LP: Bambix – what’s in a name (reissue)

Zum 25-jährigen Jubilat bringen Bakraufarfita Records ein Reissue der Bambix Scheibe „what’s in a name“ auf unsere Plattenteller.
Bambix hatten in den vielen Jahren, in denen sie durch Europa, Amerika und Südamerika getourt sind, immer wieder Besetzungswechsel und am Ende blieb immer Wick Bambix, die Sängerin, Gitaristin und Texterin übrig. Sie macht inzwischen solo Musik, ab und an mit einem zweiten Gitarristen.
Ich darf ehrlich gestehen, da ich in den 90ern aufgewachsen bin, dass mich diese Art melodisch und schnell gespielter Punkrock nie interessiert hat. Vor allem haben Bands, die ordentlich Geld damit verdient haben, dafür gesorgt. Das sind ja in der Hauptsache amerikanische Bands gewesen. Nicht Bambix!

„what’s in a name“ ist ein Album, welches in 13 Menschen mit Geschichten aufgeteilt ist. Es geht in jedem Stück um einen andern Menschen, „julie“ und „amy“ cachen mich da in der ersten Runde des Hörens am meisten!
Vor allem gehen alle Geschichten darum, weiterzumachen und zu kämpfen für das, an was man glaubt!
Und mit dem Song über Amy, die der Kopf des Labels Daemon Records in USA ist, ehrte sie damals eines ihrer Vorbilder – und dann veröffenlichte Amy die dritte Bambix Platte „what’s in a name“ tatsächlich auf ihrem Label.
Was ich in meinen Jugendjahren empfand, nämlich das all diese Melodic-Punkbands quasi gleich klingen, kann ich heute sagen: doch, ich höre einen Unterschied! Ich wollte wohl damals nicht.
Bambix stechen durch den wirklich tollen weiblichen Gesang raus. Wick spielt auch noch echt geile Riffs und haut nicht die üblichen Hooks raus. Ab und an ein bisschen NO FX, recht poppig, schafft es ihre Melodien in schöne Bögen zu spannen. Also nicht einfach „nur“ ein Riff und eine Melodie dazu, diese Melodien werden dann auch weitergezogen ins nächste Riff.

Ein schöner, für mich überraschender, Reissue. Keine Ahnung, ob die Platte damals steil gegangen ist, verdient hätte sie das auf jeden Fall!
Ursprünglich erchienen bei Vitaminepillen Records, ein wirklich bekanntes und umtriebiges Label aus NRW (glaube ich). Auf jeden Fall kam auch Knochenfabrik bei ihm raus – und einige andere heute noch spielende Bands!

Gibt es also bei Bakraufarfita in schwarz/weiß marmoriert, gelb und schwarz. Wick’s Solo-Platte könnt ihr gleich mitbestellen 😉
Natürlich gibt es die Platte auch im gut sortierten Plattenhandel.

Review kommt auch beim Vinyl-Keks. Yeah!

das aus der jugend – für immer niemals sein wie ihr

Plötzlich sprang mich so ein witziger Bandname an. Demotape von Das Aus der Jugend. Klar, ich habe erstmal Haus gelesen und mich dann auch über meine eigene Blödheit amüsiert.
Wer öfter mal von mir hier liest weiß, ich steh auch Wortspiele, Wortverdrehungen und Wortakrobatik.
Letzteres ist ja ein seltenes Gut im Punk und wurde lange als Studentenpunk abgetan.
Ehrlich gesagt habe ich das Demotape schnell weggelegt, weil es mir viel zu Indie war – und dann kam die Anfrage mit der ersten Platte und ich bin ja auch begeisterter Hörer von Weiterentwicklungen. Also her damit, rauf auf den Plattenteller.

Und was von Flight13 Records kommt kann nicht Fail gehen, meistens, die LP heißt „für immer niemals sein wie ihr“. Wisst ihr jetzt was ich meine? Das ist schon mehr Wortakrobatik. Könnte ja auch nur „niemals so sein wie ihr“ heißen. Wäre aber ein veränderter Sinn und das „immer“ im Satz ohne das „so“ hat sowieso 1000 Mal mehr Wucht.
Und dann guck dir die drei Typen auf dem Cover an! Ich glaub ihnen das. Dieses Setting, in dem sie sitzen, eiskalt ad absurdum geführt; dennoch nicht unmöglich, dass sie das cool finden.
Deshalb werden sie niemals, niemals sein wie ihr. Und ihr nicht wie ihr, oder?

Der angeschnittene Zwetschgenstreusel (übrigens ist gerade in unserer Gegend, so zwischen Bühl und Freiburg sowas von Zwetschgenzeit!) zieht sich dann ganz wunderbar als Reminiszenz an die Beatles auf die Labels weiter: Seite A vollständig, Seite B das abgefutterte Blech.

Während ich das instrumentale Klavier-Intro der Platte anhörte, las ich auf dem Textblatt die Lyrics und empfand sie direkt als gut. Ja, wirklich: gute Lyrics. Witzig. Hintersinnig.
„Künstler aus Süddeutschland“ – „die SPD schiebt ab“ und „Mollies aus Champagnerflaschen“ sind direkt Hingucker und bergen schöne Scherze.
Ja, schön, den Punk kann auch schön.
Schön laut, schön rotzig, schön Fun, Arme in die Luft.

Ich denke kurz, so für ca. 3 einhalb Minuten habe ich Gelegenheit dazu und dann kommt der dritte Titel „ich will dein Hundi sein“ – och neee. Echt jetzt?
Da hab ich mich schon so gar nicht abgeholt gefühlt. Ich hatte sofort „Waldheims Pudel“ von K.G.B. in den Ohren und The Neglected „my dog he licks me to keep my body clean“ – das sind so Songs um einen Song gemacht zu haben. Bleiben kleben wie der feuchte Tropfen einer Nektarine auf dem Küchenboden. Sehr alter Kram, der, in der Hoffnung darauf, das sich nicht „Schimmelkulturen aller Fächer vereinigt euch“ dahinter klebt, nicht mehr in diese Zeit passt.
Aber Das Aus der Jugend möchte uns da sicher ihre Sichtweise näherbringen. Dochdoch, als Künstler aus Süddeutschland hat man in der Geburtenlotterie gewonnen und verspielt nun den Gewinn.
Sie wirken jung, haben aber wohl all die Klassiker der deutschen Musikgeschichte wie Schwämme aufgesogen und nun wird mit Reibeisenstimme rausgeprügelt, was nicht mehr länger in der vollgestellten Studentenküche vor sich hinschlummert.
Ein paar Songs sind irgendwie zu lang, dennoch alles klar, verständlich und äußerst amüsant.

Seite B, das leere Blech, schau dir jetz amol a, was aus derre Jugend worre isch (<— das ist Badisch, oder sowas in der Art) folgt ein Ein-Minutenkracher auf den nächsten. Kaum Luft geholt, geht der nächste Track los. Alle drei Jugendlichen singen, so ist es ordentlich abwechslungsreich und „fick mindestlohn“ ein geiler Hardcore-Refrain. „glockengeläut“ nimmt ein wenig das Tempo raus, um dann mit „wir bauen uns ein haus“ einen Rock’n’Roll-Smasher rauszuhauen und zurecht die Keule gegen Nazi-Opas zu schwingen.
Ey, wenn die wirklich so unverblümt und direkt auch auf den Straßen rumlaufen würden, dieses Aus der Jugend, dann wäre hier einiges echt geradegerückt. Ich höre da eine permanente Wut in den all der Fröhlichkeit!

Die Kritik an der Generation, die Boomer, kriegt ordentlich auch ne verbale Keule:

ich esse Steak, ich trinke Wein,
ich bin ein altes, reiches, weißes Boomer-Schwein
ihr seid so faul, großes Maul
von nichts n Plan eure Armut kotzt mich an
„eure Armut kotzt mich an“

Als wäre das unbedingt berechtigte Kritik an den herrschenden Verhältnissen.
Aber in meiner Jugend habe ich das auch so schon gehört, nur das das Wort Boomer darin nicht vorkam. Es hat sich also nichts verändert. Das ist echt arm.

„Das Aus der Jugend“ ist das sehr gute, wilde Ende dieser Platte und beinhaltet nochmal das anarchistische Komplettpaket theatröses Chaos über Chaos, Piano, dummes Geschwätz über Fußball.

Das Artwork, und all seine wilden Ideen, komplettieren ein Gemälde mit Rahmen, auf Betriebstemperatur und unter einer Minute.
Kaufempfehlung.

Flight 13.

 

dieser ausfürhliche Review ist bereits beim Vinyl-Keks erschienen.
Mit freundlichen Grüßen!

 

MC: betonwelt – betonwelt

Die Kassette habe ich mir im nachladen mitgenommen auf der kleineh mit meiner Band gemacht hatte Anfang Februar. Deswegen ein Review eines schönen Releases auch ein Jahr nach offiziellem Release!

Betonwelt haben einen ansprechenden Namen und ein schönes Cover – da greif ich dann schon mal zu.
Es handelt sich wohl um eine hamburger Band. Das Trio Betonwelt erinnern mich an alles mögliche aus den 80er/90er Jahre. Hardcore Punk aus England, dazu Hamburger Punk, Wave-Gitarren und Flanger drauf. Coole Beatwechsel ab und zu. Dadurch auch die Rumpeligkeit!
Die Vocals ist sehr dystopisch und findet „sehr weit hinten“ statt. Viel Hall.
Ab und an mal ein Ufta. Irgendwie Exploited in den 80ern. Da stecken eine Menge unterscheidlicher Einflüsse in Betonwelt.
Sie singen auch auf Englisch und recht simpel. Wir werden alle sterben, weil wir zur Bundeswehr gehen, Betonwelt, Plastikwelt, und vor all dem Wegrennen.

Find ich – gut!
Erschienen bei Brainwasher Records.

 

CeDe Salatschüssel #9: IQ Zero / Margot Erkner / SAFI / drauf

IQ Zero – Toss A Coin

Die aktuellste CD, rein vom Release her, sind IQ zero und heißt „toss a coin“ und mit der beginne ich auch.
Die Band hat also eine Münze geworfen und beschlossen uns dieses Album mit elf Songs zu schenken.
Im Inlay sieht man als erstes „für Stephan“ und darunter ein Foto einer (der) Band, die komplett am Rad dreht. Schön gestellt.
Dazu Autogramme. Nett.
Wenn die CD raus ist, sind lustige Fotos der Bandmitglieder, die offensichtlich sehr viel Spaß hatten komplett over the Top zu sein.
Die Mucke hört sich nach Green Day an. Durchdachter Punkrock von IQ Zero.
Die Bandmitglieder kennen sich seit Schultagen und waren 10 Tage im Killstar Studio in München.
„farewell“ fast schon ein balladesker Beginn, dann eigentlich ein guter Song wird. Das Piano spielt da gut rein.
Bei „wanna know“ geht es schon in fast poppige Gefilde, was so gar nicht mein Ding ist.
Pop-Punk, biscchen Emo, Punkrock.
Der Bass schwer und dengelt ordentlich, dafür ist der Rest so brav eingespielt und gemischt, dass ich echt die Wildheit der Fotos komplett vermisse.
„simpatico“ tatsächlich Pogo-Punk.
Es wimmelt so vor Singalongs, sicherlich live ne Wucht.

DRAUF – sternzeichen zigarette

Band kommt aus Vechta. Cover spricht mich gar nicht an, ich rauche nicht mehr und Tattoos auf der Innenseite der Lippe finde ich einfach dumm.
Also schnell die CD rein und bloß nicht weiter drüber nachdenken.
„sternzeichen zigarette“ ist allerdings auch gar nicht der vermutete Bandname, sondern es ist das Tattoo. Abgefahren. Drauf. Finde den Titel da schon irgendwie geiler. Lässt sich im Netz auch leichter finden! Egal, scheint ne junge Band zu sein, die ihren ersten Release raushaut.

Seit 2017 sind sie ordentlich unterwegs und haben sich, laut Vita, in die Herzen der Deutschpunks gespielt.
Das trifft es ganz gut. Soweit ich das über den ersten Song „das ist deutschland“ sagen kann. Und es ist bisher der beste Release, den mir Rockzone zugesandt hat. Kein Rock dabei, wirklich punkig das Ding. 
klar, es ist nicht alles Gold, was da funkelt, der Nächste „es ist nicht alles gold, was glänzt“ beginnt sofort mit einem Ohohohoh-Chor, den Alarmsignal oder Die Toten Hosen nicht besser spielen könnten und ich krieg Falten im Gesicht.
Jaja, Felix, maul nicht immer an allen CD-Releases rum. Aber halt in einem Song 8 Mal (oder mehr) den selben Refrain mit diesem Chor – warum macht man das? Meinen Bands, die das machen, dass der Zuhörer noch zwei Runden braucht um mitzugröhlen, oder weil er es nicht kapiert hat, was der Inhalt ist, hehe.

Die Themen sind gut, auch ab und an schon mal im Deutschpunk in Gebrauch waren.
Textlich finde ich das allerdings schon ganz gut.

„das ist deutschland
in der mitte rechter rand“
das ist deutschland

„ich kann es nicht mehr sehen
mit brandstiftern und tätern teilt ihr euch das bett
wie die fahne im wind
christlich sozial und so adrett“
auf dem rechten auge blind

Die Aussagen sind also treffend und die Musik läuft schon auch sehr gut rein!
Bisher also, wie gesagt, von Rockzone der geilste Release drauf „sternzeichen zigarette“ – gibts auch auf Vinyl (dann wäre dieser Review auch schneller fertig gewesen 😉 ) im SHop von Rockzone Records

margot erkner

Entschuldigt, dass ist wirklich ewig hier hängengeblieben, obwohl mich die Nachricht und dann die CD-Verpackung doch sehr angesprochen hat.
Tolle Pappschachtel! Und einem Zettel mit Infos und einem Foto. Ist ne Promo, Platte sieht ein wenig anders aus.
September 22 aufgenommen und 10 Songs sind drauf.
Gut abgehangene Rockmusik. Ist nice, läuft ganz gut durch.
Mehr habe ich gar nicht zu sagen.

Tomate Platten, Flight 13.

SAFI

Mehrfach gelesen habe ich über SAFI, dass es DAS Album des Jahres sei – und bin nicht drauf angesprungen.
Dann flatterte die CD doch hier rein.
Es ist düsterer Pop. Ein echt fettes Promoschreiben über zwei Seiten liegt bei und es sind so wohlfeile Worte, die den Sound und alles an SAFI so gut beschreiben, dass ich für einige Momente, in denen ich die Musik einfach laufen lasse, sprachlos bin und keine Ahnung habe, was ich jetzt machen soll.
Zwischen Wall of Sound und minimalistischen Songstrukturen hin + her wabert SAFI, spricht ihre Texte darüber. Also irgendwie mehr Spoken Word mit musikalischer Begleitung? Nein, da wird schon noch gesungen, es gibt Sprachexperimente. Avantgarde oder doch sehr klare, klar verständliche Aussagen?
Ein anderes Magazin schrieb „SAFI ist ein einziger, kritischer Moment, der sich in die Zukunft frisst und anfühlt wie eine Operation am offenen Herzen“. Was sehr lyrisch beschreibt, was die Band lyrisch bringt. Spannend auch die kleinen Noise-Eskapaden. Was beim ersten (rein)Hören noch echt ansprechend war, verliert sich diesmal tatsächlich.
Unglaublich viele featuring Artists wie Denis Lyxzen, Käthe Rummelsnuff, Sebastian Madsen.
Fazit: von Moses Schneider live aufgenommen, was ich tatsächlich, bei dem, was sie da musikalisch machen, für extrem professionell halte. Live sicherlich eine Wucht. Der Sound will mehr, die Musik will mehr, sehr fordernd und speziell. Irgendweas las ich auch von Punk… aber nein, dass ist sehr große Popmusik. Ganz sicher!
Tatsächlich ein Album des Jahres.
Ja, isses. Mir persönlich ist es sehr spannend und exzentrisch, schmiegt sich doch an. Ein wenig suche ich allerdings noch den Zugang.
Wie geht es euch damit?

Rookie Records. Als CD und als Doppel LP.

LP: the brother moves on – tolika mtoliki

Eine weitere LP, die ich bei Benji im Vinyl Junkie in Johannesburg gekauft habe.
The Brother moves on, eine Fusion-Jazz-Band, Afrikanisches Musikerkollektiv aus Johannesburg, Gauteng.
Mir fiel sofort das Artwork ins Auge. Großartig! Man spürt doch sofort die Musik, die Lebendigkeit, obschon alles in sehr dunklen Tönen gehalten wurde.
Benji legte die Platte auf, damit wir reinhören konnten, da ich ihm ja gesagt hatte, dass ich auf der Suche nach Post-Punk und ähnlichem bin; und er war sichtlich überrascht, als ich nach 1 1/2 Songs sagte, dass ich sie mitnehmen würde!

Die Songs, es sind Becher, die mit Musik gefüllt sind (so die Bandbeschreibung), und genau das machen sie.
Sie beginnen einen Song, der sich langsam aufbaut, ja, man muss etwas Zeit mitbringen, um am Ende meist auch wieder leise zu werden und zu „entschwinden“.

Musik kann man manchmal schlecht beschreiben. Die Band selbst macht das auf der Rückseite der Platte.
Sie beschreiben auch sehr genau, dass der Ausverkauf der Musik vorangeschritten ist und auch dieser „Wert“ von Süden nach Norden wandert und dort in Form von Musikrechten verschachert wird.
Deswegen sind diese Songs explizit keine Coversongs, nehmen aber Bezug zu andern afrikanischen Künstlern.
Eine Mixtur aus vertrackten, locker gespielten Jazz-Parts, Soul-Vocals, Tenor- & Alt-Saxofon.

Im Video einer der Songs vom Album gleich als Start:

An einigen Stellen, denn einmal lief die Musik zum Sonntagsfrühstück mit meiner Familie, hatte meine Tochter direkt Lust zu tanzen.
Die Musik ist belebend, anregend. Eigentlich etwas, was man hier viel zu selten hört.
Wenn ich so drüber nachdenke, ist unsere Musik schon ein sehr starker Ausdruck unserer europäischen Strenge. Immer 4/4tel und geradeaus.

Erschienen via Matsuli Music. In Europa habe ich die LP bei oberflächlicher Recherche bei HHV gefunden.
Auch gibt es eine neue LP von The Brother moves on namens „he who feeds you… owns you“ – die Kritik an den Kolonialisierern direkt. Find ich gut.

LP: ruff majik – elektrik ram

Letztes Jahr in Südafrika in einem Plattenladen gewesen. In Johannesburg. Vinyl Junkie. Falls ihr mal dort seid, schaut rein.
Jedenfalls fragte ich ihn explizit nach Südafrikanischem Punk und Post-Punk, New Wave. Sowas eben.
Da gibt es nicht so viel.

Ruff Majik sind defintiv Rockmusik. Deswegen fang ich mit ihnen an.
Immer wieder sind sie mir seitdem über den Weg gelaufen, vor allem via Instagram, weil sie wohl zwei Touren (seit Mai letztem Jahr) in Europa gemacht haben. Vielleicht sagt dem einen oder anderen Ruff Majik ja was?

Sie machen in ihren 11 Songs eigentlich nichts falsch. Super Sound auch!
Das Cover ist megabunt, was auch bei den andern Releases, die ich noch besprechen werde, egal welches Genre, bemerkenswert bei den südafrikanischen Bands ist.
Ich durfte mit Banji, dem Plattenladenbesitzer, die Platten auflegen und anhören. Ich war am Vormittag der einzige Kunde der dort war.
Ruff Majik spielen mit verschiedenen Stilen des Rock, haben auch so einen gewissen Wave-Touch. „she’s still a goth“ hat dieses Halbton-Wavige, düster-Beat und macht daraus einen echt guten Song. „rave to the grave“ hat ein megagutes Anfangsriff auf der Gitarre.
Viele Instrumente werden eingesetzt, der Sänger klingt irgendwie nach Alex von Guns’n’Roses (hätte ja nie gedacht, dass ich die mal erwähnen muss), viele Filmsamples.
Was mich stark an deutschsprachige Punkbands oder HC-Bands aus Amiland aus den 90er Jahren erinnert, war mir nicht klar, dass das auch anderswo für gut befunden wurde.
Gatefoldcover. Schwarzes Vinyl.
Bereits 2023 erschienen auf Mongorel Records.

LP: kodder – ihr kotzt mich an ich kotz mich aus

Nur ein paar schnelle Worte, endlich, zur Kodder EP mit ihren drei Songs zum Einstieg in das Kodder-Verse.
Denn die drei Menschen in der Band machen echt viel viral und pissen echt jedem ans Bein.
Punk? ja!

Ich hatte mit Friedemann geschrieben, weil ich gerne einen Song mit auf die aktuelle Compi nehmen wollte, was auch geklappt hat, danke!.
Die drei Songs „kodder“, „gelassen“ und „campino“ sind alle voll die Hits.
Ja, Friedemann weiß halt auch, wie’s geht. Und es bleibt dabei: er hat recht. Und wenn ihr meint, er hat nicht recht, dann hört ihn halt nicht. Ungefähr so spaltet sich die „Gemeinde“.
Zu JEDEM Song gibt es ein Video. Und die Ideen gehen ihnen nicht aus. Es ist schon wieder ein aktuelles raus namens „führer in den krieg“!
Der Sound ist megafett. Da ist alles rausgeholt worden, was geht.
Songwriting ist stark, wie die Lyrics. Könnten auch akustische Nummern sein.

Im April wird es das Album der Internet-süchtigen, äahm, Internet-affinen Punker geben.
Kann man vorbestellen biem Label weirdsounds oder bei flight13

fanzine: drachenmädchen #15

„zuletzt geändert am 11.07.2024“ mannometer.
Wie kann ich ein so cooles Zine (in dem ich selbst auch einen Beitrag habe) so lange liegen lassen für die Review.
Auf jeden Fall gibt es noch Exemplare bei mir oder auch, klar, bei MYRUIN im Shop.

Das Drachenmädchen Nummer 15 hat sich mehr zu einer Sammlung von Kolumnen, Gedichten, Berichten und ein paar Reviews verändert.
Früher war da mehr Interview. Meist sehr ausführliche. Aber vielleicht hab ich das auch nur so im Kopf, denn oft, bzw. regelmäßig, kommt das Drachenmädchen nicht raus.

Ich lach mich schlapp über die Geschichte Dirk Bernemann, eine Fußballgeschichte folgt und startet mit dem poetischen Satz:

beim Öffnen des leeren Textdokuments für diese Kolumne schoß mir Kurt Cobain in den Kopf.

Dann auch ein kleines Interview mit einem der Macher*innen vom Scene Police Label. Wobei ich bemerkenswert finde, dass der Name nicht erwähnt wird. Sehr gutes Interview!
Es geht um Releases und dazu gehärt auch die HOT WATER MUSIC / RYDELL 7inch Split, die ich witzigerweise keine zwei Wochen vorher nach Tschechien vertickt habe, weil sie bei mir Staub fing.
Es findet sich tatsächlich ein zweites Interview mit Markus Haas vom PER KORO Label. Auch sein Name wird nicht genannt. Ich habe noch nicht kapiert, warum?

Gedichte, immer wieder eingestreut, von Julie Desastres.

„meine Top 5 Records als ich 18 war.“
Eine witzige Idee, ich hoffe, die Beteiligten konnten sich wirklich noch erinnern. Ich würde, so auf Anhieb, vermutlich alle möglichen Erscheinungsjahre von Platten durcheinanderwirbeln.
Liest sich ganz wunderbar. Und öffnet so einige Kanäle in die Vergangenheit im Oberstübchen.

Auf 104 Seiten ist ordentlich was los. Und es ist zeitlos, also greift ruhig zu!

7inch: ruina – abismo floral

Diese 7inch habe ich auch schon, wie die Distante, vor einer Weile bekommen. Das war ein Paket von Carlos von Entes Anomicos, den wohl umtriebigsten Labelmacher, den ich je kennengelernt habe. Auch hier eine 7inch, die schon ein Jahr raus ist, deshalb ein kurz & bündig Review:

Ein 4 Piece aus Lleida in Katalonien, Spanien. Die 7inch „absimo floral“ hat fünf Songs drauf. Post-Hardcore, eher Screamo, spielen viel mit der Räumlichkeit, in der sie das aufgenommen haben. Nicht alles klingt also druckvoll und immer auf die 12, sondern in energetischen Momenten hat man das Gefühl, man steht im Publikum.
Was ich wirklich sehr gerne mag an Screamo-Bands.
Musikalisch ist das keine Neuerfindung, die Band harmoniert sehr gut. Die Akkorde klingen eher warm, sie sind nicht so vertrackt wie viele andere. Und dazu brettern sie dann auch ab und an ganz ordentlich los.

Hier präsentiert er uns ein Coop mit sieben anderen Labels. Demons Records, Maybe yes HC, Goldmine Records, Mulisec Records, Dr. Skap Records, Intergalatic Records, Salto Mortale Music und Entes anómicos

 

7inch: distante – cada accion cuenta

Vom Label Passion Menas Struggle habe ich diese 7inch von Distante beigelegt bekommen.
Inzwischen gibt es aktuelleren Stuff von der Band, weswegen ich aber trotzdem noch ein paar Worte über „cada acción cuenta“ (jede Aktion zählt) verlieren möchte.

Die Band Distante kommt aus Buenos Aires. Sie machen positive Hardcore mit einer weiblich gelesenen Person am Gesang. 2023 schon erschienen, digital, und 2024 in Coop von neun Labels hier in Europa erschienen.
Straight Edge Hardcore. Ziemlich cool gespielt. In der Hauptsache straight nach vorne.
Die Lyrics drehen sich meist um den Kampf der Frau, den Menschen, die keine Stimme haben, eine Stimme gibt „es por ellos“.
Oder in „nadie“, dass man von klein auf aufgezwungen bekommt, nach dem System zu leben. Seine eigene Identität zu löschen, weil man sich nicht kleiden kann, wie man will.
Die Sängerin spricht dich als Hörer direkt an, denn wir werden dazu aufgefordert, behaupte dich so, wie du bist!

esta es tu vida no de los demás.
(es ist dein leben und nicht das von ihnen

Ich mag an der 7inch, dass Distante in einem Tempo bleibt, ehrlich, geradeaus gespielt, kein Beatdown Rumgeeier.

Blau transparentes Vinyl. Da gibt es aber einige Farben, da es Öko-Vinyl ist. „random coloured“
EN EL DESIERTO RECORDS (Argentinia), HC4THE LOSERS (Austria), CRUZADE RECORDS (Spain), SP DISCOS (Germany), CRAPOULET RECORDS (France), ACTIVAR HTM (Chile), ENTES ANOMICOS (Germany) and SNIFFING RECORDING INDUSTRIES (Argentinia)