LP: judge „chung king session“ vs judge „bringing it down“

Ein, das steht außer Frage, grandioses Album ist das „bringing it down“ von Judge schon. Seinerzeit hat mich das gut abgeholt.
Die Wucht, der Sound, die Unbändigkeit.
Lange nicht gehört.
Dazwischen mal die Discographie „what it meant“ auf LP besorgt; und für einen okayen Preis weitergegeben. Diese eine Platte, die isses halt. Echt ganz großes Hardcore-Kino.
Nun, es ist die „chung king can suck it“ auf Vinyl veröffentlich worden, ich hab mir das Ding mal besorgt und nun erzähl ich euch einen vom Pferd. Respektive vergleiche ich mal ein wenig, warum Judge wohl damals die Aufnahme in die Tonne getreten haben und nochmal ins Studio sind.
Die Band, vor allem der Sänger, waren überhaupt nicht glücklich mit dem Sound.
interessant ist es aber schon, dass mal nachzuvollziehen. Wieviele Platten aus der Zeit der 80er Jahre, den „Klassikern“ habt ihr zuhause stehen und denkt (vrmtl wie ich) oft genug: „boah ey, so geil die Band, warum ist der Sound so … wie er ist… das könnte doch viel geiler sein.“

Der große Unterschied ist wohl, dass auf der „bringing it down“ mehr Hall auf der Aufnahme ist. Die Drums klingen viel räumlicher. Die Gitarren fast schon nach Metal.
„chung king can suck it up“ hat auf Seite zwei „holding on“ und „no apologies“ mit drauf.
Als runder Release, Revelation mit dem 200ten Output, schon etwas Besonderes. Denn Revelation hat damals doch mal 100 Stück pressen lassen von dieser nicht gewünschten LP, für die Sammler irgendwas wie 7.500 fucking Dollars über den Tisch gegangen ist.
Absurd.

Soooo geil ist das dann auch nicht.
Egal. Das Faltblatt unterscheidet sich kaum zwischen den beiden Releases. Alles drauf, wie bisher. Da hätte ich mir dann doch eine winzige (oder auch witzige) Erweiterung erhofft.
Ein Fotos sind anders.
Nun, am Ende: Platte geil, ich denke aber, die Band hat sich schon auch selbst ganz schön ernst genommen.

LP: hard strike – 1000 pieces

Kleine Story vorneweg:
Als ich mitbekommen habe, dass dieses Projekt Hard Strike einen zweiten Teil bekommt, war ich sofort Feuer und Flamme.
Eine Karlsruher Band, die Oldschool-Hardcore machen, das Ganze international vernetzt, zeigt doch schon mal auf, was Internet und Real-Life-Freundschaften so auf die Reihe kriegen können!
Mit Maurice Müller (The Bone Idles, Greh), Markus Münch (Baffdecks, The Bone Idles), Dan Africa (Under a Dying Sun, Punch, I Recover), Martin Schulz (Arsen, Blank, Null Art) und Ken Olden (Shelter, Battery, Better Than A Thousand), sind hier Menschen am Werk, die offensichtlich schon eine Weile unterwegs sind. Mal abgesehen von der munteren Diskographie, die sich hier zusammenstellen lässt. Oder sprachlich aktueller: da lässt sich eine ellenlange Playlist füllen!
Markus und Maurice sind aus Karlsruhe, Dan und Martin aus Köln und Ken Olden aus USA.
Inzwischen war die Band mit Be Well auf Tour gewesen und es ist wieder ruhiger geworden.
Deswwegen mag ich euch sehr gerne das Interview (ich durfte sie im Proebraum besuchen) in der aktuellen Printausgabe ans Herz legen, aber auch die Musik gerne in Erinnerung rufen, bzw. euch darauf aufmerksam machen.

Die EP startet mit „chances“ voll auf die 12! Keine Gangshouts, voller Chor. Was das direkt schon besonders macht. Martin shoutet ein ordentliches Brett ins Mic. Und nach einzwanzig wird klar, hier geht mehr als einfach drauf los prügeln.
Mit „out of my head“ kommt dann auch ein echter Banger, der sich die Zeit nimmt, die er braucht.
Vergleichbar fallen mir da keine Bands ein. Bin in aktuellen Hardcore-Releases meist verschreckt nach 30 Sekunden raus, weil das oft immer noch das gleiche Macho-Gehabe ist, wie einst. Und Hard Strike sind da erfrischend anders. Klar, auch weil ich die All-Male-Band kennengelernt habe.

Ihr lieben Zuhörer macht sicher nichts falsch, wenn ihr auf Judge, sick of it all oder auch schwach steht.