Die Frage “arum nicht” sollte man sich öfter in seinem Leben stellen. Bei einigen Dingen. Manche kann man aus dem Bauch entscheiden, bei einigen muss man einfach in sich gehen und drüber nachdenken; planen.
So hat es wohl auch Dave Collide eine ganze Weile getan, bevor er losgezogen ist, seinen Wunsch in die Wirklichkeit zu hieven: professioneller Musiker zu werden.
Darüber will ich gar nicht viele Worte verlieren, denn es gibt einen halbstündigen Bericht in der Ard-Mediathek, in der Dave begleitet wird, auf diesem Weg.
Ich hatte diese Doku gestolpert über Mareike, die gerne Fotos macht und in der Stuttgarter Szene viele Konzerte und Menschen begleitet. Und direkt aufgefallen ist mir, was für ein grundsympathischer und bescheidener Mensch Dave ist.
Ich schrieb ihn an und er war sofort Feuer & Flamme mir eine Platte zum reviewen zu schicken. Nun, ein paar Tage hat es mal wieder gedauert aber here we go!
Dave’s Markenzeichen ist das rot/schwarz gestreifte Shirt und das hat den Weg gefunden auch als Artwork zu dienen. Das ganze, so empfinde ich es, ist serh jugendlich aufgemacht. Zielgruppe sehr wahrscheinlich U40.
Cardboard in LP -Größe, da sind die Texte drauf, dazu dieses schöne rot-Transparente Vinyl mit den schwarzen Schlieren. Das passt schon alles sehr gut zusammen!
Dave hat eine ganze Menge zu sagen, dass merkt man, wenn man einen Blick auf die Texte wirft. Ich gehe völlig unvorbereitet an die Sache ran, habe Dave bisher nur als Solomusiker wahrgenommen.
Und “hi” ist ein akustischer Song. Er stellt sich vor. Es ist alles sehr durchdacht und geplant und auf den Punkt dort, wo es sein soll.
Mit “final feast” geht es dann los mit Band, von der ich wahrlich überrascht bin!
Das ist also kein Akustikalbum! huch 😉
Dave hatte alle Songs, Gitarren und Bass eingespielt. Sebastian Kränzlein die Drums.
Es gibt eine ganze Reihe Gastmusiker*innen: Violine, Vocals, Backing Vocals, Keyboard, Synthie, Vow!
Die Musik ist hochmelodischer Poppunk, supergut produziert.
“stop eating your friends” ist ein Song gegen das Essen von Tieren. Su-pergut gespielt, dennoch catcht mich das persönlich nicht gleich. Dafür ist es wieder etwas zu glatt.
Aber hej: fette Empfehlung bspw für das New-Pop-Festival bei SWR3.
So einen Stapel guter Texte musst du erstmal schreiben. Auch noch mit so viel Tiefgang und Reife! Er sollte unbedingt mensch im Radio damit den ganzen Tag beschallen. Auf Arbeit, in der Werkstatt, beim Autofahren!
“don’t be a dick” (feat. Linh Le of Bad Cop/Bad Cop) über eine Frau, die allein von einer Show nach Hause geht und von einem Mann belästigt wird.
“why not?!” der Titeltrack verrät über den Aufbruch, mal über den Horizont hinauszuschauen, offen zu sein, warum nicht über Grenzen geht. Stellt euch vor, es gäbe keine Diskriminierung und niemanden mehr, der ausgeschlossen wird! Klar, klingt erstmal naiv, denn die Realität unter Menschen sieht anders aus. Aber eben: wenn man sich nicht darüber mal Gedanken macht, dann bleibt ja alles so …. grau.
Auf Seite zwei gibt es Songs auch auf deutsch gesungen.
“hast du gesagt” ist dann die lyrische Verarbeitung seines Weges, seinen Traum wirklich werden zu lassen. An jeder Ecke zu spielen, unterwegs zu sein.
Am Ende gibt es “anker” in dem es um Abschied von alten Freunden geht.
“why not?!” ist ein wirklich tolles Album und ich wünsche mir, dass ihr ihn ordentlich unterstützt, denn wenn das hier keine Radiotaugliche Musik mit allem was dazugehört ist, dann kenn ich ja wirklich gar nix.
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