Last year i gave you my heart, and in the very next year…. we’ll see!

Seit Wochen hagelt es Jahresrückblicke. Ist ja fast sowas wie Lebkuchen im September.
Ich könnte mir ja auch mal die Insights bei FB / Insta anschauen; drauf geschissen.
Ein paar Leser sind treue Freunde und melden sich immer mal. Die Rezensionen dieses Jahr, ich bemühte mich da um etwas mehr „promo“, sind auch ganz gut.
Bestellungen halten sich seit Corona-Ende in Grenzen. Kauft mehr Printzines! Es gibt wirklich wirklich gute; wenn man von der Rotzpostille absieht, hehe.
Klar, manchmal denke ich wirklich drüber nach, den ganzen Kram einzustampfen. Dann kommt eine tolle Band um die Ecke, Europatour von TOMAR CONTROL, und ich bin wieder Feuer und Flamme. Ein letztes Interview mit NOTGEMEINSCHAFT PETER PAN, bevor sie in die Realität zurückkehren aus Nimmerland: klaro!
Damit habe ich euch schon mal zwei von …. sechs Interviewpartner*innen verraten der Ausgabe 11. Die ordentlich auf sich warten lässt.
Deswegen hier der Link zu meinen „best of 2023“ beim Vinyl-Keks, hier gibt es nun nur harte Zahlen.

Für den Vinyl-Keks habe ich 38 Reviews geschrieben in 2023.
Für die ProvinzPostille (und ich gebe hier nur eine Schätzung) ca. 167 Reviews.
Dazu habe ich ca. 40 Konzerte besucht und 6 davon mit meiner Band pADDELNoHNEkANU musikalisch begleitet. Klingt schön, gell.
Konzerte, die ich nicht gesehen habe, leider:
KRAV BOCA in der KTS Freiburg.
KLAUS KINKS und Bärchen & die Milchbubis im Goldmarks Stgt.
THYPUZZ in der Alten Hackerei Karlsruhe
die Lesung in Flo’s Garten… in 2024, hoffentlich, habe ich Zeit!
ERAI im Slow Club in Freiburg.
BIRDS IN ROW im Juha West Stgt.
FOTOKILLER im Kessel Offenburg, sie mussten die Tour leider absagen….
FEEL OF THE KNIFE im Artcanrobert Rastatt.
AMEN 81 im P8 Karlsruhe
und… schon wieder
HARD STRIKE in der Alten Hackerei. Ein Glück hatte ich sie im Proberaum sehen dürfen, bevor wir das Interview (in Ausgabe 10) gemacht haben.
(ich habe noch ein paar Ausgaben. Für den schmalen Taler von 2,50€ noch zu haben)

Nächstes Jahr wird meine Zeit für sowas knapper. Weniger Konzerte evtl nicht, aber keine #12 in Sicht.  Mehr Konzentration auf die Labelreleases.
Ihr seht mich am 06.01. auf der Release-Party von KUBALLA, die eine neue 7inch rausbringen. „auf den Dächern der Stadt“ heißt das gute Stück.
Vier neue Songs. Gemeinsam mit meinem Label Krachige Platten! Konzert im DemoZ in Ludwigsburg.
Auch bei KP erscheinen MAINSTRÖM am 20.04.! Releasekonzert am selbigen Tag in Stuttgart, Goldmarks.
Weitere Erscheinungen:
MC Bootstour BEN RACKEN, PANIKRAUM und pADDELNoHNEkANU aus dem März 23. Live auf der Elbe. Sind ein paar Knaller-Aufnahmen geworden!
MC Tomar Control – Incendiaria (bereits als 7inch erschienen)
MC Provinzpostillensampler #11 (ein paar Bands stehen schon! letzte Songs von NOTGEMEINSCHAFT PETER PAN, klar, TOMAR CONTROL, eine neue ShortStory von Sebastian Aumann, der ja schon die Ausgabe #10 eröffnet hat, und und und.

Kommt gut rüber.
Winken
Felix

 

LP: neat mentals – wasteland

Nach dieser famosen, großartigen 7inch mit diesem „it ain’t easy“ – ihr könnt euch an den Wahnsinns-Wechsel im Song erinnern? Wo sie aus diesem Coolen Intro nicht den 77er-8tel-Punk machen sondern das schön lässig auspielen und daraus den Banger schlechthin machen?
Nein? Neat Mentals!
Gleich nochmal reinhören:

Die Neat Mentals legen, gefühlt, eine ganze Schippe drauf in Punkto Songwriting. Kredenzen uns 14 neue Songs, die superabwechslungsreich in der mental’schen Schublade liegen und nur darauf warten herauszuplatzen, wenn man die Lade öffnet!

Für ein Punkrockalbum sind 40 Minuten schon eine ganz ordentlich gediegene Länge, da geht nicht jeder mit. Da sich aber nach den ersten drei Songs noch keine Langeweile eingestellt hat, bin ich guter Dinge, dass beide Seiten bis zum Ende genug Kurzweil zu bieten haben, nicht abwechslungsreich genug wären, um 40 Minuten zu tragen!

Neat Mentals machen das richtig cool, ihre neuen Ideen geschickt mit den unterschiedlichen Arten der Herangehensweise zu verstricken. Es gibt einen Aufbau im Songanfang. Ein Intro, dann ein Strophenintro und dann kommt erst die Strophe!
Danach kommen die Singalongs, die die Neat Mentals so ausmachen. Die Art des Gesangs!
Authorities and delusions of grandeur“ hört sich an wie von Motörhead, wenn dann aber Petes Gesang einsetzt wird man schlagartig in die mental’sche Welt gerissen. Geil.

„staying underground“ dreht sich um das Leben als Band, welche ganz gut unterwegs ist, aber gar nicht so bekannt wird. Was sich jetzt irgendwie ein wenig traurig anhört, doch wenn der melancholische Song läuft versteht man auch die Sehnsucht in genau diesem Verhalten. Man kann schon die „coolest Band on Earth“ sein, und trotzdem Underground.

„my sleeping mind“ überrascht mit einem Intro, welches mit an Pat Benatar erinnert. Oder hab ich das falsch im Ohr. Ist auch schon ewig her, dass ich Popmusik gehört habe. Egal. Ein fetziges Stück über die Rückkehr, die Wiedererweckung.

Der Rausschmeißer „Zeitverschwender“ ist ein Song mit deutschen Lyrics. Franco gibt da seine nölige NDW-Stimme zum besten mit einem Track der sowas wie die Faust aufs Auge zu ihm passt. Dabei bleibt aber der Neat-Mentals-Style total erhalten und die Band hat tierischen Spaß!

Insgesamt ist der Sound ziemlich gut gemischt, soweit ich das weiß, hat die Band das in Eigenregie in einem Studio aufgenommen. Der Sound der Snare ist anders, irgendwie mehr an die Toms angeglichen, als herauszustechen. Pop-Power-Punk mit ordentlichem 77er Einschlag.

Zum Abschluß des Reviews die Videoauskopplung, einem kritischen Song über die Rüstungspolotik unserer Regierung(en). Deutsche Waffen töten Menschen.

Erschienen via Gunner Records, mit Hilfe der Initiative Musik – Förderung zu einem fairen Einkaufspreis machen.
Darum ging es in der Hauptsache, Vinylproduktion ist teuer und eine Punkscheibe für 25€ verkaufen ist nicht im Sinne der Band.
Gibt es also für 17€ bei Gunner (auch als CD) oder einem Versandhändler eurer Wahl. Rotes Vinyl oder clear. Mit DL-Code und Texteinleger. Oder bei mir. Ich habe auch ein paar Exemplare im Bauchladen.

Dieser Review ist auch schon mal beim Vinyl-Keks erschienen. Und die Platte ist immer noch genauso gut 🙂

7inch: shitshow – -​+​#​!​?​$

Der Titel wirkt schon mal so, als ob da jemand mit dem Kopf auf die Tastatur gefallen ist. Das ist Kunst, oder? Oder ein Fluch, wie im Comic.
Shitshow bringen ihre zweite 7inch raus mit sieben neuen Punkrock-Perlen.
Auf der ersten Seite sind „cop porn“ „flat white“ und „bottropp“. Die Titel sprechen ja schon mal für sich!
Shotshow sind irgendwie „rock’n’rolliger“ geworden; was bei der Röhre am Mikro aber auch kein Wunder ist, das muss man schon ausnutzen.
Die Texte sind nihilistisch und desillusioniert aber mit einem gewissen Humor. Die Band hat schon eine mega Spielfreude, weil sie den Punk ganz schön vor sich hertreiben. Fast forward. Läuft richtig gut rein!
„-​+​#​?​!​$“ „casual tea“ „red light“ und „no tomorrow“ bringen Seite zwei zum durchdrehen. Alle Songs bleiben bei 1:30 oder zumindest unter zwei Minuten. Konsequent!
So n richtigen Vergleich habe ich nicht, da ich die Spielart des Punk nicht so ausgiebig höre – und Shitshow machen da richtig Spaß!
Sängerin Julia bastelt sich, in meiner Hörwelt, irgendwie ihr eigenes Englisch zusammen, weil ich beileibe nicht alle Texte verstehe, bzw. sie manchmal so gar nicht mit dem geschriebenen Wort auf dem Textblatt zusammenpassen wollen.
Vielen Dank auch für das Kalenderblatt der Steel Panther, welches meinem Paket beilag! „balls out“ und eine Bikinischönheit hält sich immens große Liebeskugeln zwischen den Schenkeln. argl.
DIY – self-released. Cool. Gibt es hier:

7inch: D.V.A. – hermeneutik this

In letzter habe ich ein wenig gesucht nach dem Deutschpunk in den meisten Punkbands, da viele schon schreiben, dass sie so spielen würden, machen sie aber gar nicht.
Hier habe ich ihn nun gefunden. Die verwesenden Altlasten (DVA) schmuggeln den Pesthauch des Deutschpunk auf meinen Plattenteller und ich atme sie in vollen Zügen ein.
Sie haben eine neue 7″ raus mit vier Songs drauf. Sie heißt „hermeneutik this“ und es ist eine Scheibe – klingelt’s?
Hermeneutik hat aber nix Flaches im Sinn, eher das Herstellen von Zusammenhängen und diese zu verstehen. Eine philosophische Deutschpunkband also.
Die Erde ist flach und auf dem Cover befindet sich auch noch Jean Luc Picard vom Raumschiff Enterprise, der feinfühlig zynisch lächelt.

Es ist wohl schon eine ganze Weile nichts neues von DVA erschienen, die Band gbt es aber schon ganz schön lange, da muss man ja auch nicht mehr ständig neue Songs raushauen, sondern kann sich etwas Zeit lassen.
Drei Alben, zwei Split-LPs, ein Tape und nun diese vier Song EP auf 7inch.
Direkt beim ersten Song „denken“ finde ich keinen Zugang, doch der zweite „enigma 23-7-42“ verstehe ich dann schon mehr.
DVA macht einen sehr melodischen mit einem ganz kleinen melancholischen Touch angehauchten Deutschpunk, der nun kein Ufta-Ufta ist, eher Midtempo. Knideldiedeldie knideldiedeldie machen die Gitarren, die ganze Band singt mit. Abgebildet werden sie in einem Cartoon von Chris der Berg, aufgenommen von Flo Führer (demnächst auch ein Tape-Review von den beiden – bleiben sie uns gewogen!) im Mai 2022 in Fieser Schwan Recordings.
Die 7inch hat aber auch noch eine zweite Seite und da isser dann: Pogopunk!
Gut, dass ich diese Platte zuende gehört habe, sonst hätte ich es ja nicht herausgefunden!
„kinderaugen“ und „baut mehr raketen“ sind da drauf. Ich denk, hoffe, dass alle Lyrics hart zynisch gemeint sind, denn die Veröffentlichung beschäftigt sich ja sehr mit Verschwörungstheorien. Und der Satz „einePandemie den Kids ihre besten Jahre raubt“.  Warum? Weil ich selbst drei habe. Und die erfahren all die Action sowieso erst dann, wenn sie sich „nehmen“. Woher sollen 14-Jährige also wissen, was ihnen entgeht, wenn sie es gar nicht erleben können? Weil man als Eltern mit 14 schon betrunken im Autonomen Zentrum rumgehangen ist und Klebstoff geschnüffelt hat? (Ironie!!!) Jedenfalls: ich bin mit solchen Aussagen vorsichtig, denn man kann sie leicht falsch verstehen.
Oder werden die Kids von heute mit 22 denken: „heuel – ich hab so viel verpasst“ oder mit 25? Und dann ne Punkband gründen, um abzuwüten? Zwinker.
Und ihr seht: Deutschpunk regt in 2023 zum Nachdenken an, also kauft euch diese 7inch, wie ein gutes Buch, und genießt den Rausch der Gedanken.

Erschienen bei SN-Rex, dem Label für Deutschpunk. Gibt es in zwei Farben.