LP: helmet – live and rare

i need to write a line bout this LP.
Es ist nämlich schon so, dass ich Helmet mal megacool fand. Die Alben „in the meantime“ und vor allem die „betty“ waren (und sind) absolute Genickbrecher. New York Hardcore mit fett Noise. So kam das bei mir immer rüber, damals, als ich noch jung war. Verdammt, wenn ich diese Aufnahmen nun höre! Sie sind 1990 und 1993 aufgenommen worden. Da war die Band in ihrem musikalischen Treiben schon wesentlich weiter, als ich es mir für mich selbst je ausgemalt hätte.
Seite 1 ist ein Mitschnitt eines 8Spur Aufnahmegeräts im CBGB’s am 27 Januar 1990. Die Band ist, wie auf der „strap it on“ sehr hart und noisig. Eine kleine Story gibt es auf dem Inlay noch dazu. Einige Songs, die wohl noch keine Veröffentlichung gefunden haben, jedenfalls kann ich sie auf der „strap it on“ nicht entdecken. Dazu zählen „impressionable“, „murder“ oder auch das brutal noisige und fast instrumentale „rumble“
Seite 2 hat dann schon einige Hits der „in the Meantime“ zu bieten. Helmet brachten die oben erwähnte Scheibe 90 raus. 92 dann die im Sound extrem gewachsene „in the Meantime“. Mal abgesehen vom Titeltrack ist auch noch „turned out“ drauf, für mich ein absoluter Killersong. Aufgenommen mit einem 24 Spur Taperecorder auf dem Big Day Out in Melbourne am 24. Januar 1993.

Die Platte hat nun ne Weile gebraucht, um auf meinem Reiseplattenspieler aufzuliegen, aber besser spät als nie!
Die „betty“ ist 1084749 Mal bei uns gelaufen. Danach wurde mir der Sound zu glatt. Deswegen, sind diese Liveaufnahmen auch für mich absolut erträglich und ziemlich gut aufgearbeitet!
Was ich nicht schade finde: ich habe die Band nie live gesehen.
Aber eine Jukebox-Band … die reicht mir auch auf Band 😉
Sound super: Action null.

fanzine: kellakinda #1

Lange hat es gedauert, bis die erste Ausgabe des Kellakinda-Fanzines von Macher Dan Yell in meinem Händen landete. Nun ist sie da und ich bin ganz angetan!
Superviele Interviews, mich erinnert das sofort an die Herangehensweise beim No!Pop:Mag
Es gibt einige Interviews mit Bands aus der Gegend da oben in Deutschland. Von mir aus hier, ist das schon ziemlich weit weg.
Boigrub (aus Quedlinburg), antifaschistische Skinband. Frei statt sicher (Seesen/Hildesheim), die klassische Punkernamen à la Ratte haben, machen Punkrock und haben den Sampler „Prokastinierte Revolutionäre“ raus. (kann mir jemand mit den vielen Fremdwörtern weiterhelfen?). Dan unterhält sich auch noch mit Key Pankonin (Autor und Gitarrist bei Die Firma und Ichfunktion). Den Elektropunker schlechthin, wer ihn nicht kennt, ihr ahnt es schon: ist kein Punk. E-Aldi. Mit Mehlorder.
und und und.

Ein Gastschreiber namens Fritz Strube haucht ein paar Worte „mildes Lüftchen“ über 2 einhalb Seiten. Die Story, ich nehme an, ich habe sie verstanden, dreht sich um einen notgeilen Typen, der Frauen auflauert. Hui. Also ich hätte sie weg gelassen. Empfinde diese Art, aus diesem Blickwinkel zu schreiben, als absolut nicht mehr zeitgemäß. Diese Seiten sind aber auch der einzige Ausreißer in einem sonst guten Zine, was einem einen riesen Stapel neuer Bands, die auch auf dem Sampler sind, der als CD beiliegt.
Dan Yell gibt auch zwei neue Kurzgeschichten zum Besten, er hat ja auch ein kleines Buch namens Hirnfick & Scheusal raus. Zudem betreibt er eine kleine FB-Gruppe für seine Band Dan Scary. Bestellung per PN oder Mail.

MC: Krause Glucke Weltverschwörung vs Eyesore Split EP

Was Neues der deutschsprachigen Punkband aus Konstanz mit dem längsten Bandnamen momentan Krause Glucke Weltverschwörung. Ja, dieser ferne Ferienort hat eine Punkband zu bieten. Dazu noch eine mit sehr engagierten, klaren Texten über Alltagssexismus, Alltagsrassismus („alle gleich“), Ungleichheit durch Kapitalismus („Fehler im System“), Verlassen-sein („doch nur Angst“) und als vierten Song gibt es ein herzlich punkrockiges Fuck you von #Punktoo an alle Männer, die sich mit den immergleichen Klischees umhüllen.Musikalisch weniger sperrig wie Lügen, dafür aber auch weniger abwechslungsreich. Soweit ich mich erinnere gab es einen Bandwechsel in der Band; ja, das kann man so formulieren.
Hach diese Timelines, die manchmal so vorbeilaufen… sorry: war es der Drummer oder die Gitarre? Jedenfalls klingt das gesamt Zusammenspiel frisch und spielfreudig. Punkrock mit Midtempo, ab und zu ein Ausreißer nach oben. Ab und an ein Hauch NDW. Der Sound ist viel besser als auf den vorangegangenen Releases und doch bleibt die Band sich treu und nimmt alles selbst auf und mischt auch in Eigenregie. Das ist echt cool. Wird Zeit, das ich die Band mal live sehe, verfolge das Treiben nun schon seit dem ersten Demo! Marion, die Sängerin, hat mir noch eine nette Notiz zum Tape gelegt, ich war der Erstbesteller. Yeah! Seit auch ihr alle Erstbesteller: Nachricht

Zwischenstation: das Artwork ist super. gefällt mir richtig, richtig gut. Ist ein schickes Pappschuber-Faltcover, wie auch immer das heißen mag. Das Tape ist bedruckt und ein Lyricsheet in A4 steckt auch noch drin.

Die mir bisher unbekannten Eyesore machen da weiter, wo KGW aufgehört haben: sozialkritisch, wütend. Ihr  Sound entspringt mehr dem Hardcorepunk, wobei sich zwei der Bandmitglieder auch die andere Band teilen. Folglich: auch aus Konstanz.
Sie fassen ihre fünf Songs umfassenden Beitrag zur Split mit „Fünf neue Songs von Eyesore = fünfmal Arschtritt in die Fresse! Viermal Anschiss für Nazi-Kartoffeln, Szene-Spackos, Konsumzombies und für einen emotionalen Ausbruch ist auch noch Platz!“
Marion und Tilmann teilen sich also die beiden Bands. Wobei bei Eyesore in meinen Ohren wie der fiese, hässliche Bruder der melodiker Kuballa aus Ludwigsburg klingen. Kennt ihr nicht. Na dann (klick den Link!!!)
Deutsche Texte auf midtempo Hardcore-Punk. Arschtritt in die Fresse, um da die Band selbst nochmal zu zitieren.
Das feinsinnige der Krause Glucke Weltverschwörung ist mir etwas näher, nichtsdestotrotz haben Eyesore zwei Pogokracher „Egoscheiss“ und „Kein Land“ am Start. Hab Bock auf ein Konzert! Die Band schreibt aber, dass die Aufnahmen nicht als Split gedacht waren und:

Vielleicht noch kurz ein paar Worte zur Entstehungsgeschichte: Das ganze war ursprünglich nicht als split geplant. Die Aufnahmen dazu waren schon Anfang 2020 im Kasten und gemixt. Allerdings ist es, wenn man von einer ordentlichen VÖ sprechen möchte, mit Aufnahmen alleine noch lange nicht getan. Selbst bzw. gerade im DIY-Business fängt hier die Fummelarbeit erst richtig an. Ungefähr zeitgleich hat David seinen Ausstieg angekündigt und auch sonst war es uns aus Gründen zeitlich kaum mehr möglich weiter zu machen. Die ganze Angelegenheit mit der VÖ ist dann leider etwas verschleppt worden und die Aufnahmen wanderten in die Schublade.

Nun, ihr seht und hört, sie sind nun doch an die Ohren der Öffentlichkeit geraten und ich sage: da sind sie gut aufgehoben.
Es ist stark davon auszugehen, dass ihr euch unbedingt eins der Tapes zukommen lassen müsst. Bandcamp!

Fanzine: Break the Silence #2

Das neue Break the Silence ist schon im Februar 2022 erschienen, bei mir vor ein paar Wochen gelandet. Nicht nur, dass mir genialerweise dieser Zaunpfahl gleich ins Gesicht schlug: dem Heft ist, gottseidank, ein paar Blätter Klopapier begefügt; so ist es durchweg auch noch lesbar! Yeah.

Von vorne: ich nehme an, in Anspielung auf die „Klolektüre“ ist das Papier anbei, nicht, weil sich der Macher Ralf Als Hamsterkäufer outen möchte. Es ist Klopapier für „die extra lange Sitzung“ des Break the Silence!
Diese startet mit einem zweiseitigen Vorwort und den darauffolgenden News über mir meist unbekannte Bands. Dabei wird mir schnell der Zusammnhang zum Titel „Break the Silence“ klar, es wird hier in der Hauptsache Hardcorepunk und Crustiges besprochen. Manchmal finde ich da schon richtig gut, dass ein Fanzine völlig geräuschlos ist. Man kann in Ruhe lesen, die Musik steht nicht im Vordergrund, sondern der Inhalt. Die Geschichten.

Geschichten darf VSK (Deutschpunk) erzählen, Danger!Man (norwegischer Hardcore) und die Black-Metal-Band Lucifuge (Bremen) und Label Attack Records. Interviews wirklich alle gut lesbar, informativ und ausführlich.

Ralf erzählt uns von dem überdimensionalen Fettnapf, den er auf einer Reise gefunden hat, darüberhinaus über all die Zines, die er in der letzten Zeit verschlungen hat; auf dem Scheißhaus, versteht sich. Er verabschiedet sich von einigen Menschen, die ihm sehr ans Herz gewachsen waren, bzw. die er auch aus den Augen verloren hatte. Das gibt dem  Heft die persönlichste Note.
Den beiliegenden Tapesampler hat er all diesen Menschen gewidmet und spielt uns Musik vor, die er mit ihnen erleben durfte, als Teil einer Szene, als Tourfahrer, als Konzertbesucher, als Freund. Ein schöner Tapesampler „Somewhere over the Rainbow“ mit bspw. Exilent, Disorder, Colera, Leatherface, See you in Hell, Negazione, so much hate und und und.
Insgesamt ist Ralf wohl ohnehin eine ehrliche Haut und nimmt kein Blatt vor den Mund. Was man an seinem Outro auf der letzten Seite gut erkennen kann. Just, als das Heft fertig war, fing der russische Angriff auf die Ukraine an.

LP: i am the fly – pattern/function

Ich habe total gefreut zu hören, dass I Am The Fly eine Platte herausbringen!
Mega-Bandname, fetter Sound, Weirdo-(Zwei-Fliegen)-Orgel-Core mit hardcore-geile Hooklines.
Vorfeude also auf 20 Songs und 33 Minuten Spielzeit, oder so.
In die Hand bekomme ich ein gesiedrucktes Cover, welchem der 7inch nicht ganz unähnlich ist.
Sie legen los mit „Anhedonia“, einem etwas zurückgenommenen Track, der nicht gleich so fetzte, wie die 7inch einstmals.
In Songs wie „Biomass“ oder „The ugliest Part of your Body is your Brain“ kriegt man die Sozialkritik as der Sicht einer Fliege um die Ohren gehauen.
Tatsächlich würd sagen, dass bei I am the Fly eine Null-Veränderungs-Strategie Teil eine Plans ist. Der Sound ist exakt so geblieben wie auf der selbstbetitelten 7inch. Kleine Veränderungen passieren beiläufig mehr musikalischen Bereich, dass das ganze Songwriting, die Hooks irgendwie dystopischer wirken. Insgesamt etwas nachdenklicher, ncht ganz so tanzbar und doch hat es diese geniale Zappeligkeit, weil die Drummaschine dann doch ein recht hohes Tempo ballert.
Die Orgel schwurgelt (ja, da hab ich nun ein Wort erfunden) der Bass hat die geilen, dengelnden Riffs, was zusammen wieder ziemlich fräsende  Melodien hervorzaubert.

Ich hoffe, die beiden Fliegen mall auf einem Livekonzert geniessen zu können; und auch, dass die Orgel nicht zu laut wummert, das hatte ich neulich mal, das war schade. Egal für hier. Superknaller 6 Song EP, einseitig bespielt, auf der Rückseite eine Fliege im Siebdruck.

Bei der Band direkt zu erstehen, einfach anschreiben, das Teil gibt es zu einem echt fairen Kurs. 150 Stück gibt es.
Klar. Bandcamp noch:

MC: wehatethesmiths – a new crack

„There’s a new crack in Spacetime“

Worte die einen gemeinsam mit der Musik zärtlich poetisch umhüllen. David Bowie winkt, die Gitarren erzählen Joy Division. Klirren ein wenig vor sich hin, der Bass treibt den New-Wave-Beat an. Der Songs nennt sich „A“.
Ein kleine Projekt namens wehatethesmiths meldet sich bei mir. Sascha, der Trommler von Klotzs. Kennt ihr nicht. Beides nicht? Dann wird es Zeit. Da ich weiter keine Informationen habe für euch, als diese, dass da Sascha am Werk war, die Beats und den Bass beigesteuert hat. Ein Gitarrist, ohne Namen, eine weibliche Stimme, ohne Namen,  beteiligen sich an dieser 4-Song-Unternehmung namens wehatethesmiths.
Schöner Name.
Die Vorgehensweise was die Präsentation anbelangt erinnert mich an eine Band aus Mönchengladbach; und ich kenne es von Klotzs. Das Kassettencover hat tatsächlich einen Sprung „crack“. Sicher mit einer Zange zugefügt. Ein Merchandisezettelchen mit dem Hinweis „one size hates all“.
Die vier Songs ergeben einen gemeinsamen Namen A N I D.
Auch mit dem Video unterstreicht die Band, das Projekt, allem entfliehen, sich nicht greifbar machen zu wollen.

Insgesamt mehr als melancholischer New-Wave, etwas drückender in der Musik, der Gesang fügt sich ins muskialische Gemälde.
Mit „D“ finden alle Ideen, die in den ersten drei Songs angedeutet wurden, ein schlüssiges Lied.
Ein paar wenige gibt es noch bei Bandcamp oder bei mir. wehatethesmiths