LP: ok nein – leuchten

Ihr vermisst Krawehl?
ok nein. Das klingt recht ablehnend, startet aber mit einem ziemlich offenen Sound in die LP.
Und mich erinnert die Stimme sofort an Krawehl. Dieses leicht gedrückte, gepresste, gesprochene. Mit dem ersten Song haben sie mich dann auch. Remineszenz trifft auf herzensguten Inhalt. „leuchten“ three letters, one love, diy
Das ist genau das ist es, was Punk und Hardcore ausmacht, was unsere Szene ausmacht! Do it Yourself!
ok nein sind zu fünft, Dirk, Reena, Oskar, Tobi und Valentin. Zwei (Dirk und Reena) kenne ich noch von ihrer früheren Band Grizou (wahrlich richtig, richtig gut und musikalisch leider nicht im Netz zu finden) und Valentin war bei Ein Gutes Pferd. Was ja irgendwie ein wunderbar bescheuerter Bandname ist,  aber ich liebe wunderbar bescheuerte Bandnamen.

ok nein ist auch ein cooler Bandname, ist aber nicht bescheuert, hehe.
11 Songs sind das insgesamt.
„leuchten“ ist eben super, „ich vs nichts“ ist auch so ein Sound, wie ich ihn gerne mag, wie die beiden Gitarren sich abwechseln.
Die Lyrics sind sehr persönlich, sozialkritisch. Sie gehorchen nicht einem Versmaß oder Reimschema, Worte sind mehr oder weniger intuitiv, erzählend auf den Riffs liegen.
Der dritte Song „inglorious nazioma“ ist ein gutes Beispiel für das, was der Sänger auch noch gerne macht: er mischt deutsche und englische Worte. Dabei geht es nicht so richtig um Jugendsprache. Der Text dreh sich um den Alltagsrassismus.
Bis hier klingen ok nein erstmal, als ob sie das wollen würden, was sie machen, aber nicht gewollt! Sie spielen entspannt, ist alles Punk, aber irgendwie eher Alternative, da die Lyrics und auch das Tempo eher zurückhaltender sind. Obwohl das das gar nicht mal so gut beschreibt. Wie auch immer. „katerstimmung“ ist aber ein echt gutes Beispiel dafür.
Viele gute Assoziationen wie „alltag fressen seele“, welcher um einiges punkiger mit so hardcorigem Halbtongeschrubber und kurz&knackig ist. „weinbrandstifter“ ist ein wunderbares Wortspiel und ich liebe Wortspiele!
Irgendwie machen ok nein (bei mir) alles richtig.

hetzt alles auf
für rechten applaus

You nailed it!
Produktion ist DIY aber sehr gut. Ein wenig mittig. Wenn man es laut macht, hört man auch beide Gitarren etwas differenzierter… keine Ahnung, vielleicht hab ich auch ne scheiß Anlage!

Ein paar Worte noch zum Cover. Es sind Affen, die sich um eine Weltkugel aka Erde aka Discokugel aka Kokosnuss streiten. Im Innern dann sitzen sie vor einer kaputten Kugel und findet aber nichts mehr zu essen darin. Erdacht von Tobias aka Schlagzeuger der Band!
erschienen und zu haben via MY RUIN

bevor es wieder losgeht:

mit meiner Band pADDELNoHNEkANU war ich auf Tour und spiele einige Konzerte.

21.02. Karlsruhe Alte Hackerei TOM MESS LP-ReleaseParty

22.03. Karlsruhe Alte Hackerei (ja!) auf dem Local Bands Fest Freitag (mit Acid Bait, 100€, Birdy Sanchez, Lypurá, In schwerer See, Helmet Lampshade, Blutgruppe Wixxxe, Typhuzz)
                                                                                                                              Samstag (mit uns + Tyles, Hier wohnt Rosilein, BRÜT, Jeg Hüsker, Robot Cowboy, Zero Zeroes, Bleak Monday)
ist nicht suuupergünstig, dafür gibt es echt was zu sehen + zu hören! TICKETS

05.04. Rastatt Artcanrobert aka FEINSTAUBALARM. Wir spielen zu Fauli’s Geburtstag unsere Lieblings(punk)Songs von EA80, Boxhamsters, nichts, Pisse, Notwist uvm.

12.04. Durmersheim Schützenhaus

23.05. Trier Villa Wuller
24.05. tba                              beide Dates mit KUBALLA
Der 24. ist leider geplatzt, wir sind für Vorschläge offen! plz mail)

AB SOFORT dann auch wieder Reviewsssssss…..

UND: eine neue Ausgabe der Provinzpostille auf Papier.
www.provinzpostille.bandcamp.com

fanzine: drachenmädchen #15

„zuletzt geändert am 11.07.2024“ mannometer.
Wie kann ich ein so cooles Zine (in dem ich selbst auch einen Beitrag habe) so lange liegen lassen für die Review.
Auf jeden Fall gibt es noch Exemplare bei mir oder auch, klar, bei MYRUIN im Shop.

Das Drachenmädchen Nummer 15 hat sich mehr zu einer Sammlung von Kolumnen, Gedichten, Berichten und ein paar Reviews verändert.
Früher war da mehr Interview. Meist sehr ausführliche. Aber vielleicht hab ich das auch nur so im Kopf, denn oft, bzw. regelmäßig, kommt das Drachenmädchen nicht raus.

Ich lach mich schlapp über die Geschichte Dirk Bernemann, eine Fußballgeschichte folgt und startet mit dem poetischen Satz:

beim Öffnen des leeren Textdokuments für diese Kolumne schoß mir Kurt Cobain in den Kopf.

Dann auch ein kleines Interview mit einem der Macher*innen vom Scene Police Label. Wobei ich bemerkenswert finde, dass der Name nicht erwähnt wird. Sehr gutes Interview!
Es geht um Releases und dazu gehärt auch die HOT WATER MUSIC / RYDELL 7inch Split, die ich witzigerweise keine zwei Wochen vorher nach Tschechien vertickt habe, weil sie bei mir Staub fing.
Es findet sich tatsächlich ein zweites Interview mit Markus Haas vom PER KORO Label. Auch sein Name wird nicht genannt. Ich habe noch nicht kapiert, warum?

Gedichte, immer wieder eingestreut, von Julie Desastres.

„meine Top 5 Records als ich 18 war.“
Eine witzige Idee, ich hoffe, die Beteiligten konnten sich wirklich noch erinnern. Ich würde, so auf Anhieb, vermutlich alle möglichen Erscheinungsjahre von Platten durcheinanderwirbeln.
Liest sich ganz wunderbar. Und öffnet so einige Kanäle in die Vergangenheit im Oberstübchen.

Auf 104 Seiten ist ordentlich was los. Und es ist zeitlos, also greift ruhig zu!

LP: judy & the jerks split /w shitty life

Shitty Life aus Italien, genauer aus Parma, haben „nur“ vier Songs auf ihrer Seite.
Im Gegensatz zu Judy and the Jerks habe ich sie noch nicht live gesehen. Dafür hatten sie dieses geniale Artwork der „switch off your head“ total angesprochen, blind gekauft und erfreut.
Shitty Life machen auch Garage Punk, machen das etwas more laid back als die andere Seite der Platte.
Die Band, die von sich selbst sagt „whoever wins, we lose“ spielen eben nur vier Songs in knappen 7 Minuten Spielzeit.
Der zweite Song „lost in my haze“ ist musikalisch das, was man sich bei DEN Göttern des Garagepunk abgucken kann (the hives), zwei Gitarren, die ab und an mal gegeneinander spielen. Auch hier, furztrocken, der Bass geht die Oktave nach oben, alle steigen wieder ein. Shitty Life machen es aber so, wie ein Shitty Life halt auch klingen muss.
Gefällt mir total gut, diese Platte. Und da ich diese Seite der Platte eigentlich als zweites gehört habe (und nur hier im Review Chaos stifte), fällt mir auf, wie man die Texte in Reihenfolge lesen kann, ohne zu „stolpern“. Egal.
Die Vocals sind nicht weniger verzerrt, dafür ist das Tempo etwas reduzierter und der Sound dadurch definierter und die Vocals besser zu verstehen. Textlich geht es ums Verlieren.

und Judy and the Jerks aus Hattiesburg. Irgendwo in der USofA(rseholes)
Zuerst habe ich diese Seite laufen lassen, zehn Songs Vollgas auf die Fresse Garagepunk gibt es hier.
Keine Pause zwischen den Tracks, dazu eine Unübersichtlichkeit bei den Texten, da auf der Rückseite der LP zwar Nummern für die Songs angegeben sind, diese aber nicht bei den Texten auf dem beiligenden Blatt stehen. Also muss man die Titel vergleichen.
Da die Geschwindigkeit hoch ist, der Gesang, leider, zu leise gemischt ist UND keine kurze Pause zwischen den Tracks, lass ich ziemlich schnell alle Fünfe gerade sein und höre einfach nur zu.
Es ist exakt das, was ich erwartet habe. Fun, Garage, mit dem Arsch ins Gesicht springen.
Die zehn Songs spielen in unter 10 Minuten und sind fucking flott durch. Der letzte Song mit seinem lärmigen Beginn „wolves of the summer“ ist mein Anspieltipp.
Wenig Zerre auf der Gitarre, dafür doch ein Haufen Rückkopplung, die Drums übersteuert (!!!), der Bass furztrocken. Zwischendurch ein kurzer Banger, bevor es die Band wieder auf die Bahn zieht.
Der Output von Judy and the Jerks seit 2017 ist recht hoch und ich gehe davon aus, das zeimlich bald Nachschlag kommen wird.

Erschienen bei Refuse Records.

LP: kem trail – acht cola acht bit + sachbeschädigung

Nun, ich lobte ihn schon in den Punkerhimmel, den mit kreativsten Punker in Hamburg, Kem Trail.
Hier also die Endzeit, ähm, Endjahresmusik mit Review.
Direkt zur Sache!

Von Rilrec habe ich die beiden EPs als LP zugesandt bekommen.
Die „acht cola acht bit“ habe ich schon vor einem knappen Jahr mit Buchstaben bedacht! Auf Seite zwei ist dann die neue EP „sachbeschädigung“ drauf.
Insgesamt 15 Lieder auf 45 RPM; mit Vollgas in die Hölle.

Es ist super gemachte Musik. Ironische bis sehr ernst gemeinte Texte.
Des „effekt“ mit den 8Bit, den hat er einfach drauf da rauszukitzeln und einen guten Song draus zu machen.
Punkrock kann ja so einfach sein!

Ich beschränke mit also auf „sachbeschädigung (feat. Kris Kandinsky)“, denn die erste EP von Kem Trail wurde so krass gehyped und super besprochen, da greift doch alle mal zu. Wenn eine Seite gut ist, kann die andere nicht scheiße sein. So siehts aus.
„robin hood“ legt los. Ein echt schlauer Text, der in „sachbearbeiter“ mündet. Es geht um einen Sachbearbeiter, der Sachen bearbeitet, was er jeden Tag so macht.

Klare Kante gegen alles.
„fujkr“ gegen JK Rowling (Harry Potter), „enteignen“ gegen Adle und Klerus, „alien“ ist das Unverständnis darüber, dass mal selbst komplett anders ist.
Also in der Themenauswahl auch noch mega-kreativ.
Die Songs sind echt kurz & knackig & kritisch. Auch totale Partymucke, man kann einfach abfeiern darauf.

Tolles, passendes Cover auch, ist von Daniel Bento (produktionunfuk.net)

Ich ziehe meinen Hut!
Würde ich gerne mal live sehen!

 

LP: amyl and the sniffers – (alles und nichts)

Mein persönlicher innerer Kulturkampf seit 35 Jahren anhand  des Beispiels der hochgelobten Rotzmusik von der Band Amyl and the Sniffers.

Natürlich habe ich die Band schon öfter mal irgendwo wahrgenommen. Irgendwann haben die mal angefangen, total geiles Konzert gewesen, Plate ist megagut, was weiß ich.
Mein Kumpel Tobi, der in Australien lebt, hat sie auch wahrgenommen und mir irgendeine Studiosession zugeschickt. Er hat so viel mit Punk zu tun, wie mit meiner Band, als er damals noch bei uns im Proberaum abhing. Und das Video so: Joah.
Ich hab das gleich wieder vergessen. Das ist ja wirklich total unaufgeregter Rock mit ner Action-Sängerin.
Garage-Proto-Punk nennen es wohl einige.
Amy and the Sniffers auf dem Cover des OX (daher das Foto), Amy and the Sniffers auf dem Cover der Hörzu.
Irgendwann einmal entdeckte ich, ich war noch sehr jung und guckte mir gerne mal den Playboy an, eine Kritik zu einer Tocotronic CD. Ist wahrscheinlich schon 25 Jahre her. Egal. Was machen Pollunder-Träger im Playboy? Fuck it. Egal.
Die Band wird schwer gehyped, also die, um die es hier geht.
Sind es vielleicht die Sex Pistols des 21. Jahrhunderts? Eine Band, die nichts anderes macht als alle bekannte Rockmusik der letzten zwei vorangegangenen Jahrzehnten „neu zu erfinden“ (nennen wir es „zu verwursten“), damit auf die Bühne gehen und der Konsument fühlt sich total geil unterhalten?
Sex Pistols ist nichts anderes als loud blarring vorgetragener Rock’n’Roll mit einer nöligen Stimme und provokanten bis provozierenden Texten.
Und jetzt sag mir bitte, was bei Amyl ATS anders ist?

Für mich repräsentieren Amyl ATS genau das, was mir an Rockmusik schon immer HART auf den Sack geht. Es bleibt einfach nichts mit Substanz, wenn man auch nur fünf Minuten zugehört hat.
Sie spielen gelangweilten Midtempo-Rotz-Rock’n’Roll und nur weil die Sängerin (und das ist das einzige Positive) ihre Lyrics und Performance so nach oben schraubt, dass sie tatsälich als Rolemodel, als Inspiration für (hoffentlich) ganz viele Frauen dienen kann, die sich dann sagen „hej, das find ich geil, da hab ich Bock drauf, lass ne Band gründen!“ oder irgendwem einfach mal die Meinung zu geigen, der es verdient hat mal die Meinung gegeigt zu bekommen!
Sie nimmt kein Blatt vor den Mund in ihren Texten. Nennen wir es Antikapitalistisch, Feministisch und Systemkritisch.
Wenn da dann nicht meine kleine Recherche im Netz gewesen wäre.
Ich hab da eine Liveperformance an einem Kai im Hafen von (???) gefunden. Geil. Megasetting. So kurz nach Sonnenaufgang. Es ist so warm, dass ich in kurzen Hosen oder Bikini rumrennen kann. Und einfach drauf los spiele! Alles aufgebaut und ordentlich Lärm gemacht. Das kling nicht so, ist sehr gut abgenommen und gemischt. Kein Publikum. Ich würde GENAU das auch UNFASSBAR gerne machen. Seit 30 Jahren. (im ganz kleinen Rahmen machen wir das jedes Jahr in Baden-Baden).
Doch wir haben gar nicht die Mittel oder das Netzwerk dazu, dass für wenig Geld herzustellen. Und was macht die Band mit ihren Mitteln?
Weil das ist sicherlich NICHT umsonst gewesen!
Das kostet sicher irgendeine Miete und die Amp-Stacks, die sie sich da hingestellt haben + kompletter Mikrofonierung und Aufnahmeeqipment…..
Egal, nicht mein Thema.

Mein Thema ist der wohl allerschlechteste Kameramann / frau aller Zeiten!
Irgendwer dachte wohl „hej, ich mal mal Punk mit der Kamera“. Alter!
Mir ist, abgesehen von der Musik, noch schlechter geworden. Ein 36-minütiges, uninspiriertes Rumgelatsche mit der Kamera. Die Kamera folgt der Sängerin, unentschieden läuft sie mit oder steht plötzlich, keine gute Kadrage findend, bei der Band; um dann wieder zur Sängerin zu gehen.
Es gibt meist keine offensichtliche Aktion, der man folgen könnte. Und wenn, dann ist die Kamera in diesem Moment sicherlich NICHT dort gewesen.
Und ich werd n Teufel tun, das Video hier verlinken. So geht Rock’n’Roll !!!!!!!

Klar, ich könnte jetzt so woke sein und diese australische Band in den richtigen, nämlich ihren, Kontext setzen, denn was wir hier so an Punk machen, in good old Germoney, dass ist eben NICHT dieses belangslose Rockgeklampfe mit ein bisschen Noise-Halbton-Geschrubber. Ich hab aber keinen Bock woke zu sein. Frage mich, ob es denn möglich ist, dass deutsche Bands in Australien auf Tour gehen könn(t)en. Ich nehme an nein.

Warum ich das schreibe: weil ich den Renfield-Fanzine Review gelesen habe und jetzt noch einen draufsetze! (schön, dass es euch noch oder wieder gibt, leider nicht mehr als Print)

Hoffentlich schieben sich Amyl ATS dieses (und das andere) Review in den Translator und lesen sich das durch. Und hoffentlich in Zukunft anders machen. Und hoffentlich NIE einen Deut poppiger werden, dann bleiben sie wenigstens ein bisschen real.

Ach so. Das Album heißt „cartoon darkness“.
Guten Rutsch.

LP: paddelnohnekanu – endlich wieder deutschpunk (digi-release)

Es ist Weihnachten!
Ich hoffe, ihr habt Zeit, euch etwas durchzulesen, was eine ganz eigennützige Sache von mir ist:

unsere erste LP „endlich wieder Deutschpunk“ haben wir vor 11 Jahren, irgendwann 2013, selbst veröffentlicht.
UND NUN WIRD ES SIE AUF ALLEN ALLEN ALLEN KANÄLEN DIGITAL GEBEN.
Auf eurem geliebten Spuckify, und auch den 18932 anderen Plattformen, die nur darauf gewartet haben.
ich habe noch circa 75 Platten zuhause, von einstmals (übertriebenen) 500 Stück.
250 blau transparent, 250 rot transparent.
Gern DM, wenn Interesse.
Zuallerst aber das liebenswerte „Review“, welches mich in den über 20 Jahren mit paddelnohnekanu erreicht hat:

Geiel. Danke! Wusste ich nicht, war mir nicht bewusst. Ich wünschte, wir hätten dir das mal live präseniteren können und uns getroffen!

Deswegen hier gleich mal unser erster Song und erstes Video zu „kein kommentar“
TRACK #01

Ich hatte die fixe Idee zu jedem Song ein abgefahrenes Video zu machen.
Die Welt anzuschauen, Videos von meinen Reisen zu machen, die mich manchmal nur irgendwo in die Wallachei in Baden-Württemberg verschlagen haben; durch meinen Job.
Im Laufe des Mixing-Prozesses fiel mir auf, dass sich die ersten drei Songs ganz wunderbar ineinander übergehen lassen.
So haben wir sie dann auch eine ganze Zeit live gespielt!

Song Numero 2 ist dann „turmbau zu du-buy“
ein wirklich, aus heutiger Sicht, einfallsloses Wortspiel. Macht nur Sinn im Zusammenhang mit dem Bild aus dem Booklet. Dem Dubai-Tower, diesem sinnlosen Glas-Beton-Gebäude
Dennoch: wir lieben Wortspiele. Und wenn sie keiner versteht, haben wir im Laufe der Zeit gelernt: dann ist das Kunst. Da kann dann auch weg.
Deswegen hier, reaktiviert, ein späteres Video zu diesem Clip.
TRACK #02

Die leider für mich persönlich nicht ganz so witzge Geschichte dahinter ist (ich schrieb darüber dann doch mal in einer Printausgabe der ProvinzPostille), dass ich einen Kurzfilm gedreht habe.
In diesem Kurzfilm sind die beiden 16-jährigen Mädchen ausgebrochen von Zuhause und sind auf ein Konzert gegangen. Das war, denke ich, 2002 oder 2003. Turbostaat in der KTS in Freiburg.
Blauäugig bin ich da hin. Die beiden im Schlepptau und meine Super 8 Kamera und ein Film (das sind ein paar Minuten).
Ich hab mich durchgefragt un dbin bei Drummer Peter rausgekommen. Er sagte ja, würde aber gerne dann mal den Film sehen.
Klar. Wir schauten uns also die famosen Turbostaat an, ich filmte ein wenig, ohne Licht in einem arschdunklen Laden.
Danach, damals gab es so Entwicklertütchen dazu, man stopfte den fertigen Film da rein, schickte den an ein Kopierwerk (es gab mehrere in Deutschland) und bekam den entwickelten Film ein paar Wochen später wieder zurück.

Doch der Film kam nicht.
Und ich hatte ja den Rest meines Kurzfilms schon gedreht und musste und wollte dieses Material da reinschneiden.
Ich rief dort an, keine Reaktion.
Eine Mail, ein Brief.
Klar, wir schnitten den Film einfach fertig und ließen das Material weg.
…. und Jahre später kam dann plötzlich eine DVD und ein Entschudigungsschreiben.
Das Kopierwerk hate einen Wasserschaden und ist komplett ruiniert gewesen. Alles Material darin. Da war Hobbyfilmer Felix natürlich der Letzte, bei dem sie sich gemeldet haben. Es gab sicher andere Kunden, die versicherungsmäßig versorgt werden mussten.

Nun, vielleicht erkennt ihr in dem Grau, in der Suppe, irgendwo ein paar Menschen. Dass sind meine beiden Jungdarstellerinnen und Turbostaat.

Zu den Videos „unkraut“, „hearts fear punkrock“ und „weltraumschrott“ auf Seite 2 hatte ich auch noch Videos gemacht.
Doch im Zuge dessen, dass wir ab Oktober des Jahres 2014 nur noch zu dritt waren, haben wir uns entschieden, die Videos auf ein Minimum zu reduzieren. Meine Filmkunst kam nicht so gut an, hehe.

Bei Olivia haben wir im Keller eine Akustik-Release-Party gemacht. Das war ein schöner Abend und hat uns gezeigt, dass unsere Musik auch so funktionieren kann.
TRACK #03

Der vierte Song dann „schon gehört (heute wird die Welt abgestellt)“ wurde von Marko im OX #108 Juni/Juli 2013, mal abgesehen von anderen Songs, abgefeiert. Danke (immer noch) dafür. Es gab recht gute Kritiken, wir haben einen langen Weekender (ich sollte mal das gefilmt Material zusammenschneiden?!?!?) mit Ben Racken gemacht, auf dem uns auch an zwei Abenden the Lamplighters begleitet haben.
TRACK #04

und den fünften Song, der eigentlich (fast) immer unser Set abschließt, das ist „troubadour“. Der erste jemals geschriebene Song für diese Band.
Und ein Video hatten wir ein paar Jahre schon vorher gefilmt und zusammengesetzt aus Aufnahmen der ersten Bandbesetzung mit Boris, Pillchen und Patrick, die unegfähr eineinhalb Jahre Bestand hatte.
Ihr könnt auch noch die verblichenen Grizou sehen, mit denen wir in Berlin gespielt haben. Bei uns damals noch Flo an der zweiten Gitarre. Und Ole und Tulle schon dabei!
TRACK #05

Erstaunlicherweise spielen wir noch einige dieser Songs. Einfach weil sie echt stark sind.
„unkraut“ oder „hearts fear punk rock“ haben immer nur mit zwei Gitarren funktioniert und sind echt öde, wenn nur ich sie auf der Klampfe spiele.
Zudem wir uns auf kompakteres Songwriting geeinigt haben, grins.

Bin gleich fertig.
Hier gibts noch 15 Minuten Laberung beim 20 Jährigen Bandjubilat (2022)  mit ein wenig Backstory.

Tschau, Tschüß, schöne Weihnachten und lest in den folgenden Tagen auch noch die Verrisse, die ich geschrieben habe!

LP: dave collide – why not

Die Frage „warum nicht“ sollte man sich öfter in seinem Leben stellen. Bei einigen Dingen. Manche kann man aus dem Bauch entscheiden, bei einigen muss man einfach in sich gehen und drüber nachdenken; planen.

So hat es wohl auch Dave Collide eine ganze Weile getan, bevor er losgezogen ist, seinen Wunsch in die Wirklichkeit zu hieven: professioneller Musiker zu werden.
Darüber will ich gar nicht viele Worte verlieren, denn es gibt einen halbstündigen Bericht in der Ard-Mediathek, in der Dave begleitet wird, auf diesem Weg.

Ich hatte diese Doku gestolpert über Mareike, die gerne Fotos macht und in der Stuttgarter Szene viele Konzerte und Menschen begleitet. Und direkt aufgefallen ist mir, was für ein grundsympathischer und bescheidener Mensch Dave ist.
Ich schrieb ihn an und er war sofort Feuer & Flamme mir eine Platte zum reviewen zu schicken. Nun, ein paar Tage hat es mal wieder gedauert aber here we go!

Dave’s Markenzeichen ist das rot/schwarz gestreifte Shirt und das hat den Weg gefunden auch als Artwork zu dienen. Das ganze, so empfinde ich es, ist serh jugendlich aufgemacht. Zielgruppe sehr wahrscheinlich U40.
Cardboard in LP -Größe, da sind die Texte drauf, dazu dieses schöne rot-transparente Vinyl mit den schwarzen Schlieren. Das passt schon alles sehr gut zusammen!

Dave hat eine ganze Menge zu sagen, dass merkt man, wenn man einen Blick auf die Texte wirft. Ich gehe völlig unvorbereitet an die Sache ran, habe Dave bisher nur als Solomusiker wahrgenommen.
Und „hi“ ist ein akustischer Song. Er stellt sich vor. Es ist alles sehr durchdacht und geplant und auf den Punkt dort, wo es sein soll.
Mit „final feast“ geht es dann los mit Band, von der ich wahrlich überrascht bin!
Das ist also kein Akustikalbum! huch 😉
Dave hatte alle Songs, Gitarren und Bass eingespielt. Sebastian Kränzlein die Drums.
Es gibt eine ganze Reihe Gastmusiker*innen: Violine, Vocals, Backing Vocals, Keyboard, Synthie, Vow!
Die Musik ist hochmelodischer Poppunk, supergut produziert.

„stop eating your friends“ ist ein Song gegen das Essen von Tieren. Su-pergut gespielt, dennoch catcht mich das persönlich nicht gleich. Dafür ist es wieder etwas zu glatt.
Aber hej: fette Empfehlung bspw für das New-Pop-Festival bei SWR3.
So einen Stapel guter Texte musst du erstmal schreiben. Auch noch mit so viel Tiefgang und Reife! Er sollte unbedingt mensch im Radio damit den ganzen Tag beschallen. Auf Arbeit, in der Werkstatt, beim Autofahren!

„don’t be a dick“ (feat. Linh Le of Bad Cop/Bad Cop) über eine Frau, die allein von einer Show nach Hause geht und von einem Mann belästigt wird.
„why not?!“ der Titeltrack verrät über den Aufbruch, mal über den Horizont hinauszuschauen, offen zu sein, warum nicht über Grenzen geht. Stellt euch vor, es gäbe keine Diskriminierung und niemanden mehr, der ausgeschlossen wird! Klar, klingt erstmal naiv, denn die Realität unter Menschen sieht anders aus. Aber eben: wenn man sich nicht darüber mal Gedanken macht, dann bleibt ja alles so …. grau.

Auf Seite zwei gibt es Songs auch auf deutsch gesungen.
„hast du gesagt“ ist dann die lyrische Verarbeitung seines Weges, seinen Traum wirklich werden zu lassen. An jeder Ecke zu spielen, unterwegs zu sein.
Am Ende gibt es „anker“ in dem es um Abschied von alten Freunden geht.

„why not?!“ ist ein wirklich tolles Album und ich wünsche mir, dass ihr ihn ordentlich unterstützt, denn wenn das hier keine Radiotaugliche Musik mit allem was dazugehört ist, dann kenn ich ja wirklich gar nix.

Get it here

 

konzert: 100€ Band, Socke und Autobahns beim BMCC e.V. Mannheim

Angesagt war ein „Nikolaus-Jam“ bei Glühwein und Lagerfeuer auf dem Vereinsgelände des Barbarians Mountain Cyclings Club e.V.
Ein Bericht von Feld-Reporter Joey Controletti!

 

Drei geile Bands im Dezember, open-air, Glühwein, erreichbar durch eine einfache Bahnfahrt?! Sofort schrieb ich an .n: Ein Punk-Konzert-Erlebnis wie aus Teenager Tagen, hin da! Tatsächlich presste .n seiner bürgerlich-beschaulichen Alltagsmühle einen gemeinsamen Abend ab. Und: Es wurde so geil! <3 

Fluchs durch die HD-Weststadt. Zwischenstopp in einem Supermarkt mit gut sortierter Getränke-Abteilung. Es folgte eine sehr nette, halbstündige S-Bahn-Fahrt mit Wegbier und guten Gesprächen.

Der Ausstieg in einem Mannheimer Vorort in unmittelbarer Nähe zum Neckarufer wurde gefolgt von einem kurzen Fußweg. Vor uns lagen nun im Dunkel Flutlicht-beleuchte Sportanlagen, die wir weitläufig abschritten. Dann lag der Geruch von Lagerfeuer in der Luft, noch bevor wir etwas sehen konnten. Einige Schritte weiter fanden wir den Eingang auf das von Matsch und Pfützen bedeckten Gelände, welches mit seinen selbstgebauten Hügeln und Hindernissen unbeleuchtet zwischen den offizieller wirkenden Sportanlagen liegt.

Das Areal wirkte etwas, wie in dem Film Escape from New York oder ähnlichen Szenerien, wenn man fest genug daran denkt entzündet sich irgendwo eine Ausgabe der Landesbauordnung.

Wir orderten Öttinger Pils und Glühwein und ich sagte ein paar bekannten Gesichtern Hallo. Ich hatte mich sehr auf die 100€Band gefreut, es war mein erstes Mal, das ich das Trio aus Karlsruhe in Aktion sah – Heiliger Nikolaus – was für eine explosive Formation! Die Sängerin, .e, hat ohnehin einen ganz eigenen Stil aufzutreten, es bricht von der ersten Sekunde bis zum letzten Ton nur so aus ihr heraus. Der Bass hämmert fette Linien, von Stoner, Hip-Hop, Punk über R’n’B (im Sinne von Ray Charles). .n am Schlagzeug zieht von Minute Eins derart einen vom Leder: Breitbeinige Beats, dazu Joint im Mund und Headbangen – zum Niederknien! Das Publikum tanzt in einem großen Pulk vor der mit Planen überdachten Bühne ordentlich ab.

 

Als zweites folgen die Punk-Newcomer Socke aus Heidelberg. Technische Schwierigkeiten stören kaum, die Menge lässt die Matsche nur so zu allen Seiten spritzen. Neben den deutschsprachigen Punk-Nummer erinnert mich eines der Lieder mittlerweile an Dinosaur Jr. . Zwischendurch findet noch eine Weihnachts-Tanne ihren Weg in den Pogo und piekst alle Beteiligten in die Finger.

.n und ich ich sind angesichts einer Dezember-Nacht im Freien eher funktional als szenemäßig gekleidet und stechen in unseren Winterjacken mit Fake-Pelz-Kaputzen und den Regenschirmen schon etwas aus dem Subkultur Potpourri hervor. .n pogt durchgängig mit, nachdem eine Konzert -Besucherin ihn angesprochen hatte, ob sie „Ihnen den Schirm abnehmen darf“.

Zwischendurch ein paar Worte mit alten Bekannten gewechselt, das Thema Wollsocken und lange Unterhosen steht hoch im Kurs.

Nachdem es eine kurze Versorgungslücke an Flaschenbier und Pappbechern für Glühwein aus dem Bretterverschlag, welcher die die Bar bildete, gab, wurde kurzerhand für Nachschub aus einem Supermarkt mit späteren Öffnungszeiten gesorgt. Ein kleines Intermezzo gab es, als .n und ich von den Parkplätzen vorm Gelände (es gibt vor Ort keine Toilette) wieder auf den einsamen Eingang des Platzes zuliefen und .n dabei ein Lied einer bekannten Oi!-Band skandierte. So wurde er von einer Person unvermittelt Richtung Ausgang geschoben. Es wurde schnell klar, dass davon ausgegangen worden war, dass .n irgendwelche Nazi-Parolen rufen würde. .n als gestandener Familienvater, der er äußer- und innerlich ist, deeskalierte die Situation mit Verständnis und Ruhe durch ein Gespräch innerhalb weniger Minuten, so dass der Ruhe-Puls bei allen Beteiligten schnell wieder eintrat und wir nach ein paar freundlichen Worten dem Auftritt der , fröhnen konnten.

Die Band Autobahns um .i, seines zeichens ruhiger Tausendsassa, tourt wieder in leicht gewechselter Besetzung und verbreitet ihr lautes, eggy, Synth-Punk Evangelium. Der Mob ist am toben, der Weihnachtsbaum ist auch wieder dabei. Unablässig brettert schnelle, tanzbare Rockmusik auf die bevölkerte Matschwüste, während das Publikum unter dem sternklaren Nachthimmel tanzt.

Wir schnappen uns die Bahn um Mitternacht und kommen einfach und wohlbehalten wieder zu uns. Es war sehr schön. Es war sehr gut.
Danke euch allen.

fanzine: trust #229

Kurz & knackig der Ausgabe #229 vom Dezember / Januar 24/25 – fuck, schon wieder ein Jahr um.

Trust. Langjähriger Abokunde, bin ich.
Diesmal bringt mich das fast unlesbare Coverartwork ein wenig aus der Ruhe, als ich das Heft aus dem Briefkasten ziehe. Beim Durchblättern entdecke ich dann ein Interview mit Rosi von Myruin und bin überrascht, aber der Adressaufkleber verdeckt dieses kleine Detail auf dem Cover.
Müsst ihr eigentlich dieses Heft immer mit diesem Adressaufkleber verunstalten?

Von hinten nach vorne bin ich es durchgegangen, habe nämlich ein Belegexemplar bekommen, da ein Review von der ProvinzPostille nun drin ist. Yeah!
Die #11 wurde besprochen, herzlichen Dank.

Ich habe diesmal wieder seeeeehr viele Reviews gefunden von Sachen, die auch bei mir über den Plattenteller gegangen sind. Das unterscheidet die Musikauswahl klar vom OX. Da habe ich in der aktuellen Ausgabe so gut wie nicht gefunden.
Das Trust und ich sind aber im Geiste Freunde und das freut mich. Zumindest kann ich dann immer mal lesen, was die Kollegen dazu meinen, und ob sie verschiedene Sachen genauso hören, empfinden und beschreiben, wie ich.

Das Spanien-Special Teil 2 ist echt super, mir fiel da auf, dass ich die Ausgabe vorher gar nicht gelesen habe… wo habe ich die denn hingelegt?
Jedenfalls super geschrieben.
Ich finde es klasse, dass das Trust unaufgeregt bei seinen 4- 5 Interviews / Berichten pro Heft bleibt. Straight einen Stapel Reviews raushaut, die mich oft anspricht. Alles richtig gemacht.

Und viel mehr lese ich auch nicht, sonst schiebe ich diesen Review wieder endlos vor mich hin und am Ende habe ich die #230 in der Hand und es ist zu spät.