient! Und da man diese von innen kennengelernt hat, weiß man auch, wo man sie aushöhlen kann.

Ihr wundert euch immer noch?
Ich mach hier kurz mal ne Pause.
Mehr in der nächsten Folge.

buch: CORONA und die DEMOKRATIE (eine linke Kritik)

Vor einer Weile bin ich angeschrieben worden, ob ich ein Buch reviewen möchte, das „Corona und die Demokratie, eine linke Kritik“ heisst.

Das Buch ist bei der edition-critic erschienen. Es haben sich drei Menschen zusammen getan: Gerald Grüneklee (was aus beruflichen Gründen wohl ein Aliasname ist), er ist Sozialpädagoge in Bremen und schon viele Jahre als Publizist, Antiquar, Verlagsservice und Lektor aktiv. Weiterhin Clemens Heni, er ist Dr. phil., Politikwissenschaftler und Direktor des BICSA (Berlin International Center for the Study of Antisemitism). Und finally Peter Nowak, er ist Journalist und schreibt für Konkret, Jungle World, Neues Deutschland und einige andere.

Die Herren gehen der Frage nach, die uns alle umtreibt: was passiert seit März in der BRD? Die größte Freiheits- und Grundrechtsbeschränkungen aller Zeiten im Lande seit dem Ende der NS-Diktatur. Gemeinsam haben sie sich aufgemacht ihr Eindrücke niederzuschreiben und fundamentale Kritik am Verhalten der linken Bewegung zu äußern. Wie ich finde sehr fundiert mit Quellenangaben beziehungsweise natürlich auch mit Argumenten und Gegenargumenten; manchmal auch schlicht und ergreifend Meinungen.

Das Buch ist gut gegliedert. Es geht los mit der Sorge um wen oder was und wer leidet. Corona und das Soziale, wo sollte man solidarisch sein und wo muss man dem Rechtsextremismus begegnen. Viele Punkte kommen uns beknnt vor, einiges hat sich sozusagen auch schon in Wohlgefallen aufgelöst; dennoch wurden auch linke Kritiker in die, nennen wir es mal einfach, „Verschwörungsecke“ gestellt wurden und somit diffamiert. Was den Diskurs im Keim erstickt hat.

Es geht um den Staat und die Autorität, die Gegenwart und Zukunft des Gesundheitssystems, um die Umwelt und das Klima, um Arbeit und Geldkapital und so weiter und so weiter. Das sind viele Themen und die werden immer wieder aufgebrochen von Sogenannten „Zwischenrufen“.

Die Autoren schreiben selber, dass sie die vorliegenden Texte aus dem Tagesgeschehen herausgeschrieben haben und somit auch immer als Moment zu lesen sind. Ihr bemerkt sicher, ich will gar nicht punktuell detailliert auf Einzelnes eingehen. Besorgt euch dieses Buch und lasst uns endlich in einen Diskurs gehen!

Meine eigenen Gedanken zum Thema Corona werde ich mir in der nächsten Ausgabe der Provinzpostille, der Nummer sieben machen, eine Sonderausgabe. Also meldet euch, sofern ihr einen Beitrag leisten wollt, das würde mich sehr freuen.

CORONA UND DIE DEMOKRATIE – eine linke Kritik. Herausgeber Peter Nowak im Interview bei Radio Rote Flora.

Review zuerst erchienen bei vinyl-keks