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review: MÜ – revenge Tape

Der Name der Band ist schon mal nen Hingucker wert. Handelt es sich doch dabei um eine amerikanische Band! Die vierköpfige Band ist in Milwaukee in Wisconsin ansässig. Oha. Ob ich da jemals hinkommen werde, um mir anzuschauen, woher dieser Kerle ihre Wut haben?

Das kleine Zettelchen mit den Texten der wild gewordenen, faltigen Kuh, die nach auf dem Cover nach Rache schreit, bringt im Innenleben der Kassette einen echt fetten Basssound, auf der eine rotzige Gitarre liegt.
Die Drums sind leider ein bisschen zu weit in den Hintergrund gemischt. Das Ensemble erinnert mich wahnsinnig an SFA (New Yorker Hatecore Band, die ich irgendwann mal in 199? in Nagold gesehen habe) dich heute noch sehr liebe. Vielleicht sei noch Negative Approach als Einfluss genannt. Die Band schaffte es in 2020 gleich zwei Demos rauszuhauen, eines hat es auf das neue, sehr engagierte und umtriebige Label Modern Illusion Records aus dem beschaulichen Ulm in Baden-Württemberg geschafft.
Der Dank der Band geht raus an die Eltern von Chris, die sie im Keller haben proben lassen! Zwei Mal die Woche! Sehr geil. Man scheint also noch recht jung und wild drauf zu sein. In knapp 10 Minuten werden sechs angepisste Songs hingebrettert.
Lohnt! Gönnt euch eins davon oder bandcamp.
Tape ist limitiert auf 50 Stück.

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review: BENT BLUE – between your and you’re MC

Die Musik der Band Bent Blue smasht gleich vom ersten Ton.
Zwischen Fugazi, Sick of it all, allem, was dir an Emo-Hardcorebands gefällt, ein wenig Noise, kurzen, knackigen Pogoparts. 90s Hardcore mit richtig coolen Gitarrenparts, cachy will auf keinen Fall gesagt haben. Dafür sind dann doch zu viele Deadnotes auf der Klampfe.
Was mich, wie ihr merkt, zu einem Fan macht, ist der oldschool Basssound, und den so cool Lo-Fi gehaltenen Sound der Band. Kein Song sprengt die drei Minuten Marke, eher drunter. Das Vergnügen ist also ziemlich rough und kurz.
Der Sänger krawehlt auch zwischen Fugazi und all den Hardcorebands, die ich in den 90ern in meinem AZ gesehen und gehört habe. DC Sound, kann man sagen.
Fuck! Ist das cool. Southern California Hardcore nennen sie
Textlich, dem Tape beiliegend ist ein schön aufgemachtes, gefaltetes Blatt mit einer “Collection of thoughts and ideas”.
Die Ansagen sind ziemlich klar, in “they ask why” geht es um den Schusswaffen(mis)gebrauch, “between your and you’re” behandelt Obdachlosigkeit. Anspieltipp ist für mich “influence me”.
Und da fällt mir auch noch ein, dass ich die Band im Interview gelesen hatte, aber gar nicht in die Musik reingehört habe. Das konnte ich dank der Kassette nun nachholen! Ich musste kurz mal durch meine (An)Sammlung des letzten Jahres schauen, denn es sind unfassbar viele tolle Zines rausgekommen. Dazu gehört also auch das Dear You Fanzine, der schon vor dem Frühjahr den richtigen Riecher mit Bent Blue hatte!

Erschienen ist das Tape nun auch in Deutschland via dem neuen Label Modern Illusion Records aus Ulm. Sie haben innerhalb kürzester Zeit drei richtig klasse Releases rausgehauen. Hier erstmal das übergroßartige Bent Blue Tape.
Ich darf mich hoffentlich bald auf eine LP freuen!

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fanzine: SPIRAL #1

Ab und an stolpere ich per Zufall über ein Zine im Äther. So geschehen auch beim SPIRAL #1.
Ein Hardcore Zine aus Münster, im Sommer 2020 in weißes Papier gehackt, statt Konzerte zu veranstalten. Bisher hatte Macher Claudius den Fanzines dadurch weniger Beachtung geschenkt. Nun ist es die Möglichkeit, News aus dem Mikrokosmos Hardcore zuteilen.
Er hat sich in dieser Ausgabe um Interviews mit den Bands Recognize, die Straight Edge Hardcore machen. Mit einer Frau an den Vocals. Sehr cool! “fuck your boys club”
90s influenced Hardcore. Demo.

Kurze, knackige Fragen mit sehr ausführlichen Antworten.
Weitere Interviews mit Animal Club, die bereits eine LP produziert haben. Kommen mit schnellem Hardcore aus Ghent in Belgien.

Wild Animals sind eine Emo-Punkband aus Madrid. Haben eine 10inch raus.
Gutter Knife, eine HardcorePunkband aus Brighton in England beantwortet ein paar Fragen. Sie machen schnellen, rohen, würde sagen 80s Hardcore.

Mal keine Musik ist das Interview mit dem Fotografin @fortheoutcastdiy (instagram). Witzig: da ist ein Bild von einem Konzert der Band Rapture in Rastatt 2017 dabei. Das sollte ich gesehen haben, haha! Und Slon (aus Trier) habe ich gefunden. Sie waren 2019 im Artcanrobert.
Jedenfalls: schönes A4 s/w Heft geworden. 36 Seiten Hardcore / Vegan. Es gab noch einen feinen Tapesampler dazu von Worlds Apart Records. Dort gibt bspw auch das Zine zu bestellen. Alle Einnahmen aus dem Sampler bekommen Sea-Watch. Yeah.

Ich sollte mich wohl mal dran machen, eine Liste mit allen Fanzines, die grad Print machen zusammenszustellen. Oder sitzt da zufälligerweise schon jemand dran 😉

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fanzine: DEAR YOU #3 (bad zine, everyones fault)

Dear You Fanzine, Nummer 3

Durch zufall entdeckte ich in einer meiner Lieblingsgruppen bei FB “The 90s SCREAMO/HC/EMO/INDIE-Rock Friends” einen Post von Fanzinemacher Mark. Vorliegen habe ich habe Nr.32 von 50. Einzigen Wehrmutstropfen nehme ich vorneweg: der Macher ist zwischen in Spanien ansäßig, daher nicht ganz billig das Ganze, 5 € fürs farbige Zine plus Porto. Aber:

Ich bin sehr froh dieses außergewöhnliche Fanzine bekommen zu haben. Als Projekt schon mit einer Gruppe Freunden 2005 gegründet und rausgebracht. Dann kam eine Nr. 2, die er wohl schon fast alleine gemacht hat, nicht als Print sondern nur als pdf und zwar 2008.

Ganze 12 Jahre später, inzwischen ist er fast 50 – und ich mag da direkt seine Ehrlichkeit, denn ich verrate nicht, ob ich älter bin als 28, haha – hat er sich an die Ausgabe 3 gesetzt. Respekt!

Ihm ging es darum einfach mal wieder über unbekannte Bands und die  gute Musik die sie machen, zu berichten. Natürlich ist das Heft, welches im Juli erschien, auch ein Produkt des Corona-Lockdowns. Zeit zu schreiben und eine wirklich ansprechende Grafik zu gestelten! Es gibt sehr gut lesbare Interviews mit den Bands Fiddle Head (Hardcore / Boston), Glean SD (emotive HC / San Diego), die Newcomer von Bent Blue (Hardcore / San Diego), dem New Morality Zine, drugchurch und Entropy (heavy shoegaze / indie / grunge). Eine schöne Farbfotosammlung der HC / Emo-Shirts die in seinem Schrank sind. Ich hatte da ja auch schon mal über das Buch “life.love.shirts.” berichtet, welches die unterschiedlichen Shirtdesigns der Bands abbildet.

Jedenfalls: ein Plakat des Covers ist dabei und einige Augenkrebsmachende Aufkleber. Wo man das Heft bekommt? Hm. Evtl druckt Mark noch welche nach. Ich sag bescheid!

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OCEANSIDES – spindrift CD (EP)

Hier darf ich mal wieder eine in Rastatt verortete Punkband mit ein paar Zeilen belohnen!

OCEANSIDES, ein Projekt aus dem Murgtal, welches sich in den Nordschwarzwald schlängelt, der Einfachheit halber sagt man: aus Karlsruhe. Ich finde es aber bemerkenswert, das vorneweg, daß es eben auch sehr professionelle und gut gemachte Musik gibt, die eben nicht aus größeren Städten oder musikalischen Schmelztiegeln kommt.

Damit bin ich also schon mal das erste Kompliment losgeworden! Die fünf Songs der vier Herren knallen ohne Ende! Ein teilweise wahnwitziger Ritt durch Emo, ein bisschen Indie, Hardcore und Melodic-Punk. Klar, man darf sich erstmal an das Songwriting gewöhnen, denn die einzelnen Parts reihen sich nicht wie Perlen auf eine Schnur. Manch kurzer Umweg wird mal gegangen, manch Überraschung wartet nach dem nächsten Break. Leicht Melancholisch aber immer mit viel Freude in den Backen. Einziges Manko, zwischen all den selbstgeschriebenen, selbstproduzierten und in Eigenregie veröffentlichten Songs: die Texte kann ich nicht sooo gut verstehen.

Genug gelobhudelt. Schaut mal rein auf der Seite (link oben) und hörts euch an bei bandcamp.

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die ultimativen 10 besten Alben aus dem Leben des Herrn F.

Ich bin jetzt bestimmt schon fünf oder 18 Mal nominiert worden meine 10 besten Alben aller Zeiten zu posten. Mal mit Text, mal ohne. Kommentarfrei.

Ich freue mich ja schon immer wieder, Musik ist bei mir allumfassend. Liebe meine “alten Scheiben” ebenso wie viele Neue. Wobei ich die Neuen meist gar nicht mehr so oft höre, hören kann, wie früher. Ich empfinde es schon so, daß ich damals mit 16, 20, 24 Jahren sehr viel mehr Zeit hatte, alle Scheiben zig mal durchzuhören.

Zum einen blieb mir ja nichts anderes übrig, da das abzuspielende Medium eine Schallplatte oder eine Cassette war. Mit hin und her ist da nicht viel…. Dann gabs die schönen Mixtapes, von denen ich ja zu der Printausgabe auch immer einen Sampler mache. Viel Neues, vieles vermischt. Find ich super. Heute. Früher habe ich Mixtapes gehasst. Ständig Songs von Bands, die ich nicht mochte, haha! Und die dauernden Lautstärkeunterschiede. War vor allem bei Platten / Songs von Punk- und Hardcorebands so. Ächzt.

Also Platten leihen und selbst überspielen. Oder ein Tape an den Kumpel geben und ein paar Tage später hatte man die Wunschplatte im Walkman.

Ich hab mir also überlegt, wie mach ich das jetzt, hm, und kam zu dem Ergebnis: ich machen eine “ein für alle Mal / da könnt ihr jetzt gucken / mit und ohne Kommentar – Liste”, die ich immer dann poste, wenn ich wieder nominiert werde.

In loser Reihenfolge hier schon mal die Bilder, danach kleine Geschichten, Anekdoten und Kurzreviews:

U2 – the joshua tree

Ich war zarte 16, als ich am Rande meiner Klassengemeinschaft stand und betrachtete. Von Außen die Gemeinschaft. Mit einer französischen und einer spanischen Klasse zwei Wochen in La Rochelle. Sandrine. Eine unwiderstehliche Kombination aus Französin und Algerier aus Marseille. Wir liebten uns. Wir tanzten eng umschlungen. “where the streets have no name”. Ich habe heute noch jedesmal Gänsehaut, wenn die Songs der ersten Seite zärtlich meine Hirnrinde streicheln. Inzwischen liebe ich eine noch viel wunderschönere Frau. Und das Tanzen, ja das Tanzen, das ist mehr als übergroßartig mit ihr.

RED HOT CHILI PEPPERS – blood sugar sex magik

Fantastische Rhythmen. Funky und doch so dermaßen klar und prägnant nach vorne gespielt. Wenn man ein Instrument lernen will, sei es Schlagzeug, Bass oder Gitarre, bei dieser Besetzung: Chad Smith, Flea und John Frusciante einfach die Hölle; obwohl sich das ja alles soooo einfach und leicht anhört.

SHEER TERROR – just can’t hate enough

Zuerst fand ich die Gitarren zu metallisch. Total viel Distortion. Den Gesang unfassbar prollig. Dennoch hat mich Reverend Paul Bearer so dermaßen in seinen Bann gezogen: geil! Dazu das für eine Hardcoreband ungewöhnliche Songwriting, die Doublebase, die triodischen Parts. Dann noch das Cover von “the Cure – boys don’t cry” zwei Oktaven tiefer. Hell yeah.

DIE TOTEN HOSEN – bis zum bitteren ende live (mit schablone)

Ich war so jung und unbedarft, daß ich keine Ahnung hatte, was ich mit dieser scheiß Schablone machen sollte. Ich war 13 (1989), als ich das Album in der Musikabteilung des HORTEN Kaufhauses erstand. Irgendwie war es in diesen Abteilungen nie ein Problem etwas zu kaufen. Ich bkam sogar das “Ärzte ab 18” Album in die Hand gedrückt. Damals wollte ich das noch nicht. Alles schwarz. Das wilde und bunte der Hosen, das gefiel mir gut.

TRIO – s/t

Spät entdeckte ich die Scheibe. Vielleicht mit 20. Da war diese ganze Neue Deutsche Welle schon lange vorbei und es war (fast) so schwer an die Platten zu kommen, wie an vernünftige Punkmusik. Alles über selbstgetippte Zettel mit gebrauchten Scheiben von kleinen Mailordern. Oder halt Flohmarkt. TRIO empfand ich sofort als Punk. Keine NDW. Absolute Provokation. Aber auch nun ganz ganz kurz. Dann drifteten sie in die Pop-Gefilde und machten Musik, die nur im Kontext mit den andern NDW-Sternchen zu hören ist.

YUPPICIDE – shinebox

Jeder sagt “die FEAR LOVE ist aber viel geiler”. Nö. Auf diesem Album sind sie außergewöhnlich, straight, tight (wahnsinns Drummer!), weniger Distortion, geile Bassläufe und Lyrics zum niederknien. Hit an Hit “tumble” “new jesus” “follow the leader” “whispers” “sleep with anger”. Und auf der Bühne eine Hammershow.

The MIGHTY MIGHTY BOSSTONES – question the answers

Per se ein ausgefeiltes und außergewöhnliches Songwriting. Was irgendwie auch klar ist, wenn man Punkrock mit Hardcore, Ska und Bläsersatz spielt. Dazu die Reibeisenstimme von Dick Barrett. Die Jungs hatten mich in der Sekunde des abspielens von “more noise and other disturbances”, ihrer zweiten Platte. Ich habe die oben genannte gewählt, da ich finde, daß sie dort am absoluten Peak ihres musikalischen Schaffens waren. Auch der Sound war absolut rund. Danach kam nur noch Pop 😉

the NOTWIST – s/t

Hilfe, wie oft lief dieses Album im Kassettenrekorder von Philipps Vater? Ein abgeranztes, selbst zusammengezimmertes Kassettenfach in einem alten, roten, verrammelten Corsa. Und es lied die “nook”. Eigentlich immer. Emo. Ich würde sagen, die absolut erste Emo-Band. Kein Punk, kein Hardcore. Alles auf einmal. Dazu der zart genuschelte Gesang von Markus Acher. Hat mich begleitet, mit all den schönen Singles (wie die “torture day”) bis zur “shrink” … dann kam Pop. Diese Platte strotzt nur so vor Kreativität und jugendlichem Überschwang. Selten so ein geniales Erstlingswerk gehört. Interessant ist auch: trotz der Veränderung der Musik haben sie lange diesen eigenen Stil, dieses eigene Songwriting behalten. Erst mit der kompletten Ver-elekronisierung ist es anders geworden.

ROSTOK VAMPIRES – torment of transformation

Eine Mischung aus Hardcore und Thrashmetal. Ein deutsches Gewächs. Die ersten Alben waren mehr so ne Art Horror-Hardcore. War ganz cool aber dieses Album dann das tolle Finale. Danach war leider Schluß. Kleine Reunion hatten sie Anfang der 2000er hatten sie dann noch. Ich hab sie das erste Mal im NOFERATU KELLER gesehen. Danach noch mehrfach in der Jugendbegegnungsstätte. Wo? In Baden-Baden! Es war eine geile Zeit und die Band absolut außergewöhnlich und immer auf den Punkt. Großartige Texte.

SPERMBIRDS – something to prove

Ein Kumpel aus meiner Klasse sympatisierte mit Skatern. Er kam also mit der Kassette um die Ecke. Auf Seite 2 noch “millions of dead cops”. Ein großartiges Tape welches lief bis es riss. Im Grunde gefällt mir die “eating glass” von den Spermbirds besser. Die hatte irgendwie mehr Biss und mehr Kanten. Die “something to prove” dagegen knüppelharter Hardcorepunk. Durch Lee Hollis Stimme und das akzentfreie Englisch klangen sie halt null wie eine deutsche Band.

SLAYER – reign in blood

Der Einstieg in die “alternative” Musik begann mit dem Zeitpunkt, als wir auf dem Pausenhof tütenweise Platten tauschten. Nur so zum reinhören. Oder zum überspielen auf MC. Ich bekam so einen Stapel. Bisschen Punk, bisschen Prä-Grunge, ein bisschen Satan. Ich legt die Platte auf und mich schrie ein solcher an. Dabei prügelte mir die Band den fauligen Teenagereiter ausm Gesicht. Ich bekam den Mund eine ganze Weile nicht mehr zu. Verdammt, war das geil. Ich war 14. Spielte die Mucke meiner Freundin vor. Sie schaute mich an wie ein angeschossenes Reh…. Wie ihr sehen könnt, ist diese Version bei mir mal ordentlich in der Sonne gelegen. Verbrannt. Ich musste sie mir nochmal kaufen.

HAMMERHEAD – stay where the pepper grows

BESTES deutschsprachiges Hardcorealbum. Durchgeknallteste Motherfucker backstage. Überhaupt. Absolut Punk. Spielten auch bei uns in Baden-Baden. Der Laden hoffnungslos überfüllt und die Band hoffnungslos abgefüllt.

FUGAZI – s/t

Eine eher späte Entdeckung. Um ruhiger Phasen zu füllen, wenn mal das Prollogebrülle der ganzen Hardcorebands etwas zartfühlenderem, verständnisvollerem weichen durfte, und dennoch fordernd, zappelnd, emotional, human, großartige Texte.

the EXPLOITED – punks not dead

Mit 13. Der absolute Einstieg. Irgendwo zwischen TOY DOLLS, Abstürzende Brieftauben, die ÄRZTE und den Toten Hosen. Wie sich über die Jahre herausstellte ist Wattie leider ein Total-Ausfall.

EA80 – vorsicht schreie

Auch eine späte Entdeckung. Ich konnte mit dem tiefen GEsang nicht wirklich etwas anfangen. Drei, vier Mal habe ich die “schauspiele” hören müssen. Ein Freund liebte die Texte. Ich verstand das Alles erst, als die “vorsicht schreie” lief. Punkrock mit wirklich traurig schlauen Texten. Spielen heute noch. Über 40 Jahre DIY, keine Werbung, keine Bookingagentur, keine Tour, kein Label… geil.

DACKELBLUT – schützen und fördern

Schnell. Nach vorne. Seltsam geformte Sätze merh oder weniger gesprochen. Manche sagen kryptisch, ich sage: Gedicht! Genial. Merkant durch Jensens Gesang und Andreas’ Gitarrenriffs. Klar waren seine Bands davor auch klasse. Auch die danach. Der Peak, so empfinde ich es heute, war dieses Album. Auf Konzerten war das dann immer so: Vorband spielte Deutschpunk vor Nieten-, Sauf- und Iropunx. DACKELBLUT spielten dann vor saufenden Studentenpunx. Oft hat sich der Laden einmal umgekrempelt. Geil.

BOXHAMSTERS – prinz albert

Das Album davor “der göttliche Imperator” war mein Einstieg. Der Prinz Albert lief bei mir unfassbar oft. So sieht die Platte heute auch aus. Cover runtergerockt, aber sie spielt noch einwandfrei! Die TExte und die Aussagen haben mich sehr beeinflusst in schreiben meiner Texte. Oft wollte ich so doll reimen können wie Co, gerne aber in Kombi mit den Gedichten von Jensen. “in diesem vollgefressenen land da wird die dummheit ewig siegen wo ministerpräsidenten gern in badewannen liegen”. Jedenfalls war das Ergebnis, daß HÜNERSÜPPCHEN das zweite Konzert unserer Bandgeschichte, als Vorband von den BOXIES spielen durften. 24.06.1996 in Baden-Baden, Jugendbegegnungsstätte.

BEASTIE BOYS – check your head

Dieses Album und kein anderes! Obwohl sie viele tolle Alben rausgebracht haben! Ich habe sie beispielsweise auf der Loreley gesehen. Ein Lineup! Sagenhaft! GARBAGE, SONIC YOUTH und PULP. Den Gig gibts auch bei utube zum angucken. Einen Review gibts von ihrem Buch.

K.G.B. – kein grund zur beruhigung

Eine Bestellung bei Mülleimer Records, ich nehme an, ich bestellte mir einen NORMAHL-Scheibe, bekam ich diese Platte als Promo mit. Die kurzen, sehr prägnanten Songs und die superklasse Lyrics haben mir sofort den Hörgenuß von NORMAHL versaut. Einfach megagut eingespieltes Album! “krieg am boden krieg im all … im iran für khomeini waffen made in germoney …” ist das, was mir mal spontan einfällt, haha. Geilster Song “grossstadtträume”

KYUSS – …and the circus leaves town

Diese Band und ihr Songwriting hat mich nicht losgelassen. Auf dieser Scheibe hat für mich alles gestimmt. Eriger Sound, Abwechslung, Knochenbrecher. Ich hatte dann auch mal ne zeitlang ne KYUSS-Coverband. Bin ja kein Freund von so Coverdingern, aber das machte mega-Spaß diese Riffs zu brezeln. whitewater und 50 million year trip. Beide sinnigerweise nicht auf diesem Album, grins.

PITTBULL – new all-time low

Sehr metallisch. Hardcore aus “detroit motor city”. Eine irre Mischung aus psychotischen Riffs und Songwriting, dazu der plärrende, fordernde Gesang des Sängers. Waren in den 90ern auch auf Europatour. Sie gabs wohl noch ne Weile. Hab ein Video von 2006 gefunden: “shutdown

DIE ÄRZTE – ist das alles: 13 höhepunkte mit die ärzte

Ich bin auf dieser Musik durch die Strassen geschwebt. Locker flockig leicht hauten sie ihre Hits raus. Einen nach dem andern. To-tale Teenie-Mucke. “2000 mädchen” “zu spät” “el cattivo” “radio brennt” “erna p.” und natürlich “ist das alles”. Funtastisch.

HELMET – betty

Technisch die sauberste Lösung 😉 ! Ich hatte vorher die “meantime” schon rauf und runter gehört. Die “strap it on” strotze noch so vor roughem NewYork-Sound. War schon alles ganz klasse. Und dann kommt die Band mit einem so dermaßen technischen Grunge-Metal Hybrid um die Ecke, daß mir beim Versuch das auf meinem Drumset nachzuspielen fast schwindelig geworden ist. Mehr als ein Mal bin ich genervt zu einem simplen 4/4-Takt zurückgekehrt. Ich hab mir damals bei FRONTLINE die Doppel 10inch bestellt. Da waren zwei Bonustracks drauf. “flushings” und “pariah”. Vor allem erster machte mich echt fertig. Vor allem der Wechsel in den Refrain….

Oke… es sind mehr Alben als zehn. Aber so könnt ihr ja immer wieder, nach und nach, mal durchblättern… vielleicht kommen ja noch ein paar, fünf, dazu, weil sie mir gerade in die Hände fallen! Letztes ist:

TEDDYBEARS STHLM – you are teddybears

Auf einem Snippet-Sampler des VISIONS Magazins habe ich die entdeckt. Nur so ein kurzes Stück von “taken by surprise” war drauf und ich dachte sofort: “boah! das ist ja megazappelig, wie geil”. Da 1993 schon die CD auf dem Vormarsch war, gab es keine LP zu erstehen. Tatsächlich hat die Band erst 2017 die LP dazu rausgebracht. 300 Copies, ich hab eine, juhu! Gesehen habe ich sie  im alten SUBSTAGE vor MUCKY PUP. Highspeed Punkrock mit DJ. Hot Shit. Danach kam noch die “can’t believe it’s teddybears sthlm” mit einigen Hits und Instrumentals. Dazu einem unfassbar geilen Cover von KRAFTWERKs “we are the robots“.

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review: DREI AFFEN – seguimos ciegxs EP

Mit einem Donnern mag ich mich ins dem Jahr 2020 schiessen.
Hilfe leisten mir dabei die heftigst ballernden DREI AFFEN aus Torrelavega im Norden Spaniens.
DREI AFFEN - seguimos ciegxs EP
Ich konnte mich nicht entscheiden und habe, ausnahmsweise, alle drei Farben bestellt. Evtl habt ihr Glück und findet die Scheibe noch beim deutschen Label through love oder bestellt sie bei der band selbst.
Vorstellen sollte ich sie eigentlich nicht mehr müssen, es gibt ein sehr kurzweiliges und gutgelauntes Interview in der aktuellen Ausgabe 5A; und selbstverständlich Musik auf dem Tape.
Großartiges Gewitter.
Auf der aktuellen Scheibe “seguimo ciegxs” was soviel heisst wie “immer noch blind”.
Der erste Song ist auch direkt der Titeltrack. Nach einer kurzen Nachfrage nach Freiheit und einem winzigen, düstermelancholischen Intro schiebt und ballert die Band los, das man in Sekundenschnelle weiß, was in den insgesamt sechs Tracks auf einen zukommt.
Die Songs sind insgesamt mit mehr Druck gespielt als noch auf der ersten EP. Dabei beleiben die Gitarrenriffs richtig catchy. Ab und an in Halbtöne verschiebend, verzichten sie auf allzu noisige Parts.
Sehr abwechslungsreich. Mal der Fokus auf die Basslinie, mal auf das herzzerreissende Geschrei von Elsa. Über alle Tracks drückt Eloy mit seinem Schlagzeugspiel die Parts ins richtige Tempo.
Screamo, Neocrust und Artverwandtes sind nicht ganz mein Style, das hier sticht aber wirklich heraus. Viel mehr als die 20 Minuten, die hier zu hören sind, halte ich aber auch nicht aus, haha!
Auf dieser EP diesmal alle spanischen Texte ins Englische übersetzt. Es geht um Befreiung, Gerechtigkeit, Gleichberechtigung, es geht um das verzweifelte Innerste, das heraus will aus seinem Käfig.
Diesmal auch neu ist die hohe Auflage mit 500 Stück und die Labelanzahl. Waren es bei der ersten, selbstbetitelten EP noch 16, sind es nun noch die erwähnten ThroughLoveRecords PIFIA LeftHandLabel und ZegemaBeachRecords
Interview gibts bei mir (mail auf der startseite), eine handvoll Ausgaben habe ich noch mit grünem Cover.

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fanzine: HANDGRANATE #2

HANDGRANATE FANZINE #2
was mit direkt aufn sack geht ist die dämliche deutsche schriftart.
und lasse das auch mal so unkommentiert stehen.
der rest des hefts ist nämlich super.
da wird gekotzt, gemotzt und sehr kurzweilig und lakonisch über musik berichtet. keine namen. außer die der bands, die besucht wurden.
schöner turbostaat-konzertbericht. ja, ich mag sie, weil schon lange meine freunde, aber das dämliche handgeklapper und mitgesinge geht schon gehörig auf die nerven.
konzertberichte aus hamburg, new york, seoul und valencia. man tut also was für seinen klimatologischen fussabdruck.
in der hauptsache mag der schreiber crust, hardcore und artverwandtes.
das ganze supekurzweilig zu lesen. ich hatte wirklich spaß an jedem einzelnen bericht. auf 24 Seiten gibts das volle d-beat brett, sozusagen.
zu haben beim NO SPIRIT mailorder
mit DIN A4 Poster

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7inch: HAMMERHEAD – opa war in ordnung

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an einem regnerischen Samstagmorgen setzte er sich hin und schrieb ein review:
HAMMERHEAD. Mülltonnenschmeißende, beißend zynische Punks. Die haben jedes Jugendzentrum aufgemischt. 1000 Liter Dosenbierpartys geschmissen.
In Talkshows gesessen und in Dokus mitgespielt, die heute untrügerische Zeitdokumente der 1990er Jahre sind.
In 2016 eine neue Single. “opa war in ordnung”. Nachdem 2001 die letzte rausgebracht wurde, eine doch sehr lange Zeit. Sie hatten nie aufgehört.
Der Opa auf dem Cover ist wohl eher etwas für Bildungsbürger, da wir ja scheinbar mehr über die Trump-Karte der amerikanischen Politik wissen, als über…. wie heisst er noch…. jedenfalls: er lebt nicht mehr.
HAMMERHEAD schon. Und sie knallen uns 7 Songs um die Ohren, die musikalisch zwar nicht die Offenbarung sind wie einst die “stay where the pepper grows”, dennoch den gestreckten Mittelfinger klar und deutlich im Einerlei des deutschsprachigen Punks strecken. Wie ein Flammenwerfer zwischen Feuerzeugstreckenden Balladenhänden auf einem BAP-Konzert.
Vielleicht bin ich auch einfach zu alt für den Scheiß.
Oder verstehe die Texte plötzlich.
“Einfach übern Zaun gehangen! Gut ist, wer Gutes tut.” Orthographisch korrekt geschrieben, keine Schnipsellayouts mehr mit handschriftlichen Notizen. Klar und deutlich. Dabei können “morgen ist untergang” oder “undank ist der welten lohn” auch vorgelesen eine wundervolle Dynamik hervorrufen, als seien es Gedichte eines Gottfried Benn. An den kann ich mich noch erinnern. Der war toll. Man muss sich nicht immer den Krach in die Gehörgänge pusten. Nein, man kann ihn auch brüllen: “Punk ist keine Religion. In meinem Falle aber schon.”
So wie diese Single.
Kauft den Scheiß, ihr verpasst sonst was!