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LP: fotokiller – eerie nostalgia

Erstes Album der Band Fotokiller, die schon ein ganz famoses Demo-Tape hingelegt haben.
Der Review hat ein wenig gedauert, weil ich mir dann, aus unerfindlichen Gründen, die Platte recht spät auf den Teller geschissen habe.
Dabei viel mir ein kleines Briefchen mit Herzchen in die Hand.
Die Band schickte mir mit dem Demo ein paar gebackene Schweinsohren mit, diesmal ein Veganes Würstchen. Ich lach mich schlapp.
Diesmal also keine süße Schmeichelei vor dem Anhören, sondern gnadenlose Scharfmacherei! Das nenn ich mal geschicktes Marketing.
Ich bin eher der “süße Typ”; nur so fürs nächste Mal, zwinker.

Egal, der erste Song “control” beginnt sooo schön, ich möchte unbedingt mit dir die Kontrolle verlieren.

LOSING CONTROL WITH PLEASURE
LOSING CONTROL WITH YOU

Danach “stop the world” der nächste Smasher. Wunderbar melancholischer Hit, bevor es mit “confidence killed” etwas ernster wird.
“jaded” ist mein Anspieltipp, weil sie mit diesem Song ihre ganze Sehnsucht reinpacken. Ich kann die Übermüdung ob des ganzen Betons in einer Stadt (vrmtl ihrer Stadt, sie kommen aus Berlin) durch ihre Musik übertragen förmlich spüren.
Lange Zeit hat mich, back in meiner Jugend, Nwe Wave immer irgendwie mental runtergezogen. Oft eine Runde zu traurig, verstörend oder dunkel. Nicht so Fotokiller. Sie schaffen es, heute, mich genau da emotional zu packen, wo ich vor 30 Jahren noch nicht war. Ganz wunderbare Platte. Die Melodien auf der Gitarre kommen ganz easy daher, ohne zu poppig zu sein.
Was mir auffällt ist, dass jeder Song kurz eingefaded wird. Ein wenig gegen die Hörgewohnheiten, aber irgendwie cool.
Mit jedem Song wird sie ein wenig durchschaubarer, denn die Band hat ihr Songwriting gefunden und präsentieren zehn reife Songs!

Leider mussten sie den Teil in Süddeutschland ihrer Tour im Oktober absagen.
Meldet euch, wir finden einen neuen Termin!

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MC: l’appel du vide – abwärtsspiralen

Vor einer ganzen Weile hatte ich bei Insta gepostet, dass ich dieses Tape reviewed habe. Jo, war aber nicht so.
L’appel du vide – abwärtsspiralen. Die Band schrieb mich an, dass das aber gar nicht inline sei. Ich schrieb zurück “kommt in Kürze”. Jetzt find ich das hier in meinem “Stapel” und es ist einfach nicht abgeschickt. Ja sag mal… Kann doch wohl nicht wahr sein. So ein gutes Tape!

Also los: “Delirium” ist ein wirklich großartiger Track! Durch das monotone und repetitive kann er auch recht schnell auf den Sack gehen. Die Band schafft es aber, aus den gefühlt 14928 Effekten, die sie auf Gitarre und Synthies hat, eine ganz eigenwillige und trotzdem homogene Mischung durch die Boxen zu jagen. Der Song dreht sich in den Lyrics um Corona, um euer Geschwurbel. Doch in der jetzigen (Anfang 2023) Zeit bin ich mir manchmal gar nicht so sicher, ob “uns” nicht das Geschwurbel weggenommen wurde von den Quarkdenkern. Manchmal ist einfach nicht mehr so ganz klar, wo die Trennlinien nun verlaufen müssen, und was unsere Inhalte halt nicht mehr hergeben müssen – sondern eben nun bei den Aluhuttträgern liegen. Ich hoffe, ihr vesteht, was ich meine!
Der nächste Hit jagd dann auch gleich hinterher “das programm”.

Da ich die 7inch, und diese Songs sind auf Seite 1 dieses Tapes, bereits reviewed habe: hier – widme ich mich schnell Seite zwei, denn da stecken die Extrasongs, die wohl vor den Songs zur Single aufgenommen wurden.
Es beginnt mit dem, man kann schon sagen, Discosmasher “stille” um danach direkt eine Kehrtwende ins Endsiebziger-Fahrwasser von Joy Division zu machen mit “gift”. Es ist nicht einfach nur ne platte Kopie. “gift” ist ein wenig disharmonischer, molliger. Und er geht mir, wie auch schon “delirium” mit immer längerer Laufzeit ganz schön auf den Sack. Das Repetitive ist manchmal nicht so ganz meins.
L’appel du vide sind aber wirklich weit davon entfernt, mich zu nerven. Die Band spielt total gut zusammen und ein Blick in ein Livevideo bestätigt, dass sie richtig gut zusammen spielen!
“einer von hier” live:

Kurz vor dem Abschluss gibt es eine elektronische Version von “das programm”. Es ist ganz klar kein Remix, wohl eher auch eine Demoversion mit Drumcomputer. Ist auch wirklich cool. Was für den Dancefloor.
Und der letzte Song führt uns an den “abgrund” , bzw. die Band führt uns dorthin, oder möchte dort hinunter?
Das Tape gefällt mir richtig gut, wie ich schon schrieb, bei ihrem fast regelmäßigem Output, könnte da doch mal ein Longplayer bei rumkommen, oder?
Im Februar haben sie ein paar Gigs – Tendenz Nord & Ostdeutschland. Kommt mal in den Süden!
Das Tape gibt es nur via Bandcamp.