LP: briefbombe – ausgeliefert (part I – felix)

Nach dem ersten Demo der Briefbombe hab ich ja auf die Platte gewartet! Ja, man. Voller Vorfreude, denn das Demo war auf Tape ausverkauft, und die „Drogenpost aus dem Darknet“ so schnell aufge“hört“ (Samplerbeitrag zu Sex mit Bekannten II), da hatte ich noch nicht mal geschafft den Gedanken zu fassen, es zu kaufen. Und ich mag ja dieses analoge, Tapes und Vinyl, total gut! Ihr auch?

Nun ist die Briefbombe ausgeliefert. Yeah. Ich bin gespannt, ob sich dieser Bandname und alle damit einhergehenden Wortspiele und -witze zum Thema Post und Zulieferung auch noch in 40 Songs funktionieren, oder ob da… wie auch immer, wir können ja gerne hier im Kommentarbereich eine kleine Sammlung anlegen, die eventuell die Band inspiriert?

Ich würde mal sagen, es ist so Fastcore, falls das einen eigenen Namen braucht. Sehr schneller Punk, weil irgendwie lustig, mit der Ernsthaftigkeit des Hardcore vorgetragen. Man kann sagen, wenn man Hochgeschwindigkeitpunk will, dann kann man das bei Spastic Fantastic auch bekommen, easy!
Obendrauf kommt noch der Fakt das die Band aus BördiI (Schläge), Kris (Vokale), Sid (Bass, Vokale) und (ihr müsst euch vorstellen, dass ich gerade in so ner „Sendung mit der Maus“-Erklärstimme spreche) der Thommy (Gitarre, Vokale). Der Thommy, der ist nämlich ein ganz umtriebiger Gitarrist und hat schon ganz doll viele Bands gehabt, oder hat sie noch. Zum Beispiel Loser Youth, Burtale Gruppe 5000, und und und. Ihn erkenne ich am Gitarrensound.

Briefbombe legen los mit „Hermes, der Götterbote“, der nach 41 Sekunde ausgeliefert hat. Ein noch kürzeres Einwurfschreiben ist dann „Philatelie nie“, der mit der Aufforderung zum Straßenkampf endet. Niemand will Briefe schreiben, wenn es wichtigere Dinge zu tun gibt.
So schnell düst die Briefbombe durch, dass ich mich kaum versehe und schon stehe ich auf dem „Kaltenkircher Platz“ stehe. Das ist hier. Das ist echt ein Brüller!

DIE SONNE ERLISCHT IHRE LETZTEN STRAHLEN
ES GIBT KEINEN AUSWEG AUS DIESER FILIALE

Zombieapokalypse in der Postfiliale! Dieses Thema hatte bisher noch KEINE Band. KEINE! Sag ich euch.
Eine Remineszenz an AC/DC, die sich entwickelt zu einem Werbeclip für TNT Express. Sehr Geil.
Danke. Also ich als TNT würde mich recht erfreuen.

Es gibt auch Zwischenmenschliches in „Briefroindschaft“, dazu kleine Life-Hacks wie der „Zalando-Trick“, was ja auch mit Zulieferung  – nein, ich muss euch das nicht erklären. Auch nicht, dass ihr kurz vor Ende noch in „Urlaub in Porto“ geschickt werdet!

Aufgenommen und gemischt von Yannig Malry im Off Ya Tree Studio.
Ich mag Briefbombe gern mal live sehen, kommt mal in den Süden!
Einzige klitzekleine Maulerei ist: Seite B kann man sich echt schenken können, joah schon auch lustig, aber 14 Minuten Lärm zwischen Anfang und Ende des Songs?, dann aber lieber einen Siebdruck hintendrauf!
Platte steht jetzt direkt neben Bad Affair, zwinker.

Spastic Fantastic und Rilrec teilen sich diesen schönen Release.

Dieser Review erschien auch schon (so ungefähr) beim Vinyl-Keks!

MC: black square – zweifel

Eine neue EP namens „zweifel“ haben BLACK SQUARE in Eigenregie aufgenommen und als Tape rausgebracht. Sie haben einen letzten Post bei Insta abgesetzt und verzichten in Zukunft auf Präsenz bei Meta-Plattformen. „Dieses Profil ist inaktiv. It’s time for: Anarchismus und grundlegende Staatskritik gegen den neoliberalen Kapitalismus.“ Ja, kann ich nachvollziehen. Ich überlege noch. Mit Meta. Anarchismus ist für mich keine Alternative zu meinem Lebensstil. Aber bevor ich mich um Kopf & Kragen rede/schreibe:

Ich nehme es vorweg: schade, dass nicht wieder eine LP erschienen ist, wobei das Format MC (ein Klassiker für sich) mit diesem fetten Booklet einfach auch supertoll aufgemacht ist!

Druckvolle Songs, supergute Aufnahme. Bonny weiß ziemlich genau, was er da mit der Gitarre machen kann und hat ein gutes Gespür für Melodien.
Anna, die Drummerin, ist inzwischen fester Bestandteil der Band und „ersetzt“ final die Drummachine. Ein Glück! Auf Seite zwei gibt es, für alle, die mal eine Drummerin werden wollen, die Songs als Playalongs. Wirklich coole Idee!

Das, was Black Square  so außergewöhnlich macht, ist die Herangehensweise an Songstrukturen und das darüberlegen von Gesang in Form von – ich nenne es mal – Botschaften. Von inneren Zusammenhängen, Erklärungen und der Wut über Mißstände.
Genau da steckt aber die Veränderung bei diesem Album drin! Fini singt nicht mehr alle Songs allein, sondern hat sich zu den einzelnen Themen, die angesprochen werden, adäquate Partner*innen dazugeholt. Bei „Diversity Workshop bei Microsoft“ singt Saskia von Schrottgrenze mit. „von Leerstellen und Leerstand“ hat HC Baxxter seinen Part. Die Titel zeigen schon zeimlich klar auf, um was es thematisch geht. Dadurch schreit Fini teilweise nicht mehr ausschließlich bei allen Songs, sondern singt mit ihren Partner*innen. Black Square also noch ein wenig abwechslungsreicher. Bisschen Lügen, bisschen Notgemeinschaft Peter Pan, um mal irgendeine Richtung aufzuzeigen!
Dieser Review ist wirklich zu „klein“ um all den Informationen, Botschaften, hier zu sezieren.

Gebt euch diesen Release. Er ist sehr gut.
und er hat wahrlich einen Release auf Vinyl verdient!

Sie sind auf Tour im Sommer
14.06. Trier, Villa Wuller
15.06. Freiburg, KTS
19.07
. Erlangen, ZeWi
20.07. Ulm, Anarres
14.08. Marburg, Trauma
16.08. Hannover, Stumpf
17.08. Flensburg, Senffabrik
30.08. Mainz, tba
31.08. Erfurt, Hackebeil
13.09. Aschaffenburg, Stern
14.09. Hanau, Metzgerstr.

Gemischt & gemastert von Benedikt Haber
Artwork & Layout von Vicky Palmwarbler
Theorietext von Max (CC ND NC)
Released in Kooperation mit Black Cat Tapes, Colossus Tapes, Keep It A Secret Records und Mantis Magazine

MC: Monuments To Misery – In Decadence We Decay (Demo)

Gastbeitrag von Joey Controletti

Vorweg: Ich bin, was Crust angeht, eher unbedarft. Dennoch – In Decadence We Decay, das erste Demo von Monuments To Misery, ist dermaßen geil, dass ich euch hier davon berichten will!

Die Riffs ballern in einer Abwechslung, die dem Songwriting sehr zu Gute kommt. Die Geschwindigkeit geht von Black-Metal-Raserei über D-Beat-Gebretter bis zu langsamer Sludge-Dampfwalze und immerzu genau zwischen die Augen, voll auf die Zwölf . 

Die Vocals als auch die Backing-Vocals gehen voll nach vorne, ich liebs! Mangels eines besseren Vergleiches bringe ich hier Gemeinsamkeiten mit den Vocals von Mantar oder von Autopsy an: ein kehliges Gegeifer, hier werden keine Gefangenen gemacht. Die Texte haben in drei von vier Fällen geradezu liturgischen Charakter, ein pechschwarzes Vaterunser im letzten, nuklearen Feuersturm.

Es werden verschiedene Register gezogen, die Instrumente und Stimmen sind in den Stücken wohl ausbalanciert und orchestriert. Der Mix ist sauber ohne die Ecken und Kanten abzunehmen. Das Schlagzeug klingt super und bringt auch im Mix die Energie rüber, die den Live-Auftritten der Band entspricht.

Insgesamt ein volles Brett, das mit seinem vielseitigen Nagel-Beschlag mir brachial die Seele streichelt! Das Demo erscheint demnächst auf Tape, folgt der Band, um Updates zum Tape-Release zu erhalten.

 

PS: Bild vom Tape ist von der Bandeigenen Bandcamp-Seite

7inch: minor threat – out of step outtakes

Ein paar Mini-Worte dazu. Ein Beifang einer Bestellung bei Flight13.
Minor Threat bringen also, nachdem Dischord ja quasi jedes einzelne Fugazi Konzert für lau ins Netzt gestellt hat, auch die „alten Sachen“ Demos/Outtakes nochmal auf den Markt. Ist oke. Muss nicht, macht man aber so.
„in my eyes“ habe ich echt schon ewig nicht gehört und finde diese Version schon auch ganz cool. Bei „filler“ ist mir dann doch das Herz aufgegangen. So ein geiler Track.
So ein wenig höre ich in diesen beiden Roughmixes den Unterschied. Ein wenig wackeliger gespielt. In den Linernotes stehen da einige Worte dazu.
In 2020 hatte Ian MacKaye einiges an Zeit (wie wir alle) und einige 8-Track-Recordings digitalisiert; was man halt so im Keller hat, als internationales Label.

Ich mag den Sound und die Band, gut gealtert, hat nichts an Energie und Freude verloren.
transparentes Vinyl.

Dischord Records.

LP: hammerhead – nachdenken über deutschland

Anfangs dachte ich, hui, so Hardcore Krustie, joah, mir fehlt doch da was. Das ist doch nicht Hammerhead!
Wo ist dieses Ungestüme der „stay where the pepper grows“ – das war irgendwie auf „weißes album“ direkt auch nicht mehr – hin?
Bin ich echt so alt geworden und pöbel jetzt an so uralten Sachen rum, die eh keiner mehr hört? Oder als „klassiker“ oder „wegweisendes album“ bezeichnet.
Ach öde.
Und da kommt da also Hammerhead mit frischem Wind um die Ecke.
Abwechlungsreich. Zwischen Geballer und Geknüppel und einem riesen Haufen Wut pellen sich einige schöne Takt- bzw. Tempiwechsel raus. Es ist kritisch und politisch. Manche überschlagen sich in Kritiken. Top Sound mit maximaler Spielfreude eingezimmert. Kommt mal wieder in den Südwesten der Republik!

Das Cover war wohl eine eher witzige Aktion. Mal so ne Burg abgelichtet, der Burgherr hats gesehen… er scheint Hammerhead wohl auch zu hören – oder regelmäßig durch den Edel-Shop seiner Wahl am Plattenregal durchzustreifen – und hat das Label angehalten, diese Burg so nun nicht mehr zu zeigen.
Dann wollten alle diese Scheibe. Mit überklebter Burg Schreckenstein.
Kein Bock, das zu recherchieren, guckt halt selbst, gibt bestimmt n Punkrock-Schlaumeier-Thread bei Meta.
Noch ein Wort zum Booklet, dass kein Booklet mehr ist, sondern leider nur noch ein lauer, schwarz-weißer Abklatsch von den ehedem sehr punkrockigen Schnipselprovokationen übrig geblieben.
Bleiben nur noch die Worte, die darauf gedruckt, die Herr Scheiße ins Mikro gröhlt, während er über Deutschland nachdenkt.
Und da wird es wieder äußerst interessant.
Zynisch, böse, schreiend komisch. Er hats echt drauf (inzwischen) seine Texte, auf den Punkt und gereimt, exakt zu zentrieren. Resigniert, und doch mit einem kleinen Tipp versehen.
Ob es nun über Duckmäuser (Kinderstrafe), heutige Vorstadtkids (alle pissen an den Dom) oder den (Schlossbesitzer) geht, egal, Treffer, Versenkt. Dabei dann auch noch Querverweise in die lange Geschichte des Punk. Man könnte im Unterricht also auch prima eine Gedichtinterpretation mit musikalischer Geschichtserziehung kombinieren.

Poge immer noch in der Straßenbahn
Hab immer noch meine Ledejacke an
Iro, Nietengürtel, das ganze Programm
Schlage immer noch jeden Nazi zusammen
War nurn Witz
Bin im Sterbehospiz
Bin der leprakranke Frank
Nix mehr mit Frauen, nix mehr mit Punk
„bin noch ganz der Alte“

Erschienen bei Holy Goat Records. Auflage inzwischen so bei knapp 5000.
Hammerhead – Nachdenken über Deutschland

Beim Label in Gänze
Holy Goat Records

LP: anti-x – therapie und genesung

Von Lion Crew Records habe ich die Band Anti-X zugeschickt bekommen.
Zusammen sind Gitarre/Gesang Shanghai, Gesang Peg, Bass Mike und Schlagzeug Maxe also Anti-X und sie haben die Platte „Therapie & Genesung“ herausgebracht. Vermutlich sind Anti-X das Gegenmittel. Laut dem (oben mit dem Link verfolgbaren) Einrag bei Parocktikum eine Band aus der SBZ, die sich 1987 aus den Trümmern von Vitamin A gründeten.
Das Cover ziert eine Kolonne Militärhubschrauber, die auf einen Strand zufliegen. Drei Labels haben sich zusammen getan, um die zwei EP’s von Anti-X herauszubringen, die mal auf 7inch erschienen – so um die Jahrtausenwende.
Songs 1-5 sind „inkubation und legislative“. Drei Texte / Songs sind dabei von Bertold Brecht „wasserradballade“, Erich Mühsam „generalstreik“ und „mein leben“ ist eine Coverversion von „my way (frank sinatra / sid vicious)“.
Der Sound ist überraschend gut. End 80er-Sound, nicht superverzerrt, büschn mittig aber echt gut. Kein Aggro-Ufta-Punk, was mir sehr viel Spaß macht.
Shanghai und Peg singen! Und sie singen immer noch und immer weiter über das Leben in Freiheit, vom repressiven Leben, dass sie (hoffentlich) hinter sich gelassen haben.
Zweite Seite begint mit „maschinenpark“ ist, bis dahin, in seiner Einfachheit, sofort mein Anspieltipp. Es funktioniert der Sound mit dem Songwriting in dieser Minimalistik. Diese Seite stammt von der EP „krank mit vi(e)ren“.
Viel mehr hab ich da gar nicht anzumerken.
Schöner Re-Release einer wohl verschollenen Band? Keine Ahnung, ob es die noch gibt.

Lion Crew Records, Elbtal Records, Aktiver Aufstand in Plastik

MC: halfsilks – cupid operations

Die richtig schön produzierte Kassette von Halfsilks „cupid operations“ finde ich to-tal gut. Ich war gespannt, ob sie mich, nachdem sie mich live (im SlowClub Freiburg) total umgehauen haben, auch auf Tape cachen.
Klar, es ist produziert, der Bass ist nicht mehr der so hart treibende Arschkickfaktor, tritt ein wenig in den Hintergrund, der Synthie nach vorne.
Das poppige, das aus vertrackten Takten doch noch einen geraden Beat herauszupellen, das bleibt und ist, was Halfsilks ausmachen.
„shadows of ophelia“ ist recht drückend, wavig. Um im nächsten Song dann das zu machen, was auch live super funktioniert hat: in einen Reggae-Beat zu fallen.
Beim Konzert kam der Basssound über einen Fender-Verstärker, so einen kleinen Kombo, den man sonst auch für Gitarre nutzen kann. Das gibt Karen, die den Bass spielt und singt, schon eine spezielle Färbung.
Ich denke, dass die Band sich so einige Gedanken darüber gemacht haben wird, wie sie klingt. Die Drums (Jana) sind knackig aber knallen nicht; im Flow. Ein gemeinsamer Teppich mit Marcias Synthie-Sounds. Darüber dann der Gesang, der teilweise mehrstimmig, bzw. von allen gesungen wird.

Klar, der Ohrwurm von Halfsilks ist „peggy guggenheim“. Aber irgendwie zu offensichtlich, hört lieber mal alles, nur so zur Sicherheit!
Da ich mich in diesem Soundsegment nicht so gut auskenne, würde ich auf the B52’s tippen, die da Einflüsse hatten. Möglicherweise.

LP: knud voss – mono

Ein neues Album von Knud Voss flasht mich so hart, dass ich gar nicht mehr in die „Capristube“ muss. Ein Hitalbum, dieses „mono“
Diese nordisch, lakonische Art zwischen Interna und diesen ganzen andern (bekannten) Bands.
Bei „mono“ gehen Knud Voss nun endgültig auf dies Post-Punk /NDW- Schiene und dampfen ordentlich los.
Jeder Song minimalistisch, bei jedem Song habe ich nach einer Minte das Gefühl, ich hätte schon drei gehört – ist aber nicht so – die Songs haben nur drei Minuten, hehe.
In dieser stoischen Minimalistik, in der sie ihren Vorttag halten, steckt trotzdem total viel drin. Macht mega Spaß beim Hören. Es passiert trotzdem in jeder Strophe ein wenig etwas anderes, es nerven keine Solos – die in solche Songs / Songwriting auch gar nicht reingehören!
Es wechseln sich eher Lieder ab zwischen Band-Gitarrenmusik und Synthie-NDW. Und vor allem einem Synthie, der nicht rumnervt! Kein wildes Georgel. Es bleibt stoisch und minimalistisch und melodiös. Die Gitarren mal gegeneinander. Mal im Grauen eines Dunkel-Goth-Riffs sich verlierend.
Knud Voss haben ihre düsteren Momente wie „höhlenboy“ und „unterbau“, hammergeile Tracks. Immer mehr im Punk-Tempo, als zu langsam und tragend zu werden.
Doch die Stimme bleibt gleich.

Da hätte man nochmal was probieren können.
Dennoch, die 11 Tracks sind eins A und kann man immer wieder hintereinander weg laufen lassen. Es passt alles zusammen.
Sound gut gemischt und selbstproduziert rausgebracht.

Knud Voss empfehlen sich für die ein oder andere Tour und könn(t)en sicher noch einiges auf Bühnenparkett zaubern.

Dran bleiben!

Vinyl in petrol und in schwarz zu haben. CD und digital, alles hier bei :

LP: mørsch – hohldrehung

Das erste, was mir in den Sinn kommt, als ich diese einseitig bespielte Scheibe der Band Mørsch anhöre ist, dass sie in einer Fahrrinne mit Knud Voss, Litbarski, Herr Paulsen und das Zeitproblem aber vor allem Krawehl schippern.
Was ich richtig gut finde. Denn alle Bands sind gänzlich unterbewertet und fliegen hart unter dem Radar. Klar, in diesem Bereich des deutschsprachigen Punk bewegt man sich meist bewusst genau dort.

Mørschbringen sieben Songs, mir war die Band bis dahin noch nicht bekannt, obschon sie bereits zwei Demos raus haben und nun zwei EP’s on vinyl.
Gleich beim ersten Song „kein disco“ drückt der melancholische Wind der Gitarren durch alle Luken und um alle Ecken. Mit „awwk“ eine Ode an die leidige Selbstoptimierung. Irgendwie klingt da Pascow durch; nicht nur im Gesang, zwinker.
Mørschbleiben aber wesentlich wütender als alle bisher genannten Bands. Das macht sie mir grundsympathischer und ehrlicher, auch mutiger als die meisten. Der gemischte Sound ist knackig und dennoch bleibt er rough, wie die Musik.
Vielleicht haben die Herren auch einiges an Kaputkrauts gehört. Zumindest der Track „abschlag“ über die Menschen, die einem so gar nicht am Herzen liegen, da ziemlich nah dran. Der Text ist schon ziemlich hart, trifft aber das, was man in größeren Städten vermutlich zu oft erlebt: Menschen, die einen brauchen, aber nicht wollen.

Mørschhaben viele Einflüsse und weben sie gekonnt ineinander. Das ist nicht aus einem Guß und macht die Crowd zu ihren mitfeiernden Freunden. Eher drückend und ehrlich. I like.

Vinyl kommt via Elfenart und hat auf Seite zwei die Frontcoverspirale als Siebdruck. Schön.
Alle Songs, bis auf einen, bleiben zwischen eineinhalb und drei Minuten. Nur ein Ausbrecher mit vier Minuten, bleibt aber kurzweilig. 60 Sekunden sind halt manchmal auch 71; und auf englisch; und mit gepfiffenem Solo. Ist doch irgendwie so Knochenfabrik, oder? Nie verstanden, diese Band.

Den Abschluß macht dann der sehr lyrisch wütende Track „schöner tag“.

Dieser Review ist auch – so ähnlich – beim Vinyl-Keks erschienen.

7inch: unitX – ontario songs

Unit X habe ich hier vorliegen.
Fünf vegan straight Edge Hardcore-Smasher!
Die Band fährt einen klassischen Hardcore-Ansatz. Schnell, nach vorne, viele gute Breaks, abwechslungsreich. Und der Sänger kreischt nicht ganz so hoch, was mir sehr goutiert!

Insgesamt wirken die Songs aus einem Guss, man hat kaum einen Moment (Moshpart) zu Verschnaufen. Man knackt bewußt nicht die 2-Minuten-Marke.
Die Band ist ein Duo aus Sänger Tim Drew und Tausendsassa Pedrag Vujcic hat alle Instrumente von „Ontario Songs“ eingespielt. Beide sind in Kanada beheimatet und kommen eben aus London, einer Stadt in Ontario.
Textlich werden ordentlich Worte gebraucht, dass sind keine repetitiven Slogans. Was Unit X in meinen Augen etwas besonderer macht, als die meisten Vertreter*innen des Hardcore.
Es geht viel um Erfahrungen, negative, mit denen man lernt umzugehen.

Erschienen als MC und 7inch bei Passion Means Struggle, SP Discos und Specimen 32