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LP: typhuzz – s/t

Typhuzz sind DIE Fuzzrockband aus Karlsruhe. Und was will man auch anderes erwarten von Bandmitgliedern die bei Zero Zeroes, Degenerated Jerks, Astrokraut und wasweißich wo überall mitspielen. Klingt wie ne All-Star-Band, kann mich aber auch vertun, denn ich kenne die meisten nur vom Sehen.

Ihr merkt also, ich schreibe das mal wieder freiwillig, habe mir die Platte beim Mo im Shop geholt, der ja das Label Hand of Doom betreibt. (Interview mit ihm in Ausgabe 9)
Den Doom, den Black Sabbath nicht hatten, der platzt hier raus wie ein Hellhammer. Ein Gebräu aus Doom und Fuzzrock. Man merkt, wie krass Bock das Trio hat, loszuphuzzen. Wilde Zuckungen bim Tanzvolk vor der Bühne garantiert.
Auf beiden Labels ist eine Spirale, um sich ordentlich vor dem Abspielgerät mit der Musik zu hypnotisieren.
Seite eins startet mit “golden glow”, einem Banger zum Haare schütteln. Irgendwo zwischen Fuzzrock, Doom und ruhigeren, psychedelischen Parts; mystischen Lyrics über einen Zauberer, dem man zuhören will. Man kann schon sagen, dass das modernerer, nicht in den 70ern hängengebliebener Stoner ist, der hier geballert wird. Hölle abwechslungsreich. Die Band verliert sich nicht in “wir hacken auf dem selben Part rum, bis ihn keiner mehr hören kann” (dazu noch ein Solo). 
Der Drummer spielt brutal schnelle Achtel auf dem Ridebecken.

Seite zwei beginnt mit einer Akustiknummer und Vogelgezwitscher. Witzige Kombi.

Klar kann man ihnen nachsagen, dass sie einen ikonischen Sound irgendwie kopieren oder nachempfinden. Egal. Mal abgesehen davon, das Max’ Stimme einfach so klingt wie sie klingt.

Typhuzz find ich jedenfalls tausend mal steiler als Black Sabbath je in meinen Ohren waren; wobei die Porvinzpostille ja nicht gerade das Doom-Blättchen aus dem Black Forest ist.

Zehn Songs, 40 Minuten, 300 Exemplare auf schwarzem Vinyl. Kauft hier: Hand of Doom

 

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MC: Monuments To Misery – In Decadence We Decay (Demo)

Gastbeitrag von Joey Controletti

Vorweg: Ich bin, was Crust angeht, eher unbedarft. Dennoch – In Decadence We Decay, das erste Demo von Monuments To Misery, ist dermaßen geil, dass ich euch hier davon berichten will!

Die Riffs ballern in einer Abwechslung, die dem Songwriting sehr zu Gute kommt. Die Geschwindigkeit geht von Black-Metal-Raserei über D-Beat-Gebretter bis zu langsamer Sludge-Dampfwalze und immerzu genau zwischen die Augen, voll auf die Zwölf . 

Die Vocals als auch die Backing-Vocals gehen voll nach vorne, ich liebs! Mangels eines besseren Vergleiches bringe ich hier Gemeinsamkeiten mit den Vocals von Mantar oder von Autopsy an: ein kehliges Gegeifer, hier werden keine Gefangenen gemacht. Die Texte haben in drei von vier Fällen geradezu liturgischen Charakter, ein pechschwarzes Vaterunser im letzten, nuklearen Feuersturm.

Es werden verschiedene Register gezogen, die Instrumente und Stimmen sind in den Stücken wohl ausbalanciert und orchestriert. Der Mix ist sauber ohne die Ecken und Kanten abzunehmen. Das Schlagzeug klingt super und bringt auch im Mix die Energie rüber, die den Live-Auftritten der Band entspricht.

Insgesamt ein volles Brett, das mit seinem vielseitigen Nagel-Beschlag mir brachial die Seele streichelt! Das Demo erscheint demnächst auf Tape, folgt der Band, um Updates zum Tape-Release zu erhalten.

 

PS: Bild vom Tape ist von der Bandeigenen Bandcamp-Seite

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8inch: arno X duebel – demos 2017 – 2021

Immer wieder abgefahren, was das frei zum abriss kollektiv da aus den Untiefen der Proberäume um Magdeburg zieht.
Hier die Band Arno X Duebel aus Haldensleben; wobei die verlinkte BC-Seite sagt, dass sie aus Plauen kommen. Ich glaube, dass ist etwas weiter weg von Haldensleben? Decke ich da etwas auf?

Ich überbrücke mit einem Livevideo der sehr gut eingespielten Band.

Das ist schon Harsh Noise, Powerviolence. Krasser Shit, doch ab und an kaufe ich eine der einzelnen, handverlesenen 8 Inch -Lathé Cuts.
Witzigerweise stand auch, rund um den postalischen Empfang, ein Artikel über den Namensgeber Arno Duebel in einer Zeitung, der mir auch per Post zugestellt wurde.
Arno war Deutschlands frechster, bzw bekanntester Arbeitsloser. Er ist Anfang der 2000er zu etwas Bekanntheit gekommen, da er in den Medien rumgereicht wurde. Er verteigte offensiv seine Faulheit. Er muss also als Blaupause für den “arbeit ist Scheiße” Punker gelten.

Wenn ich die Lyrics teilweise richtig verstehe, also hörbar sind, dann geht es auch in den Texten von Arno X Duebel um eben die aus dem minimalen Kraftaufwand für die Arbeit entstehenden maximalen Stresslevel des Systems.
12 Minuten Alarm auf einer 8inch. Drei Demos von 2017, 19 und 21 sind drauf. Einfach am Stück, ohne Pausen hintereinandergeballert. So muss das! Räudiger, passender Sound. Wechselnder Gesang.
Klappcover mit allen Lyrics, 30 Stück, ein paar gibt es noch bei Bandcamp!

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digi: coltaine – gorit

Schon lange mal runtergeladen. Leider nicht analog erschienen, wahrscheinlich ist es deswegen fast in meiner digitalen Playlist verwest; also fast.
In der Schublade geschlummert. Coltaine.
Super Aufnahme, tolle Band, die da miteinander spielen!
Die Drums ist sehr einfach und rhythmisch gehalten. Die Sängerin hat eine ungewöhnlich tiefe Stimme, die mehr Screamo oder Death ist, als ich es in Erinnerung habe. Das Songwriting mäandert zwischen Doom und Stonerrock, in 5 1/2 Minuten kann man ja auch viel erzählen.
Wenn man gerade denkt, der Song ist zuende, dann rüpelt er erst richtig in die tiefen des Weltschmerz.
Lyrics sind auf deutsch und russich.

Sehr geile Band aus Karlsruhe. Gehen im Oktober auf Europatour, Dates auch bei Bandcamp!
Demnächst gibt es eine Reissue einer ihrer Platten auf MC. Bleibt gespannt!

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review: Grey Walls – Asche LP

Durch eine kleine Gruppe bei Facebook, die ich unlängst eröffnete,  meldete sich Jan bei mir, der früher Schlagzeug gespielt hat bei Burn/It/Out. Eine Hardcore-Punkband aus Landau, in der auch Oli mitspielte, der nun die Gitarre zupft bei den famosen Atmen, weiter.
Jan trommelt also nun schon eine Weile bei Grey Walls, die Band hat wohl schon eine 7inch herausgebracht.
Ich hab mir nicht groß sagen lassen, was für Musik Grey Walls machen, wir haben einfach Platten getauscht, nun gibts den überfälligen Review dazu! Vollkommen überrascht fliegen mir ab der ersten Sekunde also die Trommelfelle aus den Ohren, der Alarm den die Gräulichkeit ist immens! Erscheckt zucke ich den Tonarm zurück, zögere, lege nochmal auf und etwas weniger erschreckt höre ich die erste Seite durch.
Das Inlay ist grau, die Platte ist grau meliertes Vinyl, das Cover ist grau mit schwarz, die Musik gräulich Grau.

Mich erinnert die Musik total an die erste LP von Rorschach “remain sedate”. Oder Born Against. Nur echt in düster. Obwohl ich mir immer wünschte, dass morgens, statt eines Weckers, der Plattenspieler den Tonarm auf die ersten Töne der Scheibe legt und mich ein Gewitter von sägenden Gitarren und kreifendem Gesang in den trostlosen Job jagd.
Hat beides, glücklicherweise, nicht geklappt!
Ähnlich gehts mir jetzt mit Grey Walls, die zwischen Doom, Blackmetal und Screamo sehr abwechslungsreich spielen. Im 4. Song “Dunkelheit” eine ganz überraschend wunderbare wie außergewöhnliche Mischung aus einem keifenden WahWah und dem keifenden Gesang eine Symbiose ohne gleichen eingeht; um in “Töterkult” ein Riff aus der grauen Untiefe zu ziehen, was den Titel nicht besser untermalen könnte. Im Grunde machen die Herren in ihrer Düsternis also alles richtig. Gegen Ende wird das Riff komplett zerlegt um dann in “Zersetzung”noch viel tiefer hinab in den Keller zu steigen und eine dunkle Disharmonie aus Growls und Keifen alle grauen Wolken draussen am Himmel erstarren zu lassen.
Und je länger den Song anhöre, geht er mir wirklich überhaupt nicht in die Ohren, bewundere ich doch den Mut dieses graue Rauschen, diese Attacke auf Platte zu Bannen.
Der Sound der Band ist echt gut für eine Eigenproduktion, ungeschliffen, außergewöhnlich. Und wenn man glaubt, dass man nach Song 4 oder 5 alle gehört hat, das Songwriting kennt und weiß, was im Verlauf weiter passieren wird, täuscht sich. Insgesamt elf Lieder brechen über einen herein wie ein unfassbares Unwetter. Wenn es mal in den Mauern etwas ruhiger wird, dann schmettern und brettern sie wieder auf und davon.
Ihre Scheibe gibt es im erwähnten Grau, in Rot und auch als Tape. Am besten über ihre Seite, dort sind Band und / oder Labels erreichbar.
Erschienen bereits Ende 2020.