Rückschau 2024 – Part I – was machst du eigentlich nicht?

Immer diese Rückblicke.

Und diesmal sogar in mehreren Teilen. Yeeees. (dieses gedehnte Yes habe ich aus Südafrika mitgebracht.)

2024.
Ich beginne mal mit Zahlen, wie im letztjährigen Rückblick, der, wie sich das gehört, nicht im November oder an Nikolaus erschienen ist, sondern am 31.12.
233 neue Tonträger sind in meine Sammlung geraten
und eine nicht zählbare Anzahl auch wieder gegangen. steht aber in keinem Verhältnis zueinander, haha!
11 Releases bei Krachige Platten auf MC und Vinyl (unten mehr dazu)
88 Reviews für die Postille.

34 Reviews für den Vinyl-Keks.
31 besuchte und gespielte Konzerte
Das war, dieses Jahr, nicht ganz so viel. Tatsächlich war ich in manchen Monaten so stark beschäftigt, dass ich keinen Kopf hatte für Musik. Und wenigstens froh war, mal in die Bandprobe gehen zu können.
7 neue Songs
1 neues Demo
Da dieses Jahr alles anders ist, bekommt ihr die Rückblicke an zwei Adventssonntagen, um euch, mit Lumumba oder Glühwein bewaffnet, der frühen Dunkelheit des Winters ergeben, über euer leuchtendes Smartphone zu hängen, um diese Zeilen zu lesen. Oder vorzulesen.
Kein Gedicht, keine netten Worte, hehe.

„was ich eigentlich nicht mache“:
(ein Teil der Konzerte) Konzerte, die ich leider nicht besuchen konnte, da mich die Lohnarbeit oder eine häusliche Seuche darniedergestreckt hat, ich aber zumindest auf dem Terminkalender stehen hatte:
03.02     typhuzz im Artcanrobert
05.03     jeg hüsker im Artcanrobert (dafür habe ich sie dann aufs Weihnachtskonzert eingeladen)
20.04.    Mainström Release im Goldmarks Stgt – 6 Monate stand der Scheiß-Termin im Kalender, bringe ich doch die Platte mit ihnen raus. Und? Ich musste an dem Tag in Basel arbeiten und bin fix und alle zuhause gestrandet, wie so’n Sack Reis.
01.06.    sickboyz Release in der Hackerei (warum habe ich diese Platte eigentlich immer noch nicht?)
07.07.    in schwerer see im P8 – bestimmt, wie immer, eine gute Show meiner neuen Labelband! Durch Interview-Termin und Release-Spaß mit ihnen dachte ich „das klemm ich mir mal“ – by the way: ich habe bootleg-livetapes von ihnen, yeeees. die erste und dritte Show auf einem Tape!
12.07.    magdebored in Mannheim.
17.10.    brutal verschimmelt in der Hackerei. Leider ein Wochentag und ich auf Arbeit in der Nähe von Stuttgart.

Was ich tatsächlich gemacht habe:
Ausgabe 11 der Provinzpostille, mit dem letzten Printinterview der Notgemeinschaft Peter Pan.
Coltaine. Vier. No°rd. Flo Opitz. Tomar Control.

Und KRACHIGE PLATTEN:
Erscheinungen, die ich dieses Jahr hatte (in der Reihenfolge des Erscheinens bei Nacht und Nebel, oder in geistiger Umnachtung)
schreibt mir ne MAIL, wenn ihr irgendwas davon haben wollt, würde mich freuen!
Kuballa – über den Dächern der Stadt – — — 7inch

Ich hab ne gefühlte Ewigkeit darauf gewartet, mit ihnen „was machen“ zu dürfen. Nun hat es geklappt. Ein paar Exemplare habe ich noch – oder bei der Band!

EITR – vor Schönheit – — — MC

Jonathan (verantwortlich für den Inhalt der Snacks-Compilations) fragte mich, ob ich EITR nicht aufnehmen könnte (ich berichtete im Printzine).
Gemacht, getan, geiles, hochgelobtes Demo – komplett ausverkauft.
Eventuell mach ich noch ein paar Exemplare, inoffizielle Erlaubnis habe ich, die Band gibt es momentan so leider nicht mehr. Mal schauen, was noch kommt.

ben racken / panikraum / pADDELNoHNEkANU – bootstour MC

Auch dieses Tape sehr schön besprochen worden, ausverkauft, eventuell bekommt ihr noch ein Tape bei den Bands.
Ich habe auch hier vor nachzulegen, mal schauen. Erst kommen noch andere Releases, um die ich mich kümmern darf!

D.H.K. – Destruye, Huye, Crea – — — MC

Spontane Aktion mit Carlos von Entes Anomicos noch ein Coop-Release rauszubringen.
Außerdem endlich die:

Tomar Control – incendiaria – — —  MC

Fand ich total cool, dass die Frauen mit mir ein Interview gemacht haben und wir gemeinsam die 7inch und die MC rausgebracht haben!
Der Fame ist ganz auf meiner Seite, zwinker.
Manchmal denkt man einfach „hej, das wird ein cooler Release, den die Leute mögen und so über Krachige Platten stolpern und für eine Weile hängen bleiben und schauen und evtl. was kaufen“ – nichts dergleichen. Es bleibt alles, wie es ist.

mainström – eleven – — — LP

weiter oben heulte ich schon rum, dass ich das Releasekonzert verpasst habe.
Hier kann ich nur sagen: ihr verpasst eine hervorragend eingespielte Melodic-Punkrock-Band wenn ihr die Platte nicht kauft.
Komplett DIY – einfach gut gemacht.

Snacks SNAXXX Compilation 2 – — — MC

90 Minuten Banger! DIY.
coltaine – forgotten ways – — — MC

Krachige Platten hatte schon die „afterhour in walhalla“ rausgebracht.
und ich bin sehr happy, dass ich bei ihrem ersten „richtigen“ Debutalbum auch wieder am Start sein darf!
Es ist ziemlich geiler, atmosphärischer Doom. Irre gut eingespielt.
love it.

in schwerer see – konventionen – — — 12″ EP

WuZeTian – alles lebt, alles stirbt – — — 12″ EP

fanzine: trust #229

Kurz & knackig der Ausgabe #229 vom Dezember / Januar 24/25 – fuck, schon wieder ein Jahr um.

Trust. Langjähriger Abokunde, bin ich.
Diesmal bringt mich das fast unlesbare Coverartwork ein wenig aus der Ruhe, als ich das Heft aus dem Briefkasten ziehe. Beim Durchblättern entdecke ich dann ein Interview mit Rosi von Myruin und bin überrascht, aber der Adressaufkleber verdeckt dieses kleine Detail auf dem Cover.
Müsst ihr eigentlich dieses Heft immer mit diesem Adressaufkleber verunstalten?

Von hinten nach vorne bin ich es durchgegangen, habe nämlich ein Belegexemplar bekommen, da ein Review von der ProvinzPostille nun drin ist. Yeah!
Die #11 wurde besprochen, herzlichen Dank.

Ich habe diesmal wieder seeeeehr viele Reviews gefunden von Sachen, die auch bei mir über den Plattenteller gegangen sind. Das unterscheidet die Musikauswahl klar vom OX. Da habe ich in der aktuellen Ausgabe so gut wie nicht gefunden.
Das Trust und ich sind aber im Geiste Freunde und das freut mich. Zumindest kann ich dann immer mal lesen, was die Kollegen dazu meinen, und ob sie verschiedene Sachen genauso hören, empfinden und beschreiben, wie ich.

Das Spanien-Special Teil 2 ist echt super, mir fiel da auf, dass ich die Ausgabe vorher gar nicht gelesen habe… wo habe ich die denn hingelegt?
Jedenfalls super geschrieben.
Ich finde es klasse, dass das Trust unaufgeregt bei seinen 4- 5 Interviews / Berichten pro Heft bleibt. Straight einen Stapel Reviews raushaut, die mich oft anspricht. Alles richtig gemacht.

Und viel mehr lese ich auch nicht, sonst schiebe ich diesen Review wieder endlos vor mich hin und am Ende habe ich die #230 in der Hand und es ist zu spät.

7inch: bad anxiety – s/t

Bad Anxiety habe ich mit Robert von Refused Records auf dem GO! – Konzert in der Oettinger Villa im Juli.
Zehn Kracher sind drauf.
Cover und Band sind das, was man genau erwarten kann, wenn man so ein Artwork macht.
Mich hat es tatsächlich total angesprochen und ich erwartete nicht unbedingt straight Edge, aber auf jeden Fall sowas wie Jodie Faster.

Bei Bad Anxiety handelt es sich wohl um ein Ein-Mann-Corona-Projekt, „solo project of Hampton Martin, King of Hattiesburg, Mississippi DIY Punk“.
wobei sich dann aber doch das ein oder andere Video einer Band finden lässt.

Der Bandname handelt von einem sozialen Krankheit, die sich wohl zwischen Panikattacken und Depression bewegt. Entschuldigt, ich bin da nicht weiter in das Thema, das waren nur die ersten Videos, die aufgeploppt sind.
Zwei Demos zusammen auf einer einmaligen Veröffentlichung.
Kurzer, schnörkelloser Hardcorepunk, One-Liner-Lyrics, Stop & Go.

you wanna talk you wanna fight
ther’ll be no peace there’ll be no right
i’m getting sick of wasting my time
there’ll be no peace
„peace“

Trifft ja auch auf den Punkt.
Bad Anxiety machen mit so einigem verbal Schluß, ziehen einen Strich drunter. Träume in einer „big city“. Punx, die den Shit kapitalisieren. Hardcore mit beschissenen Texten ohne Sinn, denn es geht nur darum, laut zu spielen.

Coole Single.

Erschienen sind 400 Stück via Refuse Records (EU) und Feral Kid Records (US)

LP: act the fool – nebel

Act the Fool. Waren sie mir schon mal über den Plattenteller gelaufen? Ich weiß nur, dass sie Labelmates mit pADDELNoHNEkANU sind, weil 30 kilo fieber records sie veröffentlicht (und andere, später mehr dazu!)

Es ist dei dritte EP rausgebracht mit dem Titel „nebel“ und zwar im Juli.
Sechs Songs, die kurz  knackig gehalten bei zwei, zweieinhalb Minuten changieren. Fischi, der auch mit beim Label Modern Illusion ist, spielt in der Band mit. Aha!
Einseitig bespielt, ich habe hier türkis marmoriert auf dem Plattenteller, super schlichtes und dennoch eindringliches Artwork.

Alle Songs sind Hardcore, Slam-Parts, Lyrics, die immer persönlich sind. Textlich zwischen Zweifeln an sich selbst und dem Zweifeln an der Welt. Mut zu haben, nach vorne zu gehen und nicht das konservative zurückzuwollen. Man fühlt sich überwältigt, im negativen Sinne, von all den Dingen, die um einen herum passieren. Und das man es eigentlich in der Hand hat, gegen die Klimazerstörung vorzugehen. Stattdessen drehen sich die meisten aber um, lassen den Kopf hängen und schauen weg oder nach hinten.
Irgendwie erinnert mich Act the Fool musikalisch an gute HC-Bands wie Judge.
Die Texte finde ich echt stark, nur die Gitarrenriffs ein wenig zu simpel.
Die Worte treffen immer einen Adressaten, der dann doch allgemeiner darstellt. Also persönliche Ansprache und doch sind alle gemeint.

Modern Illusion Records, 30 Kilo Fieber Records, Passion Means Struggle, Noise to Help Records.

 

MC: cop an attitude – s/t

Erreicht mich dieses selbstbetitelte Demo von Cop an Attitude nun also auch endlich!
Zweite Auflage, mindestens drei Mal schon liev verpasst, dabei verpasst Plüschi keine Gelegenheit, sie als Vorband in der Hackerei unterzubringen.
Ich mach das mal ganz kurz, da sicher schon über die erste Auflage jede Menge positives geschrieben wurde – und die Musik hat sich ja nun ncht verändert.

Es ist einfache aber gute Musik. Hardcore, irgendwie 90er. Das Cover erinnert mich an die „seasons in the abyss“ von Slayer, die ich schon sehr mochte, die Platte. SLAYER !!!!!
Ich denke „cop an attidue“ bedeutet soviel wie sich eine Attitüde „abschneiden“ oder sowas?
Die sechs Songs sind sehr gut gespielt und im Proberaum sehr gut aufgenommen. Die Gitarren spielen mal mit- mal gegeneinander. Textlich geht’s los mit dem „krankesten witz“. Der Gesang ist anklagend und man hat schon ab und an den Eindruck, dass die Welt untergeht.
Anspieltipp ist „breathe in“, da passt echt alles.

 

konzert: Distival V im P8 Karlsruhe 31.08.2024

Das Distival fand am 31.08.2024 zum fünften Mal statt. Veranstaltungsort war das P8² in Karlsruhe.
Ein Bericht von Joey Controletti.

 

Seit jeher luden mich Teile des Veranstalter*innen-Trios, meines Wissens der Kern hinter der Orga des Distivals, ein, vorbeizukommen um mit ihnen und den vielen weiteren Mitwirkenden, Helfer*innen und Besucher*innen abzufeiern. Dieses Jahr habe ich es endlich geschafft!

Der Name, Distival, bezieht sich, wie so viele Projekte der Szene, auf die Band Discharge und gibt somit Hinweis auf das musikalische Programm des Festes: Hier wird Grindcore, Crust, D-Beat, Powerviolence etc. dargeboten – also alles härtere, düstere Gangart. Gleichzeitig zeigen die Veranstalter*innen klare politische Kante, was bei manchen Veranstaltungen dieser musikalischen Ausrichtung nicht immer mit inbegriffen ist, manchmal sogar in die komplett falsche Richtung laufen kann. Das Distival hat, für mich ersichtlich aus den Hinweisen auf dem Flyer, ein Selbstverständis formuliert, dass sich gegen jede Art von Diskriminierung wendet.

 

Also nichts wie hin! Anfahrt von Heidelberg zusammen mit .n, einem Alt-Punk, bei dem das Saufen immer noch groß geschrieben wird und der netter und angenehmer nicht sein könnte. Vor Ort hatte ich mich dann mit .s verabredet. Das Gelände war bei meiner Ankunft schon gut belebt. Ein kleiner Skate-Contest an der Miniramp vorm P8² war in vollem Gange, mit Zuschauer*innen, Kommentator durchs Megafon, einem Präsent-Katapult und allem drum und dran, sehr cool! 

Verpflegt wurde man mit vom Café Noir, das vegane Steak-Brötchen gegen Spende war richtig geil! Getrunken habe ich den ganzen Abend über Oettinger alkoholfrei, das ich an dem Abend mit Anerkennung kennenlernen durfte und das ich dem alkoholfreien Schwarzwald Bier, das es sonst immer im P8² gibt, jederzeit vorziehen würde, da letzteres… ihr denkt es euch vielleicht.
.s fröhnte den ganzen Abend über dem Hansa-Pils, natürlich auch ne gute Wahl.

Wir waren den ganzen Abend viel am quatschen, so kam es auch dass wir von Cop an Attitude nur den letzten Song hörten. Klang gut 😀 Nein, ohne Scheiß – besonders der gute Sound/Mix ist mir direkt aufgefallen, man hat alles gehört. Vielleicht gerade weil es das letzte Lied des Sets war, war das Stück bei aller Härte trotzdem getragen und groovig zugleich – da hör ich mal rein! Als nächstes spielten dann Dekonstrukt auf. Im Vorfeld konnte man dem Austausch von Musiker*innen und Mischer entnehmen, dass sich plötzlich irgendwelche soundtechnischen Probleme einschlichen. Das Set war stabil, die Technik labil – insgesamt hatte ich mir aus einer eigenen Erwartung heraus mehr erhofft, hatte ich doch mal auf social Media eine Aufnahme der Band gesehen, bei der sie Open Air vor irgend nem Bauzaun derb und rotzig einen vom Leder gezogen haben. Das hat dann an diesem Abend nicht ganz so wie erhofft auf mich gewirkt. Trotzdem nichts als Liebe – coole Band!

Im Anschluss haben wir uns draußen super nett und tief verquatscht – es waren so viele nette Leute an dem Abend da! (Überhaupt kamen die Leute auch von weiter her, wie schon die Woche zuvor beim Punx-Picnic im JUZ Mannheim.) Dadurch haben wir gleich zwei Bands, Dismalfucker und Captain Caveman verpasst.

 

Wir saßen dann draußen zusammen und haben es uns etwas gemütlich gemacht. Zwischendrin war ich auf dem P8²-Pissior™ als gerade Captain Caveman gespielt haben muss. Es klang einfach nach Bombenteppich mit einem unglaublichen Gekreische. Ich dachte in dem Moment dann „Boah näh“ und wollte lieber ein bisschen entspannen, kann mir aber vorstellen, dass das für manch eine*n das Highlight des Abends war. Azijnpisser fand ich gut, ich kann mich aber nicht mehr erinnern warum, denn ihr Auftritt wurde für mich überschattet oder sollte ich sagen, überstrullt, von Pisscharge. Discharge Referenz geschenkt, Pisse überall – Halleluja, war das ein Fest! Ohne weitere Recherche behaupte ich mal, die Band kommt aus Südamerika, irgendwie werde ich auf die Idee ja gekommen sein. Die Sängerin war cool und gab Vollgas, der Gitarrist ein nett wirkender Hardcore-Dude, der mit seinen Ansagen an unserer koloniale Geschichte erinnerte. Ge-kauft! Der Bassist hat seine Sache sicher gut gemacht und wer dieser Kapelle in mein Herz geholzt hat, war der Drummer. Holla, die Waldfee! So scheinbar mühelos, flink und brutal und mit jeder Menge Spielfreude knüppelte der Gute mir ein Lächeln ins Gesicht.

Nach dem Umbau stand dann auf einmal das Schlagzeug um 90 Grad gedreht zu Bühnenrand. Der Grund dafür war einfach wie einleuchtend: Hinter den Fellen saß eine große, humanoide Schnecke, auf deren Rücken das Schneckenhaus von der Seite natürlich im allerbesten Scheinwerferlicht stand. Das waren Attack of the mad Axeman. Mit in der Band waren auch eine Hummel, ein Yeti (?) und eine Schildkröte. Geboten wurde gradlinigstes Grindcore-Geküppel mit lustigen Ansagen, natürlich aus dem Ruhrgebiet, woher denn sonst. Uns war vor der Bühne schon gut warm, ich hoffe die Boys haben genug Flüssigkeit in ihrer Tränke gehabt, die Kostüme haben in der Hinsicht sicher nicht geholfen.

 

Draußen hatten die Besucher*innen zum Teil nun zunehmend Schlagseite, die Vibes waren dabei nach wie vor gut. Früher am Abend war ich noch .e über den Weg gelaufen, der mit Freude berichtete, dass sowohl der Vorverkauf als auch die Abendkassen- Tickets zur vollen Zufriedenheit der Veranstaltenden liefen.

Wir waren schon gut bedient, als zum Abschluss Japanische Kampfhörspiele die Bühne betraten. Ich hatte die Band mal eine zeitlang vermehrt gehört, habe sie aber in den darauffolgenden Jahren nicht weiter verfolgt. Wahrscheinlich old news, aber der Zweit-Vocalist mit Glatze, der zwischenzeitlich mal die Death-Growl-Parts sehr gekonnt übernommen hatte, ist nun einer weiteren Neubesetzung gewichen. Nachdem sie „Homo sapiens“ gespielt hatten war ich zufrieden und reif für dem Heimweg, auf den ich mich dann auch mit .s gemacht habe. Bei .s hab es dann noch vegane Chili-Cheese-Nuggets aus der Heißluft-Friteuse. Was für ein glorreicher Abend!

fanzine: coffeetimes #9

Das Coffeetimes habe ich im Krachmanifest entdeckt und bestellt.
Ich hatte am ersten halbwegs durchgehend schönen Tag im Juli im Garten gewurschtelt und mich anschließend mit einem Kaffee hingesetzt, das Coffeetimes zu lesen.
Zuerst: DAS ist ein Fanzine! DIY. Yeeees.

Das erste Wortspiel, was mir über den Weg läuft ist „the brewtality continues“. Hell, yeah.
Es startet auch so ziemlich jedes Interview mit der Frage nach Kaffee!
Eine ziemlich geile Idee ist, das im Mittelteil links und rechts am Rand acht verschiedene 7inches abgebildet sind. Diese soll man sich anhören und dann gegeneinander battlen. Wie Fußballmannschaften… so ein etwa. Bis am Ende eine Gewinner-7inch in der Mitte ermittelt wurde. Soll man dann an den Macher schicken.
Vielleicht höre ich das auch alles mal durch – vielleicht aber auch nicht.

Überall sind kleine Fotomontagen, die in schwarz/weiß natürlich besonders gut, glaubhaft, funktionieren, mit Treckies, die eine Kaffeetasse halten.
Es ist ziemlich ranziger Xerox-Style, manchmal sind mir die Bilder tatsächlich zu unsauber.
Es gibt zwei Comics zum Thema Kaffee. Was auch sonst, hehe.

Das erste Interview in welches ich mal reinlese ist von Jason Hodges, der ein kleines Label macht. Chaotic Noise Productions aus Richmond, Virginia.
Achtung: Harsh Noise! Jason selbst spielt mit. 160 (!!!) Tracks.

Das Foto des Labels ist so schlecht, dass man kaum lesen kann. 
Egal, ein witziges, kleines Fanzine. Welches ich mir wünsche, dass es das von diesen „aufgeräumten“ Punks, die in Druckereien gehen, gäbe.
Ich hab von der #9 nun eine handnummerierte 2nd Run Ausgabe. Aus dem Delta Quadranten.
Bei Insta habe ich bei der #7 gelesen: 7 von 9. Ich habe nun also #9 und bin gespannt, wie es weitergeht mit dem Coffeetimes.

7inch: las ratapunks & LBM – split

Las Ratapunks sind ein Quartett mit leckerem rhythmischen Punk, kombiniert mit sehr schnellem Hardcore, voller Wut und mit Texten voller Wahrheiten wie Schläge, vier Songs wie Kanonenschüsse, ein direkter Schuss ins Herz. Die peruanische Band hat von sechs Labels die Chance bekommen, gemeinsam mit einer spanischen, ihre Musik mal über unseren Kontinent zu streuen.
Die 7inch hat echt n klasse Cover.
Die Songs unterscheiden sich nur marginal von denen, die auf dem wunderschönen Tape sind, was ich mir für unglaubliches Geld direkt bei ihnen bestellt habe. Musste sein. Auch wenn das meiste an die Post ging.
Nun, es sind die vier Lieder „no futuro“, „los gobernados“, „pais en deuda“ und „corazones sin piedad“ nun auf der 7inch gelandet.
Auf deren Bandcamp-Seite gibt es auch alle Lyrics in englischer Übersetzung.
Sie singen über ihre Wut gegenüber der Korruption und Unterdrückung, es gibt keine Zukunft. Manchmal mit ein wenig Hoffnung, für diese muss man aber einen hohen Preis bezahlen, den Freunde sterben.
Diese Themen sind in sehr kurzen Liedern auf den Punkt gebracht. Längstes Stück ist 2 Minuten!
Musikalisch ist das gediegener, klar strukturierter Punkrock. Das ist nicht neu, doch die Band mit drei Frauen an Vocals, Gitarre und Bass, und einem Mann am Schlagzeug, spielt das super und hat einen klasse Sound.

Die 7inch ist erschienen, um ihre Tour durch Europa im April (leider kein Gig in Deutschland dabei gewesen) anzukündigen. Spanien, Frankreich und UK. Dazu noch Vorband von Bikini Kill. Da geht was!

LBM, mit vier wütenden Songs, mit dem perfekten Rezept, um die Sorgen der proletarischen Seele zu lindern.
Bisher eine Scheibe raus. Überzeugen mich weniger als Las Ratapunks. Eher crustig, straight nach vorne geballert. Pogo-Punk.

Cover ziert die Totenschädelversionen von Mickey und Minimouse, Goofy und Dagobert Duck.

entes anomicos, tumbalavalla discos, spxdiscos, rekord-ando, tercermundistas, radio raw

gibt es bei mir im Bauchladen für einen 10er. PM oder Mail!

MC: brainfuck – mix tape

Brainfuck überrfahren mich gleich mit ihrem ziemlich fetten Sound. Und da ich das Band kommentarlos zugeschickt bekommen hatte, wusste ich nicht, was auf mich zukommt!
Denn Cover zeigt einen explodierenden Kopf, der in den Bandnamen beißt. Das könnte jetzt Metal sein, sowas mit Geschrei oder Gegrunze, könnte aber auch „witziger“ Hardcorepunk sein, der sich nit zu ernst nimmt.
Könnte aber auch von Chukkyfuck sein, das Design, ist aber von geiznering designs (finde bei dem aber das Bild nicht, deswegen keine Verlinkung – könnte ja falsch sein).

Und damit ich aufhöre, falsch zu liegen: weite rmit der Musik!
Die Songs sind „endstation“ und „WYWTM“ sind bestechende Beispiele. Brainfuck machen so 90er/2000er Metalcore mit Rock und Punk. Vielleicht haben die mal Such a Surge gehört? Es könnte sein (hehe), dass dieser Vergleich hinkt.
„post eveolution“ beginnt mit einem Halftime, ist sehr cool, gut gespielt, spricht mich musikalisch aber nur so zu 60% an. S
Bisschen zu breitbeinig.

Ist aber ein weiterer, guter Release aus dem Hause Black Cat Tapes!

 

LP: briefbombe – ausgeliefert (part I – felix)

Nach dem ersten Demo der Briefbombe hab ich ja auf die Platte gewartet! Ja, man. Voller Vorfreude, denn das Demo war auf Tape ausverkauft, und die „Drogenpost aus dem Darknet“ so schnell aufge“hört“ (Samplerbeitrag zu Sex mit Bekannten II), da hatte ich noch nicht mal geschafft den Gedanken zu fassen, es zu kaufen. Und ich mag ja dieses analoge, Tapes und Vinyl, total gut! Ihr auch?

Nun ist die Briefbombe ausgeliefert. Yeah. Ich bin gespannt, ob sich dieser Bandname und alle damit einhergehenden Wortspiele und -witze zum Thema Post und Zulieferung auch noch in 40 Songs funktionieren, oder ob da… wie auch immer, wir können ja gerne hier im Kommentarbereich eine kleine Sammlung anlegen, die eventuell die Band inspiriert?

Ich würde mal sagen, es ist so Fastcore, falls das einen eigenen Namen braucht. Sehr schneller Punk, weil irgendwie lustig, mit der Ernsthaftigkeit des Hardcore vorgetragen. Man kann sagen, wenn man Hochgeschwindigkeitpunk will, dann kann man das bei Spastic Fantastic auch bekommen, easy!
Obendrauf kommt noch der Fakt das die Band aus BördiI (Schläge), Kris (Vokale), Sid (Bass, Vokale) und (ihr müsst euch vorstellen, dass ich gerade in so ner „Sendung mit der Maus“-Erklärstimme spreche) der Thommy (Gitarre, Vokale). Der Thommy, der ist nämlich ein ganz umtriebiger Gitarrist und hat schon ganz doll viele Bands gehabt, oder hat sie noch. Zum Beispiel Loser Youth, Burtale Gruppe 5000, und und und. Ihn erkenne ich am Gitarrensound.

Briefbombe legen los mit „Hermes, der Götterbote“, der nach 41 Sekunde ausgeliefert hat. Ein noch kürzeres Einwurfschreiben ist dann „Philatelie nie“, der mit der Aufforderung zum Straßenkampf endet. Niemand will Briefe schreiben, wenn es wichtigere Dinge zu tun gibt.
So schnell düst die Briefbombe durch, dass ich mich kaum versehe und schon stehe ich auf dem „Kaltenkircher Platz“ stehe. Das ist hier. Das ist echt ein Brüller!

DIE SONNE ERLISCHT IHRE LETZTEN STRAHLEN
ES GIBT KEINEN AUSWEG AUS DIESER FILIALE

Zombieapokalypse in der Postfiliale! Dieses Thema hatte bisher noch KEINE Band. KEINE! Sag ich euch.
Eine Remineszenz an AC/DC, die sich entwickelt zu einem Werbeclip für TNT Express. Sehr Geil.
Danke. Also ich als TNT würde mich recht erfreuen.

Es gibt auch Zwischenmenschliches in „Briefroindschaft“, dazu kleine Life-Hacks wie der „Zalando-Trick“, was ja auch mit Zulieferung  – nein, ich muss euch das nicht erklären. Auch nicht, dass ihr kurz vor Ende noch in „Urlaub in Porto“ geschickt werdet!

Aufgenommen und gemischt von Yannig Malry im Off Ya Tree Studio.
Ich mag Briefbombe gern mal live sehen, kommt mal in den Süden!
Einzige klitzekleine Maulerei ist: Seite B kann man sich echt schenken können, joah schon auch lustig, aber 14 Minuten Lärm zwischen Anfang und Ende des Songs?, dann aber lieber einen Siebdruck hintendrauf!
Platte steht jetzt direkt neben Bad Affair, zwinker.

Spastic Fantastic und Rilrec teilen sich diesen schönen Release.

Dieser Review erschien auch schon (so ungefähr) beim Vinyl-Keks!