Veröffentlicht am Schreib einen Kommentar

MC: elmar – über alten dächern (leise)

Vier Jahre von einer drei Song Split 7inch mit den wunderbaren (aber ganz doll anders seienden) Grüner Star, kommt eine vier Song Kassette.
Endlich!
Klar, ich kann jetzt nicht sagen, dass Elmar bei mir jeden Tag rauf und runter laufen, aber die “betriebstemperatur: halten” Platte ist mega! Immer noch, also jedes Mal.

Was genau liefern Elmar mit ihrem neuen Tape “über alten dächern (leise)” da eigentlich ab? Machen sie einfach da weiter, wo sie aufgehört haben?
Es ist jedenfalls kein bisschen leise! Vom ersten Takt bin ich echt wieder mitgenommen. Sofort nach vorne gespielt.
“das haus” besticht dadurch, als hätten Muff Potter ein bisschen Lygo gefressen und sind voll auf Speed. Das ist keine Sekunde lasch! Die Nachdenklichkeit sitzt mehr in den Texten, als in den Gitarrenriffs!
Mit “elefantenhaut” legen sie direkt den nächsten Hit drauf. Dann ist Seite 1 leider schon durch…
Die Songs sind abwechslungsreich, die Gitarren spielen mit- und gegeneinander, die Drums treiben immer nach vorne, der Bass legt mit Biss einen verdammt guten Teppich drunter.
Bevor ich das Tape umdrehe, schaue ich kurz (nicht während der Fahrt!) ins Klappcover, spickel in die Lyrics. Aufgenommen Anfang letzten Jahres Ende Januar 2023 erschienen. Man hat keine Kosten & Mühen gescheut ein aufregend buntes Cover zu gestalten. Auf dem Cover ein Kind mit, vermute ich mal, dem Vater auf dem Skateboard im Garten. Der Bildauschnitt ist sehr cool gewählt, zeigt nichts und verrät alles. Unterstreicht die Lebendigkeit der Musik.
Kleiner ausgrissener Fresszettel mit einem Dank fürs bestellen drin. Robin würde sich freuen, wenn wir uns mal kennenlernen. Oke, dann richte doch bitte deinen Bandkollegen aus, dass wir das dieses Jahr mal machen sollten!

Die weiße Weste ziemlich dreckig
und ihr Blick eher gemein
Wenn das der Anfang ist
will ich für das Ende sein
“das Haus”

Das finde ich mega!
Es folgen “maulschorf” und “bon duell”.
“maulschorf” ein waschechter Emosong! Total super, aber bevor ich den Gedanken fassen kann, was ich gut daran finde, kommt auch schon der letzte “bon duell” und haut mich um.
Disharmonischer Anfang, der die Spielfreude der Band unterstreicht, in Melancholie rumstreunert, ein paar Ecken und Kanten später einen sphärischen, melodidiösen Part münden lassen, diesen ganz reduzieren auf Snareklicken, Bass und einen cachy Refrain, um daraus wieder zu explodieren!
Elmar haben viele, abwechslungsreiche Ideen, die sie in kurze Songs, in den einen Sound packen, den sie haben.
Und in der Kürze dieses Tapes ist das maximal gut gemacht.

Bestellen bei Bandcamp oder per Mail.

Veröffentlicht am 2 Kommentare

festival: gutensglück #1 – 16.&17.09.2022 – Kapitel 3 & 4

Kapitel 3
“Rückblick & Vermutung”
Mehr einheimische Bands an diesem Freitag. Die wirklich aus dieser ruhigen Gegend kamen. Von Hölle, Boitels und Dr. Dexter. Alle Punkrock und jeder auf seine ganz spezielle Art und Weise. Und laut, ganz klar.
Von Hölle, eine wilde Mischung aus Foo Fighters und Muff Potter mit Stenogesang.
Boitels statt Beatles, mehr sage ich nicht!
Dr. Dexter haben eine ganz tolle Idee von Punkrock und brauchen sich gar nicht so schüchtern geben!
Lest mehr in meinen kleinen Interviews!
Noch ein paar Worte zu Keele, die leider eine Band waren, die sicherlich aus den selben Gründen wie ich, etwas spät dran waren, aber ebenso schnell wieder weg. So schnell konnte ich mein Bier nicht leeren und das gerade laufende Gespräch beenden, dass ich das mitbekommen hätte.
Doch hatte ich ALLE Bands des Abends vollständig gesehen.
Am Samstagmorgen, ich drückte mich so vor dem Eingang des Backstage rum, noch kein Frühstück am Start.
Es stand eine große Pinwand dort, zwei Zettel hingen am Vorabend schon dort: die Running Order für die beiden Tage. So klein, dass ich sehr nah davor stehen musste, um sie zu erkennen. Nun hing ein neuer Zettel dort. Set-List von Keele. Mit Vermerken.
Während ich so drauf schaute kam mir der Gedanke, dass das irgendwie alles mehr als geplant war, was sie da so machen. Ich pendel zwischen Theater, was wir vorgespielt bekommen haben! Extra angefertigte Lyrics aus einer Feder, die einen großen Zusammenhang gesponnen hat.
Oder abgekartet um sich im musikalischen Raum so sicher wie möglich zu bewegen. Eine Umzäunung. Damit keiner wegrennt oder einfach die ganze Zeit so motiviert bleibt, wie ein Hamster im Rad; der kommt da auch nie raus. Muss ganz schön frustrierend sein, wenn dann irgendwas nicht klappt. Bspw die Ansage “merch, insta, ciao” oder so. Keine Sorge, ich will mich nicht lustig machen, ich verstehs halt bloß nicht und hab das auch selbst als Musiker noch nie so gedacht.

Beim Frühstück, bei bestem und schönstem Sonnenschein, kurzzeitig, mit Peppone und Interna, hüllten wir einen Mantel aus Marmelade und vegatrischem Brotaufstrich drumherum und die Setlist wurde in die Zweitverwertung gegeben; und zu einer neuen Setlist.

Kapitel 4
“laut und laut”
Nach einem langen Spaziergang (wir berichteten in Folge 1&2) sam Samstag also fünf Bands.
Den Anfang durften Grüner Star machen.
Ich hatte mir schon die erste Platte gekauft und fand sie ganz ganz wundervoll. Mit der Split-Single mit Elmar und der neuen Platte “hauptsache, es bleibt friedlich” haben sie sich auf meiner persönlichen Hitlist ganz nach oben katapultiert. Was für eine famose Indierockband. Klar, Nils, der Sänger, hebt sie durch seine Art zu singen und zu tanzen absolut raus aus den Standar-Formationen, die es so gibt. Noch besonderer seine Herangehensweise Texte zu schreiben.
So war auch ihr Auftritt: ganz ganz klasse.

Es folgten Interna mit ihrem siebten Auftritt in einem Jahr Bandgeschichte. Steven und Stulle sind von Keine Zähne im Maul aber La Paloma pfeifen bekannt. Simme, der Trommler, von Sie kamen Australien (wo wiederum Stulle auch mitspielt). Und diese All-Star-Combo malt ein richtig gutes Gesamtbild, musikalisch. Simme wird mir später noch erzählen, dass sie eigentlich noch zwei Knüppel-Songs haben, die wollten sie heute aber nicht spielen. Warum?

Dann kamen der eigentliche Headliner. Leider wollte die Band nach dem Auftritt wieder fahren und so spielten Hasenscheisse in der Mitte.
Es bliebt kein Tanzbein ungeschwungen bei dieser wahnsinnig durchdachten und trotzdem flexiblen Art der Songs. Klasse Texte, man könnte fast meinen, Brecht und ein Berliner Haudegen hätte sie gemeinsam geschrieben. Freude, Spielwitz, laut und leise gleichzeitig. Ich hatte sie noch nicht live gesehen und bin echt angetan. Das funktioniert megagut! Der Punk ist an der Band auch auf keinen Fall vorbeigangen, falls sich jemand fragen sollte, warum Hasenscheisse beim Gutensglück auftreten! Wenn Bands Folk spielen, spielen sie ihn flott. Hasenscheisse spielen ihn schnell.

Peppone, was soll ich sagen: Midtempo-Punkrock, der hier jeden vom Hocker geholt hat. Ganz große Fanbase und Freu(n)de!
Mit einer Stunde Verzug auf die Bühne, es war tiefste Nacht. Sie haben uns auf jeden Fall nochmal abgeholt. Frauenchor, Gastgesang von Steven Frame (interna) und allen Hits. Es konnte nicht fehl gehen!

Zum Abschluß die Band Detlef aus Köln. Gut gelaunter Hass. Fuchsschwanz an der Gitarre. Alle immer ein süffisantes Lächeln im Gesicht. Ich war schon ganz schön müde, doch sie schafften es, mich 8 – 10 Songs nochmal aufzurütteln, sie waren verdammt laut. Ich musste mich aber mal durchgefrohren kurz ans Feuer setzen.
Später sah ich deren Setlist auf dem Bühnenboden: 30. Dreißig (!!!) Lieder. Die haben ja noch mehr zu erzählen als Hasenscheisse oder Grüner Star!

Veröffentlicht am Schreib einen Kommentar

review: GRÜNER STAR / ELMAR Split 7inch

Auf der ersten Seite legen ELMAR (ex-Mikrokosmos23 und Abenteuer Auftauen) los und die Herren klingen wie eine ganz wundervolle Mischung aus Krawehl und MuffPotter …. da reimt sich sogar der dritte Song der EP drauf…. Jedenfalls nimmt mich die Mucke sofort mit, ist auch sehr nach vorne gespielt und die Erinnerung an MuffPotter bleibt noch im Gesang, nicht in der Musik. Die Band gibt auf diesen kleinen, feinen Release echt VollgasGas mit ‘Grieg’ und ‘Suffotter’. Sie spielen schnellen Emo-Punkrock, was ganz wunderbar ist und verlieren dabei über keine Sekunde Ihren Drive. Durch die “Größe” des Mediums dann eine recht kurzzeitige Angelegenheit. Hat wirklich Spaß gemacht und ich drehe um und hör mir die zweite Band Grüner Star an:

GRÜNER STAR (Mitglieder von den erwähnten SAO – Interview in der Ausgabe #4 – Graf Zahl, Kajak, die Grätenkinder) erinnern mich Aufgrund des Sängers Nils natürlich sofort an die über großartigen Schneller Autos Organisation. Sie starten mit ‘Saure Gurke’ und legen noch einen zweiten Song ‘Dauerregen’ drauf. Dabei bleiben sie immer im Indie verhaftet. Haben aber echt ein gutes Tempo, was sie abhebt von Softrockern wie Tocotronic oder Kettcar. Ich lieb die Lyrics und die Ausdrucksweise vom Sänger Nils und kann von beiden Bands,hier speziell von Grüner Star selbstverständlich die Platte nur wärmstens ans Herz legen. Wer beispielsweise die Orgel im letzten Stück mag, möge sich auf jeden Fall die zweite Platte von Schneller Autos Organisation anhören; und auch die Nachfolgeband die Charts ….

Die 7inch gibts bspw noch bei flight13 oder bei Daniel von Elfenart (btw: die 7inch ist übrigens so teuer, weil die Bands sich ein Schriftpassepartout, eine Schwarzfolie anbei haben, mit der man… guckt einfach selbst 😉 )