MC: prunk nelke – trauerspiel session

Oi. Was so einen Titel hat…

Nein, so ist es nicht. Prunknelke, ich habe noch nie ein PromoTape zugeschickt bekommen, haben keine Kosten & Mühen gescheut, mir ihr Werk ins Tapedeck zu hieven.
Ich bekam auch rechtzeitig zum oder gar vor dem Release am 07.03.2025, das fertige Tape zugeschickt. Danke!
Sie sind, wegen ihrer ausgefallen, abgefahrenen Mucke auch auf dem aktuellen Postillen-Sampler gelandet.

Prunknelke kommen aus Graz und machen irgendwie ziemlich noisigen Hardcore. Post-Hardcore, vielleicht auch Screamo. Das ist aber nicht so abgenudelt und abgekupfert. Dafür ist es aber auch ein bisschen anstrengend, manchmal. 90er Jahre Screamo (als man das so noch nicht nannte), Hardcore, mit ein paar Neuzeit Riffs, im Sinne von Skramz, ein bisschen Geballer. Ein guter Schuß Punk steckt da drin. Die Bassistin kreischt mehr und der Gitarrist brüllt und singt mehr.
Die Texte sind nicht sooo gut verständlich, doch die Emotion kommt gut rüber. Zwischen manisch treibenden Drumparts und Punkrockriffs passt immer mal ein plötzlicher Ausbruch an Disharmonie.
Allerdings sollte man sich schon Zeit nehmen und Prunknelke zwei, drei mal hören! Nicht alle Takt sind gerade, nicht alles ist eben eingängig.

Sie überraschen mich mit ihrer ungestümen Art. 12 Songs, von denen drei in Klammern gesetzt wurden. Und beginnt mit dem saucoolen Titel „riesen aus rauch“. Sie haben sehr gute Titel.
Prunknelke mit „trauerspiel session“

Erschienen bei Grazil Records und auch dort zu haben.

LP: in gaffa – dunkel, oh ha

Psychedelischer Trip durchs Kinderzimmer gefällig?
„dunke, oh ha“ von in gaffa ist sowas… in der Art. Oder auch anders.
Ich wurde dasgen, ich hab alles erzählt, außer: dem coolen Artwork. Ein ebenso psychedelischer Trip mit Schlafmohn, Nintendo Konsole Nummero eins. Der Hubschrauber… wie hieß der noch aus der Serie „vier fäuste mit einem nerd“ oder so. (ja, ich habs dann gefunden) und „screaming mimi“ heißt der scheiß hubschrauber.
Hat ja aber nix mit der Musik hier zu tun. in gaffa, bzw. Tobias, der das Artwork gestaltet hat, bedient sich noch aus Star Trek, Elfencorpsepaint-Mädchen, welches ein Baby füttert.

Die erste Seite hat nur vier Songs, dafür intensiv, treffsichere Beats, bisschen Krach, am Ende la-lalala-la-la – ich liege auf dem Rücken meiner Deck und schaue mit verdrehten Augen auf die schlingernde Platte.
Hab ich den letzten Output irgendwie nicht angehört?
Wieso ist dieser famos großartige Noiserock nicht hängen geblieben?
Startet mit dem Orchesterstimmen „you’ve got the spirit – we’ve got the hooks“ und zerlegen sich gleich in der ersten Sekunde selbst.
Das wird noch schon harmonisch. Der Bass donnert die Melodie, die Gitarre ergänzt sie zärtlich.
Dann folgt:

Ein halbtonintensiver Hit in dem Mister Spok auf jeden Fall eine Runde mitsingt. Bevor dann der Chor vom Planeten Ogo im Raumschiff heranreist und das Orchester komplettiert.

Seite zwei mit dem Starter „why so unkind“ ist fast ein Pophit. In Gaffa verstehen es sehr sehr gut, sich selbst nicht zu ernst zu nehmen und genau deswegen diesen Genremix auf einen Noise-Nenner zu bringen.
Verzichtet auf die totale Vertracktheit des Noise und liebt den phantasievollen Einsatz des Korg. Der Gesang nicht vieler Worte verlegen sondern ein Instrument, welches eingesetzt wird, den Minimalismus zu maximieren. Geil.

Ich mag Mörtel Sounds für seine irren Releases, doch dieser toppt es echt.

LP: fun total – tristesse

Fun Total, die neue Hitmaschine aus Hamburg. Amtliche Nachfolger der Ein-Platten-Band Honigbomber (ich hab die hart gefeiert!). Vor allem Aufgrund dieses noisigen Gitarrenspiels und dieses verratzten, fast schon vernuschelten Gesangs – der schon etwas mehr als Sprechen ist, aber sicher kein Wiebusch.
Bartzy heißt der Sänger und wir sind über die Jahre so sporadisch in Kontakt geblieben. Dadurch habe ich schon früh von der neuen Band Fun Total erfahren und mich freuen können, dass genau diese beiden Signature-Sounds erhalten geblieben sind.
Konnte sie Anfang April in Karlsruhe leider nicht sehen.
„tristesse“ liegt also auf. Welches seinesgleichen sucht. Ich rede jetzt nicht von „Hit an Hit“, eher so ein „Schlag auf Schlag“ gemeint! Für die, die die Ohrwumrgarantie in meiner Ausssage vermissen, also mal klar gestellt!
Fun Total spielen richtig gut zusammen. Midtempo-Punkrock. Der mit „bis keiner heult“ und „kündigung“ eher mit Standard-Riffs losgeht. Ich muss wirklich warten bis „ich warte noch“ anläuft und der Refrain mich endlich in die Bartzy-sche rückkoppelt. Es ist schon alles eingängiger, das kann ich wohl so sagen, weniger klirrende Gitarren. Elf Songs sind es insgesamt.
Nach der Hälfte, sprich auf Seite zwei, kaum darüber nachgedacht, wie eingängig das geworden ist, zieht mich die Scheibe in ihren tristen Abgrund. „könig fussball“ ist so ein hart spannendes, tristes, vor lauter Abgekühltheit glühendes Riff – geil!

Danach die „ode an die freude“ ist musikalisch das Gegenteil davon. „zalan-d’oh“ ist ein Wortspiel aus dem Königreich der Simpsons. Ich mag gerne auf den Abschluß der Platte eingehen. „wenn die Nacht kommt“ ist bitter, zynisch, böse und total zutreffend.
Bis dann ganz ganz zum Schluß „hdgdl“ (was wohl neudeutsch für hab dich ganz doll lieb steht, möglicherweise), mit so einzelnen Sätzen, von denen ich denke Volltreffer

old an boring ist das neue bored and violent
zünd doch endlich mal was an sei es deutschland oder ne barbie
nimm mich endlich an die hand und wir rotzen anarchie-zeichen in den beton
vermummt auf der couch
live aus dem reichstag (was ein Zitat des Honigbomber Albumtitels ist)

Ich lerne auch noch dazu, denn was ich nicht wusste ist, dass das Cover die ehemalige Hamburger Schilleroper ziert. Dieses Gerippe steht wohl Sinnbildlich für die Kritik, die so ziemlich alle Punkbands in Hamburg an der Hamburger Stadtplanung haben! Ein sehr sehr großes Thema, und führt hier etwas zu weit, für so einen Review.

Mein Eindruck ist, dass diese Art Punkrock wohl nicht unbedingt die ganz jungen Punks erreichen, eher den gesetzteren Mittdreißiger. Jemand der, aus dem wütenden Parolenpunk entwachsen ist und dem „he, bleib halt mal stehen und hör mehr zu“ Konzert gewachsen ist.
Den einzigen Kritikpunkt, den ich habe, sind die Texte. Ich emfpinde sie tendenziell als nebulös und nicht als verkopft. Ich versteh manche Sachen einfach so gar nicht, der Zusammenhang der Worte will sich nicht erschließen.
Fun Total legen da mit „tristesse“ ein gutes, noisiges, Punkrockalbum hin. 7 oder 8 von 10, wenn ich hier so Punkteshit machen würde.
Vor allem der zweite Teil der Platte ist super!

Myruin, zu haben zB bei flight13.

10inch: waran – zwang

Von Waran habe ich mir eine 10 Inch bestellt. Diese. Spontaner Bauchkauf, der mich auch beim dritten Mal immer noch nicht enttäuscht.

Nicht nur hat die Band völlig ausreichende sechs Songs auf den beiden Seiten untergebracht. Die Songs „flucht“ „zwang“ „form“ „puls“ „moskito“ und „logik“ so ziemlich gar nichts flasch.
Hardcorepunknoise-Gebräu. Eine Granate, die du auf den Plattenteller schmeißt und dann kommt die Explosion!

Die Gitarre ist messerscharf, die Trommeln haben richtig Druck. Der Sänger bringt in seinem Sprechgesang, der recht ausufernd ist – an was erinnert mich das? Surrogat? – jedenfalls, hat auch er ordentlich Druck und Pfeffer in den Vocals.
Das Schlagzeug leitet manchmal in den gar nicht so verqueren Takten über in einen neuen Part und erst dann wechselt die Gitarre.
Waran spielen richtig tight zusammen.

Der letzte Song „logik“ ist in meiner Welt der absolute Überhit. Er beginnt vertrackt, mit einem Beat, den ich nicht zählen kann (das zu können ist so Noiserockern vorbehalten!), und dann machen die aus dieser Noise, der einen Hauch von Primus spührt, machen sie durch einen ganz simplen Gitarrenakkord, den sie drei Mal spielen, einem kleinen Drumsolo überleitend einen Emo-Brecher! Der seinen ruhigen Part bekommt um sich dann richtig schön melodiös, melancholisch, textlich einprägend, das Ende propagierend. Im Viertel gegengepeitschte Snare, wieder geradeaus, um mit dem Anfangspart zu enden.

den Blick nach vorn, hält dich nichts mehr auf

und das ist leider so überhaupt nicht positiv gemeint. Und mit dieser Klatsche endet diese 6-Song-10inch.
Klasse!
Selbstproduziert, gibt es nur bei Bandcamp:

LP: schwindel – liebe not

Schwindel sind die Nachfolger von Grow Grow (zumindest Sänger und Gitarrist Martin).
Und das klang auf der letzten Scheibe so:

Das war das Alte. Nun etwas Neues:
Mit diesem ersten, selbstproduzierten Output putzen Schwindel die ollen Frau Potz ordentlich weg. Bisschen Rachut-Melancholie. Sehr knackig im Sound. Etwas mäandernder zwischen Noiserock und Indiepunk, melancholisch, wütend. Noisiger sind AACKR, die wütende Melancholie von Lygo? Vielleicht auch Schalko. Die sind auch eher Beatorientiert und düsterer.
Soweit mal ein Einstieg.

„prosa“ ist ein überlanger Titel, mit fünf Minuten Spielzeit, man glaubt, nun käme ein Gedicht, stattdessen kommt die eigentliche, textliche Prosa im letzten Stück „segelschiff aus treibholz“.

Schwindel. Was passiert da, die ersten Gedanken nach langem Hören sind also Fragen. Kritischer, angepisster Noisepunk.
Erster Titel „sankt amnesia“ ist irgendwie streng, hat ein spannendes Ende!
„Augen zu und durch“ und „Dividendenstripclub“ – die Titel sind total gut; die Lyrics auch.

Würde Geld nicht stinken
Dann müsstest du’s nicht waschen
Dein Konzern in einem Briefkasten
An einem weißen Sandstrand
(Dividendenstripclub)

Midtempo mit Moshparts, doch die Musik hat wirklich immer Druck. Die Drums sind tight und durch die verwobenen, verwurbelten Gitarrenriffs, die in „Monotonie und Alltag“ hart nach Dackelblut klingen – geil. Punk(Musik) ist das trotzdem nicht. Die Gitarren manchmal sehr warm, trotzdem wird ordentlich gedengelt im Takt der Snare.
Das Artwork ist irgendwie erschreckend und ich hoffe, es schreckt nicht ab. Doch es hält uns das Spiegelbild entgegen dessen, was wir tatsächlich sind. Was in „Arbeiterkind“ besungen wird.

Der Titel „Liebe Not“, nicht: die Liebe Not. Verstehen kann man ja beides. Oder sind es schlicht zwei Hauptwörter Liebe und Not.
Genau dazwischen finden die Lyrics statt. Sozialkritisch, persönlich, ein Angriff zum Nachdenken!

Gibt es via Mörtel Sounds. Bei der Band Schwindel selbst (nutzt den Bandcamp-Link!)

LP: sport – paint it black

Neulich einen kleinen Spaziergang im Internet unternommen, nach einigen Aufwärmübungen bei Bandcamp ging es weiter durch die Facebook-Timeline und irgendwo bin ich hängengeblieben. Ich entdeckte die Gruppe Sport bei Fidel Bastro, mir kein gänzlich unbekanntes Label (vor allem Potato Fritz sind total Burner). Eine Messenger-Nachricht später waren wir in heftigstem Austausch über all die schönen Vinyl, die rausgekommen ware. Ich konnte sogar noch eine der kleinen 5″ von Potato Fritz ergattern – coool!
Nun, Die Gruppe Sport, oder kurzgesagt Sport, sind eine Hamburger Indie-Legende, zumindest gibt sie schon sehr lange!
Bei der Platte „paint it black“ handelt es sich um eine Compilation aus 1996 – 2009, erschienen 2022. Wenn ich das richtig verstehe, ist Bassist Christian Smukal letztes Jahr verstorben. Ein letzter Gruß an ihn also.
Ich bestellte also ein riesen Paket, nein, kein Reviewmaterial, die Kohle hat sich gelohnt!
Superabwechslungsreicher und kurzweiliger Indie mit Noise-Elementen. Sie sind nicht so hart sophisticated, so hört es sich jedenfalls an, dass sie mit ihrem Output quasi darauf bestehen, das jede Textzeile genauestens verstanden wird. Stimmlich erinnert mich das ab und an an den Sänger der wunderbaren Punkband Anatol, wenn irgendjemand bei Sport abgeguckt hat, dann waren es anfänglich wohl Tocotronic, zwinker. Die Songs sind zwischen 2 Minuten und 5, insgesamt 15 Stücke auf der LP. Super Artwork von Michael Imhof.
Es gibt das Cover wie auf der Bandcamp-Seite als Einleger vor dem eigentlichen Cover, auf dem nur „sport“ steht. In der Hülle ein Plakat, auf dem Christian leicht verblasst ist, zusätzlich ein Einleger mit Infos zu allen Songs. 100 Stück wurden davon gemacht.

Unbedingt mal auschecken:

 

LP: in gaffa – stop war… ein kleines bisschen nur

Die Platte von Octo hatte ich vor zwei Tagen im Review und dabei den Bandnamen der neuen Kombo falsch geschrieben. Also IN GAFFA – so heißt das. Von Octo ist Tobias dabei, Chefkoch Schulz schreibt die Lyrics, Guido sitzt am Schagzeug, diese Platte wurde recorded und gemixed von Jan Löwenhaupt im AACKR Raum in Köln. Erschienen im September 2022.

It’s all Pandemic, sagt wohl alles:

Auch In Gaffa machen auch sehr besondere Musik, wie ihr im Video oberhalb dieser Worte prima sehen und hören könnt.
Das Cover schließt vom Artwork total an, an das, was man ein paar Jahre vorher schon von Tobias bei Octo geliefert bekam. Ihn findet ihr bei Insta und auch könnt ihr euch einen Podcast After Shooting End mit ihm anhören, wo er über seine Illustrationen spricht.
Laszive Frauen, Männer, Panzer Computer, alle möglichen technischen Geräte, vor allem alte sind auf der Front zu sehen „stop war – ein kleines bisschen nur“. Auf der Rückseite geht es in diesem Fall weiter „you know you never never will“.
Wie auch immer, es ist natürlich auch Musik drauf. Gleich der erste Song ist spannend, goovy, ein bisschen spooky. Hat einen Surf-Touch „so’n Haldern-Pop-Typ halt“ (siehe Video), Kopfstimme, abgefahren.
Acht Songs sind auf der Platte, die sind weniger noisig als Octo es sind, haben etwas mehr Leben, etwas mehr Spaß im Gepäck. Teilweise spielt dieser Noiserock mit Pop-Elementen. Ab Track zwei habe ich verstanden, was es bedeutet wenn das was von Korg-Vox steht. Der Gesang wird komplett durch ein elektronisches Veränderungsgerät gedreht und auf der andern Seite ausgespuckt.
Stimmenmodulator.
Witzig.
In Gaffa schwelgen etwas mehr, wie in „Entrepreneur„, Kraut-rockiger, jazziger, noisiger geht es zu mit „Influencer Love“ „Jazz Gioberti„.
Klasse gemischt, Edition of 200, 180g heavy weight Vinyl, A2 250g poster, ich freue mich auf den nächsten Release.
Mörtel Sounds

LP: octo – kitsch

Wer mal aus dem täglichen Trott, aus dem musikalisch Repetitiven aussteigen möchte, dieses ewige Strophe Refrain Strophe Solo – Ding, der möge sich doch bitte Bands wie Octo reinziehen. Noiserock rüttelt dich ordentlich durch.

Ein Beispiel ist die „kitsch“ von Octo, mit dem wohl granidosesten Coverartwork, welches ich seit ner Weile in der Hand halte. Da sind offene Münder, Sex, Waffen, Großststadtelefon, das ist Passion und Kitsch.
Auf der Rückseite eine Lunge und in verschiedenen Schriftarten zusammengestückelter Überblick über alle Songs.

Die Band ist äußerst kreativ, was sie in diesem Video auch super in Bilder packen:

Am Schlagzeug sitzt Guido, am Bass Torben und: am zweiten (!) Bass Tobias.
Noiserock expermimentiert ja gern, hier mit einem etwas tiefer gestimmten Bass und einem etwas höheren. Ganz klar linke und rechts gemischt.
Mit „octo kaa wai“ geht’s ziemlich düster los. Die Titel haben öfter eher lautmalerische Namen, außer „ihre idole sind lügner“ (was auch ein super Titel ist).
„aar aar cinncinaticat“ „trio paradisoprivan“ – die Macher werden wohl wissen, was sie nerdiges meinen. Ich bin dazu nicht Sprachwissenschaftler genug, obschon mir meine Bandkollegen desöfteren eine ganz ordentliche Portion Wortfizzelei bestätigen.
Das Album kam schon 2017 raus. Hier der kurze Review, da er eine Überleitung ist in die neue Band Gaffa.
Beide Platten steckten nämlich in einem Karton, den ich von Mörtel Sounds zugesandt bekam. Erschienen bei Krachladen Records aus Düsseldorf.

 

MC: drive-by crush – 3:02

Drive By Crush ist Folgendes: „dbc was recorded in a span of 8 days during the early quarantine phase of twenty-twenty. a mixture of stream of consciousness soundscapes, spontaneous mood experiments and impulse recordings, shaped together to document the sudden confusion of an individual existing in isolation to a society of suddenly confused individuals.“

Review erledigt, hehe.
Eine neue MC, oder wie Profis auch sagen „CS“, erschienen bei Mörtel Sounds, von der Bedroom-Production Drive By Crush, namens „3:02“. In der Herangehensweise und musikalisch erzählt er von der Einsamkeit in einem Zimmer. Was er im ersten Track mit einer Aneinanderreihung schiefer Töne proklamiert.
Die Soundscapes werden vervollstädnigt durch einen treibenden Beat, Samples, etwas Gesang. Es folgt fuzzy New-Wave.
Punkiger Ambient. Rockige Experimental-Musik mit irre vielen Einflüssen. Der Macher hat sich hier echt ordentlich ausgetobt.

Was sich erstmal jetzt vielleicht etwas chaotisch anhört ergibt am Ende aber schon ein einheitliches Bild. Der Sound bleibt. Die Herangehensweise versteht man ab Track drei, spätestens.
Ich empfehle hier mal wärmstens dieses Tape!

MC: potato fritz – asbest of plus one

Potato Fritz, eine Kassette, die ich ganz schnell und kurz besprechen möchte.
Eine großartige Noiserockk-Band die sowas von unter dem Radar fliegt und das schon seit ner Ewigkeit. Schaut mal in deren Discographie rein! Bisher hatte ich sie hier nur mal im Review für ihre Split 7inch mit den famosen Fluid To Gas.
Potato Fritz begleiten mich seit ihrer „baumwollitze“ LP, auf der ein herrlich wunderbarer Krach ist; die ist von 2005, die Band gibt es aber schon seit vrmtl. Mitte der 90er. Ich mag die wahnsinnig punkige Herangehensweise, den maximalen Krach, den sie produzieren.
Erschienen ist hier eine MC-Compilation von 22 Songs bei Fidel Bastro. Songs, die zwischen 1995 und 2008 „mostly in Hamburg“ aufgenommen wurden.

Es geht los, überraschenderweise, mit einem leicht windschiefen Indie-Song, weibliche Stimme, ein… Liebeslied.
Danach wird ganz ordentlich weggedonnert.
„asbest of plus ein“ hast diese Compilation, 55 Stück auf MC.
Die zarten Melodien, die aus der Gitarre ab und an herauskommen, die lakonischen Texte, die darüber liegen: ihr werdet es lieben! Das alles wird komplett zerstört, wenn Bass und Schlagzeug dazu kommen. Geil!
Die Hamburger Schule mit dem notwendigen Krach und Punk und Druck in ihrer Musik haben, der allen andern Bands irgendwann abhanden gekommen ist.
Zwischen superkurz und viel zu langen Songs ist alles dabei.
Potato Fritz liefern. Lauschet!

Einen Teil gibt es bei der Band direkt (link oben) oder bei Fidel Bastro. Viele sind es nicht mehr. CD gibts auch oder Bandcamp (siehe unten).
Cover von Mighty Michael Imhof, er macht einfach famoses Artwork!