MC: distant relatives – s/t

Die entfernten Verwandten bringen hier stark englisch angehauchten Post-Punk, der viel über einen tanzbaren Beat gibt darüber eine punkige Gitarre.
Die hat maximum Distortion drauf. Ohne Unterlass werden die Saiten bearbeiten, geschabt, gekratzt, geschlagen. Der Bass ist die Orientierungshilfe. Ein wenig klingt es nach Industrial oder Noise.
Distant Relatives brechen ab und zu die Gitarren mit Halbtonkaskaden aus und bleiben leider, wie bei „desert rose“ eher unangenehm hängen.
Irgendwie ist diese Musik gewollt schmutzig und düster.

Die Songs wirken anfangs etwas gewöhnlich, entwickeln erst nach etwas Zeit, die man ihnen einräumen muss, ihren Sog. Insgesamt finde ich das Tape also ziemlich gut; wenn auch gewöhnungsbedürftig!

Erschienen bei It’s Eleven Records. In einem düsteren Grau gehaltenes Cover. Eine Collage mit dem Satz darauf, dass wir alle entfernte Verwandte seien, die durch selbstgemachte Einteilungen (Klassifizierungen) durch ein Leben gehen, dass es lohnt zu leben.
Die Leipziger Band passt sehr gut auf das Dresdener Label!

LP: snowtrail – abandoned capsule

Eine Kapsel wurde im All abgestoßen, im Universum, zwischen Tönen, die aus den Boxen dröhnen. Irgendwo da, kann man sich auf dem Snowtrail Richtung irgendwo bewegen.
Ich kenne die Band nicht und freue mich über das Paket von It’s Eleven Records.
Die Infos sind spärlich. Es gibt ein Cover und eine Platte. Zehn Titel sind drauf.
Das Artwork ist von Benedikt Demmer. Eine käfigartige Kapsel, ein sehr schlichtes Motiv. Insgesamt ein sehr übersichtliches Design. Ich bin gespannt, ob es zur Musik passt.
Snowtrail hallen los, viel Hall, Springhall, dafür ein sehr schön im Hintergrund spielender Synth. Der ist ja eigentlich beim Post-Punk wieder modern geworden. Grenzen zum Wave oft fließend. Und oft hart nervend, weil zu laut.
Die ersten Songs laufen und ich kann das nicht zurordnen …. Joy Division aber offener im Sound.
Sehr atmosphärisch, mitreißend.

Murky Acrylic Windows“ hat ein Saxophon als weiteres Instrument – und das ist toll. Viel Rhythmus. Die Band versucht viel und schafft es, dass das alles ineinander funktioniert.
Global Village“ glänzt durch Sprechgesang und ein elegische Gitarrenmelodie kommt dazu, artet aber nicht in Gedudel aus sondern wird in seiner Struktur in den fünf Minuten zerlegt und nimmt noch Tempo auf. Wie cool!

Abschluß ist der grandiose Rausschmeißer „tea cups placed in sweet disorder“. Vielen Dank für diese Platte.

Vinyl, transparent weiß, grün oder grau marbled. It’s eleven Records. Fünf Jahre gibt es das Label schon und ich habe bisher nichts Schlechtes zu Hören bekommen. Sie feiern am 5.10.  im AJZ Chemnitz.