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perzine: Grusel, Grusel

Das vermutlich heutzutage am meisten genutzte Format des Fanzines ist das Perzine. “per” von persönlich. Gut, vieles ist persönlich, da bspw die Printausgabe der Postille (fast) allein von mir gemacht wird. Ich mag nun diesen Begriff mit einführen, da ich doch ab und an nun auf Zines treffe, die nichts mit Musik zu tun haben. Und in meiner Welt ist ein Fanzine halt ne ganz klar musikalische Angelegenheit.

Hier habe ich bei Konsti über Gafas del Rigor bekommen. Auf ihn bin ich durch “Die letzte Oelung” gestoßen. Und der Autor Karl Knochen hat ja auch eine Short Story zur Ausgabe #8 beigesteuert.
Jedenfalls ist das Grusel, Grusel ein 6-seitiges-Zine mit Cartoons, kleinen Texten und zwei Löchern im Cover.
Ich denke auch, eine bestimmte Druckart, denn manche Texte sind verschoben nochmal auf der Seite sichtbar. Ich kenn mich da nicht so gut aus.
Vier Texte “Ambivalenz in Heidenheim”, “Saugstärke”, “Ost/West, Mann/Frau” und “fast ein Franz-Mann” sind subtile Witzigkeiten aus dem Leben des unbekannten Autors.

Ich komme nicht umhin: immer wieder witzig zu lesen. Schaut also ab und an mal auf Konsti’s Seite rein. Es gibt da auch Tapes mit Krachmusik.

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buch: Elisa Aseva – Über Stunden

Ich bin voreingenommen. Was zum einen daran liegt, dass Elisa Aseva und ich einen kleinen Teil unserer Jugend am Rande einer seltsamen Gesellschaft verbracht haben, zum andern daran, dass sie das bis heute durchzieht und darüber schreibt.
Klar, ich habe private Gründe, ihren Blog bei Facebook mitzuverfolgen und Teil dieser Community zu sein. Scheinbar ist diese Community so angewachsen und hat einige Fans hervorgebracht, dass ihre Timeline-Posts es zu einer Sammlung, Zusammenfassung in ein Buch geschafft haben.
Herausgegeben vom Weissbooks-Verlag.
Da ich kein großer Literatur-Rezensent bin, im Grunde hier einfach für ein außergewöhnliches Buch, kurze Statements, Hoffnungen, Träume, und knallharte Realität, machen möchte, schreibe ich einfach mal nichts über diesen Verlag. Keine Ahnung, was die sonst so machen.

Für mich sind die kleinen Exkursionen, diese Einträge, manchmal sehr kühl, manchmal eine Möglichkeit, mir ein Zitat in die Haut ritzen zu lassen. So wie man das mal Anfang der 2000er mit den Texten von Turbostaat oder Captain Planet getan hat.
Ich könnte jetzt einige zitieren. Ich könnte euch auch nach FB-Land verlinken. Aber macht das doch einfach selbst. Nichts was ich herauspicke steht für das Große Ganze in diesem Buch; falls es das gibt. Manchmal wie Kalendersprüche, man kann einfach auch jeden Tag nur einen Absatz lesen. Manchmal versteht man gleich, manchmal dauert es etwas.

Elisa ist durch und durch eine Linke. Sie kämpft sich alleinerziehend durchs Leben, und damit habe ich noch lang nicht alles erzählt über sie. Und oft habe ich mit ihren Posts das Gefühl, dass sie das auch gar nicht will. Vielleicht sind sie unfreiwillig unpersönlich und doch eben nah.
Ich würde mich freuen, wenn du mal hier liest, in meinem Verein. Mach mal ne Tour. Oder lass und in Berlin treffen. Vielleicht.
Großen Respekt für das alles.
Kaufen!

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buch: Jan Off – Glaube, Liebe, Hohngelächter

Boah ey, Himmelherrgottsacknochmal, so sagt man in Baden, endlich ist diese Buch da und von mir einmal durchgeblättert.
Sör Jan Off, ich hab ihm ja hier schon ein, zwei Worte gewidmet, hat sich in seinem lang erwarteten, ersehnten Kurzgeschichtenbuch so einiges einfallen lassen.
Zuerst fällt mir ganz allgemein auf, dass er nicht mehr ganz so viel verbalen Schmutz zwischen die sich reibenden, selbstredend fiktionalen Charakteren reibt. Nichtsdestotrotz reiben sie sich. Sehr schön sogar. Anmutig nah formuliert.
Startpunkt des Reigens in 26 Punkten ist ein schlichtes ACAB. Ganz wunderbar vorgetragen durch Sätze wie

“Ein Teststreifen, den mein Harn zu Kunst veredeln könnte.”

Schonungslos zieht er uns in Drogeneskapaden, Trink(er)geschichten, Sex, ja, alles was so tagesaktuell läuft.

“Und so machten wir weiter, wie zwei Ratten, die man auf ein Floß gesetzt und Richtung offenes Meer hatte treiben lassen.”

Ich möchte behaupten, dass ich zwischen den Zeilen doch spürbar den Einfluss des Lockdowns, des Stubenhockens, merke.
Leider werde ich euch nicht verraten, aus welchen Geschichten ich die Zitate habe, das dürft ihr selbst herausfinden.
Einige Gedichte wie “Lob und Preis dem Kokain” hellen die kurzen, abgründigen Short Stories auf, zum Ende noch das mit der Off’schen präzis analysierten und sezierten Offenheit geschriebene “Der Kapitalismus – Wachkomapatient 2020”.
Übrigens befindet sich dies als Spoken Word auf der aktuellen LP von Chaoze One. Wie ein paar andere Geschichten, steht aber alles im Register.

Also: hopp! Auf in den Buchladen und “Liebe, Glaube, Hohngelächter” auf den verwaisten Gabentisch geknallt. (unter diesem link, als Beispiel, kann man auch prima Platten dazu bestellen.)

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fanzine: Pledge #1

Mani schickt mir ein Erotikfanzine.
O-kay.
Erstmal bin ich ja etwas baff. Zumindest ist das PLEDGE mit seinem Inhalt wohl auf dem heißumkämpften Markt der Subkulturschreiberlingen ein Alleinstellungsmerkmal.
Erschienen ist es Ende 2021. Pledge ist englisch und heißt in deutsch Pfand. Sagt mein Übersetzer. Mani übersetzt es mit Versprechen.
Ich schmökere also bei einer heißen Tasse Tee am Fenster, leise, zart scheint etwas Sonne hinein. Ich wärme mich also von außen, wie von innen auf, nur, daß hier gleich keine Missverständnisse entstehen, weswegen mir warm wird!
Fünf Geschichten auf 24 Seiten. Grafischer Hintergrund sind Kacheln. Was ich erstmal etwas befremdlich empfinde.
die Schutzmuschel” handelt von Herrn Güte, der sich sehr gut mit Frau Schall, seiner Nachbarin versteht. Geschrieben von Herrn Kühlschrank.
er hat auch noch “Überforderung” getextet, Kore wird von Carina überfordert, in dem sie ihn zu einem Stelldichein mit ihrem Freund bringt.
Eine gute Nacht Geschichte – nicht zum einschlafen….” erzählt uns Rachel, über ein sexuelles Wiedersehen zweier sehnsüchtiger Frauen, die eine Kurzbekannschaft machten.
11:30 Uhr Termin” ist von Mani, ein kleine, erotische Ausschweifung auf einem Zahnarztstuhl. Er (oder sie?) schrieb auch noch “Routine“, wo es darum geht, der Diener eines Herrn zu sein. Und als Abschlussgeschichte noch “Zwölfter Stock“, wobei sich in dieser ShortStory herausstellt, das Mani wohl ein Faible für unmögliche Orte hat: sie spielt in einem Fahrstuhl.

Ich frage mich, wieso ich euch mehr verraten sollte; vermutlich würde ich die Pointe vorwegnehmen. Nach der kurzweiligen Lektüre habe ich keine Sekunde bereut. Jeden Abend eine. Wunderbar.
Der Schreibstil im Pledge ist bei allen gut, der Aufbau der Geschichten nicht total affig sondern struktuiert und führt zum Ziel…. klar! Wobei alle drauf achten, den Plot so zu gestalten, daß man ihn nicht voraussehen kann.

Das Plegde gibt es sicherlich per Mail bei Mani. Mitschreiber werden auch gesucht!