interview: #1 – klappstuhl gang – Punkrock, Rastatt

Vorklapp:
Nach und nach werde ich – bis Weihnachten – mal alle Printinterviews, auch längst verblichener Bands, hier online stellen. Ich pimp die noch ein wenig, Musik, Links, Fotos. IMMER DONNERSTAGS – zur Tea-Time.Auch die bereits veröffentlichten bekommen einen neuen Termin und werden angepasst.
Alle Ausgaben sind Out of Print und werden nicht wieder aufgelegt.
Ausgabe 13 eventuell in 2026!

Kurzinterview KLAPPSTUHL GANG – Punkrock aus Rastatt. Heute heißen sie (auch schon lange) KRASSER-FAHRSTIL

PP
Moin! Dann stellt euch doch mal kurz vor!  (wer, wo und seit wann?)

Marcus
Hallo,ich bin der Marcus und ich komme aus der „Wallhalla“ in Rastatt.
Ich schätze ende 2011 hab ich mit Christian zusammen den Klappstuhl ausgegraben.
Ich übernehme seitdem den Gesang und Gitarre.Wir musizieren in der „mitte-unten-links“.

Tim
Hi, ich bin Tim vom südlichen ende der Stadt, ich spiele die elektrische Bassgitarre und unterstütze Marcus und Christian seit letztem Sommer.

Jonathan
Jonathan, 2.Gitarre, seit bald einem halben Jahr halt ich diese Typen jetzt schon aus.

Christian
Christian, Schlagzeug. Wie schon gesagt bin ich seit Anfang an dabei.

PP
Wie kommt man dazu, in der Provinz so ungewöhnlichen Punkrock wie ihr zu machen?

Marcus
Langeweile ? Drogenkonsum ? Die innere leere ? …ich glaube so ungewöhnlich sind wir nicht. Ungewöhnlich ist nur, das ich mein „Dingsbums“ wieder nicht finde. Hast du’s gesehen?

Christian
Nein. Guck doch mal bei der Blumenvase.

Marcus
Äh…Irgendwie ist doch eh alles schon einmal da gewesen und wir werden wahrscheinlich nur noch eine Retrowelle nach der anderen erleben…

Jonathan
So sieht’s aus.

Marcus:
Ja…und ob das jetzt furchtbar neu,innovativ,wegweisend oder ausgeflippt ist,bzw. wird was wir machen interessiert mich nicht.Sicher wäre das ganz nett,jeden Tag mit den Bands aus meiner Plattensammlung abzuhängen und mit denen in einer Liga zu spielen …aber Hallo ???
Ich mache Punkrock weil ich das halt kann und so gut ich das eben kann.Jeder kann das,der eine gut der andere schlechter. Es gibt niemanden der sagt so oder so wird’s gemacht.
Learning by doing,das ist riesig,das fetzt !.Und so versuch ich das, wie ich es eben hin bekomme.
Was andere sagen ? I don’t give a fuck ! Hauptsache ist der Spaß an der Sache. Alles andere egal. Ich hab mich schon früh in meiner Jugend in diese Musikrichtung verliebt, das war so ca.’89. Seit dem mag ich das immer noch, mit vielen seiner Ableger…Punkrock ist das Geilste.
Ausser die Kackscheißebands, die gehen nicht !….     …nun ja wer sind die Kackscheißebands?
Sicherlich mag es irgendwo jemanden geben, der sich jetzt denkt …du Lutscher mit deinen Futzies, ihr seit doch auch nur eine Kackscheißeband, Schön, oll er halt weiter leben. Aber er könnte auch da hin gehen,wo die schon hingehen sollten,die mit dem Song Pestperle von einer der genialsten Punkbands beschenkt wurden. : )

Christian
Schön !.Aber die Frage lautete glaube ich…

Marcus:
Ah Ja …mit Langeweile,exzessivem Drogenmissbrauch,einem Equipment und einer Couch! Verführt die Provinz zu so einem bescheuerten Bandnamen 😉
Ich weiß nicht ? sag du mal…

Jonathan
Provinz ? Rastatt ist der scheiß Nabel der Welt ! ^^

C+T.
Ah ja ???

PP
Von was handeln eure Songs?

Christian
Vom härter arbeiten, bunter kaufen, schöner wohnen, schneller ficken.

Jonathan
Unsere Song-texte sind aus dem Leben gegriffen.

Marcus
Ein paar unserer Songs sind Cover-songs oder Interpretationen von Songs die wir mögen und handeln von anderen Menschen in anderen Leben.

PP
Was passiert 2014?

Marcus
Ich hoffe wir gehen ein paar Songs an, die noch unvollendet rumliegen. Und wir bringen sicherlich noch ein Album mit dem Namen ARMCHAIRSUPPORTERS raus ! ( Hallo Julia : )

Tim
Ich werde euch Helfen können, wenn der Rahmen verzogen ist. Ich bin dann Fachmann.

Jonathan
Schwanzgröße und Intelligenzquozient liegen weit jenseits der Raumtemperatur auf einem gut besuchten Klappstuhlgangkonzert.

Das Ende:  …………………………………………………Wir folgen einer Linie, bis in den Tod.

Klappstuhl Gang – AA

selber Song, eine Weile später als Krasser-Fahrstil

Leidartikel: und jetzt zu „uns“ (Part V)

Hat sich einer von euch schon gefragt, warum es eine Diskussion darüber gibt, ob „die Antifa“ verboten werden soll? Ich bin es so hart leid, dass sich meine in Mikrokosmossen lebenden Mitstreiter immer noch darüber lustig machen. Irgendwelche Memes und schlau-witzigen Sprüche raushauen.
Daraus folgt ja die Frage: sind die Linken tatsächlich mit „daran Schuld“, dass die Rechten erstarkt sind? (Solche Fragen werden ja wirklich gestellt….)

Ohne rechte Aufmärsche keine Antifa. Umgekehrt ist es ja auch so. Also die Frage nach dem Huhn oder dem Ei. Oder noch besser: nach dem Zweiten Weltkrieg musst der demokratische Teppich ausgeschüttelt werden, damit der Nazidreck abgeschüttelt werden kann. Dazu braucht es eine Antifa.
Ja, da gibt es ja auch wieder schöne Fotokommentare à la „hier sind anlandenden amerikanischen Soldaten in der Normandie, die gegen den Faschismus kämpfen.“ Somit sind sie Antifaschisten. Richtig?
Ich glaube schon, dass sie alle gegen den Faschismus waren, aber vor allem gegen den Krieg, egal wie das politische System gehießen hätte! Soldaten kämpfen nicht aus politischen Gründen, sondern wegen.

Was passiert also gerade: man bekommt den Eindruck, dass von Regierungsseite, wenn man nur mal Deutschland nimmt, dass die Lösungskompetenz bei denen verringert hat.
Ich meine vor allem: was kann schnell für die Bevölkerung umgesetzt werden und wird dann für diese positiv spürbar.
Wir haben alle den Eindruck, dass durch die große mediale Veränderung (bspw werfen wir den Chinesen Massenüberwachung vor, kaufen selbst aber bei amerikanischen Privatunternehmen Geräte UND Software UND Apps, die unsere Daten auslesen) unkontrollierbare Verhältnisse in diesen Bubbles herrschen. Tun sie! Guter Podcast dazu beim DLF über die „Operation Triangulation„.
Ist ja nicht so, dass wir uns, aus identidätspolitischen Gründen dafür einsetzen, dass es ein deutsche Produkt gäbe, oder zumindest ein europäisches. Wir haben das mal schön laufen lassen und zugeschaut und mitgemacht.
Ich fand schon immer unerträglich, dass sich permanent alle Blicke nach USA gerichtet haben, was sie nun noch mehr tun, da sich diese Hohlbirne da drüber aber auch wirklich JEDEN Tag mehrfach aufbläht und seine Fürze in die Welt setzt.

Mir geht es um eins: die Verschwörungsnarrative, die vor der Corona-Pandemie schon rumgeisterten, und während der Pandemie mit wirklich allem vermischt wurden, hauptsache raus damit!
Es wurden die asozialen Medien draus. „aus Haltung wird Meinung und ihr dann zwei (Chatlag, paddelnohnekanu,  V.Ö. 2020)“ und als nächstes tragt ihr Camouflage.
Um das mal eben einzuwerfen: Punk ist nicht per se Links, aber per se politisch! In jeder politischen Strömung gibt es konservative Menschen. Zurückhaltend bis ausgrenzend. Konservativ ist eine Haltung, keine politische Kategorie. Eine inner Haltung zum Leben. Wie und wo lebt man, mit welchen Menschen….
Auch mir sind in meiner Jugend genügend linke Slogans über den Weg gelaufen über Gerechtigkeit und Gleichheit, Solidarität etc., die mich angesprochen haben, auf die ich angesprungen bin.
In einem rationalen Maß kann ich also nachvollziehen, was die Kids anmacht, wenn sie von allen Seiten mit rechtem Mist vollgeballert werden, darauf anspringen.
Es ist so leicht, Juden“witze“ per whatsapp, snapchat oder was weiß ich zu verschicken unter den Jugendlichen. Es hat mich Wochen gekostet, einem meiner Söhne zu erklären, dass der Vater seines Freundes eben nicht „so ist er halt“ ist. Sondern ein Blödmann. (Kurzgefasst)
Menschen im Umfeld sind wichtig. Auch ich habe mich dadurch in meiner Klasse (war sogar Schülersprecher) um die gekümmert, die ich als ungerecht behandelt empfand. Die andern habe ich ignoriert. Ziemlich schnell galt ich als arrogant. Man muss halt die andern mitnehmen. Also die, die „normal“ behandelt werden. Für die muss man sein eigenes Handeln und das Einstehen für (vermeindlich) Schwächere rechtfertigen. Dieser Zwang in die Rechtfertigungshaltung ist ja, was Menschen, die auf rechte Narrative reinfallen, laut werden lässt. Sie haben unbedingt recht!

Wir MÜSSEN das aufhalten! Raus auf die Strasse!
Aufhören der linken Humorlosigkeit, die alles aber auch wirklich alles zerdiskutiert, hinterherzuhängen – sondern endlich wieder die Ärmel hochzukrempeln und loszulegen!
Nicht gegen Rechts sondern FÜR das linke Leben. Für ein solidarisches Miteinander.
Die großen Themen für sozial engagierte Menschen (meist liberal oder links) in der Politik: Bildung (!!!), Wohnungsnot, Infrastruktur, etc…
Bildung (nicht politische) ist das absolut Wichtigste. Damit geht unser Leben los. Worte. Und die haben Kraft und Macht. Von welchen Lehrern bekommen wir was beigebracht.
Bücher, gefüllt mit Geschichten. Allermeist Geschichten, die einen etwas lehren, etwas mitgeben können von der Zwispältigkeit dieses Lebens. Aber auch all das Schöne, das entsteht. Und wie man es beschreibt.
Nicht in einem ironischen Satz, einem dummen Witz.
Ob das nun sinnvoll ist und du das jemals brauchst in deinem Leben, was du in der Schule beigebracht bekommst ist so sinnlos zu hinterfragen, wie der Glauben an Gott.
Entschuldigt den hinkenden Vergleich. Aber Lernen schafft Verknüpfungen in deinem Hirn, die dir in deinem Leben sehr viel bringen werden. Auch wenn es nicht zwangsläufig das Erlernte ist.
Verständnis schaffen. Eltern, Lehrer, sie haben eine Verpflichtung, genau das ihren Kindern beizubringen.
Nun des Kreises Schluß:
auch ich habe das meinen Kindern versucht beizubringen aber sie lesen ein Buch im Jahr. Die Medien sind zu greifbar nah. Zu einnehmend. Permanent verfügbar (was ein Buch auch sein kann!)
Deswegen dieses Meme als Beitragsbild. Waffen sind in zu vielen Ländern auf dieser Welt greifbarer als ein Buch. Und bei aller Hoffnung an das Gute, die ich habe: das wird sich niemals ändern. Wir Menschen sind zu dumm dazu.

Und seit ich denken kann setzt sich die CDU offensichtlich nicht für Bildung ein. Es sind immer die Parteien, mit denen sie koalieren (SPD zB), die das versuchen irgendwie noch unterzubringen im Wahlprogramm.
Wenn die also mit der AfuckingD zusammenkämen, dann wird sich etwas ändern in unseren Geschichtsbüchern. Weil die CDU kein Interesse daran hat, die AfuckingD aber schon!

Genug der Worte für heute.
Lesen sie weiter am 03.10. – dem Tag der Einheit.

Leidartikel: ich will mich auch gar nicht entspannen (Teil IV)

Also wieder zurück zum Partei-Verbot.
Vielleicht habt ihr euch inzwischen die klickbare Pro/Contra-Liste von Correctiv angeschaut.
Nun. Was denkt ihr?
Ich denke, das Verbotsverfahren macht Sinn.
Der Spiegel, ja habe keine Scham den durch eine Online-Recherche hier zu zitieren, hat eine anschauliche Grafik (nach Auswertung des Verfassungsschutzberichts), in der man sehr gut sehen kann, was die Partei und ihre Mitglieder hier so für menschunwürdige Dinge behauptet.
Hier das komplette 1117 Seiten starke Gutachten zum Nachlesen.

Es ist nicht so, dass es mich wundert, das ein Großteil dieser Menschen auch in Baden-Württemberg ihr Unwesen treiben dürfen. Entschuldigt, huch, natürlich demokratisch gewählt wurden!
Wurden sie ja auch. Unglaublicherweise.
Während der Corona-Pandemie haben es ein paar Versprengte geschafft über 40 Wochen immer Montags auf dem Platz der Verfassung in Offenburg zu stehen und zu demonstrieren. Immer mal gab es auch einen Ableger in meinem Städtchen Bühl. 20, 30 Menschen, Gegendemo 200.
Aber was helfen uns überzählige Gegendemos, wenn die Menschen, die nicht auf diesen Demos stehen die AfuckingD wählen?

Selbst WENN es so wäre, dass sich das über Jahre zieht, und sich in dieser Zeit diese Menschen weiter radikalisieren, und dann diese Partei verboten würde, muss man doch keine Sorge haben, wen sie dann wählen?
Würden sie sich weiter radikalisieren im (bewaffneten) Untergrund?
Für all das gibt es die Cops und die Justiz. Sollen die sich mal um rechte Straftaten kümmern als immer um die Linken, die sie ja kleingekriegt haben. Jedenfalls laut Statistik des Bundesamt für Verfassungsschutz.
Huch. Fast 50% mehr als im Vorjahr. Zehntausende Straftaten, also (dokumentierte) Handgreiflichkeiten gegenüber Journalisten zum Beispiel, sind kein Grund, das Verbotsverfahren anzustrengen?

Ein Grund dürfte die Spahnplatte im Bundestag sein. Jemand, auf den der ökonomische Satz des „In jeder Hierarchie werden Beschäftigte so lange befördert, bis sie auf einen Posten gelangen, auf dem sie inkompetent sind.“ zu 100%  zutrifft.
Doch alle hackten auf Habeck rum. Den Spahn… pff. egal. Nun ist er auf einem Posten angekommen, aber noch lang nicht am Ende. Auf dem Weg dorthin hat er Seilschaften genutzt, um sich und andere zu bereichern und kungelt mit der MAGA-Bewegung in Amerika.
Wenn das mal nicht genau der Kanzler wird, der uns weismachen wird, dass er der AfuckingD die Stimmen abnimmt? Oder der einfach die Brandmauer nach rechts einreißt, um an die Macht zu kommen?

Was sind das für Zeiten.
Ich bin echt entsetzt über all diese Unfähigkeit der Linken und auch der Liberalen, ja mich eingeschlossen, uns dagegen zu wehren!
Endlich die Bildungspolitik in die Hand zu nehmen, denn wenn es die Rechten tun, wird etwas anderes in den Geschichtsbüchern stehen als jetzt.
Etwas zu verändern, was Menschen glücklich macht!
Verändern zu können!
Ich schrieb es schon. Kurz dachte ich, das wird ne geile Zeit. Die Grünen bei 20% oder mehr. Vow. Aber man muss ihnen halt die Chance geben mehr als eine Legislatur zu regieren.
Die Konservativen UND die Rechten wollen das nicht. Wollten sie noch nie!
NIE!
Die Zeiten und Mittel sich zu äußern haben sich geändert. Das, was Gesagt wird nicht. Die Grünen sind schon immer die Sau, die durchs Dorf getrieben wird, egal wie vernünftig die Argumente auch seien. Egal, wie sehr sich die Partei und ihre Ansichten über die letzten 50 Jahre verändert haben.
Braucht es vielleicht auch noch eine neue „grüne“ Partei?
Nein, wir haben genug Parteien.
Wir müssen dafür sorgen, dass das Verbotsverfahren angeschoben wird. Ja, das wird nicht klappen.
Aber ganz vielleicht, so mein unerschütterlicher Glaube an das Gute im Menschen, gehen ein paar zurück in die Mitte. Ein paar werden sich radikalisieren, verfolgt werden und (hoffentlich) verurteilt.
Das, was die AfuckingD und ihre Anhänger provozieren IST die New-World-Order. Das IST die DDR 2.0. Es wird nur alles anders benannt werden. Denn darin sind sie richtig gut. Umbenennen.

Wir sollten auch darüber nachdenken, unsere Terrororganisation umzubenennen, damit sie keine mehr ist.
Wir sollten diese ganzen Argumente, die hohlen Aussagen umdrehen und dasselbe tun, was die auch machen: ihre Begrifflichkeiten nutzen und verdrehen.
Was mit den Wähler*innen der AfuckingD dann passiert?
Alter! Das sind erwachsene Menschen, die sich auch Wahlprogramme anderer Parteien durchlesen können! Denen muss niemand ein Angebot machen.

LP: zuckerbecker – retortenstadt

Ein Blick in die Retortenstadt bringt 8 Post-Punk und Wave-Perlen drauf, die sich hart lohnen anzuhören. Zuckerbecker aus Zürich haben ein neues Album! Yeah.
Erstmal tauchen wir, in den ersten drei Songs, in eine dystopische Betonwelt ein. „isolation“ „kompliz“ und „distraction“
Vor allem fällt mir beim englischen Gesang auf, dass dieser sehr unterkühlt ist. Dafür äußerst spielfreudige Gitarren!
Zwischen typisch leiernden Gitarren des Delay im Post-Punk und den klirrenden, der anderen Seite des Post-Punks, denn das ist, was Zuckerbecker machen!
Der Bass und die Drums das Beatfundament, leicht angezerrt und Delay, türlich. Der Gesang liegt hallend über allem, ohne dabei überpräsent zu sein. Es gibt so einige Breaks, die der Musik Reibung geben!

„retortenstadt“ ist schon das spannendste Stück, finde ich! Der deutsche Gesang gibt sofort Melodie, die mitzieht; dazu der Synthie sind schon einfach geil.

Die drei Stücke auf der zweiten Seite fetzen dann doch irgendwie mehr.
„retortenstadt“ „trabant“ und „contamination“ wecken mich auf, bevor es mit „corporation“ wieder etwas dystopischer endet.
Alte Sounds in neuerm Gewand. Sehr präzise gespielt.

Sie spielen ein paar Konzerte:
10.10. baden
11.1.0 kreuzlingen
24.10. varese
25.10. verona
26.10. bologna
21.11. köln
22.11. lippstadt
12.12. schaffhausen

Erschienen via Mörtel Sounds und Supermarket Entertainment.

Leidartikel: unentspannte entspanntheit (Teil III)

AFD-Verbot JETZT!

Warum sie nicht verbieten? Wenn ein rechtsstaatliches Organ, der Bundesverfassungsschutz, sie erst in einzelnen Bundesländern und dann auch im Bund für „gesichert rechtsextrem“ einstuft? (Correctiv dazu mit einer Pro-Contra-Liste)

Ich denke, ihr habt vermutlich selbst schon nach einer Anwort gesucht und sie mglw. formuliert oder habt keine drauf. Vielleicht weil ihr erstmal so naiv an das Gute im Menschen glaubt, wie ich.
Zwei Beispiele an Personen des öffentlichen Lebens eingeworfen.
NIUS Gründer Julian Dingsbums und die Spahnplatte von der CDU.
Ersterer ist wegen seiner extremen Ansichten bei einem der konservativsten Schundblätter (schon immer!) rausgeflogen und nutzt all seine Kontakte, um noch weiter ins extreme (rechts) zu gehen.

Nur mal so als Beispiel eingeworfen aus einer Ramdom-Kommentarspalte zu einem Artikel zum Thema AfuckingD:

Wir haben keine Gelder an den Schulen u.Kindergärten sowie Millionen Leute, die sich Miete und Lebensmittel kaum leisten können, verschenken aber Mrd.ins Ausland. Sorry, aber das kann ich u.eben auch fast 25% der Menschen im Land nicht mehr nachvollziehen. Das wäre das erste, was die Afd ändern würde. Ich wüsste auch nicht, welche Aussagen von Frau Weidel oder Herrn Chrupalla falsch sein sollten. Haben Sie deren Reden überhaupt mal angehört? Ihre Panik zeigt, dass es gut ist, dass die Bevölkerung nach rechts rückt. Im Gegensatz zu Ihnen sehe ich in der heutigen Rechten die ehemalige Mitte, da die derzeitige Mitte inzwischen weit links ist. Die Dekadenz unserer Zeit wird entweder zu einer Katastrophe führen oder wir bekommen eben das Ruder vorher noch herumgerissen und darauf hoffe ich sehr. Es wird Zeit Politik für die Menschen dieses Landes zu machen, egal ob Deutsche oder arbeitswillige Zugewanderte. Im Übrigen ist es witzig, wie sie suggerieren, dass es eigentlich allen Menschen so geht, wie Ihnen. Ich habe eher das Gefühl, dass sie von der Basis und den Problemen „ärmerer“ Menschen schon sehr weit entfernt sind. Denn die Gespräche, die ich mit vielen Menschen führe, sind völlig andere, hier sehen die meisten in der Afd den einzigen Hoffnungsschimmer in der Politik. Die Probleme der Menschen sind hier eher, dass man sich kein vernünftiges Essen mehr leisten kann, dass die Gebühren für Kita oder das Essen an den Schulen steigen, Problemschulen, an denen kaum noch jemand Deutsch kann. 

Sie haben die Themen der Grünen und der Linken, eventuell auch der SPD (zwinker, sozial und so) eingenommen. Ja, eingenommen. Es gibt da kein Zurück mehr.
Ob es nun die Bildung ist (die seit ich denken kann – ca. 50 Jahre) von der Union im Bund weggeschoben wird, ist ja Ländersache! Oder die Mieten – hej, wann, sagt mir wann haben sich Mieten mal nach unten bewegt? Doch nur dann, wenn ein Stadt entweder ein Brennpunkt ist oder leergefegt!
Nehmen wir hier schnell mal das Beispiel Pößneck. Diese Stadt in Thüringen hat nach und nach Leerstand außen saniert und dann an Investoren weiterverkauft, die dann die Innenräume machten. Leerstand von 40 auf 15% reduziert.
Wen die da wählen?

Bei der Landtagswahl 2024 in Pößneck, der größten Stadt im Saale-Orla-Kreis, erzielte die AfD mit 37,6% der Zweitstimmen den höchsten Anteil, was einem Anstieg von 9,9 Prozentpunkten im Vergleich zur Wahl 2019 entspricht. Die CDU konnte ebenfalls zulegen und erreichte 22,1% der Stimmen, was einen Zuwachs von 4,6 Prozentpunkten darstellt. Das neu angetretene Bündnis Sahra Wagenknecht kam auf 16,1% der Stimmen. Die Linke erlebte einen starken Rückgang um 22,8 Prozentpunkte und erzielte 13,0%. Die SPD erhielt 4,1% der Stimmen, was einen Verlust von 1,5 Prozentpunkten bedeutete. Die Grünen kamen auf 1,6%, ein Rückgang um 1,7 Prozentpunkte, und die FDP erzielte 1,1%, 3,5 Prozentpunkte weniger als 2019. Auffällig ist, dass die AfD in Pößneck deutlich über ihrem Thüringer Landesdurchschnitt von 32,8% lag. Die Wahlbeteiligung betrug 68,1%.
tagesspiegel

Ihr merkt, dort sind weder Grüne noch SPD ein Thema. Alle Stimmen, die die AfuckingD mehr hat kommen von CDU und BSW (!!)
(…. kein Kommentar dazu)
Meine Sorge ist, und das wird wohl passieren: AfuckingD und die CDU machen die nächste Regierung. Dann werden Erstere einen Haufen Bockmist bauen und abgewählt werden. Sie werden richtig hart für noch mehr Frustration sorgen. Ein Pulverfass!
Für uns andere gilt: das ist kein „wehret den Anfängen“!!! Seht das endlich ein! Die Anfänge sind bei Pegida gemacht worden. Da waren sie noch rassistisch, dann wurde daraus die AfuckingD; und sie stritten sich lange, Politiker*innen kamen und gingen, nun sind sie rassistisch, homophob, Russland-freundlich, Anti-Demokratisch, etc pp.

Das ist also ein: so geht es nicht weiter. Wenn wir irgendetwas ändern wollen, dann müssen wir jetzt in Städten und Kommunen endlich „wieder?“ anfangen genau diese Politik zu machen.
Für die Abgehängten. Dabei „die da oben“ mitnehmen.
Das soll gehen?
Der Widerspruch in diesem einen Satz ist schon immens groß.
Und ich war auch mal so naiv zu glauben, wenn ich die Grünen wähle, dass dann alles gut wird. Ich hatte kurz mal den Traum davon, das wir Menschlichkeit leben. Eine Industrie in die Zukunft mit der Technologie bringen und nicht über ein völlig falsch dargstelltes „Verbennerverbot“ (so ein Bullshit) mal einfach die marodierende Autoindustrie am Leben erhalten.
Das ist doch alles schon längst umgebaut worden! Die erneuerbaren Energien machen zusammengerechnet (gugsch du check 24) knapp 60% der Stromversorgung in Deutschland aus.
31% sind Windkraft. Und diese Windmühlen wollen wir also abbauen, wenn die AfuckingD an die Regierung kommt. Haha!
Dieser Plan ist so unfassbar dumm wie er dumm ist.
So wie einige Pläne und Ideen dieser Patridioten.
Hatte ich schon erwähnt, dass ein Argument, was eigentlich eine Behauptung ist und aus einer Meinung entstand, was schlicht falsch ist, überdacht werden sollte, statt es wieder und wieder zu behaupten?

Was das mit einem Parteienverbot zu tun hat?
Ja, ich hab mich heute ein wenig verlaufen in meinem Text.
Da kommt noch mehr.

7inch: tics – unmirrored gaze

Tics haben eine neue 7inch raus und sie heißt „unmirrored gaze“ und ist eine EP.
Zuerst einmal muß ich feststellen, dass das Artwork bemerkenswert struktuiert ist! Es ist von hugguespzzl, der wohl tendenziell von der Atlantikküste (Bretagne) in Frankreich kommt und recht viel macht für Bands wie Syndrome 81 und Meat Shirt.
Nun, das Besondere ist: es ist einfach nur ein Coverfoto drauf, da stehen auch schon direkt, wer das gemacht hat, auch die Titel, die „normalerweise“ auf der Rückseite stehen. Wo es aufgenommen und gemixt wurde.
Auf der Rückseite dann zwar auch noch das Label, auch die Texte.
Das gibt dem Artwork schon einen besonderen Look.

Tics hatte ich abgespeichert als so artsyfartsy Noisepunk oder so. Eine, die mir so gar nicht gefallen hat.
Bei der Recherche stelle ich fest: ne, das ist die gar nicht. Hab ich irgendwie falsch abgespeichert. Also ran an die Musik:

Tics sind recht angenehme Vertreter einer noise-wavigen Art und Weise Punk zu spielen. Ein paar Sprenkler Alternative. Recht eingängig und melodisch.
Die ersten drei Songs sind auf deutsch gesungen und wurden bei Thomas Götz (Tomateplatten) in Berlin aufgenommen. Bisher kam auch alles von ihnen dort raus, diesmal sind sie zu Mörtel Sounds gewechselt. Auch ein sehr gutes Label!
Letzter Song ist auf englisch und im Wohnzimmer aufgenommen. Das klingt auch so und dieser Track ist ein netter Rausschmeißer.
Insgesamt vier gute Songs auf einer gut aufgemachten 7inch.

Diese 7inch ist schon im Januar erschienen. Huch, kann mir gar nicht vorstellen, dass die schon so lange bei mir liegt, aber… man weiß ja nie bei mir. Denke aber, ich habe sie mit der Zuckerbecker LP zugesandt bekommen, die demnächst auch eine Review bekommt!

 

Leidartikel: immer noch unentspannt. (Teil II)

Man merke das gar nicht, dass ich unentspannt sei.
Man könne meinen Worten so gut folgen.
Cool. Und?
Schon versucht, die Welt zu ändern?
Nein, aber die andern machen es. Unentwegt.

Ich hatte einen Traum, letzte Nacht, von einer freien, sozialistischen…. hehehe. Ne, hat nicht geklappt. War ein repressives System. Kein Sozialismus. Sozialismus heißt nämlich, dass Produktionsmittel allen gehören. Die DDR war nur leider da ein bürokratisches Monster und hat die Produktionsmittel diktiert.
Und hier im Westen hieß es „die Revolution frisst ihre Kinder“.
Jetzt sind wir bei „die Kinder und deren Eltern fressen die Revolution“ – falls da mal eine war.

Wir sollten uns endlich alle mal darauf einigen: diese Menschen, die da bei der AfuckingD sind, die sind keine Nazis. Nazis waren diese Menschen, die die NSDAP unterstützt haben. Die mitgemacht haben beim Holocaust.
Faschos waren die, die in den 90ern in der DVU, der NPD oder derart Parteien rumgegeistert sind. Die auf den Strassen marodiert haben in ihren Bomberjacken und Springerstiefeln mit weißen Schnürsenkeln.
Das sind die von dieser Partei heute nicht. Nein.
Rechtsradikale. Ja, das schon eher.
Aber: jetzt kommt, worauf ich hinaus will, dass sind alles „alte“ Begriffe, so wie die „Alt-Parteien“ (die Grünen sind ja eine der ältesten Parteien überhaupt) sie benutzen, doch die Blauen sind ja neu! Ganz neu! Die kann man mit solchen Begriffen gar nicht beschreiben. Das geht denen doch ab.
Vor allem die, die hinter dem „Antifaschistischen Schutzwall“ ein Spitzelsystem gelebt haben! Die haben in den letzten knapp 40 Jahren Wiedervereinigung noch nicht richtig wahrgenommen, dass sie damals VERARSCHT worden sind. Oder sie haben es vergessen.
Ach ja, das Vergessen. Als ehemaliges West-Deutschland vergessen wir ja auch, das auch „wir“ einfach nur Nazis waren, die halt wieder einen Job bekommen haben. So wie Lehrer ausm Osten ihren nach der Wende auch behalten durften. Wer hätte sonst die Kinder unterrichten sollen?

Es ist alles nicht einfach zu entwirren und vieles wohl auch nicht so zu benennen, wie man es benennen muss oder soll.
Worte sind dazu da, Dinge wirklich genau benennen zu können. Doch wenn eine riesen Gruppe frustrierter Menschen sich was neues ausdenkt und sagt: „wir sind Deutschland“ – was willste dagegen sagen?
„nein, wir!“
?
Die uns Gegendemonstranten entgegenrufen „Nazis raus!“ – uns? Die wir vor einem öffentlich rechtlichen Rundfunkgebäude stehen und die Agitatoren rufen „wir werden euch aus euren Schreibstuben jagen“, die Rundfunkgebühren (wurden umbenannt) immer noch als GEZ bezeichnen und einfach dabei bleiben, damit es stimmt.
Die uns permanent bedrohen. Die Menschen in diesem Land bedrohen, die arbeiten gehen und Steuern zahlen und nichts als ein friedliches Leben leben wollen. Die andere Menschen akzeptieren können, weil sie einen langen Kampf gegen verfilzte Ex-Nazistrukturen in eingemauerten Köpfen ausgefochten haben und Dinge liberalisiert haben.

Es treffen also zwei Kulturen aufeinander, die einen haben wirklich einen Antifaschistischen Kampf geführt, mit rechtstaatlichen Mitteln, den andern wurde erzählt, ihr seid Sozialisten und die Faschisten sitzen immer noch auf der andern Seite.
Ist doch super gelaufen bis hier.
Letztere, so mein Eindruck, meine Behauptung daraus folgt jetzt, infizieren die, die schon lange drauf warten endlich wieder sagen zu können, was sie wirklich denken!
„das wird man ja wohl sagen dürfen“
Klar, hat dir / euch niemand verboten. Nie seit der Gründung der BRD.
Nur: wenn deine Meinung haltloser Scheiß ist, dann muß du akzeptieren, dass er haltloser Scheiß ist und nochmal drüber nachdenken. Und den andern zuhören. Eventuell kommst du dann zu einem neuen Ergebnis. Einem würdigeren, anständigeren, selbstverständlicheren!

Aber es ist ja so leicht, andere auszugrenzen. So leicht, andere schlecht zu machen, niederzubrüllen – einzusperren!

interview: #1 – subkultura konzerte – Pforzheim, Bottich (r.i.p)

Vorklapp:
Nach und nach werde ich – bis Weihnachten – mal alle Printinterviews, auch längst verblichener Bands, hier online stellen. Ich pimp die noch ein wenig, Musik, Links, Fotos. IMMER DONNERSTAGS – zur Tea-Time.Auch die bereits veröffentlichten bekommen einen neuen Termin und werden angepasst.
Alle Ausgaben sind Out of Print und werden nicht wieder aufgelegt.
Ausgabe 13 eventuell in 2026!

Interview:
Nico – Subkultura Konzerte – geführt im Februar/März 2014

Letztes Jahr erst (27.04.2013) habe ich mit meiner Band pADDELNoHNEkANU und den umtriebigen FEINE SAHNE FISCHFILET im BOTTICH zu Pforzheim spielen dürfen. Wir hatten echt Spaß an dem Abend, gutes Publikum, eine Kegelbahn und einen riesigen Backstageraum. Genug Essen und Bier war natürlich auch da. Doch ein wenig seltsam war die Stimmung schon. Im Gegensatz zu unserem gemeinsamen Konzert im Februar in der Halle14 in Karlsruhe, war es hier nicht ausverkauft.

Es gab im Vorfeld eine Absage von einer Stuttgarter Band, die nicht in einem Grauzonenladen spielen wollten. Mein erster Gedanke war: „Ein Laden, in dem FSF spielen kann nicht Grau sein.“ Aber ich darf auch gestehen, daß ich über die Umstände sehr wenig mitbekommen hatte.

Kurz nach diesem Konzert gab Nico bekannt, keine Konzerte mehr im Bottich veranstalten zu wollen. Ich versuche nun also nach einem dreiviertel Jahr hier also dieser Frage nach zu gehen und etwas Licht in mein Dunkel zu bringen.

Nico, mit dem ich mich gleich unterhalten werde, zeichnete sich damals noch verantwortlich für die Konzerte dort. Ein sehr illustres Programm stellte er immer wieder zusammen. Von PeterPanSpeedrock über Swinging Utters bis Sondaschule war musikalisch einiges geboten und international in der Provinz.

PP:
Moin Nico! Geht’s dir gut? Was machst du gerade?

Nico:
Ich sitze in meiner Wohnung am Esstisch und genieße bei einer Tasse Kaffee die Frühjahrssonne, welche direkt in meine Wohnung scheint. Ansonsten geht es mir inzwischen wieder ganz gut und bin auf dem Weg der Besserung. Hierzu aber sicher später mehr. Jetzt aber auch zur beruflichen Frage 🙂

Ich habe ja als Konzertveranstalter Ende 2013 meine Karriere beendet und bin nun dabei, eine kleine Booking Agentur aufzubauen.

PP:
Was für Bands, bzw. musikalische Stilrichtungen hast du denn im Programm?

Nico:
Bands habe ich sowohl schon bekanntere als auch unbekannte Bands im Programm. So sind unter anderem The Porters (D), Sex Pistols Experience (UK), The Hellfreaks (HUN), The Bone Idles (D) und The Moorings (F) unter den bekannteren Bands und zum Aufbau gehören im Moment unter anderem Burning Lady (F), The Sensitives (SWE), PennyCocks (CAT), Secret Army (CAT), The Booze Brothers (D), KopfEcho (D) und Royal Tea Club (D).

Musikalisch wird alles zwischen Punk, Hardcore, Folkpunk, Rockabilly und Indie geboten.

PP:
Du warst letztes Jahr noch Konzertveranstalter. Wieso hast du aufgehört?

Nico:
Undankbarer Job, der einem neben der Kohle ziemlich die Gesundheit gefressen hat. Ich habe mehrere 10.000 Euro mit den Konzerten verloren und bin dadurch wiederum massiv gesundheitlich am Stock gegangen. Auch hatte zum Schluss die Familie und mein Hauptberuf unter dem Stress extrem gelitten und somit kam nur die eine Endscheidung als Option in Frage, was dann zum Glück auch alles recht fix über die Bühne lief.

Ich habe zum Schluss immer nur gesagt, wenn mich jemand nach den Beweggründen der Beendigung fragte „Stell dir vor, da gibt es lauter geile Konzerte mit bekannten Bands und keiner geht hin“. So war es ja dann auch.

PP:
Kam die Entscheidung so schnell für dich, wie es für mich nach außen aussah, oder war das schon ein längerer Prozess?

Nico:
Der Prozess dauerte schon länger an, da ich gesundheitlich sehr angeschlagen war, aber so richtig die Notbremse zog ich dann erst im April, dass im Juni mit dem Bottich Schluss ist. Es gab dann noch ein paar legendäre Konzerte in Kooperation mit dem Kupferdächle von mir und ganz beendet habe ich die Veranstaltersache dann im Dezember 2013.

PP:
Nochmal zurück zu deiner Aussage, „lauter geile Bands und keiner geht hin“: Woran lag das? Keine Szene in Pforzheim?

Nico:
Zum einen klar, keine Szene und zum anderen ist es angesagter, die gleiche Band in Stuttgart oder Karlsruhe bedeutend teurer zu sehen. Statt die Bands direkt vor Ihrer Haustür ohne Auto fahren usw. zu sehen, haben sich die Leute lieber den Stress gegeben und sind eben in andere Städte gefahren. Andererseits sind 80% der Gäste von mir aus anderen Städten gekommen und fanden es mehr als toll, was da aufgespielt hat. So unterschiedlich können die Meinungen zu dem Thema sein.

PP:
In dieser Ausgabe behandeln wir das Thema ‚Grauzone‘. Im Zusammenhang mit der Beendigung der Subkultura Konzerte steht ja das Engagement von RASH Stuttgart, die bei einem Konzert zum Boykott einer Band aufriefen. Und diesem Ruf wurde Folge geleistet. Ich will hier nichts aufwärmen, sondern einfach den Zusammenhang herstellen, daß dieses Thema für dich ja dadurch emotionalisiert wurde.

Was ist denn für dich die Grauzone in der Punkmusik? Und hältst du die Differenzierung der ‚Szenen‘ für wichtig wenn eine ‚unpolitische‘ Band mit einer ‚politischen‘ zusammen auf der Bühne steht? Ist Punk nicht IMMER politisch?

Nico:
Was soll ich zu diesem Thema sagen? Jeder sollte wieder anfangen seinen Kopf einzuschalten selber sich zu Themen Gedanken machen. Zur genannten Konzertabsage muss man ja noch dazu sagen, dass eine sehr links politische Band extrem kurzfristig ohne die Chance auf eine Diskussion abgesagt hat und diese wiederum an dem Abend mit Feine Sahne Fischfilet spielen sollte. Hier wurden einfach diverse Spiele von einzelnen Leuten gespielt, die Bands massiv unter Druck setzten und zum Schluss auch öffentlich im Internet gegen mich als Nazi-Freund mit vollem Namen Hetze betrieben. Erst nach Drohung rechtlicher Schritte wurde dann mein Name innerhalb kürzester Zeit geschwärzt. Das was manche Gruppen inzwischen machen ist meines Erachtens keine antifaschistische Arbeit mehr, denn wenn Antifaschisten als Nazi-Freunde hingestellt werden, ohne dies mit standhaften Punkten zu begründen, dann muss man sich tatsächlich deren Daseinsberechtigung überlegen. Ich selber bin in vielen verschiedenen linksradikalen Gruppen und zahle jeden Monat an verschiedene Organisationen Geld und kann solch eine Anschuldigung nicht akzeptieren.

PP:
Der BOTTICH wurde ja durch deine Konzerte zu einer festen Größe im Tourkalender vieler Bands. Und Pforzheim quasi „weltbekannt“ durch Bands aus Amerika, China, Dänemark, England, etc. Was geht noch in Pforzheim, wie sieht’s mit der Zukunft aus?

Nico:
Pforzheim ist tot. Mehr muss  man dazu nicht sagen. Wer coole Bands sehen will oder coole Partys haben möchte, muss nun zwischen 40 bis 100km Fahrt auf sich nehmen. Zum Glück hab ich inzwischen eine Familie und genug Sachen zu tun, dass es mir inzwischen schlicht egal ist. Ich habe in 9 Jahren über 600 Bands nach Pforzheim gebracht und das von ganz klein bis ganz groß aus aller Welt und es wurde hier nicht angenommen und somit hat der Pforzheimer Sägl nichts anderes verdient wie grau in grau.

PP:
Mit den Sachen, die zu tun sind, kommen wir wieder auf deine Booking-Agentur. Du hast ja sozusagen „die Seiten gewechselt“! Vom Menschen der 800000 Anfragen pro Tag bekommt, zu einem, der sie nun selbst verschickt. Wie lernst du nun die Szene / Läden kennen?

Nico:
Ich kenne ja aus meiner Veranstalterzeit einige Leute in anderen Städten, mit denen ich schon länger zusammengearbeitet habe. Ich habe in der Vergangenheit auch schon Bands nach Pforzheim, abseits von Touren geholt, und dann eben noch das ein oder andere zusätzliche Konzert in anderen Städten dazu gebucht.

Insgesamt muss ich aber nüchtern feststellen, dass kleinere Underground Bands und Newcomer es immer schwerer haben, an Konzerte zu kommen und es im Bereich 150-300 Gästen immer weniger Clubs gibt. Leider macht sich auch Pay to play immer mehr breit, was meines Erachtens ebenfalls die Live Szene kaputt macht, da nur noch Bands spielen können, die es sich leisten können, einen Club anzumieten. Ich bin gespannt, wie die Entwicklung voran geht und bin positiv eingestellt, dass das alles wieder besser wird.

PP:
Ich wünsche dir weiter viel Erfolg! Tausend Dank für dieses Interview.
Schlusswort?

Nico:
Schaut euch die Bands an, die ich betreue, bucht Sie und/oder geht auf die Konzerte. Dir auch viel Erfolg mit deinem Fanzine.

Nico machte zwischenzeitlich den Vinyl-Keks, bei dem ich heute noch bin.
Er hat sich das Leben schön gemacht, in dem er Vinyl veredelt in diversen Varianten.
Schaut euch das mal an:
vinylmanufaktur.
noisyplastics
ich denke, bei subkultura-booking ist er nicht mehr, hat er aber auch mitgegründet.

PS: ihr habt das Gefühl, ich sollte mal wieder mit ihm sprechen? Lasst es mich gern wissen, auch, was ihr denn gerne von ihm wissen würdet!

LP: berlin 2.0 – kaltental

„kaltental“ ist ein stiller Vorort – so könnte dieser Text beginnen.
In Stuttgart gibt es, denke ich, keine ruhigen Vororte, es leben dort einfach unfassbar viele Menschen auf eingstem Raum mit unfassbar vielen Autos. Jedenfalls so mein Eindruck aus den paar Monaten meines Lebens, die ich dort verbracht habe. Klar, meist im Kessel. Da wo irgendwie alle rumlummeln.

Wie auch immer, das wird etwas länger hier:
ich hab tatsächlich drauf gewartet, was da an neuen Songs kommen wird. Hörte von Besetzungswechseln. Dann Studio.
Dann kamen die ersten Singles. Erst „keine erlösung“, was auch der erste Song auf dem Album ist -ein super Opener. Ein, so sieht es aus, teilweise KI-generiertes Video, und ein Lied, dass klar den Gedanken von der Hitsingle des Vorgängeralbums aufgreift.

getaktete Schritte
10000 am Tag
Bauch Beine Bindungsstörung
Homeoffice im Sarg
Gibt es Wi-Fi in der Hölle

Guter Song, „irgendwie wird das anders“, dachte ich so bei mir.
Also wartete ich die nächste Single, den nächsten Song ab.
Und da waren sie: die Keyboard-Bläser. Gepaart mit Hardcore-Shout, dann Pop. Irre.
Präzise Lyrics.

Und Sängerin Elena als moderne Jeanne d’Arc.
Als dann das Album hier eingeflattert kam, aufwendig gestaltet, schaut sie ernst aber melancholisch in die Kamera.
Das ist schon ziemlich cool.

Poetische, linke Texte, die die momentane, nicht nur weltlichen, sondern auch sozialen Konflikte echt richtig gut widerspiegeln, auf den Punkt bringen.
Sei es in „AZ“ – eine Aufforderung!
Oder in „pflugscharen zu schwertern“

endspiel ideologie
erst kommt die angst
dann die regression
ein ganzes volk braucht therapie

hin zu einem Song über die französische Revolution „1789“

sie haben das geld
und wir die guillotinen

„panzerliebe“ ist ein wirklich spannender Song, doch je länger die Platte läuft, desto mehr spüre ich, dass Berlin 2.0 einen geradezu ausufernd anderen musikalischen Weg sucht, den sie mit „scherbenhügel“ begonnen haben.
Übrigens „scherbenhügel“ auch eine klare Remineszenz an Stuttgart, den Monte Scherbelino, ein Berg, der aus den Trümmern des Zweiten Weltkriegs besteht.

Dazu vertonte die Band gemeinsam mit dem Freien Chor Stuttgart einen Text von Ingeborg Bachmann, in der Vertonung von Siggi Brüggemann, das Lied „ich denke über gewalt nach“-
Diesem ganzen Abwechslungsreichtum bin ich eigentlich total zugeneigt. Bin da schnell zu begeistern und bin am Ende dieser Platte seltsamerweise beim Wort „sperrig“.

Total gut gespielt, gemischt, ein Hauch von NDW, als Post-Punk werden sie hoch gelobt. „vergesst alles, was ihr dachtet, über Post-Punk zu wissen – Berlin 2.0 zünden die Endstufe in der Punk-Evolution“. puh…..
Wo packen wir das also hin?
Die beiden Songs an Stelle zwei und drei sind gute, rockige Nummern, aber Punk?
Elena haut echt richtig einen raus mit der ganzen Bandbreite ihres Könnens, was wirklich mehrere Runden braucht, bis ich mich dran gewöhnt habe.

Also alles in Allem: total gutes Album. Spitzen Riffs. Super Songwriting.
So richtig gezündet hat es bei mir aber bisher noch nicht. Was aber ganz besonders an der Überschwenglichkeit aller Werbetexte liegt. Ein ganz klein wenig tiefer stapeln kann man schon. Dann haben die himmeljauchzenden Fans & Kritiker noch Luft nach oben.

Gibt es bei Flight13 in gelbem Vinyl.
Bei tanteguerilla in rot (ausverkauft)
und eine schwarze Version.

 

Leidartikel: ich bin’s leid. so müde. und etwas unentspannt. (Teil I)

Leidartikel.
Was ist los in eurem Leben? Was ist los in euren Bubbles?
Habt ihr schon genug gelesen und kommentiert? Schon genug Auswanderungspläne geschmiedet? Oder schließt euch möglicherweise der zukünftigen Nachfolgeorganisation der R.A.F. an = Antifa?

Ich weiß, dass sind einige Fragen auf einmal.
Mit Ironie oder gar Zynismus ist dieser Entwicklung nicht mehr beizukommen. Wo ich hinschauen rennen frustrierte Menschen rum.
Die einen, weil sie mit ihrer permanenten schlechten Laune und den dazu passenden Unwahrheiten, den Lügen, den Verdrehungen von Tatsachen und Fakten, auf Demonstrationen Wehrmachtssymbole vor sich oder auf Haut tragend zur Schau stellen; die andern, weil sie mit ihrer hemmungslosen Menschlichkeit, ihrem Anstand und der daraus bedingten Zurückhaltung, gar nicht darauf kommen, zurückzuschreien.
Ich hab keinen Bock mehr. Ich bin echt müde.
Versuche diese Bubbles in den Asozialen Medien zu meiden und jeden Tag sind die Nachrichten voll von diesem ultradummen Menschen Trump, der ein Geschick an den Tag legt, als sei er von Geburt an mit den propagandistischen Parolen Josef Goebbels baden gegangen. Er hat sie inhaliert, ausprobiert, sich eine Auszeit gegönnt und dem Rivalen (mit lauten, unbewiesenen Vorwürfen) das Feld überlassen, um sich im Hintergrund noch mehr Macht zu erkaufen. Ja, erkaufen. Mit Geld.

Auf der andern Seite des Planeten probierte sich ein junger Aufsteiger schon Ende der 90er unter Boris Jelzin an einer ersten „Militärischen Spezialoperation“, übte weiter, musste sich nicht mal ins Amt putschen oder einkaufen, nein, dieses Volk kennt und will es nicht anders.
Nach und nach änderte er Geschichtsdeutung und so ist heute Stalin wieder ein respektaber Politiker (Podcast beim DLF). Putin, der Name.
Gestern (ja, gestern, 23.09., habe ich nach Monaten mal wieder den TV an. ZDF Doku-Reihe. Putin. Bitteschön. Er hat all seine Freunde mitgenommen, um sein Reich zu begründen.)
Unglaublich?
Nein. Fakten. (Und selbst, wenn ich das hier nur behaupten würde, dass es welche sind. Ironie off)

Ich weiß nicht so genau, wo wir falsch abgebogen sind, ich sehe nur, dass die, die vor ein paar Jahren wegen der (natürlich nur erlogenen) Corona Pandemie (klar, wenn dein Stammbaum ein Kreis ist in deinem 587 Seelen-Dorf, dann hast du das bestimmt nicht bekommen) anfingen zu behaupten, die Linksgrünversifften würden eine New World Order schaffen – hej – genau die haben es gemacht. Wird kommen. New World Order. Aber nicht links, nicht grün und schon gar nicht versifft (was mir als Punker echt das Herz bricht).
Terroristen werden wir. Diese Einstufung wir der Anfang dessen sein, was wieder zu Repressionen gegenüber allem Bunten oder Lautem oder Kritischem führen wird.
Und manchmal habe ich das Gefühl, dass bei allem, was wir hin + herdiskutieren und in wohlfeile Sätze schmeißen, genau das als Blaupause genutzt wird um das Gegenteil zu tun und zu erreichen. Wisst ihr, was ich meine?
Man denkt also voraus (Einstufung als Linksextreme Organistation), denkt weiter (Gesetze werden geschaffen, um diese Menschen auszugrenzen) und genau das nehmen die Konservativen, die Rechten an und machen es.
Warum das so ist?
Weil superviele Politiker, denen Merkel (die ja fleißig gewählt wurde) eben nicht hart genug war, abgewandert sind zu AfuckingD. Ja, nicht nur aus den Reihen der CDU liefen sie dort hin, aus SPD, FDP auch!
Das konnte man doch sehr schön in all den Wählerwanderungstafeln im ZDF Politbarometer feststellen.
Was haben wir, die das weder nachvollziehen noch unterstützen getan? Nix. Und das Wenige war mit den paar Demos halt auch am Ende: nix.
Künstler*innen sind halt am Ende die ersten, denen man nichts glaubt. Journalisten könnten helfen. Doch die ducken sich auch weg und geben Kleinbei, weil ja jeder an seinem Job hängt.
Wie auch immer. Die Politiker die in die AfuckingD sind, hofften auf Macht. Schnellen Aufstieg. Und schaut euch an, wie schnell das plötzlich ging. Wie oft die obere Riege durchgetauscht wurde!
Endlich nicht mehr im alten Filz der CDU stecken, in der es Emporkömmlinge schwer haben. Nein, endlich kann man sagen: hier ist die neue Partei und die Alt-Partei hat ausgedient! Und da man diese von innen kennengelernt hat, weiß man auch, wo man sie aushöhlen kann.

Ihr wundert euch immer noch?
Ich mach hier kurz mal ne Pause.
Mehr in der nächsten Folge.