Schwindel-ig ist mir nicht, aber Schwindel können sehr gut Kreise drehen, wenn sie losgelassen werden.
Bevor ich die neue Platte überhaupt aufgelegt habe ist mir der Titel „Tod dem Diktator“ ins Gehirn gefräst.
Im Promoschreiben steht dazu auch noch als Fortsatz „Pest der Tyrannei“. Joah. Ich seh mich da schon auf ner Demo mit dem Schlachtruf.
Das Cover finde ich auch echt ansprechend. Artwork ist von Tobias Göbel von dem ich schon einige Artwork gesehen habe (Octo, In Gaffa,…)
Der erste Track ist gleich ein starker Beginn, die Band nimmt sich wohl selbst nicht zu ernst und titelt „schwindel muss vernichtet werden“.
Sie nennen es Punk, ist es auch, ein bisschen tieferer Rachut-like-Gesang.
Allerdings bringt das Trio Schwindel etwas mehr Noise auf die Hälse und Felle ihrer Instrumente. Was im Sound nicht so spürbar ist, der ist druckvoll!
„zufallsprinzip“ ist ein sehr noisiger Punktrack. Die Lyrics sind bemerkenswerter Weise komplett zerhackt. Sie wollen nicht enden oder enden in der Mitte der nächsten Zeile. Und nach eineinhalb Minuten ist der Krach auch durch. Cool.
Irgendwas zwischen Indie und Post-Hardcore. Punk eben, hehe.
Ich empfinde Schwindel als eingängiger als die Vorgängerband Grow Grow, die ich schon ganz gerne gehört habe. Das zweite Album von Schwindel gefällt mir echt gut!
Man versteht die Lyrics schon ganz gut. Einfacher ist manchmal mitlesen und kann dann besser dem Rest, dem Gesamtbild lauschen. Leider muss man das Lyricsheet im Uhrzeigersinn mitdrehen.
Naja, wenn das mal alles ist, worüber ich rumheule.
Schwindel heulen nicht, sie machen zeimlich klare Kante und finden deutliche Worte. Was auf dem ersten Album sich noch mehr um Geschichten und Ereignisse drehte, hat nun die aktuelle Lage textlich im Würgegriff.
Anspieltipp ist da „reclaim spazierengehen“.
Nimm mich auf den Arm – Sag mir, was ich hören will
Zeig mir die flache Welt – Ich geb dir mein Taschengeld
Du denkst lieber quer – Deine Antwort klingt bequem
Höchstwahrscheinlich löst sie – das komplexeste Problem
Vielen Dank, Schwindel, für dieses schön krachige Album. Weitab vom Puls der Zeit, der meist mit irgendwelchen Synthie-Post-Punk-Quengeleien um die Ecke kommt, aber nicht mit geradeaus gespieltem Punk.
Dan am Bass, Karl an den Drums und Martin Gitarre und Gesang.
Die Band ist ganz gut aufgehoben auf dem Label Flight13, wobei mir dieser Release schon etwas besser gefällt, als vergleichbare Schalko mit ihrer letzten LP „3 mal pommes, bitte“.
Zehn Songs sind auf dem 180gramm Vinyl zu finden.