Veröffentlicht am Schreib einen Kommentar

LP: peppone – genug gesehen

Ich habe ja keine Ahnung, warum das so ist. Doch ich lege dieses neue, das vierte, Album von Peppone auf und merke, dass mir das ganz arg zu Herzen geht.

Ein gutes zu Herzen gehen. Das ist schöne Musik von lieben Menschen, die etwas zu sagen haben. Die in einer Gegend dieser Republik leben, in der nicht nur ein paar Querulanten unterwegs sind, vor allem keine herzlichen. Irgendwie konnte man die Anarchos immer doch mehr als bunt ansehen und sich hineinfühlen, als in diesen schwarz gekleideten Mob von schlecht gelaunten Menschen, die den Weg zurück gar nicht kennen.
So heißt auch die erste Videosingle, die vor einiger Zeit erschien:

der weg zurück

Peppone präsentieren ihre Songs bildhaft in den Lyrics, die Melodien sind in einfache, klare Strukturen gebettet, geradezu poppig kommt das daher. Es schwingt aber noch, durch Tempo und Spielfreude, genug Punk darin mit; Peppone haben von Anfang an beides vereint.
Das Maximum aus einem Song rausholen ohne dabei auch nur eine Note zu viel zu spielen.
Jens Halbauer hat das Album aufgenommen und gemischt in seinem Matatu Tonstudio. Das kann sich hören lassen!

Beide haben keine Angst vor Pop. Eine weitere Videoauskopplung macht das sehr schön anschaulich. Ankes Gesang ist unschlagbar! Sowie auch die Lyrics und der wunderbare Protagonist in diesm Clip.

du kannst mich morgen

Kann man das einfach nur lieb haben? Ja!
Peppone verpacken manche Themen mit einer Leichtigkeit, die faszinierend ist.
Sozialkritisch, ohne Opfer zu sein, denn dein Schicksal bestimmst du selbst. Alles in einer sehr bildhaften Sprache, was zB im Song “schwarzer schmetterling” sehr schön zu hören ist. Diesen Song hatten sie schon auf der Bootstoursingle mit Die Art in 2021.

Die Platte heiß “genug gesehen” – ohne Fragezeichen, ohne Interpunktion. Ich würde sagen, wenn ich mir das Layout anschaue, dass es eine Aussage ist. Artwork ist von Torsten, der schon einige Covergestaltungen Magdeburger Bands gemacht hat. Auch diesmal gelungen!
Jedenfalls verstehe ich “genug gesehen” als Art Resumée. Es ist kein resignieren, kein “das, was uns andere vortanzen wollen”. Einfach genug gesehen.
Das steckt zB im Song “1992” drin. Und ich kenne den Song, habe ihn auch erst am letzten Wochenende live gehört, als Peppone auf dem Gutensglück Festival ihre komplette Platte präsentiert haben.
….und ich hab Gänsehaut.

“ich hab dich von 1000 Metern schon erkannt
mit deinen scheiß Klamotten
ich bin viel zu oft vor dir davongerannt
wollt nicht auf meine Fäuste hoffen”

 

 

majorlabel mit DL-Code. Orangenes Vinyl (99 Stück, nummeriert) oder halt schwarz.
Sobald die Scheibe online geht, gibt es hier auch einen Link dorthin !

Veröffentlicht am Schreib einen Kommentar

LP: ben racken – V

Ben Racken bringen “V” und ich kann ehrlich sein: sie können bei mir nichts mehr falsch machen. Haben sie eh schon nie.
Nur manchmal sind ja Bands anfangs etwas sperrig, man kommt nicht immer gleich “rein”. Findet sich in den Texten, wasimmer.

Und nach vielen Jahren, die wir uns nun kennen, fragen sie mich, ob wir gemeinsam ein Video machen wollen.
Klar. Und ziehe mit Tuba (Git, Voc) und Paule (Drums) zwei Tage durch den Schwarzwald.
Nico wurde in dem Video als Pappaufsteller mitgezogen, mancher fragte sich, ob er noch in der Band sei.
JA!
Und den Rest der Geschichte, darf die Band selbst erzählen. Irgendwie, irgendwo, irgendwann.

“freunde bleiben” ist der Opener, der es schonmal in sich hat. Kein klassisches Songwriting. Strophe, Melodie, Strophe, Melodie, Ende.
So darf das!

Ben Racken stecken voller Liebe, ein wenig Pathos, Freude, Feuer für das, was sie tun. Sie sind Freunde, wir sind Freunde, und dies kann nur eine Lobhudelei werden.
Der zweite Song ist auch auf dem Bootstour-Livetape “keine zeit darf ewig dauern”
(solang das Album noch nicht digital verfügbar hier mal dieses:)

Der dritte Song “drei engel” ist so ein typischer Song für die Band. Ein wenig… strenger.. Punkrock, straight, mit einem ganz klaren Rhythmus, der Bass dengelt und Tuba ruft uns seine Lyrics zu!
Bei “helmut” ist ein wenig Turbostaat-Feeling garantiert, auch das haben Ben Racken schon eine Weile in ihren Songs, der Nordseewind scheint ab und an über die Elbe zu tröhlen. “helmut” ist ein Lied über das Leben, über den Tod.

Seite zwei beginnt mit “ende der wanderzeit”, ich bin ganz und gar im Universum des Ben gefangen und freue mich über die abwechslungsreichen Songs, denn als nächstes folgt eine Ballade. “muschel”
Auf der “V” hat sich der Sound ein wenig verändert, die Solo-Gitarren haben einen bestimmten, zuordbaren Sound bekommen, überhaupt ist die zweite Seite etwas ruhiger.
“schilfbreite” ist die lyrische, wütende Antwort auf “freunde bleiben”, so empfinde ich das jedenfalls.
“die, die noch da sind” gefällt mir fast ein wenig besser als Liveversion. Aber ihr habt ja Gelegenheit euch beides anzuhören!

Abschluß ist “kinder”, der auf einer der Bootstour 7inches auch schon war. Ein guter Punksong, der das Album schließt, was man dann gleich von Vorne wieder auflegen kann.

Das Artwork ist, so schlicht es vorne aussieht, ein Ort im Madgeburger Umfeld. Ja, so nehme ich die Gegend jedenfalls war. Zwischen all den Orten, die am Ende “-leben” haben. Wie schön und positiv das ist. Jedesmal, wenn ich ich von Westen nach Sachsen-Anhalt fahre und all die Orte Klein Ammensleben, Dormersleben, Ottersleben, …. ist das nicht schön? Wie kann man dort schlechte Laune haben?
Jedenfalls: Artwork von Thorsten Mosh aka Torsten Freitag.

 

Majorlabel. 99 Stück in blue-marbled, handnummeriert. Schwarzes Vinyl. Texteinleger.
Text von “stufen” ist von Hermann Hesse. “eisgarten” und “ende der wanderzeit” haben André Franke und Tuba gemeinsam geschrieben.

Veröffentlicht am Schreib einen Kommentar

LP: von hölle – unwelt

Neues Album von Von Hölle heißt “unwelt”, was ich schon einen ziemlich coolen Titel finde!

Hinter dem ersten Track steckt gleich ein megasweeter Gedanke, jemanden eine handvoll Konfetti hinterherzuwerfen, der mich abgefuckt hat.
Zweiter Song “dunkel in mir” ist ein klares Statement über die Umtriebe der Rechten in Sachsen-Anhalt. Ein wirklich guter Track. Insgesamt fällt mir ohnehin auf, dass das erste Album “alles muss raus” von 2018 nun schon fünf Jahre her ist.
Es gab einen Bandzuwachs, die Herren sind nun zu viert und haben zwei Gitarren am Start.
Ich hatte sie letztes Jahr schon auf dem Gutensglück Festival gesehen und fand ihr gesamtes Zusammenspiel wesentlich runder und tighter als noch in den Jahren davor.
Ja, es ist sehr breitbeiniger Punkrock, der sich aber durch die (nicht zu) schlauen Texte aus dem Deutschpunk verabschiedet und nichtsdestotrotz aber diese Attitüde hat. Könnte Mensch gefallen, der auf frühe Muff Potter steht, oder auch Molotow Soda.

EIn Video hamse auch gemacht “besoffen ohne bier”. Der ist herrlich punkig und so leicht misszuverstehen. Natürlich doppeldeutig gemeint. Es ist ein Liebeslied.

Das Album “unwelt” haben sie wieder in Eigenregie aufgenommen und rausgebracht. Bei mir könnt ihr ein paar Exemplare erstehen, aber auch bei Flight13 oder der Band direkt.

Veröffentlicht am Schreib einen Kommentar

fanzine: rohfassung #5

Endlich mal wieder eine Ausgabe der Rohfassung, einem Fanzine aus Magdeburg.
Zuerst entschuldigt sich die/der Macher*in, dass es ein wenig gedauert hat, bis eine neue Ausgabe raus ist. Ich kann da nur sagen: wir (ich schliesse mich da mal ein) brauchen so lange, wie wir brauchen. Punkt.
Auf jeden Fall hat sich das Heft gewandelt, es ist bunter, vielseitiger geworden. Es geht gleich los mit einer den Leistungsdruck widerspiegelnden Illustration von Minka Felder. Danach folgen einige Konzertberichte, wie dem 18. IMI Open Air, dem Werk 4 Open Air und einem Hofkonzert im Nexus in Braunschweig.

Etwas ernster wird es bei T6 Soli-Konzert, es geht um die Einschüchterungsversuche des Vermieters, die Wohngemeinschaft zu “entmieten”. Seit 2013 halten die Bewohner dem Terror des Vermieters stand. Respekt.
Mich überraschen sie mit einer super Aktion von Zehnagel Records: die haben ein Streuner-Tape gemacht. Was ne geile Idee, passt auf: es gibt 5 verschiedenfarbige Tapes, die mit teilweise unveröffentlichten Songs der Labelbands versehen, privat weitergereicht werden, man kann sie sich überspielen und muss sie dann weiterschicken. Klares Statement gegen Playlisten und Streaminganbieter. Saugut!

Es folgt das große Thema dieser Ausgabe, Flinta*. Aufbereitet (sagt man so?) wird das durch einen langen Artikel “Thema der Geschichte von Frauen -Haushalt / Frauenleben”, durch die Band ExtremMist und am Beispiel der Liebig34 in Berlin anschaulich gemacht.
Urknall1610, eine Flinta* HipHopperin kommt im Interview zu Wort und den kämpferischen Punchlines von Hida & Lukki, auch im Interview.

Megagute Ausgabe, holt euch eine!
Mail oder FB.

Veröffentlicht am Schreib einen Kommentar

fanzine: ROHFASSUNG #4

Viel zu viel Zeit gelassen… Im Dezember 2020 hab ich die Ausgabe 4 der Rohfassung, einem Zine aus Magdeburg, zufällig bei Instagram drüber gestolpert, geordert und mehrfach durchgeblätter, weggelegt, gesucht, wieder durchgeblättert, mal was gelesen, wieder weggelegt.
Manchmal denke ich schon, der beste Ort für ein Fanzine ist auf dem Klo. Da liegt ein Stapel, man nimmt sich immer wieder eines, nur: einen Review dort zu schreiben, würde mir dann doch schwer fallen.

Schwarz-Weiß, A5,  24 Seiten. Paar nette Bilder. Ein Interview mit Hater SkaterEin weiteres Interview mit Robert aus Halle. Sie haben sich im Grunde “einfach” unterhalten. Das klingt simpel, hat aber einen gewissen Charme. Gutes Interview!

Solijanka, ein alternatives Wohn- und Kulturprojekt in Grasleben-Heidwinkel stellt sich vor. Einige Infos und damit ist das Heft wirklich kurz und knackig und rund.

Und damit mir nicht leselangweilig wird, haben sie mir noch die Nummer 3 vom Sommer 2020 dazu gepackt, der noch ganz im Zeichen der Ermordung von George Floyd stand. Themen sind, dass Skaten politisch ist. Eine Gruppe von Flinta*-Menschen die sich “die Solidarititten” nennt, äußerst sich dazu.
Diese Ausgabe ist noch ein wenig kürzer. Was die Leseaufmerksamkeit in jedem Fall bei Laune hält.

Auch noch eingepackt: “kein Einzelfall – der Mord an Patrick Thürmer”, bzw. Erinnerung an die anderen neun Einzelfälle der Ermordung von Punks in Deutschland seit 1990.
Sehr ausführlich, A4.
Da steckt so viel Engangement dahinter. Unbedingt weitermachen!
Kontakt roh-fanzine@gmx.de

 

Veröffentlicht am Ein Kommentar

review: PEPPONE – split mit DIE STRAFE 7inch

Ich habe die Nummer zwei von 25 von PEPPONE bekommen, der Split Single mit DIE STRAFE, erschienen beim MAJORLABEL bei der Bootstour auf der Elbe. Ein ganz feines, famoses Event. Mittags nüchtern rein: trinken, feiern, lautsein, Abends wieder von Bord.

Die Single kommt in schwarz meliertem Vinyl. Erste Seite, oder vielleicht isses auch die Zweite, jedenfalls ist DIE STRAFE drauf. Die Band aus Mönchengladbach gibts schon 30 Jahre und haben einen Düsterpunk-Stil ähnlich EA80 mit einer klareren politischen Kante in den Texten und mehr Deutschpunk. Der Song heißt kein “Land in Sicht”. Ich würde deswegen sagen: ein typischer Die Strafe Song. Geht langsam an, schnell nach vorne, gewohnt guter Text (hör noch mal rein).

Zweite Seite dann PEPPONE aus Magdeburg mit “Flaschenpost” einem eigenen Song und mit “Faschist” einen Song der im Original von DIE FIRMA ist. Gesanglich werden sie von Sänger und Gitarrist Alexander Strafe unterstützt.

Ich kann schon mal verraten das ist einer der letzten Songs sein wird von PEPPONE mit einem Elektro-Schlagzeug weil Tuba, der Gitarrist und Sänger von BEN RACKEN die Schlagstöcke bei ihnen übernommen hat. Sie bringen mit beiden Songs ihren tollen Mix aus Postpunk mit Melancholie und Spaß. Textlich ernsthaft zwinkernde Augen 😉 Die nächste Platte “gute aussicht” wird dieses Jahr auch noch rauskommen! Alle drei Songs der 7inch wohl exklusiv für diese SplitSingle produziert.

Hier also einfach ein wenig Werbung für eine Single, die ihr in zwei Jahren für 100 € bei discogs kaufen könnt. Nicht. Es wird wohl eine Zweitprssung geben, wenn ich die Ankündgung auf der MajorLabel-Seite richtig verstehe.

Haltet die Augen offen, ein solches Konzert auf der Elbe wird es sicher wieder geben!