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MC: the Harry Anslingers – go tranquility base

In einem gelben Case kommt eine wilde Garage Punkband namens the Harry Anslingers. Es heißt “go tranquility base”, hat ein seeehr kleines Booklet.
Bei der Band handelt es sich um ein Trio, die Prime Crew, insgesamt sieht das so aus: g. g. anslinger (drums, vox), davee damage (bass, vox), rudy reefer (guit, vox). Die Mission Control haben übernommen: jean-baptiste meyrieux (recording, mix), dr.magneto (master), le hauptkevin (artwork). Mensch versteckt sich also hinter lustigen Nasa-Namen, erfunden wie wirklich; denn Harry J. Anslinger hat irgendwas damit zu tun, aber in der Hauptsache war er der Motherfucker, der Hanf weltweit verboten und verteufelt hat. Dafür an Experimenten zu einer Wahrheitsdroge beteiligt war. Wie kann man sich nach so einem Deppen benennen?

Egal. Die sieben Songs gehen ab, wie ne Rakete, von Tranquility nicht die geringste Spur. Erinnert mich hart an die Hives oder die Shocks. Cool, nach vorne (ein)gespielter, Garagepunk, Gesang überdreht, ordentlich Spaß in den Backen. Das Ganze wohl ein Konzeptalbum. Viele Samples vor- und zwischen den Songs. Gute Breaks, Wechsel.
Anspieltipp “upside down & out” mit der großartigen Bassline!

Die Band hat back in 2018 ihr erstes Demo rausgebracht. Seitdem konstant MC’s bzw auch eine Split 7Inch veröffentlicht. “go tranquility base” kam im Juni raus, erschienen beim wunderbaren It’s Eleven Records Label. Auch wieder dabei: die Label-Band-Sammelkarte.
Vielleicht kann man dann irgendwann die It’s Eleven vs Amsa Tradecard Sammlung gegeinander antreten lassen! Was für Nerds.

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review: LOSER YOUTH – warum haust du dich nicht selbst LP

Loser Youth “warum haust du dich nicht selbst” und der ersten Frage die ich stelle, bevor ich die Latte ganz ganz hochlege: wieso soll ich mich selbst hauen? Eventuell gibt der Songtitel “was zum fick bist du kämpfend für” die Lösung: eins zu eins Übersetzung aus dem Englischen! Daß die Herren Humor besitzen haben sie schon auf den andern erschienenen Tonträgern bewiesen. I like them since the first EP “livin’ la vida loca”!

Endlich ein Album vom Trio ausm Norden und das geht gleich los als würden THE HIVES mit ihrem Album “barely legal” drauf losrotzen, nur das hier der Gesang unverkennbar Loser Youth ist. Nach dem kurzen Intro “L.O.S.E.R.” führt die Band den geneignten Punkhörer ein schönes Sample in den Glauben ein, das Punk zum Satanismus führt. Wie wir heutzutage aus einschlägigen Mainstreammedien wissen, führt Punk nicht zu Satanismus, sondern Frau Merkel gehört dem Satanskult an. Siehe Videos der einschlägig bekannten Demos aus Berlin beim, ist das eigentlich auch schon Mainstream?, allseits bekannten Fernsehsender youtube. Vielen Dank auf jeden Fall an alle Corona-Leugner für diese Aufklärungsarbeit in Punkto Satanismus. Will sagen: das Sample ist schon überholt und trifft nicht mehr den Zeitgeist. Hihi.

Eine Veränderung ist spürbar bei Loser Youth, es werden noch mehr Genres gemixt als auf den letzten Releases. Da herrschte ja noisiger Schrammelpunk vor, nun höre ich mehr HorrorPunk-Elemente (“deutschlandlied“), Garage (“raum 3“), Surf und aber immer noch windschiefe Noise in den Gitarrenlinien.  Ich erfreue mich an der in jedem Song spürbaren Spielfreude, gut gesetzte  Breaks, kurzes, knackiges Songwriting. Der Bass knallt wie bei einer NYHC-Band, ab und an dann eine schmeichelnde Line (“ich bin ein punk“) wie Sahnie bei den Ärzten. Die Drums kloppen dir die Snare um die Ohren! Das Einzige, was ich, auf hohem Niveau, mokieren könnte: nach dem ersten Mal Hören sind die 15 Songs ganz schön durchgerauscht. Am Ende hätte ich gar nicht sagen können, wie viele Stücke das denn waren.

Die Texte sind, kann man nicht anders sagen: wie immer!, ganz klar formuliert, angepisst und doch immer mit einem süffisanten Blick auf das Geschehen, politisch, wie solidarisch, wie gemeinschaftlich. Das Artwork ist diesmal wirklich ein auffälliger Oberhammer, sehr sehr geil! Anspieltipp ist definitiv Song Numero 15 “deutschlandlied”

Platte ist echt hart zu empfehlen. Wer auf die Pisse-LP Anfang des Jahres gewartet hatte, der hat hier allemal drauf gewartet. Erschienen bei RilRec. Link führt zu einer schönen Edition mit Beutel und Dackelposter.