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fanzine: krachmanifest #8

Das Krachmanifest war mir bisher noch nicht unter die Lupe gekommen.

Zum Thema “mal über den Tellerrand schauen” und mal gucken, was Kolleg*innen so machen, habe ich das Krachmanifest entdeckt und stelle fest, dass sie aus BaWü sind, wo wie die Postille. Yeeees.
Hauptsächlich dreht sich alles um Krach. Crust, Hardcore, Geballer.
Inhaltlich war mir klar, dass das so überhaupt nicht so in meine Welt krachen würde, obschon ich ja schon auch mal Bastard Royalty höre.
Außer: das Interview mit dem Macher des Isidor-Fanzine, welches ich, witzigerweise, an exakt dem selben Tag bestellt habe, wie das Krachmanifest. Ich stöberte halt so bei Insta rum.

Es geht los mit Lost Grindcore. Ist aber eher Blackmetal, finde ich, könnte aber auch Grindcore sein. Hab so rumgeblättert und habe mit Freude über das Dreschfeschd gelesen. Zufälligerweise hat der Macher nämlich in Mannheim damit angefangen und just dort (!!!) war ich auf einem Feste zu Gast. Yeees.
Denn irgendjemand hatte mir gesteckt, dass sich hinter EXXX EA80 verbergen. Sie spielten ein 20 oder 25 Minuten Set. Sehr cool. Inzwischen findet das Fest in Hamburg statt.

In ein paar Bands habe ich reingehört. Terminal Filth, Stench-Core aus Berlin. Yoah, machen das ganz cool. Platte hört sich richtig gut an.
Ich schrecke allerdings sofort zurück (ohne in Ohnmacht zu fallen), wenn da Sätze stehen wie “die Band ist sich nicht zu schade den ein oder andern Oldie durch den vergammelten Punk-Wolf zu drehen (….)”
jaoh, och du, ne, lass mal.
Metalheads machen Punkrock fand ich in meiner Jugend schon blöde und auch nicht lustig. Das ist so geblieben.
Weiter im Heft.
Sehr viele Reviews. Tatsächlich auch ein paar, wo ich mal nen Click im Netz riskiere und reinhöre. Trespasser, eine anarchistische Blackmetalband. Sehr intensive Songs und ein gutes Interview über Anarchismus. Eine vielschichtige Band!
Festivalbericht vom Masters of the Unicorn. Sehr kurzweilig geschrieben.
Dann der zweite Teil einer Plattenvorstellungsrunde. Da sins deutschlandweit einige drin. Sehr gut!

Ein irrer Reigen an Reviews, Lesestoff und CD’s.

Geil. Link oben.

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8inch: arno X duebel – demos 2017 – 2021

Immer wieder abgefahren, was das frei zum abriss kollektiv da aus den Untiefen der Proberäume um Magdeburg zieht.
Hier die Band Arno X Duebel aus Haldensleben; wobei die verlinkte BC-Seite sagt, dass sie aus Plauen kommen. Ich glaube, dass ist etwas weiter weg von Haldensleben? Decke ich da etwas auf?

Ich überbrücke mit einem Livevideo der sehr gut eingespielten Band.

Das ist schon Harsh Noise, Powerviolence. Krasser Shit, doch ab und an kaufe ich eine der einzelnen, handverlesenen 8 Inch -Lathé Cuts.
Witzigerweise stand auch, rund um den postalischen Empfang, ein Artikel über den Namensgeber Arno Duebel in einer Zeitung, der mir auch per Post zugestellt wurde.
Arno war Deutschlands frechster, bzw bekanntester Arbeitsloser. Er ist Anfang der 2000er zu etwas Bekanntheit gekommen, da er in den Medien rumgereicht wurde. Er verteigte offensiv seine Faulheit. Er muss also als Blaupause für den “arbeit ist Scheiße” Punker gelten.

Wenn ich die Lyrics teilweise richtig verstehe, also hörbar sind, dann geht es auch in den Texten von Arno X Duebel um eben die aus dem minimalen Kraftaufwand für die Arbeit entstehenden maximalen Stresslevel des Systems.
12 Minuten Alarm auf einer 8inch. Drei Demos von 2017, 19 und 21 sind drauf. Einfach am Stück, ohne Pausen hintereinandergeballert. So muss das! Räudiger, passender Sound. Wechselnder Gesang.
Klappcover mit allen Lyrics, 30 Stück, ein paar gibt es noch bei Bandcamp!

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LP: sex mit bekannten II (spastic fantastic compilation)

Sage und schreibe 50 (!!!) Bands mit jeweils einem Song auf vier rosa Vinyl-Seiten, verpackt in ein Hochglanzgatefold. 50 Bands mit 50 Songs macht Release 100. Kleines Jubilat also auch noch. Ein Grund für “Sex mit Bekannten”.
Und was erwartet man von einer Spastic Fantastic Compilation? Na? Nicht bloß One-Night-Stand-Rumgeficke, nö.
Punk, Geballer, Lärm und Fun. Ob das wa mit Liebe zu tun hat, dürft ihr selbst rausfinden.

Das geht nach vorn, hängt keine Sekunde durch.
Einige Bands sind sicherlich auf dem Label, andere nicht. Einige kenne ich, einige nicht.
Schon hier besprochen und für gut befunden sind da Bijou Igitt, Disgusting News, Lügen, Progendroblem und Schwach.
Die Aufnahmequalität ist durchweg gut und ein schöner Anschluss an den ersten Teil dieser Reihe.
Es hat sicherlich einiges an Nerven gekostet die größenteils auch noch exklusiven Songs zusammenzubekommen. 50 Mal nachfragen.
Respekt! Hat sich gelohnt. Abwechslungsreich und sexy.

 

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konzert: Fatal Brutal, Knigge + Krust, ScheisseDieBullen @ P8 – 18.02.2023

J:
Wir (.a, .k und Joey) sind von Heidelberg mit Fahrrad und DB angereist. Joey hätte noch veganen Linseneintopf kredenzt, so dass wir gestärkt im P8 eingetroffen sind.
(.a, .k und Joey)

Es waren verhältnismäßig viele Punk-Kids da, aber es hat nicht gestunken.
Gleich ein paar Bekannten Hallo gesagt und ein Dosenbier geordert.
(eine Aufforderung zum glücklich-sein)

F:
Etwas früher kam ich mit .r im P8 an. Sie war noch nicht dort gewesen, seit dem Umzug und war ganz fröhlich erstaunt über die tolle Location.
Es waren schon so 70 Leute da, die meisten draußen, rauchen. Toll, dass das Innen nicht gestattet ist, man kann alles andere dafür besser riechen. Erstmal n Dosenbier in die Pfote, wobei der Barkeeper so nett war, sein Gesicht zu einer schmerzhaften Grimasse zu ziehen, als ich ein Panache orderte. Meine Adleraugen hatten gleich entdeckt, dass die Dosen aus Frankreich importiert wurden, um heute Abend auch sicherlich ein wenig fliegen zu lernen. “Naja, muss halt fahren und es ist Fasching…”, er zuckte nur mit den Schultern und gab mir dann doch, was ich wollte.

J:
Dosenbier Party war das Motto, sehr schöner Flyer auch. Wenn ich raten müsste, hätte ich gesagt, dass der Alfi (u.a. Dvmp) designed hat, der macht gerne so Spielereien. Ich will aber auch niemand anderem die Butter vom Brot nehmen.
Schon vor dem Konzert hatten verschiedene Leute ihre geleerten Dosen mit Gaffa-Tape zu verschiedenen Gebilden zusammengeklebt. An dem Abend hat man manches Zepter und manche Krone aus Aludosen gesehen. Der Pöbel als Souverän, Selbstbewusstsein durch Dosenbier.
Das P8 ist 10 Minuten mit dem Fahrrad vom Hbf entfernt, wenn man denn weiß, wie man fahren muss. .k führte uns zielstrebig durch Parks, Wohn- und Gewerbegebiete in der Karlsruher Peripherie.

F:
Der Flyer hatte mich auch angesprochen, tatsächlich mehr, als die Auswahl der Bands. Wobei ich Knigge + Krust noch am coolsten finde!
Für n 10er Eintritt und 2€ für ne Halbe war der Abend prädestiniert sich die Kante zu geben. Ein Einkaufswagen stand am Bühnenrand, um die leeren Dosen aufzunehmen und Gaffa gab es dort auch.
(einfach und billig – so muss das)

Wir waren gegen 21Uhr da, rechtzeitig zu Konzertbeginn, doch die erste Band ließ sich Zeit. Ich glaube, so gegen viertel vor Zehn, als ich schon fast dem Glauben anheim gefallen war, es handle sich hier um eine Deutschpunk-Disco-Veranstaltung, ging es los.
In dieser Zeit bewunderten .r und ich einen Kuttenmantel, den sich eine junge Frau aus mehreren Jeansjacken zusammengenäht hatte! Auch so manches Halsband, zerschnittene Hemden, viele bunte Haare, Iros! Gei-el. Tolles Publikum. Sie wollen scheiße schön aussehen und das tun sie auch. Klar, ich hatte meinen Iro auch aus dem Hut genommen.

J:
Fatal Brutal legen vor, nicht zwingend fatal, dafür brutal. Es wird gepogt. Ich höre vorne nur Bass und Schlagzeug mit Gesang, den aber gut. Ein Highlight ist für mich immer das Dementia-Cover, Lebenslüge. Hab FB zuletzt häufiger gesehen, ist rundum ne feste Bank.
Am Merch lag auch ein Tape der Voodoo Zombies, Projekt von .g, FB Drummer, good stuff, hab ich eingepackt.
(pogo, pogo, pogo)

F:
Einen Blick auf den Merchtisch habe ich auch geworfen, haben tatsächlich die aktuellen LPs und 7inches aller Bands des Abends. Und Shirts habe ich ohnehin genug, da muss ich kürzertreten.
Ein klein wenig, wie soll ich mich da diplomatisch ausdrücken, burschikos empfinde ich den Livevortrag von Fatal Brutal. Trotz Sängerin. Viele Vocals hat dann doch auch der Gitarrist, der ne ordentliche Hardcore-Röhre ins Mikro shoutet. Was mir echt ne Nummer zu maskulin ist und zu wenig Deutschpunk.
Dennoch applaudiere ich in Zuhilfenahme des voller werdenden Einkaufswagen und klappere.
(1000 Liter Dosenbier im Bauch)

J:
Knigge + Krust sind am Start und für mich die interessanteste Band des Abends. Musikalisch sehr genehm; schneller Hardcore Punk ABER! Sowohl musikalisch als auch von der Ausstrahlung der Musiker*innen total warm, herzlich, sympathisch. Kein unnötige Härte, BadAss Attitude oder sonst was. Einfach flott und lieb, ja, in der Tat. Der Schlagzeuger schlägt diverse Haken, Basser und Gitarristin übernehmen die Vocals; sehr fein, mehr davon.
(pogo-wiederholung)

F:
Einige im Publikum riefen “lauter”, ja tatsächlich, so knapp vor der Bühne war der Sound schon recht angenehm und eben nicht zu donnernd. Ich rief ergänzend “schneller”. Klar, irgendwer hätte noch das Trio mit “härter” vervollständigen sollen, war aber nicht so. Stattdessen der Basser: “noch schneller, ha!” Danach legten sie wieder eins ihrer Punkrock meets Hardcore meets Blast-Beats hin, die Sängerin und der Bassist mit ganz entspannten, teils repetitiven Texten. Ja, das machte Laune.
Es wurde vorne ausgiebeig Pogo getanzt, erfreulicherweise mit mindestens acht weiblichen Personen und einem heftigst knutschenden Gay-Pärchen! Ein Iropunker mit einem nicht-enden-wollenden Grinsen im Gesicht, ein Schlappiropunker mit fettem Sado-Halsband. .r und ich gehen davon aus, dass die beiden noch eine sehr intensive Nacht vor sich hatten!

J:
Scheissediebullen kenne ich von Spotify – Autoplay. Der Funke sprang bei dieser Art von Punk bei mir noch nie wirklich über. Die Musik auf eine Art schlicht, die meinem Empfinden nicht schmeichelt , die Typen sind nicht mein Typ.
Mindestens der halbe Saal sieht das anders als ich, es wird getanzt und mitgesungen wie verrückt.
Die Band muss unglaublich fleißig sein – tightes Spiel, überhaupt Schlagzeug wie eine Dampflokomotive, die Chöre sitzen. Trotzdem leider nicht meins 🙂
(#endlichwiederdeutschpunk)

F:
Joey nimmt mir die Worte ausm Mund, ich kann es nicht besser formulieren. Etwas, was ich allerdings noch nie (bei einer Deutschpunkband) gesehen habe: einer der Gitarristen spielt nur mit den Fingern, kein Plek! Und dabei ist er auch noch der, der die Melodien rausknallt.
Ich hatte die neue Platte schon mehrfach gehört, es kamen ein paar Hits (anwohner raus), ein paar Songs vom aktuellen Album “simulation eines guten Lebens”. Diese Band hat den angekündigten Deutschpunk gezockt.
Mich erinnert das stellenweise an Alarmsignal. Ziemlich gutes Zusammenspiel, was aber alle Bands an diesem Abend drauf hatten.
Wir sind dann nach den ersten 5, 8 Songs gegangen, es war spät und wir mussten, leider, Sonntag früh raus.

J:
Zugfahrt zurück, zähne geputzt, ab ins Bett.

F:
Konzert war megagut besucht, so 150 Menschen hatten sich eingefunden und das Dosenbier genossen. Ein voller Erfolg, würde ich sagen.
Autofahrt nach einem Radler und einer Halben, noch zuhause einen Absacker, morgens müde raus. Irgendwas hab ich da falsch berechnet!

 

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konzert: KLOTZS / CUNTROACHES / EA80 @ P8 Karlsruhe

yo.
ein weiteres Konzert von EA80 in einem Jahr…. das hätte ich niemals für möglich gehalten, daß ich das mit dieser Band nochmal schaffe.

Anfangen darf ich aber mit einer mir unbekannten Band, den CUNTROACHES.
Der Name bedeutet was? Fotzenkakerlake?
Okay.
Ich erwartete ein schlimmes Geballer.
Klar, Vorbands von EA80 können immer mit irgendetwas Andersartigem, Sonderbaren aufwarten.
Also wusste ich, was mich und die andern Anwesenden erwartet.
Geballer.
Und so kam es.
Diesmal in Form einer wabernden, mit Grunz und Kreischlauten versehenen Soundwand, die gut hätte Dreampop oder Shoegaze sein hätte können, wäre sie nicht so zerstört worden. Sie bewarfen das Publikum mit Müll.
Viel Hall, viel Delay, ich bin nach drei Minuten wieder raus.
Das Foto stellt das ganz gut dar, wie sich das angehört hat.
CUNTROACHES @P8
Ein Freund meinte “hey, wir gründen ne neue Band, die heisst STILLE”
“ja, und wir kommen auf die Bühne und bewegen uns nicht, tun nichts.”
“aber ich würde schon mal dann einen Schlag auf der Basedrum machen.”
“kannste! danach kündigen wir dann den zweiten Song an.”

Zweite Band am Samstag: KLOTZS.
KLOTZS @ P8
Famos. Spielfreudig. Laut.
Nachdem Inge nun eine gefühlte halbe Stunde eine Kamera ins Gesicht gehalten bekommen hatte von einem Kerl der sogar mich noch überragt UND in den ich zwei Mal reinpasse, kam dann auch mal ein Spruch.
Gut so.
In meiner Ausgabe #4 habe ich über das Thema “realität” geschrieben. All die Leute die die geilen Momente passieren lassen weil sie in ein Display schauen während sie auf einem Konzert stehen. Oder nur noch im Netz die Liveclips anschauen, statt auf ein Konzert zu gehen….
Ich hab dann trotzdem einen tollen Moment mit meinem Handy eingefangen. Verdammt, haha!
Bitteschön:
KLOTZS @ P8
Vor dem Konzert hatte ich mich mit Inge unterhalten und es wird ein tolles und sehr musikalisch aufschlussreiches Interview mit KLOTZS in der nächsten Printausgabe sein.

Weiter gings mit den Herren, die sich in 40 Jahren meist sehr rar gemacht haben und die ich eben nun schon ein zweites Mal in Baden-Württemberg in diesem Jahr gesehen habe.
Meine Totalverweigerung sollte ich ihnen nun auch zukommen lassen, denn es gab genügend andere Menschen, die mal wieder ein EA80 Konzert per Videomitschnitt UND Fotos dokumentiert haben. In der Masse hat es wohl etwas von einer Verzweiflungstat.
Jedenfalls war Junge schneller mit einem Kommentar zu dem Filmer in der ersten Reihe. Der verzog sich dann auch in Reihe fünf, hörte aber nicht auf. Ihr findet sicher ALLE Songs des Abends bei utube.
EA80 waren jedenfalls äußerst spielfreudig und haben, wie immer, eine Setlist gespielt, die sie sonst nicht spielen.
Ich hätte gerne ein Interview mit der Band, doch sie verweigern sich dem. Schade. Ich wüsste allerdings auch nicht, was ich sie fragen sollte. Im Grunde erzählen sie die bei einem Konzert all das, was sie auf Platte mit Musik und Texten tun.
Am Ende des Sets schrubbte Junge noch etwas auf seiner Klampfe rum, lärmte.
EA80 @ P8
Vor dem P8 sprach ich ihn an und sagte: “Eigentlich habe ich nur eine Frage: woher nehmt immer ihr all die Energie?”
Junge sprach, “die kommt einfach,” während er sich umdrehte und im Dunkel verschwand, “und sie geht.”

Danke.
Mehr muss ich nicht wissen und erlebt haben.