Veröffentlicht am Schreib einen Kommentar

MC: l’appel du vide – abwärtsspiralen

Vor einer ganzen Weile hatte ich bei Insta gepostet, dass ich dieses Tape reviewed habe. Jo, war aber nicht so.
L’appel du vide – abwärtsspiralen. Die Band schrieb mich an, dass das aber gar nicht inline sei. Ich schrieb zurück “kommt in Kürze”. Jetzt find ich das hier in meinem “Stapel” und es ist einfach nicht abgeschickt. Ja sag mal… Kann doch wohl nicht wahr sein. So ein gutes Tape!

Also los: “Delirium” ist ein wirklich großartiger Track! Durch das monotone und repetitive kann er auch recht schnell auf den Sack gehen. Die Band schafft es aber, aus den gefühlt 14928 Effekten, die sie auf Gitarre und Synthies hat, eine ganz eigenwillige und trotzdem homogene Mischung durch die Boxen zu jagen. Der Song dreht sich in den Lyrics um Corona, um euer Geschwurbel. Doch in der jetzigen (Anfang 2023) Zeit bin ich mir manchmal gar nicht so sicher, ob “uns” nicht das Geschwurbel weggenommen wurde von den Quarkdenkern. Manchmal ist einfach nicht mehr so ganz klar, wo die Trennlinien nun verlaufen müssen, und was unsere Inhalte halt nicht mehr hergeben müssen – sondern eben nun bei den Aluhuttträgern liegen. Ich hoffe, ihr vesteht, was ich meine!
Der nächste Hit jagd dann auch gleich hinterher “das programm”.

Da ich die 7inch, und diese Songs sind auf Seite 1 dieses Tapes, bereits reviewed habe: hier – widme ich mich schnell Seite zwei, denn da stecken die Extrasongs, die wohl vor den Songs zur Single aufgenommen wurden.
Es beginnt mit dem, man kann schon sagen, Discosmasher “stille” um danach direkt eine Kehrtwende ins Endsiebziger-Fahrwasser von Joy Division zu machen mit “gift”. Es ist nicht einfach nur ne platte Kopie. “gift” ist ein wenig disharmonischer, molliger. Und er geht mir, wie auch schon “delirium” mit immer längerer Laufzeit ganz schön auf den Sack. Das Repetitive ist manchmal nicht so ganz meins.
L’appel du vide sind aber wirklich weit davon entfernt, mich zu nerven. Die Band spielt total gut zusammen und ein Blick in ein Livevideo bestätigt, dass sie richtig gut zusammen spielen!
“einer von hier” live:

Kurz vor dem Abschluss gibt es eine elektronische Version von “das programm”. Es ist ganz klar kein Remix, wohl eher auch eine Demoversion mit Drumcomputer. Ist auch wirklich cool. Was für den Dancefloor.
Und der letzte Song führt uns an den “abgrund” , bzw. die Band führt uns dorthin, oder möchte dort hinunter?
Das Tape gefällt mir richtig gut, wie ich schon schrieb, bei ihrem fast regelmäßigem Output, könnte da doch mal ein Longplayer bei rumkommen, oder?
Im Februar haben sie ein paar Gigs – Tendenz Nord & Ostdeutschland. Kommt mal in den Süden!
Das Tape gibt es nur via Bandcamp.

Veröffentlicht am Ein Kommentar

7inch: l’appel du vide – abwärtsspirale

Mit “abwärtsspirale” haben L’Appel Du Vide eine bei mir mit Spannung erwartete neue 7inch raus – das Demo war schon ein Burner!
Und mit dem ersten Song brettern sie gleich los. Surfsound im Postpunk-Gewand! Viel Hall auf der Stimme. Zwischen Verzweiflung und Selbstaufgabe “das bin ich nicht”.
Hui. Bisher alle Releases, die mir It’s Eleven Records zugeschickt hat, Treffer! Ihr solltet die Dresdener Institution dringend wahrnehmen!
Die Single von L’Appel du Vide wurde schon im September 2021 aufgenommen und ist als eben diese 7inch mit 4 Songs erschienen, wie auch als MC mit 8 Songs! 
Die vier Songs sind ziemlich klasse gespielt und gemischt. Die Schreibende und Hörende Zunft hat das schon über den Klee gelobt, wieso sollte ich das nun also auch noch tun?

Die “Abwärtsspirale” zieht einen gar nicht so runter, wie sich der Titel erstmal anhört. Ein wenig erinnert mich das an die tollen STRG-Z. Was ich megagerne mag, ist das L’Appel du Vide ein gutes, punkiges Tempo hat und mich zum Zucken und Zappeln bringt. Auch “leo hört rauschen” (heute: “die arbeit“) können einen prima Referenz sein. Wobei mir da auffält: kommen die nicht alle so aus der Gegend dort? New-Wave-Punk scheint da ziemlich angesagt zu sein!
Schaut also mal in den Shop des Labels, holt euch, was ihr braucht. Wenn ich das richtig gesehen habe, ist das Tape “abwärtsspiralen” eine Kombi aus der 7inch und Aufnahmen, die im Laufe der Pandemie gemacht wurden. Das gibt es wohl nur über die Band.

Ich freue mich auf einen Longplayer, die Band scheint kreativen Output zu haben und sicher nicht lange auf sich warten lassen.

Veröffentlicht am Ein Kommentar

review: Nikola Tesla Pandemie Live Sessions Vol.1 MC

Was tun mit leeren Bühnen, deren Stille ohrenbetäubend scheint? Was tun mit verwaisten Bars, auf deren Theken die letzten Tränen kaum getrocknet sind? Was tun mit den Räumen, wo sonst das Leben pulsiert, torkelt, schwitzt und tanzt?

Das fragten sich ein paar (?) oder alle Macher des Nikola Tesla Clubs in Chemnitz und sperrten ein paar Bands, gut desinfiziert versteht sich, in den Club ein und die Aufnahmen auf diesem Tape sind dabei rumgekommen.
New-Wave-Post-Punk Bands, ein bisschen Hardcore, sphärischer Stoner, die auch schon hier besprochenen L’Appel du Vide sind dabei, aber auch Integral, Nowaves, Suralin, Mvrmansk und das Beam Orchestra.
Die aufgenommenen Songs sind durchweg super gespielt und top aufgenommen.
Bevor ich aber Purzelbäume schlage: hört selbst rein. Ich finds großartig!
Seite A und B haben von jeder Band je einen Song zu bieten. Da mir kein Infowisch vorliegt, kann ich euch leider nicht sagen, welche Band hier exklusive Tracks zu bieten hat.

Regelmäßig gibt es nice Playlisten, wöchentlich, wenn ich es richtig gesehen habe. 
Und ich finde es zur Abwechslung mal ganz gut, Livemusik nicht als Stream zu sehen, sondern nur zu hören.
Das Inlay ist defintiv auch noch erwähnenswert, denn es ist zum Auffalten, jede Band hat den Spruch eines bekannten Promis zugeordnet bekommen. Das Artwork ist von Zomba und sehr ansprechend! Jede Band hat so etwas wie eine Spielkarte als Design, eine Karikatur der Band, “awesome Bandinfos” und eine “pandemic classification”.
Alle Einnahmen gehen zugunsten des Nikola Tesla. Es gibt auch eine Special Edition mit T-Shirt.
Im Tape finde ich aber auch noch den Hinweis, dass es Menschen gibt, die unter unwürdigsten Umständen an den EU-Außengrenzen ausharren müssen, gehen 3€ je Tape an die Organisation Legal Centre Lesvos in Griechenland.

Veröffentlicht am Ein Kommentar

review: L’APPEL DU VIDE – s/t MC

Vier toll eingespielte Songs der Post Punker von L’APPEL DU VIDE haben mich hier erreicht. Das Cover ist ein Riso-Druck und bereits die zweite Auflage dieses Demo-Tapes.

Ein recht plastisches Drumset mit halligem Gesang, postpunk Apokalypsegitarren und Surfeinlagen treiben einen um den andern Song nach vorne. Ich mags ganz gerne, aber mir gefällt ja auch DIE ANGST.

falle” “schweineherz” “einer von hier” (keiner von euch) und “verschlungen“. Sind die kurzen Titel des Tapes, welches leider ohne Textblatt kommt. Da steh ich schon drauf! Das Quartett aus Chemnitz nahm im Herbst letzten Jahres auf und präsentierte im Frühjahr dieses Demo. Welches ich denke auch prima auf einer 7inch hätte erscheinen können. Ein wenig erinnere ich mich auch an die tollen CORNA KRUSWA (gibts die noch?).

L’APPEL DU VIDE (was soviel heisst wie: der Ruf der Leere, wenn mich mein Schulfranzösisch nicht täuscht…) schaffen jede Menge leerer, verzweifelter Düsterräume mit Leben zu füllen! Treibend, ein bisschen noisig, gutes Songwriting. Gerne mehr davon! Zwölf Minuten sind fast zu kurz, ich dreh das Tape also nochmal um.

Gibts bei der Band oder bei nospirit zu kaufen. Erschienen bei SNORE ZZ RECORDS.